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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (2 (Januar-Februar)) — 1932

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Nr. 11 - Nr. 20 (14. Januar - 25. Januar)
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Seite 4

Montag, den 18. Januar 1932.

2. Zahrg. /Nr. 14


Getäuschte Sonntagshoffnungen
Getäuschte Hoffnungen stehen eben aus Ser
Tagesordnung! Warum -sollte da wohl Petrus
eine Ausnahme machen? Strahlend blauer
Himmel, Wände rp-län-s, frohe, strahlende Ge-
sichter am Morgen - Fata -morgana! — Als
Heidelbergs Bürger -mittags in Scharen den
Philosophenweg erstiegen, kam «der „kalke Guß"
Große Enttäuschung! — So hörte ich Herrn
Meier sagen fSis kennen ihn wohl?) also Herrn
Meter hörte ich sagen: „nun sympathisiert auch
schon brr Petrus mit unserer Regierung; er
verspricht „Silberstreisen", -doch was wir bekom-
men, sind höchstens Regsnstrsifen!"— Der brave
Bürger flüchtete also, beschützt von seinem
Schirm, zurück zu seinem Kornkaffee; Besitzer
von wohlgefüllten Gelbbeuteln sd-as gibt es
nämlich auch noch!) retteten sich in die meist
ach so leeren Kaffees.
Gegen Abend klärte es sich wieder etwas
auf. Doch was half es, mancher hoffnungsfroh
angetretene Spaziergang war bereits zu Wasser
geworben. „Was Wunder bei -die Regierung!"
sagt der unverständige Staatsbürger. Hs.
Reichsgründungsfeier der Heidelberger Stu-
dentenschaft. Die Deutsche Studentenschaft
Heidelberg veranstaltet am Montag, den 18.
öanuar, abends 8.13 Uhr im großen Saale
brr „Harmonie" eine öffentliche Reichs-
gründungsfeier, in der Universitäts-Professor Dr.
Odenwald -sprechen -wird. Die Feier wirb durch
musikalische Borträge umrahmt. Der Eintritt
beträgt 50 Pfg., Studenten 30 Pfg., Mitglieder
der D.-St.H. 20 Pfg. Die Reineinnahme ist für
die Langsmarcks-pen-d« der Deutschen Studenten-
schaft bestimmt.
Die gestrige Reichsgründungsfeiec in der
Stablhalle wirs einen sehr guten Besuch auf.
Wir werden in unserer morgigen Ausgabe
Näheres darüber berichten.
Ueber autogene Schweißtechnik finden zwei
von der Gewerbeschule Heidelberg 1 und vom
Verband für autogene Metallverarbeitung
Hamburg veranstaltete Vorträge statt. Beginn
jeweils 8 Uhr -abends am Donnerstag und Frei-
tag dieser Woche im Essighaus.
ElWum
der Deutschen Studentenschaft und der
ihr anfleschlossenen Korporationen
Da die Teilnahme der Deutschen Studenten-
schaft Heidelberg und der ihr angeschlosfene-n
Korporationen an der feierlichen Rekkoratsüber-
gabe -Gegenstand von Erörterungen gewesen ist,
erlaubt -sich die Deutsche Studentenschaft Hei-
delbergs folgendes zu erklären:
Die Stellungnahme der Deutschen Studen-
tenschaft Heidelberg gegenüber Universität und
Ministerium in den bekannten Fragen ist nach
wie vor dieselbe geblieben. Dis Deutsche Stu-
dentenschaft Heidelberg glaubte von sich aus in
Anbetracht der neuen Verhältnisse den Weg zu
einer endgültigen Regelung ebnen zu müssen.
Sie betont aber ausdrücklich, daß sie nicht in
der -Lage ist, in Zukunft nur die Pflichten einer
Skud-s-ntenschäft zu übernehmen, während ihr
jegliche zugesprochenen Rechte vorenthalten
werden. Die Deutsche Studentenschaft Heidel-
berg und die ihr angeschlossenen Korporationen
erwarten, daß das Badische Ministerium die
entsprechenden Maßnahmen ergreifen -wind, um
an der ältesten reichsdeutschen Universität wie-
der geordnete Verhältnisse zu schaffen.

