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Mittwoch, den 16. September 1931
1. Zahrg. / Nr. 1t 9
kr meldet Liek....
allerdings-Peinlich-wieder an der verkehrten Stelle
anderes, als ein Hohnge-
läch 1 er, was meinen Sie, was das
bedeutete. Wir wären ja blamiert."
Wie wäre es, Herr Geistlicher Rat,
wenn Sie diese Veröffentlichung nun in
Ihrem Blättchen ebenso prompt auf ihre
Richtigkeit bestätigen würden, wie Sie das
freundlicherweise mit dem ersten Teil des
hübschen Zwiegespäches getan haben?
Im Pfälzer Boten Rr. 207 vom 10.
September steht ein aus dem „Badischen
Beobachter" übernommener Abschnitt:
„Nationalsozialistische Methoden",
der Bezug nimmt auf eine Veröffentlichung
im Badischen Zentralorgan der NSDAP.
„Der Führer", die dieser von uns übernom-
men hat. Es handelt sich um unseren Ar-
tikel „Kesseltreiben gegen Pfarrer Senn" in
Nr. 109 vom 4. September, in dem wir ver-
öffentlicht hatten, was der Redakteur und
politische Geistliche Rat Meyer vom „Ba-
dischen Beobachter" privatim zur Senn-Bro-
schüre und über die Person des Herrn Pfar-
rer Senn geäußert hat. Wir bringen im
folgenden die aufgeregte Entgegnung des
Badischen Beobachter auf unsere Veröffent-
lichung.
„Vor einiger Zeit wurde der Haupt-
schriftleiter des „Bad. Beob." am Tele-
fon angerufen angeblich von einem ka-
tholischen Iugendführer von Kehl. Der
Anrufer entschuldigte sich, er habe auf
der Redaktion vorsprechen wollen, habe
aber die Zeit nicht mehr gefunden und
sei daher genötigt, das Telefon zu be-
nützen. Darauf kam die Frage, waS
der Hauptschriftleiter zu Senn's Schrift
denke und ob es nicht angebracht sei,
ein Verbot der Schrift für die Jugend
auszufprechen. Zur Auskunft wurde ihm
gesagt, man nehme bei uns die Geschichte
nicht sehr tragisch: derartige Dinge hät-
ten wir schon öfters mitgemacht: ein
Verbot der Schrift für die Jugend, um
sie von der Lektüre der Schrift abzuhal-
ten, sei schon deswegen unzweckmäßig,
weil die Jugend gerade durch Verbote
leicht angereizt werde, das Gegenteil vom
Verbot zu tun. Im übrigen liege nach
unserer Meinung bei dem Verfasser der
Schrift eine psychische Anormalität vor,
sonst hätte er sie nicht herausgegeben.
Der Teilnehmer am Gespräch bedankte
sich darauf für die auf seine Bitte hin
von uns gegebenen Informationen.
Kurz darauf wurde der Inhalt dieses
Telefongesprächs, ohne die Veranlassung
zu nennen, in nationalsozialistischen
Blättern Badens veröffentlicht. Nun
liegt allerdings nicht viel an den ver-
öffentlichten Mitteilungen. Um so inter-
essanter ist die hier geschilderte Methode.
Wir nehmen an, daß der „katholische
Iugendführer" auf diese Veröffentlichung
hin sich bei uns meldet: tut er das nicht,
dann wissen wir, wer der Lausbube
war."
Wir stellen zunächst fest, daß unsere
Veröffentlichungen dieser bemerkenswerten
Privakmeinung des Herrn Geistlichen Rats
von ihm selbst voll und ganz zugegeben wer-
den, und wir unterstreichen an dieser Stelle
noch einmal besonders, daß dieser Zen-
trumsmann in seiner verbohrten Gehässig-
keit gegen alles was mit der schwarzen Dok-
trin nicht zu vereinbaren ist, soweit ging,
den Verfasser der Broschüre „Katholismus
und Nationalsozialismus" für psychisch nicht
normal zu erklären.
