Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
-loim
. di, I«.
MB
68 B
oa B
v«A
MA
ooo
MA
S»«U
Mi, » i.»d6>> I
i'r-u» ÜAj
u, » sopp'U'
ad 6u^ed
tür ösrlvn
^Mgsl

a^e»
iiiiiiB
i «06
simcl
vorteilk^

»a«>>
Im
clmtrsSs
pkiul
l.ct.Sinre^


klag

id gut.


iges
Ken
^°Sz
LA.iL >

emünd
: eine ,s
^oknllllk


lrsttsl'





Verl««: Heidelberger Deodachtei. Herausgeber: Otto Wetzel.
Schristleitung: Lutherstrabe SS, Telephon 4048
Der Heidelberger Beobachter erscheint ü mal wöchentlich und
kotzet monatlich 2.40 RM. Bei Postbezug zuzüglich 38 Psg.
Bestellungen nehmen die Postämter und Briefträger entgegen.
8lt die Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere Gewalt
verhindert, besteht lein Anspruch auf Entschädigung.

ZMWW Ser
siir SSkMÄS


5, irr Zreitzeit und Brot!


^sMsWülW
llllö MIM

Nr. 29 / 2. Jahrgang

Montag, de« 8. Februar 1932


Pvzeigen: Die 8 gespaltene Millimeterzeile 10 Pfg. Die
4 gespaltene Millimeterzeile im Textteil 25 Pfg. Für kleine
Anzeigen: Die 8 gespaltene Millimeterzeile 5 Pfg. Bei Wieder-
holung Rabatt nach aufliegendem Tarif. Schluß der Anzeigen-
Annahme: 18 Uhr. Anzeigen - Annahme: Lutherstraße 55,
Tel. 4048; Marktplatz 3, Tel. 86. Zahlungs-und Erfüllungs-
ort: Heidelberg. Ausschließlicher Gerichtsstand: Heidelberg.
Postscheckkonto: Heidelberger Beobachter, Karlsruhe 21834.

Freiverkanf 15 Pfg.

Mei-MM men Anm NM
Kiiie halbe Mei-SuMMast war mitemegs mgen eines MMaziWWs

Ein SAR-Mann berichtet:
Der Sturm 30/110 (SAR) veranstaltete
Samstag den 6. ds. Mts. einen Kame-
ichaftsabend gemeinsam mit seinen selb-
.^Ndjgen ländlichen Trupps in Reilsheim
: der Restauration Gattner. Der Sturm
mit der Elektrischen nach Neckarge-
Md, dort schloß sich der Trupp Neckar -
^kiünd an und dann wurde in losem Sau-
ofen ein Spaziergang nach Reilsheim
.^ernommen, wo sich der Trupp Reils-
eiin-Bammental hinzugesellte.
Unterwegs verfolgte uns ein Kleinauto
kt abgeblendetem Licht, das uns schließlich
"erholte und als Wagen der politischen Po-
<^i erkannt wurde. Wir gingen natürlich
,.t"hdem weiter, da wir uns keines Ber-
ges gegen die Gesetze bewußt waren,
^um hatte der Sturmführer Röder den
^dend eröffnet und einige Begrüßungs-
arle gesprochen, als plötzlich ein riesiges
b°/izeiaufgebot von etwa 40 Mann und der
^iininalkommissar der politischen Polizei
^"brauch in den Saal drangen.
y. Weyrauch erklärte, wir Hütten gegen die
^Verordnung verstoßen, weil wir von
"chargemünd nach Reilsheim „marschiert"
^ren und erklärte alle Anwesenden für
^rhaftet. Zeder Einzelne wurde auf Waf-
untersucht, und nach etwa zweistündigem
Zarten auf weitere Autos wurden wir,
^»er den Reilsheimern, nach Heidelberg in
. alte Kaserne gebracht. Die Wartezeit
hOf die Autos füllten wir mit dem Gesang
Soldatenliedern und dem Deutschland-
öl' aus.
d Als Röder im Lokal öffentlich gegen den
^lizeilichen Zugriff sachlich und kurz im
- O-Men des ganzen Sturmes Protest erhob
s o ein Heil Hitler ausbrachte, wurde er
^lork verhaftet und in ein Auto gebracht,
i "der ist bis zur Stunde noch nicht freige-
men.
v Di? Abfahrt von Reilsheim in drei ooll-
^lehten Polizeiautos gestaltete sich zu
wahren Kundgebung für unsere Be-
^Mng. Ebenso wurden wir auf der
H^chfahrt durch Neckargemünd von der
Investierung mit Heilrufen begrüßt. Mitk-
r ^"ile war die Kunde auch nach Heidel-
gelangt, wo uns der Standartenstab
siiü ^ete. Dem Bemühen von Standarken-
vrer Ziegler und Sturmbannführer Kör-
,,?sti dann gelungen, unsere Entlassung
in derselben Nacht gegen 3 Uhr zu be-
cken. Auch der gesamte Trupp Reckar-
. "iünd, wurde mit nach Heidelberg trans-
vstert.
Die Vernehmung, zu der nachts etwa 15
viinalbeamte herbeigeholt wurden, ging
tz Vilich langsam vor sich. Als wir auf den
1 tilgen vor dem Vernehmungszimmer war-
wurden wir wieder von einem un-
tz>??olichen Aufgebot von Polizei mit Ge-
bewacht, obwohl wir schon auf Waf-
>,j^ Untersucht waren. Natürlich ist absolut
gefunden worden. Man legt «ns zur

