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Nr. 20


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Nr. 21/2. Jahrgang

Dienstag, den 26. Zanuar 1932

Freiverkauf 15 Pfg^

Das Saargebiet als Pfand

Stresemann schenkte Blumen!

Ministers ist weder für ihn selbst, noch für
die außenpolitischen Belange Deutschlands
sehr glücklich getroffen. Mehr zu sagen
verbietet die Notverordnung.

Inzwischen lügt der französische Abgeord-
nete Bouilloux-Lafond neue Märchen über
„15 ausländische Kriegsmakerialfabriken"
zusammen, die von Deutschland unterstützt
oder geleitet würden! (Leider ist nichts da-
ran wahr).

„Nichts könne Frankreich daran hindern,
den stalus quo im Saargebiet für eine un-
beschränkte Zeit von Jahren aufrecht zu er-
halten." Außerdem gebe es noch eine Reihe
anderer Sanktionen, die gegen Deutsch-
land angewandt werden könnten.

Wir sind gespannt was der Badische
Beobachter, der die Ausrufung der spanischen
Republik so warm begrüßt hat, zu dieser
Maßnahme zu sagen weiß. Vermutlich
sind seine warnen Sympathien für die
Kirchenstürmer in den Monaten etwas er-
kaltet.

j gerlichen Waschlappenparteien sind schon
! heute erledigt: die SPD hat außer der To-
lerierung Brünings keine positiven Ziele
mehr, und dem Zentrum werden wir
eventuelle internationale Flausen schon aus-
treiben.

denen die Wahlbeteiligung beträchtlich höher
war als in der inneren Stadt, sich sehr in
die Länge zog, lag das Gesamtergebnis aus
sämtlichen Wahlbezirken erst um 21 Uhr vor.
Es wurden insgesamt 77102 Stimmen ab-
gegeben, davon 75 329 mit Ja. Da zum Er-
folg des Volksentscheids 111284 Stimmen
notwendig waren, so ist der kommunistisch-
sozialdemokratisch - polnische Volksentscheid
gescheitert.
Aus der Zahl der abgegebenen Stim-
men ist gegenüber der letzten Volkstagswahl
ein Rückgang der Marxisten festzustellen.
Auch die Hoffnung der Roten auf einen
Zuwachs der bürgerlichen Stimmen ist ord-
nungsgemäß ins Master gefallen. Unsere
Parteigenossenschaft in Danzig blieb der
Wahlurne geschlossen fern.

Zu diesen französischen Unverfrorenhei-
ten ist zu bemerken, daß gewiste Herren in
Paris anzunehmen scheinen, man habe es
noch immer mit dem Deutschland etwa zur
Zeit der Ruhrbesetzung zu tun. — Das
Deutschland von 1932 steht dank Adolf Hit-
ler seelisch anders gerüstet da, als jenes
Deutschland. Die Saar bleibt deutsch!
Dafür wird der Nationalsozialismus unter
Einsetzung seiner ganzen Kraft sorgen. Auf
Bürgerbrei und SPD ist kein Verlaß —
auch in der Saarfrage nicht! Aber die bür-

Auf Beschluß des Ministerraks hat der
Iustizminister eine Verfügung erlassen, die
in Uebereinstimmung mit der Verfassung die
Ausführungsbeskimmungen über die Auf-
lösung des Jesuitenordens in Spanien ent-
hält. Demnach müssen die Jesuiten inner-
halb von zehn Tagen das Gemeinschafts-
leben aufgeben. Jede neue Vereinigung in
irgend einer anderen Form ist verboten.
Seit dem gestrigen Sonntag ist dem Or-
den das Verfügungsrechk über sein Ver-
mögen und seinen Besitz entzogen. Die
Provinzialgouverneure haben sofort genaue
Erhebungen anzustellen, nach deren Beendi-
gung alles bewegliche und unbewegliche
Eigentum des Ordens an den Staat über-
geht. Alle handelsrechtlichen Unternehmen,
einschließlich der Banken, sowie alle in Be-
tracht kommenden Privatpersonen haben
dem Finanzministerium genaue Aufstellungen
über in ihren Besitz befindliche Vermögens-
werte der Jesuiten einzureichen. Zur Durch-
führung der Enteignung wird ein besonderer
Ausschuß gebildet, der aus Vertretern der
Ministerien bestehen wird. Die Kirchen- und
Kultgegenstände werden den Bischöfen über-
geben werden.