Reichsgründungsfeier
der Handschuhsheimer Vereine
Wie im vorigen Jahr«, -so begingen auch
gestern die Handfchuhsheimer Vereine den Tag
der Reichsgründung durch eine würdige Feier.
Unter -den Klängen einer Musikkapelle mar-
schierten dir Vereine gemeinsam in die evange-
lische Kirche, woselbst Pfarrer Vogelmann eine
Festpredigk an -die Ver-sammelten hielt. Ge-
meinsam -ging's dann in stattlichem Zuge nach
dem „Bachlenz" zur weltlichen Feier. Dort
trug nach der Begrüßung durch den Vorsitzen-
den des Handfchuhsheimer Liederkran-zes, Her-
mann Fischer, -der besonders auf die Bedeutung
-des Tages der Reichsgründung h-nwies, dw
Gesangsabteiluntz des TV 86 zwei Chöre vater-
ländischen Charakters unter Leitung des Diri-
genten Schlatter vor, wobei das zweite Lied
wiederholt werden mußte. Die Herren Peter
Grün, Martin Lenz und Dr. Rotenberg trugen
zur Unkerha'tung weseut-ch bei. An Geneial-
t<ldmarschrll von Hindenburg wurde ein Teie-
g. mm abtzchrvd!. Rach Vortrag eines Mar-
sches durch der Hand-chuhsheimer Orchesterver-
ein fand die nach echt deutscher Art wohl-
gelungene Feier ihr Ende. Th.
Polizeibericht vom 14.—16. Januar 1932.
Zur Anzeige gelangten 24 Personen wegen
Ue-berkretung der Verkehrsbeftimmungen, da-
runter 8 Kraftradfahrer wegen Gsräuschbelästi-
gung. 14 Krafkradfahrer wurden gebühren-
-pflichkig verwarnt. Weiterhin gelangten zur
Anzeige: 5 Personen wegen groben Unfugs und
Ruhestörung und je eine Person wegen Kör-
perverletzung, Paßvergehens und Uebsrtretung
der Gewerbeordnung.
Aufgegriffen wurden 2 Bettler und 2 Be-
trunkene.
Fahrraddiebstähle: Folgende Fahrräder wur-
den enkwsndel: Marke Dürkopp, Nr. 074 030,
Wanderer, Deutschland Nr. 2089-6 und Zenith
Nr. 59-234. - Aufgefunden wurde ein Fahr-
rad, Marke Wanderer.
Verkehrsunfälle: Auf der Schlierbacher
-Landstraße ist ein Personenkraftwagen mit
einem Pferdefuhrwerk in der Dunkelheit zu-
sammengestoßen. Das Pferd wurde verletzt. An
-dem Kraftfahrzeug entstand erheblicher Sach-
schaden. — Bei der St. Annag-asse -wurde -ein
siebenjähriger Knabe von einem Personenkraft-
wagen umgefahren Der Knabe erlitt Ver-
letzungen am Kopf und am Knie.
3m Anschluß -an eine politische Versammlung
im Stadtteil Kirchheim muhte die Polizei -wie-
derholt gegen Andersdenkende, die die -abziehen-
den Versammlungsteilnehmer anzugreifen ver-
suchten, unter Gebrauch des Gummiknüppels
entschreiten.
Steuerkalender für Januar 1932.
IS. Januar 1932: Orts- und Landeskirchensteuer-
DorausZahlung 1931 -mit -dem ganzen Betrage
fällig.
Schöffengericht.
3 Monate Gefängnis wegen fahrlässiger
Tötung.
Vor dem Heidelberger Schöffengericht hatte
sich am 15. Januar der 22 Jahre alte Schuh-
macher Friedrich Voll aus Kirchard bei Sins-
heim wegen fahrlässiger Tötung zu verantwor-
ten. Der Angeklagte -fuhr am 13. September
-v. Js. -mit seinem Motorrad von -Michelfeld nach
Beerwangen. Beim Orksausgang bei Kirchard
stieß er, -aus einer Kurve kommend, auf eine
Haustreppe, -wobei er zu Fall -kam. Der auf
dem Sozius mitfahrende -ledige Dienstknecht
Buchen-au-er wurde so gegen die Treppe gescyleu-

