den Reichsadler und die Engel an seiner Ostseite. Beide
Stücke zieren, von einein treuen und kunstbegabten Sohn
unserer Heimat gezeichnet, den Umschlag dieses Büchleins.
Der einköpfige Neichsadler in streng gotisch-heraldischem
Stil trägt in seinen Fängen die Wappenschilde von Kur-
pfalz und Bayern. Er vor allem erinnert an die Zeit, da
ein pfälzischer Kurfürst, Ruprecht III, des Deutschen Reiches
König war. Steil empor steigend hat der Bildhauer den
Adler sicher absichtlich nicht in einen Schild, vielmehr in ein
hochgestelltes Rechteck gehauen, um den Eindruck des Auf-
steigens zu erhöhen, um ein lapidares Abbild der mit der
pfälzischen HauSmacht aufstrebenden Reichsgewalt zu geben.
Stilverwandt, vielleicht sogar vom gleichen Meister, aber
aus einer anderen Stimmungswelt gcboren, erscheinen die
Engel über dem Eingang zuni Königlichen Haus. Der Tramn
eines Steinmetzen aus mittelalterlicher Zeit! Zwei Engel
in lockigem Haar und weitem Gewand halten inmitten eines
Rosenkranzes einen Zirkel; aus kleinen Wölkchen schweben
sie empor. Seit Max von Schenkendorf sie besungen, sind
mancherlei Deutungen ausgesprochen worden. Der leitende
Gedanke ist ohne Zweifel der: Bauherr und Baumeister be-
fehlen ihr Haus und Werk im Rosenkranzgebet der Himmmels-
königin und die Engel tragen ihre Bitte zum Himmel. Die
Seligkeit, die über dem aus dem Geist der Gotik geborenen
Gebilde ausgegossen ist, klingt wie ferne Musik. Wohlbe-
dacht hat der Künstler sein einst farbig gefaßtes Meister-
werk als Schlußstein in den Scheitelpunkt des spitzbogigen
Eingangstores gestellt. Gerade an diescr Stelle angebracht,
hält das heilige Bild den Eintretenden still; zugleich darf es
hier nach alter Weise auch als Schutzwehr gegen das Ein-
dringen des Profanen in das Königshaus betrachtet werden.
So wesentlich verschieden nach Form und Jnhalt diese
Werke sind, beide verkörpern dennoch ein Gemeinsames. Trotz-
dem der Reichsadler das Heroische, streng ornamental ge-
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Stücke zieren, von einein treuen und kunstbegabten Sohn
unserer Heimat gezeichnet, den Umschlag dieses Büchleins.
Der einköpfige Neichsadler in streng gotisch-heraldischem
Stil trägt in seinen Fängen die Wappenschilde von Kur-
pfalz und Bayern. Er vor allem erinnert an die Zeit, da
ein pfälzischer Kurfürst, Ruprecht III, des Deutschen Reiches
König war. Steil empor steigend hat der Bildhauer den
Adler sicher absichtlich nicht in einen Schild, vielmehr in ein
hochgestelltes Rechteck gehauen, um den Eindruck des Auf-
steigens zu erhöhen, um ein lapidares Abbild der mit der
pfälzischen HauSmacht aufstrebenden Reichsgewalt zu geben.
Stilverwandt, vielleicht sogar vom gleichen Meister, aber
aus einer anderen Stimmungswelt gcboren, erscheinen die
Engel über dem Eingang zuni Königlichen Haus. Der Tramn
eines Steinmetzen aus mittelalterlicher Zeit! Zwei Engel
in lockigem Haar und weitem Gewand halten inmitten eines
Rosenkranzes einen Zirkel; aus kleinen Wölkchen schweben
sie empor. Seit Max von Schenkendorf sie besungen, sind
mancherlei Deutungen ausgesprochen worden. Der leitende
Gedanke ist ohne Zweifel der: Bauherr und Baumeister be-
fehlen ihr Haus und Werk im Rosenkranzgebet der Himmmels-
königin und die Engel tragen ihre Bitte zum Himmel. Die
Seligkeit, die über dem aus dem Geist der Gotik geborenen
Gebilde ausgegossen ist, klingt wie ferne Musik. Wohlbe-
dacht hat der Künstler sein einst farbig gefaßtes Meister-
werk als Schlußstein in den Scheitelpunkt des spitzbogigen
Eingangstores gestellt. Gerade an diescr Stelle angebracht,
hält das heilige Bild den Eintretenden still; zugleich darf es
hier nach alter Weise auch als Schutzwehr gegen das Ein-
dringen des Profanen in das Königshaus betrachtet werden.
So wesentlich verschieden nach Form und Jnhalt diese
Werke sind, beide verkörpern dennoch ein Gemeinsames. Trotz-
dem der Reichsadler das Heroische, streng ornamental ge-
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