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Heidelberger Beodachln. Herausgeber: Otto Webel
Schristlcitung: Lucherftratze SS, Telephon 4048
Der Heidelberger Beobachter erscheint 6 mal wöchentlich und
kostet monatlich 2.40 RM. Bei Postbezug zuzüglich SS Psg.
Bestellungen nehmen die Postämter und Briefträger entgegen.
Ast die Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere Gewalt
verhindert, besteht lein Anspruch auf Entschädigung

Nr. 26 / 2. Jahrgang

OsnWlsll Ser
flr SörnwsIS

<ür Zreiheit und Brot!



Anzeigen: Die 8 gespaltene Millimeterzeile 10 Pfg. Die
4 gespaltene Millimeterzeile im Texttei! 25 Pfg. Für kleine
Anzeigen: Die 8 gespaltene Millrmeterzeile 5 Pfg. Bei Wieder-
livlung Rabatt nach anfriegendem Laris.- Schluß der dinzergen-
Annahme: 18 Uhr. Anzeigen -- Annahme: Lutherstenne 55,
Tel. 4048; Marktplatz 3, Tel. 80. Zählungs-und Ersi'llungS-
ort: Heidelberg. Ausschließlicher Gerichtsstand: Heidelberg.
Postscheckkonto: .Heidelberger Beobachter, Karlsruhe 21834

Donnerstag, den 4. Februar 1932

Freiverkauf 15 Pfg.

Verlorenes Spiel!
Lächerliche Krämpfe der „unpolitischen" Ersatzreservisten eines sterbenden Systems

Die kleinsten Kläffer

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Berlin, 3.
Innern hak
regierungen
daß mit An
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uch die Tributverträge
e die Ohren ziehen!

im Kabinett selbst kraut man
Aktion wenig zu.
Nomen est omen!
Ansicht dieses Aufrufes und sei-

zu den „größeren" zu zählen. Ob sie auf
diese Zurücksetzung reagieren und ihre
Listen einziehen? Vermutlich nicht, denn
es gibt ja Blätter, die mit Gewalt die Sym-
pathien des Volkes verscherzen wollen, nur
damit sie dabei sind. Mögen sie sich beru-
higen, daß der „Volkswahlausschuß" für sie
nicht die erwünschte Reklame gemacht hak.
Wir lasten uns angelegen sein, zunächst für
Heidelberg das von diesem „Volkswahlaus-
schuß" ohne Volk Versäumte nachzuholen,
indem wir einen Teil der Namen der Ein-
getragenen bei einzelnen hiesigen System-
zeitungen bekannt machen. Auf Vervoll-
ständigung der Liste erheben wir keinen
Anspruch. Wir haben aber die Absicht,
noch ausführlicher und lausend darüber zu
berichten.

Berlin, 2. Febr. Me Begeisterung, mit
der gerade die jüdisch-demokratische Presse
die Sahm-Aktion ausgenommen hat und
mit der sie Hindenburg als Kandidaten der
bankerotten Mitte für sich reklamiert, hak,
wie der „Angriff" aus zuverlässiger Quelle
erfähri, den Reichspräsidenten äußerst pein-
lich berührt. Das Büro des Reichspräsi-
denten ist daher auch bereits bemüht, die
Ullstein- und Mosse-Presse zurückzupfeifen.
Die beiden Verlage sind, wie die Berliner
Pressestellen der NSDAP auf das bestimm-
teste erfahren, ausdrücklich gebeten worden,
ihre Agitation für Hindenburg vorläufig
möglichst einzustellen. Das Zentrum ver-
sucht sich seinerseits krampfhaft noch im
Hintergrund zu halten, da es sich mit den
Fehlschlägen der Sahm-Aktion nicht bela-
sten möchte und offen erst für den Fall ein-
zuschwenken beabsichtigt, wo für den Sahm-

Münchener Neueste Nachrichten, Neue
Mannheimer Zeitung, Neues Stuttgarter
Tageblatt, Rheinisch-Mainische Volks-
zeitung, Tägliche Rundschau, Thüringer
Allgemeine Zeitung, Vossische Zeitung.
Es muß betont werden, daß die Liste
noch nicht abgeschlossen ist und daß erst
heute abend bei Eingang der Ergebnisse
des ersten Einzeichnungskages sich be-
stimmtere Angaben über die Zahl der an
der Eintragungsaktion beteiligten Zei-
tungen machen lassen werden."
Wie wir uns freuen, die Reihe der
„größeren" Zeitungen durch den Sahm-
Ausschuß zu erfahren, über deren Eintra-
gungsergebnis noch keine Angaben vorhan-
den sind. Einige Mannheimer und Hei-
delberger Systemblätker scheinen nicht

Wiederwahl Eurer Exzellenz einzusehen,
bittet die Reichsleilung des Christlich-
Sozialen Volksdienfies im Namen der
hinter ihr stehenden Bewegung Eure
Exzellenz, sich dem Auf des deutschen
Volkes nicht zu versagen."
Der Generalfeldmarschall hat wahrschein-
lich nach Kenntnisnahme dieses Tele-
gramms und nach einem Kurzen Aeberblick
über die Heerscharen des „Volksdunstes"
sein greises Haupt geschüttelt.