dert, daß er einen -schweren Schäde-lbruch er-
-l-ikk, an dessen -Folgen er sechs -Tage- später
starb. Boll erklärte -sich für -schuldlos, da seine
Bremse gebrochen fei. Nach dem -Ergebnis der
Beweisaufnahme -bejahte der Fahrsachver-
dige die Schuldfra-ge. Mit Rücksicht darauf, -daß
der Angeklagte -bereits wegen fahrlässiger Kör-
perverletzung ein Mal vorbestraft ist, erkannte
das Schöffengericht -auf drei Monate Gefäng-
nis.
Standesamtliche Nachrichten.
Eheaufgebote.
4. Januar: Feinmechaniker Kar-l Julius Kett,
Wiesbaden, mit Elfriede Hilda Altmaier, Haupt-
straße 50. 5. Januar: Buchdrucker Konrad Otto
Platz, Elis-abethstrahe 8, mit Anna Luise Hauser,
St. Anna-gasse 5. 6. Januar: Zementeur Josef
Spegg, Klingenteichstraße 29, mit Eva Katharina
Heiler, Lad-enburgerstraße 20; Rottenmeister Lud-
wig Pfeiffenberger, Seminarstraße 2, mit Maria
Julia Sauer, Höpfingen; V-erwaltungsobersekre-
kär Otto Johannes Haug, Kar-lstrahe 9, mit Ma-
ria Helena Al-bing geb. Hauser, Mannheim. 7.
Januar: Heilsarmee-Offizier Hermann Kurt
Kupfer, -Heumarkt 3, mit Elisabeth Ida Barle-l,
Großenhain. 9. Januar: Polizei-beamtsr Fritz
Alfred Känd-ler, hier, mit Sofie Rehberger, Zie-
gelha-usen. 11. Januar: Installateur Karl Ben-
der, hier, mit Elisabetha Beß, Eppelheim; Maler
Peter Ketken-mann, Pleikartssörfterstr-aße 74, mit
Maria Magdalena Böck, Pleikartsförftevstraße
58; Koch Peter Kohl, Ober-A'btsteinach, mit Elly
Schmitt, -Floringasse 3; Kau-fm. Angestellter Kon-
rad Wilhelm Koch, Eberbach, mit -Eva Maria
Theresia Steiger, Kar-lsrüherstraße 107; Sozial-
-beamker, Dip-lom-Völ-kSwirt, Dr. rer. pol. Fried-
rich Ferdinand Erich Heribert Walther, Haupt-
straße 115, mit Maria Theresina Anna Serger,
Rastatt; Hilfsarbeiter Karl -Schwarz, Pfaffen-
grund, Spahen'weg 6, mit Ann-a Elisabetha R-ude,
Mannheim-Neckarau. 12. Januar: Dahna-rbeiter
August Franz Schneider, Schiffgasse 11, mit
Berta Mathilde Paulus, Kaiserstr-aße 43; Büro-
gehilfe Franz Johann Peter Naumann, Schlier-
bacherlandstraße 68/70, mit Klara Mathilde
Eleonore Schöll, Keplerstraße 7; Landwirt Georg
Frauenfeld, -Seckenheimergäßchen 2, mit -Luise
Schmitt, Leim-erstraße 3-8; Bäckermeister Georg
Beisel, hier, mit Luise Neuer, Beerfelden.
Aus den Vereinen:
Meisterschaften der Schützennesellschaft
„Tell" e. V."
Der Badische Zimmerstuhenschützenbund gibt
zur Hebung des Schießsportes Meisterscha-fks-
nadeln heraus. Die Meisker-scha-ftsna-ds-ln be-
stehen aus Bronze, Silber und Gold. Jur Er-
ringung dieser Höchstleistungen wird verlangt:
Es müssen auf zehn-kreisige Ringscheiben 15
Schuß hintereinander geschossen werden. Für
-die Meisterschafksnadel in Bronze sind minde-
stens 115 Ringe erforderlich, für Silber 125
Ringe und für die goldene Nadel 130 Ringe.
Von der Schühenge-sellschafk ,,-Tell" haben
sich -bis jetzt errungen: Die -Me-i-sterlschaftsna-de-l
in Bronze -die Herren Hans Wulf, Franz
Mäker, Otto Schenk, Franz Zwingert, Paul
-Schl-rßmann, Heinrich Wilhelm, Kurt Dauer,
Hans Leiser, -Hans Merkel, Adam Hufnagel,
-Georg Wiedenmeyer, -Fritz Jung, Jakob Müller,
-Emil Koch, Fritz Köhler Karl Münz. — Mei-
sterschaftsnaüel in -Silber: Die Herren Hans
Wulf, Franz Mäker, Okto Schenk, Franz
Zwingert, Paul Schleßmann, Heinrich Wi-lhe-lm
Kurt Dauer, Hans -Leiser, Hans Merkel. —
Meister-schaftsnadel in Gold: Die Herren Hans
Wulf, Franz Mäker, Otto -Schenk.
Die Erreichung der vorgeschriebenen Rin-g-
zah-l erfordert von jedem Schützen eine ziemlich