Abgesehen davon, daß jeder Leser dieser
Broschüre schon aus ihrem Inhalt erkennen
wird, daß die psychisch Anormalen auf jener
Seile zu suchen sind, wo gegenwärtig die
große Nervosität über das mutige Bekennt-
nis des Pfarrer Senn ausgebrochen ist,
müssen wir feststellen, daß es sehr merkwür-
dig wäre, wenn im katholischen Seelsorger-
stand ein psychisch Anormaler 25 Jahre lang
sein Amt zur Zufriedenheit seiner ihm vor-
gesetzten Behörde ausüben konnte.
Wir sehen in der von dem Geistlichen
Rat Meyer aufgestellten Behauptung über
Pfarrer Senn einen Beweis für die Skru-
pellosigkeit eines Zentrumspolitikers, der
alles bisher von dieser Seite Gewöhnte in
den Schatten stellt. Aber nicht wahr, Herr
Meyer, „Der Zweck heiligt die Mittel",
wohl auch in diesem Falle, wenn man dabei
auch Existenzen vernichtet, wie das im Falle
Mohr-Freiburg vor einigen Jahren — eben-
falls unter Ihrer freundlichen Mitwirkung
— passiert ist.
Aus der Tatsache, daß Ihre „christlichen"
vertraulichen Mitteilungen so rasch an einer
Stelle bekannt wurden, für die sie ur-
sprünglich nicht bestimmt waren, mögen Sie
schließen, daß auch die Wände des Zen-
trumsturmes nicht mehr so dicht sind, wie
Sie es bei Ihrer verwerflichen Dunkel-
mannsgesinnung dringend nötig hätten.
Ob sich allerdings der von Ihnen so höf-
lich aufgeforderte „Lausbube" und katho-
lische Iugendführer bei Ihnen meldet, halten
wir für sehr fraglich.
Es ging uns nämlich gerade heute von
der Redaktion eines oberbadischen Wochen-
blattes unserer Bewegung die Mitteilung
zu, daß sich der betreffende „Lausbube" in-
zwischen dort gemeldet hat, weilihmnoch
etwas ei »fiel. Und das ist folgendes:
Nach seiner schriftlichen Aufzeichnung
hat er Sie nämlich unter anderem auch ge-
fragt, ob es einen Sinn hätte, in aller
Schärfe gegen den von Senn geforderten
neuen Kurs des Zentrums Sturm zu laufen.
nachdem doch die ganze politische Lage klar
erkennen lasse, daß dem Zentrum über kurz
oder lang garnichts anderes mehr übrig
bliebe, als sein wackliges Fähnlein zu
schwenken. Und da haben Sie ihm — auch
nach den schriftlichen Aufzeichnungen — er-
klärt, daß das wohl richtig sei und ferner:
„Wir müssen das aber ganz dem
Herrn Brüning überlassen; er ist ja
so ein enorm gescheiter Kopf und
wird das zu gegebener Zeit schon
richtig machen. Aber Sie müssen
bedenken, das ist gar nicht so leicht,
und Brüning hat da eine große Ver-
antwortung. Stellen Sie sich ein-
mal vor, Brüning mache tatsächlich
heule eine Verbeugung nach rechts
und es käme von dieser Seite nichts
Also so weit ist das Zentrum nach der,
allerdings bestimmt nicht maßgebenden Auf-
fassung des badischen Wurmfortsatzes der
Zentrumspresse schon, daß es gerne möchte,
wenn es bestimmt wüßte, daß von der an-
deren Seile . . . kein Hohngelächker . . .
kommt!!! Wir nehmen das zur Kenntnis
und sind gespannt, was Herr Rat dazu zu
bemerken haben.
Wenn's aber nicht richtig sein sollte, so
erwarten wir seinen Brief mit einer Berich-
tigung auf Grund des Pressegesetzes. Wir
würden uns freuen, wenn sie käme, diese
Berichtigung, denn das gäbe ein sehr amü-
santes Nachspiel zu dem von uns veröffent-
lichten Telefonsketsch.
Also bitte, Herr Meyer!
— Ed. — th. —
Was geht im badischen Hinterland
mit dem Grünkern vor?
In jedem Jahr zur Zeit der Grünkern-
ernle wird der gleiche Tanz getanzt, der
Tanz um den großen Grünkernjuden Ost-
Heimer in Mergentheim, früher Merchingen.