SiMnbm will lslbll IlMen
Wie verlautet, soll Reichspräsident von
Hindenburg in den nächsten Tagen die Ab-
sicht haben, in einer öffentlichen Kundgebung
zur Frage der Reichspräsidenkenwahl selbst
Stellung zu nehmen.

Laillaux fordert im „Oeuvre"
eine „vernünftige politische Entschädigung für
französische Zugeständnisse". Und schließ-
lich meldet sich auch Poincare in einem
Artikel im „Excelsior".
„Deutschland habe durch den Voungplan
bedeutende Verbesserungen erhalten" und so
erklärt Poincare:
„Ich erinnere mich, seinerzeit den Besuch
Stresemanns und anderer deutscher Staats-
männer erhalten zu haben. Sie machten
aber nicht den Eindruck von Männern, de-
nen man das Messer an die Kehle setzte.
Stresemann hak sogar seiner besonderen Be-
friedigung dadurch Ausdruck gegeben, -aß
er meiner Frau einen Blumenkorb sandte.
Wir haben also in voller Unabhängigkeit
ein Abkommen getroffen, das gehalten
werden muß!"
Der Blumenkorb des Herrn Stresemann
dürfte dem deutschen Volk noch teuer zu
stehen kommen!

Don Tag zu Tag fordert die französische
Presse — offensichtlich dirigiert von der Re-
gierung — immer neue „Sanktionen" und
„Pfänder".
Der außenpolitische Berichterstatter des
„Makin" erklärt mit größter Frechheit,
Frankreich habe ja das Saargebiet als
„Druckmittel" in der Hand.
Der ehemalige Minister Bonnefous
'hielt am Sonntag eine Rede, in der er ver-
sicherte:
„1935 solle im Saargebiet die Volks-
abstimmung staktfinden. Diese muffe
jedoch verschoben werden, bis Deutsch-
land sich seiner Reparationsverpflich-
tungen entledigt und die rückständigen
Summen bezahlt habe."
Der Chefredakteur des „Int ransi-
gant", Leon Bailly beschließt den Rei-
gen mit der Erklärung:

Reichswehrminister General Groener ge-
währte dem Berliner Vertreter der „Vo-
lonte" eine längere Unterredung, in der er
einige selbstverständliche Feststellungen über
die französischen Schauermärchen betreffend
deutsche „Geheimrüstungen" machte und
Deutschlands Recht auf gleiche Sicherheit
betonte. Zum Schluß gab der Reichsinnen-
minister scheinbar allgemeine innenpolitische
„Informationen" und erklärte u. a.:
„Heute sei noch nicht zu übersehen, ob
die nationalsozialistischen Führer jemals
in -er Lage sein würden, allein die
Führung der Regierung zu überneh-
men."
Diese Aeutzerung des Herrn Reichsinnen-

MMlilAk WkmlIW
ii Sanzis Mellnl
Danzig, 24. Ian. Da die Auszählung
h«r Stimmziffern in den Außenbezirken, in

Auflösung und Enteignung
des Jesuitenordens in Spanien

Eingestellt!
Genf, 25. Ian. Der Konkrollausschuß
des Völkerbundes hat im Hinblick auf die
allgemeine Wirtschaftskrise beschlossen, den
Bau des neuen Völkerbundspalastes vor-
läufig nicht weiter zu führen. Lediglich die
bereits begonnenen Arbeiten für die Bi-
bliothek und das Völkerbundssekretariat sol-
len beendet werden. — Der Bau ist also
glücklich eingestellt. Wann wird der ganze
Laden zusammenbrechen?