Last, bewaffnet marschiert zu sein! Unsere
Waffen waren lediglich Spazierstöcke, die
uns alle auf der Polizei abgenommen wur-
den. Nicht nur Eichenkrücken, sondern
auch wirklich ganz harmlose Spazierstöckchen
wurden beschlagnahmt.
Sehr heiter wirkte es für mich, als ich
einmal auskreten mußte, daß ein Schutz-
mann mit Gewehr vor meiner Türe war-
tete, bis ich mein Geschäftchen verrichtet
hatte, obwohl der ganze Gang sowieso voll
Polizei war. Zu bemerken wäre schstehlich
noch, daß man uns in halboffenen Wagen
transportiert Hai, jo daß Gefahr besteht.

daß dieser oder jener eine Erkältung da-
vongetragen hat, denn wir waren zu einem
Spaziergang natürlich nicht „automäßig" an-
gezogen. Wir alle sind der Ansicht, daß der
Kommissar Weyrauch es ganz besonders auf
unseren Sturmführer Röder abgesehen
hatte, denn die Art und Weise, wie er ver-
suchte- mit ihm umzugehen, war besonders
bezeichnend! Im übrigen hatte man den
Eindruck, daß die anwesenden Schutzleute
durchaus korrekt und höflich waren und
wohl innerlich über ihr eigenes pflichtmä-
ßiges Vorgehen lächeln mußten.
Der Besonnenheit der Fürung sowie der

N.MsSwz durch MnmMer

Aus Elternkreisen wird dem „National-
sozialist" Weimar geschrieben:
Im öffentlichen Buchhandel; liegt eine
Schrift aus, „Der Freimaurerspiegel" llt.
„Wohllätigkeitsverem oder Gehcimbündelei
gemäß 8 128 AStGB.", die aufsehenerre-
gende Enthüllungen über die Arbeit der
Freimaurer am Sturz des Staatsministers
Dr. Frick enthält, und an der wir Eltern
nicht achtlos vorübergehen dürfen.
Spielt doch dabei der Freimaurer und
Meister vom Stuhl der Loge „Amalia" in
Weimar, der „sehr ehrwürdige Bruder Dr.
Liefert", Direktor des Gymnasiums, eine
sehr beachtliche Rolle.
Die Schrift kommt nach wörtlichem Ad-
Erklärung gegen
die GefrierfleischeLnfuhr
Im Hanshallsausschuß des Reichstages
wird derzeit wieder einmal die Gefrierfleisch-
frage behandelt. Gegen den seinerzeitigen
Reichsratseinspruch versuchen Marxisten und
ihre bürgerlichen Verbündeten zum Schaden
der deutschen Landwirtschaft und zur ein-
seitigen liberalistischen Exportförderung wie-
der die Einfuhr ausländischen Gefrierfleisches
durchzusetzen, obwohl die Viehpreise im In-
land einen noch nie erlebten Tiefstand er-
reicht haben.
Wenn auch wir Nationalsozialisten uns
an den Ausschußberatungen nicht beteiligen,
weil wir diesem Reichstag, der längst dem
Volkswillen nicht mehr entspricht, überhaupt
das Recht zur Gesetzgebung absprechen, so
will doch die Reichstagsfraklion darüber
keinen Zweifel lasten, daß sie auf jeden
Fall einen Beschluß des Reichstages ans Zu-
lassung eines neuen Gefrierfleischkonkingents,
der übrigens einer Zweidrittelmehrheit be-
dürfte, verhindern wird.
Dr. Frick, Vorsitzender der Reichstags-
fraktion der NSDAP.