Der Jude Ostheimer soll steinreich sein,
er war dies aber nicht von Anfang an, son-
dern ist es geworden durch feinen Grünkern-
handel. Dies muß bei den anschließenden
Betrachtungen immer berücksichtigt werden.
Ostheimer hat als Abnehmer die Hauptgrün-
kernverarbeiter an der Hand. Er ist Gene-
ralaufkäufer für die großen Fabriken
Knorr und Maggi. Diese Unternehmungen,
die man sich hoffentlich auch mal besser be-
schauen wird, machen einen Juden zum
Machthaber über einen ganzen Absahzweig
der Landwirtschaft.
Ostheimer hat beim Aufkauf von Grün-
kern keinerlei Risiko, weil ihm der Abneh-
mer sicher ist. Er verdient an jedem Zent-
ner mühelos und ohne Sorge, gemessen an
seinem heutigen Reichtum nicht zu knapp.
Aber nicht genug, er spielt sich dafür, daß
er an den Grünkernbauern so leicht und so
gut verdient, noch als Wohltäter auf und
sichert sich Gegengeschäfte etwa in der Form:
„Wenn ich den Grünkern nehme, will ich
auch den Hafer", oder er nimmt solchen Leu-
ten, die ihm den Hafer nicht geben, im fol-
genden Jahre keinen Grünkern ab. Orte,
die keine Futtermittel von ihm kaufen, läßt
er beim Grünkernaufkauf links liegen. In
jeder nur möglichen Art nützt er das Ab-
hängigkeitsverhältnis der Grünkernbauer
ihm gegenüber aus zu seinem oder seiner
Verwandten Nutzen, kurzum er erscheint
hier als schmeichelnder Wohltäter, dort als
der gestrenge Herr. Er erzieht sich die Leute
zu Sklaven, die er abwechselnd züchtigt und
ermuntert. Dies alles im Zeitalter von
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit un-
ter dem Schutze der roten Bonzenwirtschaft.
Im Vollgefühl seiner Machtstellung auf
dem Grünkernmarkt mit Hilfe der Firmen
Knorr und Maggi erlaubt sich dieser freche
Jude wider besseres Wissen noch den Lager-
Deutscher Bauer
tämpfe mit uns für Deine Heimat,
Werde Nationalsozialist!
Hausverwalter eines genossenschaftlichen Un-
ternehmens als Faulenzer hinzustellen, weil
er keinen Grünkern kaufe. Es soll dies nur
ein Beispiel dafür sein, daß Ostheimer mit
der Ausdehnung seines Geschäftes noch nicht
zufrieden, durch unverschämte Hetze immer
noch mehr Bauern für sich zu gewinnen
sucht.
In diesem Zusammenhang muß nun ein
Wort gesagt werden über die Absatzschwierig-
keiten, die — im Gegensatz zu dem Juden
Ostheimer — die Genossenschaften zu über-
winden haben. Während jener seine festen
Großabnehmer hat, müssen diese sich ihr
Absatzgebiet in mühsamer Kleinarbeit erst
erobern beim Einzelhandel und in Hotels,
Anstalten usw., bei Abnehmern also, die be-
sondere Gütevorschriften machen.
Die meisten Landwirte sehen aber diese
mühsame Kleinarbeit nicht oder erkennen sie
nicht an gegenüber den „Riesenleisiungen"
des obengenannten Juden im Grünkernauf-
kauf. Sie möchten von ihren Genossen-
schaften und dem übrigen Handel verlangen,
ebenso wie Ostheimer Grünkern in Mengen
zu kaufen. Die Genossenschaften, die dies
bisher getan haben, also Grünkern unver-
kauft auf Lager nahmen, haben in jedem
Jahr erhebliche Verluste gehabt. So liegt
heute noch 1930er Grünkern in ansehnlichen
Mengen da und dort. Der Verlust geht
natürlich zu Lasten der Genossenschaft. Man
sollte sich deshalb nicht wundern, daß die
betroffenen Genossenschaften in diesem Jahr
den Ankauf einstellten oder nur soviel an-
nahmen, als jeweils sofort abgeseht werden
konnte.
„Ja der Ostheimer kann es doch", so ist
die Widerrede der Bauern, die sich über
diese Vorgänge noch keine Gedanken ge-
macht haben.