hohe Leistung, da bei einer DurchschnittSring-
zah-l von 8 Ringen -bei der zehn-k reisig en Ring-
scheibe noch nicht einmal die silberne Meister-
schaft errungen -werden -kann. Die bis jetzt -von
-der Schützengesellschaft „Teil" errungenen Mei-
sterschaften sind ein Beweis, daß in dem Verein
ein intensiver Schießsport getrieben wird.
*
Sch-ützengesellschaft Fortuna. Am vergan-
genen Mittwoch hakte sich die Schützenge-
sellschaft Fortuna Heidelberg zu ei-
nem Familienabend in Franks Weinstube zu-
sam-mengefunden. Im Mittelpunkt -dieser Ver-
anstaltung -standen dis Ehrungen verschiedener
Mitglieder für lan-g-jährige Mitgliedschaft, sowie
-die PreiSvertrilung des vor einigen Tagen statt-
gefundenen Preis- und Köni-gschießen. Für
fünfundzwanzig-jährig r Mitgliedschaft wurden ge-
ehrt: Ludwig Dör-sam, Theobald Lenh und Her-
mann Stumpf. Für zwanzig-jährige Mitglied-
schaft: Friedrich Buchenroth, Friedrich Henn,
Ernst Schröder und L. Vogel. Die Preise konn-
ten wie folgt -verteilt werden: Schützenkönig:
Ehrenschühenmeister: Ludw. Dörs-am; 1. Ritter:
-Karl Srba; 2. Ritter: Friedrich Buchenroth.
DereinS-me-isterschaft: 1. -Ernst -Schröder mit 197
Rings; 2. Hermann Stumpf mit 184 Ringe; 3.
Harry Schmidt mit 182 Ringe. Ringmeister-
schafk: 1. Ernst Schröder 29 Ringe; 2. Friedrich
Henn, 28 Ringe; 3. Hermann Stumpf, 28 Ringe;
4. Leopold Mutter, 28 Ringe. Festscheibe: 1.
-E. Schröder, 2. Friedrich Buchenroth, 3. Herrn.
-Stum-p-f, 4. L. -Martin, 5. H. -Schmidt. Der Abend
-war umrahmt durch Vorträge verschiedener Mit-
glieder sowie durch den in Heidelberg wohl be-
kannten Schneiders Karl, der in Mundart-Vor-
trä-gen -Vortreffliches leistete.
Von der Universität.
Vortrag der juristischen Fachschaft. Am Mitt-
woch setzte die juristische Fachschaft ihre Vo-r-
tragsfolge mit einem Vortrag von Prof. Dr.
Earl S ch m i t t-Berlin über „'Wirtschafts-
staat und Notverordnung" fort. Anter den
äußerst zahlreich Erschienenen befanden sich
mehrere Professoren verschiedener Fakultäten.
Nach kurzer Begrüßung durch Herrn stud. jur.
Jaeger ergriff Prof. Schmitt das Wort. Zu-
nächst entwickelte er den Begriff des Wirt-
schafksstaates, wöbet vor allem der Zwischen-
begriff der Wirtschaftsverfassung, wie ihn Neu-
mann vertritt, erläutert wurde. An 'verschiede-
nen Beispielen wies Schmitt die ungeheure Ex-
pasion der Staa-tsbefugnisse nach, woraus er zu
der Theorie des „totalen" Staates kam. Er
hebt hervor, -daß die ungeheuer -weite -Auslegung
des Z 48,2 RV„ wie sie vor einigen Wochen
vom Reisgericht festgestellt wurde, nicht in de-r
Absicht der damaligen Gesetzgeber gelegen habe.
Die heutige Notverordnungs-praxis halte sich an
-die Präzedenzfälle von 192-3, -die von Ebert ge-
schaffen -worden waren. Der Z 48,2 sei, obwohl
Maßnahme, ein verschleiertes Ermächtigungs-
gesetz. Man müsse -jedoch scharf unterscheiden
zwischen Maßnahme und Gesetz. Durch die Tat-
sache, -daß es vier Gesetzgeber gäbe (der Reichs-
präsident, das Volk, -das Parlament, das mit
einfacher -Mehrheit, und das Parlament, das mit
qua-li-fiz-ierter Mehrheit beschließt), sei das Ideal
des Gesehqebungsstaates des 19. Jahvh. auf-
gegeben. Redner weist auf die Unterschiede des
Gesshgebungs-, Iuris-diktions-, Verwaltungs- und
Regierungs-staates hin. Mit dem Hinweis, daß
er sich gefreut habe, zu einem rein wissen-
schaftlich interessierten Zuhörer-Kreis über die-
ses Thema sprechen zu -dürfen, schloß der Red-
ner seine Ausführungen.
An den Vortrag schloß sich ein kurzes Bei-
sammensein der Professoren und Vorstandsmit-
glieder der juristischen Fachschaft im Hotel Reichs-
post an. R.