„Se«te ist kch Mt zu Versehen
Ei« kMmr-Mniim

Die „Mllmt"
Die Antwort, die Brüning am Samstag
unserem Führer auf seinen Brief wegen der
Ablehnung der Verlängerung der Amtszeit
Hindenburgs auf parlamentarischem Wege
zukommen ließ, war in ihrem herausfor-
dernden Charakter und ihrer Primitivität
zwangsläufig, da Adolf Hitler den Reichs-
kanzler in seiner Denkschrift bereits völlig
entwaffnet hatte. Der Hinweis Brünings,
daß nach Artikel 76 der Reichsverfassung
eine Verlängerung der Amtsdauer auf ver-
fassungsmäßigem Wege möglich gewesen
wäre, geht auf Stelzen und sollte nur ein
Ausweg aus dem großen Dilemma sein,
in dem sich der Reichskanzler befindet.
Schließlich ist die Verfassung ja auch nicht
dazu da, um je nach Bedarf eines politischen
Parteikonglomerates umgegosten zu werden.
Wo bliebe da der von den Systemparteien
so oft gepredigte heilige Respekt vor dieser
Verfassung?
Sind die verfassungsrechtlichen Einwände
Brünings gegen dis Denkschrift Hitlers nur
ein mageres juristisches Kolleg, so müssen
seine politischen Einwände als ein völliger
Fehlschlag angefprochen werden. Hier hat
der Reichskanzler eindeutig bewiesen, daß
er in einer Denkrichtung gefangen sitzt, die
die innersten und wesensbedeutsamsten Zu-
sammenhänge der organischen Gebundenheit
innen- und außenpolitischer Gesetzmäßigkeit
völlig verkennt. Man kann wohl von einem
Primat der Außenpolitik sprechen, wenn die
innerpolitische Gesamtsituation dieses Pri-
mat rechtfertigt. Da dies bei uns nicht zu-
trifft und nach allen — wenn auch schwa-
chen Ledensäußerungen der herrschenden
Parteien — das Primat des Systems zum
Götzen erhoben wurde, haftet der These von
dem Primat der Außenpolitik der Makel
der Unehrlichkeit an.
Menn Brüning sich in seinem Brief an
unseren Führer zu der Feststellung berechtigt
glaubt: Schuld an der heutigen Lage seien
nicht parteipolitische Zustände, sondern der
Vertrag von Versailles, so müssen wir fest-
stellen, daß es gerade Zentrum und Sozial-
demokratie gewesen sind, denen es in diesen
12 Jahren auch nicht einmal eingefallen ist,
gegen diesen Schandvertrag zu Kämpfen,
sondern daß sie im Gegenteil alles getan
haben, um ihn zu erfüllen und ihn als er-
tiäglich hinzustellen.
Wenn er weiter darauf hinweist, daß der
deutsche Wirtschaftskörper durch die stän-
dige Blutentziehung des Versailler Vertra-
ges geschwächt worden sei, so begründet er
damit unfreiwillig die Richtigkeit der von
unserem Führer geübten Kritik. Gerade die
Parteien um den Reichskanzler haben mit
den Gesundbeter-Methoden der Erfüllungs-
politiker das große Uebel für unser Volk
heraufbeschworen. Das ist die unleugbare
Schuld des Systems, um dessen Verteidigung
wir Herrn Brüning nicht beneiden. Dieses
System hatte nicht die Kraft, die Wahrheit
von unserer Schuldlosigkeit am Kriege zu
einer für unser Volk segensreichen politi-
schen Auswirkung zu bringen. Es wich zu-
rück, wo es zu Kämpfen gehabt hätte, cs
unterstützte eine Sicherheitspolikik, die Un-
sicherheit erzeugte, trieb eine Verständi-
gungspolitik, die heute jegliche Verständi-
gung unmöglich gemacht hat. Es verpaßte
 
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