In Wirklichkeit ist die Sachlage aber die,
daß der Jude das leichte Geschäft macht und
den Genossenschaften nur die erschwerten
Absatzmöglichkeiten übrig bleiben.
Gegen die trostlose Lage der Grünkern-
bauern hilft nur eines:
Der einmütige Zusammenschluß der Er-
zeuger gegen die Monopolstellung des Juden
und das Bekenntnis zur Bewegung Adolf
Hitlers, der in seinem Programm die unbe-
dingte Forderung auf rücksichtlose Drosselung
der Einfuhr ausländischer Nahrungsmittel
fordert, solange die landwirtschaftlichen
Produkte Deutschlands nicht im eigenen
Lande verbraucht sind. Der Nationalsozia-
lismus ist auch der schärfste Feind jeder
wirtschaftlichen Vormachtstellung eines Ein-
zelnen zum Schaden der Gesamtheit, und er
wird in absehbarer Zeit schnell aufräumen
mit den Ursachen der wirtschaftlichen Ver-
sklavung ganzer Stände.
Deshalb, Bauern, hilft Euch die Kritik
an Eurer Genossenschaft gar nichts: sie ist
nutzlos und ungerecht. Ermannt Euch, be-
denkt daß Ihr deutsche Bauern seid: be-
denkt, daß Ihr einmal einen Bauernkrieg
geführt habt gegen Eure Unterdrücker. Ihr
allein habt das Grünkerngeschäft in der
Hand als dessen Erzeuger. Schließt Euch
zusammen, verkauft dem Juden nichts mehr,
dann können Euch Eure Genossenschaften
wieder den Grünkern abnehmen. Eure In-
teressengemeinschaften, die Euch nicht ausbeu-
ten, wie es der Jude tut. Bedenkt auch, wenn
er euch ab und zu die schlechte Ware um den-
selben Preis abnimmt wie die gute, irgendwie
macht der Jude schon sein gutes Geschäft an
Euch und Ihr seid die Geschädigten.
Gegen die rote Mißwirtschaft
in Großsachsen
Einer Weinheimer Zeitung entnehmen
wir:
Die unterzeichneten Fraktionen des. Bür-
gerausschusses von Großsachsen haben un-
term 12. August ds. Is. bei dem Gemeinde-
rat Großsachsen einen Antrag eingebracht
zur Einberufung einer Bürgerausschußsihung
betr. Aenderung der Gemeindesahungen,
Neuregelung der Gehälter und Bezüge der
Gsmeindebeamten und Bediensteten, sowie
Gemeinderäte und Bürgermeister. Ferner
stellten sie den Antrag, die geplante Kanali-
sierung zurückzustellen. Der Gemeinderat
hat durch Mehrheitsbeschluß die Anträge
abgelehnt. Die Antragsteller haben unterm
30. August dem Gemeinderat folgende Ant-
wort zugehen lassen:
Die Antwort des Gemeinderats vom
25. August erachten wir als in jeder
Hinsicht ungenügend. Wir können es
nicht verstehen, daß sich der Gemeinderat
über den von 22 Mitgliedern des Bür-
gerausschusses und Gemeinderats eigen-
händig unterschriebenen Antrag ohne
weiteres hinwegseht, da wir für uns in
Anspruch nehmen, den weitaus größten
Teil der hiesigen Einwohnerschaft und
Umlagezahler zu vertreten. Wir ersuchen
den Gemeinderat, seinen ablehnenden
Beschluß vom 25. August ds. 3s. zu re-
vidieren und auf den eingereichten An-
trag bezw. auf die Vorschläge einzugehen.
Sollte der Gemeinderat dem nicht statt-
geben, so werden die Unterzeichneten auf
Grund der Gemeindeordnung eine
allgemeine Abstimmung der Einwohner-
schaft von Großsachsen (Volksabstimmung)
über die Amtsdauer dieses Gemeinde-
rats in die Wege leiten.
Wir fragen daher den Gemeinderat,
ob er es zu einer derartigen, daraus ent-
stehenden Unruhe innerhalb der Ge-
meinde zu Gunsten einiger Einzelnen
kommen lassen will.
Die Unterzeichneten lehnen die Ver-
antwortung aller daraus entstehenden
Folgen ab.
gez. gez. gez.