Kurse und Vorträge für Erwerbslosen-Bildung
einer Arbeitsgemeinschaft zwischen Stadt und
Universität.
In Erkenntnis -der geistigen Notlage der
Erwerbslosen und in dem Bestreben, die Bil-
dun-gsarbeik der städtischen Kurse für Erwerbs-
lose zu fördern, hat die Universität sich zur Mit-
arbeit bereit erklärt. Eine Arbeitsgemeinschaft
zwischen -Stadt und Uni-vei-sität ist dadurch zu-
stande gekommen, -zu -der auch das Arbeitsamt
gugezoge-n wurde. An -den Vorträgen und Kur-
sen werden in nächster Zeit eine Reihe von Do-
zenten der Universität ehrenamtlich Mitarbeiten.
Das Programm kann erweitert werden; die -grö-
ßere Zahl -von Lehrkräften ermöglicht es, kleine
Gruppen von interessierten Erwerbslosen -zu bil-
den, -die arbeitSgeMeinschaftlich Zusammenwirken.
Für dis Vorträge der -Dozenten der Universität
werden nach Bedarf Räume der Universität zur
Verfügung gestellt. In einer Reihe von Licht-
bild-Vorträgen wird das große Lichtbild-Mate-
rial -der Universitätsinstitute den städtischen Kur-
sen zugute kommen. -Ls ist zu hoffen, daß -von
den erweiterten Bildungseinrichtungen, die -durch
das Zusammenwirken von Stadt, Universität
-und Arbeitsamt ermöglicht find, viele Arbeits-
lose -Gebrauch machen, und daß dadurch -die un-
freiwillige Muse zu fördernder und nutzbringen-
der Arbeit verwandt wird. Darüber hinaus kann
menschliche Fühlungnahme und individualisierte