druck wichtiger Schriftstücke zu dem Ergeb-
nis:
„Unser Staatsminister Dr. Frick ist von
der „Obersten vollziehenden Stelle, d. h.
also . . . von der „Vollstreckungsbehörde der
Freimaurer" durch „geeignete Maßnahmen"
. . . „unbekannter Oberer" . . . gestürzt
worden!" — Der Fall Dr. Frick zeigt uns
also, was die Freimaurerei in Deutschland
unter . . . „werktätiger vaterländischer
Anßenarbeit" . . . versteht.
Weiter heißt es in der Schrift: „Jeden
Gegner verfolgt die Freimaurerei mit un-
versöhnlichem Hatz" . . . fordert aber von
anderen „Duldung", „Menschenliebe", Wahr-
heit!" —
Wir haben bisher nicht gehört, daß sich
der Freimaurer Dr. Siefert oder seine Loge
„Amalia", deren Stuhlmeister er ist und die
in den Tagen des Sturzes unseres Ministers
Dr. Frick auffällig viele „Sitzungen" abzu-
halten hatte, gegen die in der Schrift ent-
haltenen schweren Vorwürfe verteidigt oder
gerichtliche Klage erhoben Haden.
Wenn daher nicht bald das Staaksmini-
sterium oder der Staatsanwalt sich mit der
Sache beschäftigen sollte, daß untergebene
Staatsbeamte gegen den eigenen Vorgesetz-
ten durch den Geheimbund der Freimaurer
sog!. Z 128 RStGB.) offen uud heimlich ge-
wühlt und gehetzt haben und dadurch das
Thüringische Staatsgefühl durch „schamlose
Verleumdungen und erfundene Verdäch-
tigungen" in die schwierigste Situation ge-
bracht haben, werden sich die Eltern genötigt
sehen, geeignete Schritte zu unternehmen;
denn es kann uns Eltern nicht gleichgültig
sein, wem die Erziehung und das Wohl nnd
Wehe unserer Kinder anvertraut ist. —
Soweit die Zuschrift. Diese Feststellungen
der Broschüre sind allerdings derart, daß der
Thüringische Volksbildungsminister nicht an
diesen skandalösen Zuständen vorbeigehen
kann.
lieber die Art, wie der Herr Stuhlmeister
Siefert nationalsozialistische Lehrer behan-
delt, bringen wir demnächst Einzelheiten?"

straffen Disziplin des Sturms 30/110 ist es zu
danken, daß großes Unheil verhütet wurde,
denn die Erregung der SA-Männer war
natürlich groß. — Vor dem Einsteigen in
die Autos ermahnte Truppführer Sattler
nochmals ausdrücklich zur Ruhe und Ord-
nung und warnte vor Unbesonnenheiten.
Wir enthalten uns jeder Bemerkung
hierzu.
Aber die Frage ist wohl am Platz, ob
es irgendeinen Staat gibt, der soviel Auto-
rität hätte, daß er sich eine solche Behand-
lung seiner Bürger auf die Dauer leisten
könnte, ohne das Mindestmaß von Ver-
trauen seiner Bürger zu verlieren. Wir
glauben nicht, daß es einen Staat mit soviel
Autorität gibt, wie sie hier nötig wäre.

Erlollms mn StmrsWdkn
list AnnllWick?
Anfrage Dr. Frick und Genossen.
Ist es richtig, daß in einer Zeit, wo Mil-
lionen deutscher Volksgenossen um ihr Da-
sein Kämpfen und nicht wissen, wo sie die
Mittel für das tägliche Brot hernehmen
sollen, wo die Notverordnungsregierung
alles mögliche versucht, um aus dem Volk
die letzten Pfennige herauszupressen, der
Mitteldeutschen Landesbank in Magdeburg
von dem Reichsfinanzminister, Herrn H. Diet-
rich, auf Grund des Erlasses vom 15. 12. 31
— S/2566 — 8093 III bi RM. 600 684 und
vom 15. 12. 31 — S/2566 B — 6025 III bi
H Ang. AM. 407 817: zusammen Reichs-
mark 1 008 501 in Worten: eine Million
achttausendfünfhundertundeine AM. Steuer-
schuld erlassen worden sind.
Ist es richtig, daß von dieser Steuer-
schuld schon RM. 147 000 bezahlt waren und
der Bank zurückerstattet wurden, da sonst
die Herren Direktoren, die der Staatspartei
angehören, auf einen Teil ihres Gehaltes von
annähernd 70 000.— hätten verzichten müs-
sen?
Ist es richtig, daß ähnlichen Bank-
instituten in Hessen, Brandenburg und in der
Rheinprooinz ebenfalls die Steuerschulden
in annähernd gleicher Höhe erlaßen worden
sind?
Mit weichen Gründen glaubt die Reichs-
regierung diese Maßnahmen rechtfertigen
zu können?
Berlin, den 5. Februar 1932.
*
M W die 15M Mkl?
Kurze Anfrage Nr. 6.
Für das im vorigen Jahre im Glaspalast zu
München verbrannte Bild Moritz von Echwinds
,-Rilter Kurts Braukfahrt" wurde dem badischen
Staat die Versicherungssumme von 45 MO Mk.
zur Verfügung gestellt. Wir fragen an: 1. Ist
es richtig, daß dafür ein Werk Hans von Ma-
rses gekauft wurde? 2. Welches war der An-
kaufspreis? 3. Warum wurde diese Summ«
nicht zum Ankauf von Werken lebender badi-
scher Künstler verwandt, wie es der Reichsvsr-
iband bildender Künstler Gau SüdWestdeutsch-
land vorgeschlagen hatte? Wir begnügen uns
mit einer schriftlichen Antwort.
Karlsruhe, den 28. Januar 1SS2.
Herbert Kraft und Fraktion.
 
Annotationen