Bürgervereinigung NSDAP. Zentrum
Mittwoch, den 16. September 1931
1. Zahrg. / Nr. 1t 9
kr meldet Liek....
allerdings-Peinlich-wieder an der verkehrten Stelle
anderes, als ein Hohnge-
läch 1 er, was meinen Sie, was das
bedeutete. Wir wären ja blamiert."
Wie wäre es, Herr Geistlicher Rat,
wenn Sie diese Veröffentlichung nun in
Ihrem Blättchen ebenso prompt auf ihre
Richtigkeit bestätigen würden, wie Sie das
freundlicherweise mit dem ersten Teil des
hübschen Zwiegespäches getan haben?
Im Pfälzer Boten Rr. 207 vom 10.
September steht ein aus dem „Badischen
Beobachter" übernommener Abschnitt:
„Nationalsozialistische Methoden",
der Bezug nimmt auf eine Veröffentlichung
im Badischen Zentralorgan der NSDAP.
„Der Führer", die dieser von uns übernom-
men hat. Es handelt sich um unseren Ar-
tikel „Kesseltreiben gegen Pfarrer Senn" in
Nr. 109 vom 4. September, in dem wir ver-
öffentlicht hatten, was der Redakteur und
politische Geistliche Rat Meyer vom „Ba-
dischen Beobachter" privatim zur Senn-Bro-
schüre und über die Person des Herrn Pfar-
rer Senn geäußert hat. Wir bringen im
folgenden die aufgeregte Entgegnung des
Badischen Beobachter auf unsere Veröffent-
lichung.
„Vor einiger Zeit wurde der Haupt-
schriftleiter des „Bad. Beob." am Tele-
fon angerufen angeblich von einem ka-
tholischen Iugendführer von Kehl. Der
Anrufer entschuldigte sich, er habe auf
der Redaktion vorsprechen wollen, habe
aber die Zeit nicht mehr gefunden und
sei daher genötigt, das Telefon zu be-
nützen. Darauf kam die Frage, waS
der Hauptschriftleiter zu Senn's Schrift
denke und ob es nicht angebracht sei,
ein Verbot der Schrift für die Jugend
auszufprechen. Zur Auskunft wurde ihm
gesagt, man nehme bei uns die Geschichte
nicht sehr tragisch: derartige Dinge hät-
ten wir schon öfters mitgemacht: ein
Verbot der Schrift für die Jugend, um
sie von der Lektüre der Schrift abzuhal-
ten, sei schon deswegen unzweckmäßig,
weil die Jugend gerade durch Verbote
leicht angereizt werde, das Gegenteil vom
Verbot zu tun. Im übrigen liege nach
unserer Meinung bei dem Verfasser der
Schrift eine psychische Anormalität vor,
sonst hätte er sie nicht herausgegeben.
Der Teilnehmer am Gespräch bedankte
sich darauf für die auf seine Bitte hin
von uns gegebenen Informationen.
Kurz darauf wurde der Inhalt dieses
Telefongesprächs, ohne die Veranlassung
zu nennen, in nationalsozialistischen
Blättern Badens veröffentlicht. Nun
liegt allerdings nicht viel an den ver-
öffentlichten Mitteilungen. Um so inter-
essanter ist die hier geschilderte Methode.
Wir nehmen an, daß der „katholische
Iugendführer" auf diese Veröffentlichung
hin sich bei uns meldet: tut er das nicht,
dann wissen wir, wer der Lausbube
war."
Wir stellen zunächst fest, daß unsere
Veröffentlichungen dieser bemerkenswerten
Privakmeinung des Herrn Geistlichen Rats
von ihm selbst voll und ganz zugegeben wer-
den, und wir unterstreichen an dieser Stelle
noch einmal besonders, daß dieser Zen-
trumsmann in seiner verbohrten Gehässig-
keit gegen alles was mit der schwarzen Dok-
trin nicht zu vereinbaren ist, soweit ging,
den Verfasser der Broschüre „Katholismus
und Nationalsozialismus" für psychisch nicht
normal zu erklären.