Nach langem Zögern und Beratschla-
gungen ist nun der sogenannte „Volkswahl-
"Usschuß" für die Hindenburgwahl an die
^effentlichkeit getreten. Rein äußerlich
^trachtet muß man feststellen, daß sich un-
ler den Unterzeichnern nicht ein Name be-
endet, der eine Gefolgschaft mobil zu ma-
chen vermöchte. Es fehlen die Führer des
^Zirtschafts- und Geisteslebens, der berufs-
händischen Organisationen, der Frontsol-
batenverbände und vor allem die Träger
ber deutschen Freiheitsbewegung. Es kann
dinem wirklich grausen, wenn man nun
hest, daß dieser schon in seinen ersten An-
fängen unter dem diplomatischen Lächeln
ber Hotelportiers verunglückte Ausschuß,
b?r sich gleichwohl den Namen Hindenburgs
Megt, in seinem Aufruf verkündet: „Das
^olk will Hindenburg". Wenn schon der
Ivgenannte Volkswille immer wieder her-
balten soll — Verzeihung, wer hat dann
ben verfloßenen Literaten und Bürokraten
ber Mitte das Recht gegeben, nach eigenem
Gutdünken einen Volkswillen zu verkün-
den? Der Aufruf des Sahm-Ausschus-
fes ist auch danach: Ein richtiger liberaler
Koalitions-Brei in geschichtlichem Gewände.
<Ä)lr Nationalsozialisten folgen auf jeden
Fall der Parole unseres Führers in
der Hoffnung, daß Generalfeldmarschall
"vn Hindenburg bis zur Verkündung dieser
Carole dem Spiel mit seinem Namen durch
leine unmißverständliche Willenskundge-
bung dem Sahm-Ausschuß ebenso entschie-
den ein Ende macht, wie er den Brüning-
clan einer parlamentarischen Lösung abge-
lun hat.
Mit einer schwülstigen Erklärung ist
dieser Strohhalm des Systems gestern an
die Oeffentlichkeit gegangen und hat be-
sonnt gegeben:
„Soweit sich bis zur Stunde übersehen
läßt, sind an dem heutigen Tage in den
Geschäftsräumen und Filialen von etwa
130 deutschen Zeitungen die Eintra-
gungslisten für den Wahlvorschlag des
Reichspräsidenten von Hindenburg aus-
gelegt worden. Darunter befinden sich
folgende größere Zeitungen: Berliner
Tageblatt, BZ am Mittag, Deutsche
Allgemeine Zeitung, Dresdener Anzei-
ger, Düsseldorfer Nachrichten, Essener
Allgemeine Zeitung, Frankfurter Zei-
tung, Frankfurter General-Anzeiger,
Germania, Hamburger Fremdenblatt,
Hannoverscher Anzeiger, Hannoverscher
Kurier, Karlsruher Zeitung, Kölnische
Zeitung, Kölnische Volkszeitung, Köl-
ner Tageblatt, Magdeburgische Zeitung,

Es geht überhaupt alles drunter und
drüber bei den Rettern der Brüningfront.
Die „Münchener Neuesten Nachrichten",
ebenfalls angeführte Ausleger der Listen,
orakelten am gestrigen Mittwoch unter der
Ueberschrift
„Quertreibereien":
Es müsse einmal mit aller Offenheit aus-
gesprochen werden, daß der Staatssekretär
des Reichspräsidenten ohne dessen Wissen,
sowohl wie ohne Wissen des Reichskanzlers
die Umbildung des Reichskabinetts auf
eigene Faust stimmungsmäßig vorzubereiten
und in Verhandlungen mit oppositionellen
Politikern unter Nennung von noch nicht
einmal befragten Reichskanzlerkandidaten
zu betreiben suche. Es bedürfe wohl keiner
vielen Worte, um diesen Handel zu kenn-
zeichnen. Es könne dem Reichspräsidenten
weder als Person noch in seinem Amt, das
ihn über die Parteien und die wechselnden
Mehrheiten stelle, zugemutet werden, seine
Wiederwahl an die Befragung irgendeiner
politischen Partei oder Richtung zu binden.
Herr Meißner hat dieses Orakel demen-
tiert. Die Herrschaften kennen sich in ihrem
eigenen Laden nicht mehr aus.
M ms lut die ülMttWkrm?
Sie hüllt sich in tiefes, vielsagendes
Schweigen;
der ganzen

bellen bekanntlich am lautesten. Darum sah
sich auch der 14-Männerklub des Christlich-
Sozialen Volksdienstes veranlaßt, nachste-
hendes Telegramm an Hindenburg zu rich-
ten:
„In unwandelbarer Treue, in klarer
Erkenntnis dessen, was unserem Volke
in dem Entscheidungskampf um seinen
Bestand und seine Zukunft not tut und
in dem festen Willen, bei der Wahl -es
Reichspräsidenten alle Kraft für die

Bei der
Ausschusses für die angebliche „Volks-
>l" muß man unwillkürlich einen Ver-
ch zu den im Jahre 1929 von allen mög-
rn Prominenten für den Poungplan
damit für die Tribukversklavung ver-
nklichten Aufrufen ziehen. Die gleichen
men der Gelehrten und Geleerten kann
i in flammenden Kundgebungen gegen
„Kakastrophenpolitiker" des Freiheits-
hes wiederfinden. Ist das vielleicht nur
all?
hastig?
inigungen auf den llnkerfchrifkslisten
nen schon jetzt ausgestellt werden. Der
ichsinnenminister hat die Landesregie-
gen gebeten, die Gemeinden anzuweisen,
rchen um Ausstellung derartiger Beschei-
lngen mit tunlichster Beschleunigung za
prechen.

Ausschuß E
den. Insge
trum mit si
Sahm-Aussc
lediglich als
dienen. D«
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Mischer Inti
spart.

Laßt Euch nicht gängeln!
Bleibt weg von den Einzeichnungs-Listen der Sy
aufgeschwatzt. Heute will sie Euch wieder ein „in
 
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