geistige Betreuung der jungen Erwerbslosen
durch die Kursleiter -dazu beitragen, die seelische
Not der Erwerbslosigkeit zu mildern.
„Ueber die Gestaltung des mitteleuro-
päischen Wirtschaftsraumes"
-sprach am Mittwoch abend im Ortsgru-ppenheim
des DAV. Krelsge-schäfts-führer Dr. Fu-N-Ke,
-Mannheim. In bekannter Weise verstand es
-der Redner wiederum, seinen zahlreich anwesen-
den Zuhörern wirtschaftliche und wirtschaftspoli-
tische Geschehnisse in -der Gegenwart darzulegen.
Der Versailler Vertrag bildet auch hier die
Grundlage aller Zerrüttung. -Die politische Ver-
einigung Deutschlands mit Oesterreich wurde in
ihm direkt verboten, -währenddem man die wirt-
schaftliche Vereinigung und damit die Zusam-
menfassung des mitke-le-uropäischen Wirtschafts-
raumes durch die -Schaffung -von neuen, kleinen
Staaten verhindert hak Darum mußte auch die
-geplante Zoll-Anion -zwischen den -beiden Bruder-
staaten den Intrigen unseres -Erbfeindes Frank-
reich erliegen. Doch dürfen wir deshalb diesen
-Gedanken noch nicht aufge-ben, unsre -Aufgabe
allein ist es, Mitteleuropa zu organisieren, -weil
-wir als Hundert-Millionen-Bol-K die stärkste
Macht in ihm sind — fremdes -Gold kann hier
nicht auf die Dauer wirken!
Der Begriff des mitteleuropäischen Raumes
gewann schon nach -der Teilung des Fra-Nken-

r-eich-es -seine schicksalmäßig« Bedeutung. Den
Rhein als Stützpunkt im Rücken, rückte das
junge Deutschland -erst bis zur Welser vor, dann
mit den bezwungenen Sachsen über die Elbe,
südwärts nach Bayern, Böhmen, um von hier
-aus zu beiden -Seiten der Donau vordringend,
Raum zu gewinnen. Die Sta-ufe-r -vergaßen ob
ihrer Jkaliensehnsucht das begonnene Werk und
-wenn -auch Kreuzrikk-e-r und -vieles -schufen, ver-
loren die Deutschen der -späteren Jahrhunderte
infolge ihres Haders das Ziel der Raumerfas-
-fung im Südosten fast völlig. Dazu gingen Viele
-Gebiete dem deutschen Einfluß verloren, wie
Holland, Elsaß und die Schweiz. Das Deutsche
Volk wuchs -und es kam die Zeit, da uns der
Raum mangelte und wir Millionen in -alle Welk

hinausziehen lassen mußten. So konnte der
letzte Krieg für uns nur den einen Sinn haben,
daß wir aus unserer Enge befreit werden -soll-
ten. -Stakt dessen hak -man uns noch mehr zu-
sammengedrängt und hat unsere wirtschaftliche
-Basis, das mitteleuropäische Gefüge, zerrissen.
Deuschland und Oesterreich -beherrschen heute
nur noch 45 Prozent ihres -früheren -Einflußge-
bietes. -Die -Erkenntnis, daß diese langsame Er-
drosselung des nutteleuropäischen Mirt-schafksge-
fü-ges -die gesamte -Weltwirtschaft störend -beein-
flußt, -muß dazu führen, daß man Deutschland
seine volle Freiheit wiedevgi-bk, damit es sein«
naturgegebene Aufgabe Weiterführen kann in
dem Gebiets, in welchem 100 Millionen Men-
sch-n deutscher Art und deutscher Zunge leben.

viensiatz aen is Zsimsrisrr Sienas s.rv vnr
findet im großen 5aal der Harmonie eine


SV vevcrslmlWlcacrvkrzsmmimiL
statt.
Es sprechen: Pg. Gauleiter Wagner über: Kampf dem Marxismus,
pg. Wetzel über: l Jahr Kommunalpolitik in Heidelberg.
_Mitwirkung des Musikzuges Standarte 110
—.30, 56., 55. und Erwerbslos —.10
 
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