Abgesehen davon, daß jeder Leser dieser
Broschüre schon aus ihrem Inhalt erkennen
wird, daß die psychisch Anormalen auf jener
Seile zu suchen sind, wo gegenwärtig die
große Nervosität über das mutige Bekennt-
nis des Pfarrer Senn ausgebrochen ist,
müssen wir feststellen, daß es sehr merkwür-
dig wäre, wenn im katholischen Seelsorger-
stand ein psychisch Anormaler 25 Jahre lang
sein Amt zur Zufriedenheit seiner ihm vor-
gesetzten Behörde ausüben konnte.
Wir sehen in der von dem Geistlichen
Rat Meyer aufgestellten Behauptung über
Pfarrer Senn einen Beweis für die Skru-
pellosigkeit eines Zentrumspolitikers, der
alles bisher von dieser Seite Gewöhnte in
den Schatten stellt. Aber nicht wahr, Herr
Meyer, „Der Zweck heiligt die Mittel",
wohl auch in diesem Falle, wenn man dabei
auch Existenzen vernichtet, wie das im Falle
Mohr-Freiburg vor einigen Jahren — eben-
falls unter Ihrer freundlichen Mitwirkung
— passiert ist.
Aus der Tatsache, daß Ihre „christlichen"
vertraulichen Mitteilungen so rasch an einer
Stelle bekannt wurden, für die sie ur-
sprünglich nicht bestimmt waren, mögen Sie
schließen, daß auch die Wände des Zen-
trumsturmes nicht mehr so dicht sind, wie
Sie es bei Ihrer verwerflichen Dunkel-
mannsgesinnung dringend nötig hätten.
Ob sich allerdings der von Ihnen so höf-
lich aufgeforderte „Lausbube" und katho-
lische Iugendführer bei Ihnen meldet, halten
wir für sehr fraglich.
Es ging uns nämlich gerade heute von
der Redaktion eines oberbadischen Wochen-
blattes unserer Bewegung die Mitteilung
zu, daß sich der betreffende „Lausbube" in-
zwischen dort gemeldet hat, weilihmnoch
etwas ei »fiel. Und das ist folgendes:
Nach seiner schriftlichen Aufzeichnung
hat er Sie nämlich unter anderem auch ge-
fragt, ob es einen Sinn hätte, in aller
Schärfe gegen den von Senn geforderten
neuen Kurs des Zentrums Sturm zu laufen.
nachdem doch die ganze politische Lage klar
erkennen lasse, daß dem Zentrum über kurz
oder lang garnichts anderes mehr übrig
bliebe, als sein wackliges Fähnlein zu
schwenken. Und da haben Sie ihm — auch
nach den schriftlichen Aufzeichnungen — er-
klärt, daß das wohl richtig sei und ferner:
„Wir müssen das aber ganz dem
Herrn Brüning überlassen; er ist ja
so ein enorm gescheiter Kopf und
wird das zu gegebener Zeit schon
richtig machen. Aber Sie müssen
bedenken, das ist gar nicht so leicht,
und Brüning hat da eine große Ver-
antwortung. Stellen Sie sich ein-
mal vor, Brüning mache tatsächlich
heule eine Verbeugung nach rechts
und es käme von dieser Seite nichts
Also so weit ist das Zentrum nach der,
allerdings bestimmt nicht maßgebenden Auf-
fassung des badischen Wurmfortsatzes der
Zentrumspresse schon, daß es gerne möchte,
wenn es bestimmt wüßte, daß von der an-
deren Seile . . . kein Hohngelächker . . .
kommt!!! Wir nehmen das zur Kenntnis
und sind gespannt, was Herr Rat dazu zu
bemerken haben.
Wenn's aber nicht richtig sein sollte, so
erwarten wir seinen Brief mit einer Berich-
tigung auf Grund des Pressegesetzes. Wir
würden uns freuen, wenn sie käme, diese
Berichtigung, denn das gäbe ein sehr amü-
santes Nachspiel zu dem von uns veröffent-
lichten Telefonsketsch.
Also bitte, Herr Meyer!
— Ed. — th. —
Was geht im badischen Hinterland
mit dem Grünkern vor?
In jedem Jahr zur Zeit der Grünkern-
ernle wird der gleiche Tanz getanzt, der
Tanz um den großen Grünkernjuden Ost-
Heimer in Mergentheim, früher Merchingen.
Der Jude Ostheimer soll steinreich sein,
er war dies aber nicht von Anfang an, son-
dern ist es geworden durch feinen Grünkern-
handel. Dies muß bei den anschließenden
Betrachtungen immer berücksichtigt werden.
Ostheimer hat als Abnehmer die Hauptgrün-
kernverarbeiter an der Hand. Er ist Gene-
ralaufkäufer für die großen Fabriken
Knorr und Maggi. Diese Unternehmungen,
die man sich hoffentlich auch mal besser be-
schauen wird, machen einen Juden zum
Machthaber über einen ganzen Absahzweig
der Landwirtschaft.
Ostheimer hat beim Aufkauf von Grün-
kern keinerlei Risiko, weil ihm der Abneh-
mer sicher ist. Er verdient an jedem Zent-
ner mühelos und ohne Sorge, gemessen an
seinem heutigen Reichtum nicht zu knapp.
Aber nicht genug, er spielt sich dafür, daß
er an den Grünkernbauern so leicht und so
gut verdient, noch als Wohltäter auf und
sichert sich Gegengeschäfte etwa in der Form:
„Wenn ich den Grünkern nehme, will ich
auch den Hafer", oder er nimmt solchen Leu-
ten, die ihm den Hafer nicht geben, im fol-
genden Jahre keinen Grünkern ab. Orte,
die keine Futtermittel von ihm kaufen, läßt
er beim Grünkernaufkauf links liegen. In
jeder nur möglichen Art nützt er das Ab-
hängigkeitsverhältnis der Grünkernbauer
ihm gegenüber aus zu seinem oder seiner
Verwandten Nutzen, kurzum er erscheint
hier als schmeichelnder Wohltäter, dort als
der gestrenge Herr. Er erzieht sich die Leute
zu Sklaven, die er abwechselnd züchtigt und
ermuntert. Dies alles im Zeitalter von
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit un-
ter dem Schutze der roten Bonzenwirtschaft.
Im Vollgefühl seiner Machtstellung auf
dem Grünkernmarkt mit Hilfe der Firmen
Knorr und Maggi erlaubt sich dieser freche
Jude wider besseres Wissen noch den Lager-
Deutscher Bauer
tämpfe mit uns für Deine Heimat,
Werde Nationalsozialist!
Hausverwalter eines genossenschaftlichen Un-
ternehmens als Faulenzer hinzustellen, weil
er keinen Grünkern kaufe. Es soll dies nur
ein Beispiel dafür sein, daß Ostheimer mit
der Ausdehnung seines Geschäftes noch nicht
zufrieden, durch unverschämte Hetze immer
noch mehr Bauern für sich zu gewinnen
sucht.
In diesem Zusammenhang muß nun ein
Wort gesagt werden über die Absatzschwierig-
keiten, die — im Gegensatz zu dem Juden
Ostheimer — die Genossenschaften zu über-
winden haben. Während jener seine festen
Großabnehmer hat, müssen diese sich ihr
Absatzgebiet in mühsamer Kleinarbeit erst
erobern beim Einzelhandel und in Hotels,
Anstalten usw., bei Abnehmern also, die be-
sondere Gütevorschriften machen.
Die meisten Landwirte sehen aber diese
mühsame Kleinarbeit nicht oder erkennen sie
nicht an gegenüber den „Riesenleisiungen"
des obengenannten Juden im Grünkernauf-
kauf. Sie möchten von ihren Genossen-
schaften und dem übrigen Handel verlangen,
ebenso wie Ostheimer Grünkern in Mengen
zu kaufen. Die Genossenschaften, die dies
bisher getan haben, also Grünkern unver-
kauft auf Lager nahmen, haben in jedem
Jahr erhebliche Verluste gehabt. So liegt
heute noch 1930er Grünkern in ansehnlichen
Mengen da und dort. Der Verlust geht
natürlich zu Lasten der Genossenschaft. Man
sollte sich deshalb nicht wundern, daß die
betroffenen Genossenschaften in diesem Jahr
den Ankauf einstellten oder nur soviel an-
nahmen, als jeweils sofort abgeseht werden
konnte.
„Ja der Ostheimer kann es doch", so ist
die Widerrede der Bauern, die sich über
diese Vorgänge noch keine Gedanken ge-
macht haben.
In Wirklichkeit ist die Sachlage aber die,
daß der Jude das leichte Geschäft macht und
den Genossenschaften nur die erschwerten
Absatzmöglichkeiten übrig bleiben.
Gegen die trostlose Lage der Grünkern-
bauern hilft nur eines:
Der einmütige Zusammenschluß der Er-
zeuger gegen die Monopolstellung des Juden
und das Bekenntnis zur Bewegung Adolf
Hitlers, der in seinem Programm die unbe-
dingte Forderung auf rücksichtlose Drosselung
der Einfuhr ausländischer Nahrungsmittel
fordert, solange die landwirtschaftlichen
Produkte Deutschlands nicht im eigenen
Lande verbraucht sind. Der Nationalsozia-
lismus ist auch der schärfste Feind jeder
wirtschaftlichen Vormachtstellung eines Ein-
zelnen zum Schaden der Gesamtheit, und er
wird in absehbarer Zeit schnell aufräumen
mit den Ursachen der wirtschaftlichen Ver-
sklavung ganzer Stände.
Deshalb, Bauern, hilft Euch die Kritik
an Eurer Genossenschaft gar nichts: sie ist
nutzlos und ungerecht. Ermannt Euch, be-
denkt daß Ihr deutsche Bauern seid: be-
denkt, daß Ihr einmal einen Bauernkrieg
geführt habt gegen Eure Unterdrücker. Ihr
allein habt das Grünkerngeschäft in der
Hand als dessen Erzeuger. Schließt Euch
zusammen, verkauft dem Juden nichts mehr,
dann können Euch Eure Genossenschaften
wieder den Grünkern abnehmen. Eure In-
teressengemeinschaften, die Euch nicht ausbeu-
ten, wie es der Jude tut. Bedenkt auch, wenn
er euch ab und zu die schlechte Ware um den-
selben Preis abnimmt wie die gute, irgendwie
macht der Jude schon sein gutes Geschäft an
Euch und Ihr seid die Geschädigten.
Gegen die rote Mißwirtschaft
in Großsachsen
Einer Weinheimer Zeitung entnehmen
wir:
Die unterzeichneten Fraktionen des. Bür-
gerausschusses von Großsachsen haben un-
term 12. August ds. Is. bei dem Gemeinde-
rat Großsachsen einen Antrag eingebracht
zur Einberufung einer Bürgerausschußsihung
betr. Aenderung der Gemeindesahungen,
Neuregelung der Gehälter und Bezüge der
Gsmeindebeamten und Bediensteten, sowie
Gemeinderäte und Bürgermeister. Ferner
stellten sie den Antrag, die geplante Kanali-
sierung zurückzustellen. Der Gemeinderat
hat durch Mehrheitsbeschluß die Anträge
abgelehnt. Die Antragsteller haben unterm
30. August dem Gemeinderat folgende Ant-
wort zugehen lassen:
Die Antwort des Gemeinderats vom
25. August erachten wir als in jeder
Hinsicht ungenügend. Wir können es
nicht verstehen, daß sich der Gemeinderat
über den von 22 Mitgliedern des Bür-
gerausschusses und Gemeinderats eigen-
händig unterschriebenen Antrag ohne
weiteres hinwegseht, da wir für uns in
Anspruch nehmen, den weitaus größten
Teil der hiesigen Einwohnerschaft und
Umlagezahler zu vertreten. Wir ersuchen
den Gemeinderat, seinen ablehnenden
Beschluß vom 25. August ds. 3s. zu re-
vidieren und auf den eingereichten An-
trag bezw. auf die Vorschläge einzugehen.
Sollte der Gemeinderat dem nicht statt-
geben, so werden die Unterzeichneten auf
Grund der Gemeindeordnung eine
allgemeine Abstimmung der Einwohner-
schaft von Großsachsen (Volksabstimmung)
über die Amtsdauer dieses Gemeinde-
rats in die Wege leiten.
Wir fragen daher den Gemeinderat,
ob er es zu einer derartigen, daraus ent-
stehenden Unruhe innerhalb der Ge-
meinde zu Gunsten einiger Einzelnen
kommen lassen will.
Die Unterzeichneten lehnen die Ver-
antwortung aller daraus entstehenden
Folgen ab.
gez. gez. gez.
Bürgervereinigung NSDAP. Zentrum