zirten Vertrag von Tientsin erhalten. Die Regie-
tus rtf tucrr;s r§ Percas tue
eine Genugthuung; sie erwarte die Antwort Chinas.
Inzwischen ſei sie in der Lage, den Verträgen Ach-
tung zu verschaffen; sie werde dies mit Mäßigung
aber mit Festigkeit thun. + In Abgeordnetenkreiſen
heißt es, die Regierung verlange 250 Millionen
Entſchädigung von China. - - Mehrere Abendblätter
wollen wissen, die französischen Truppen würden als
Bürgschaft für die Kriegsentſchädigung gewisse Punkte
der chineſiſchen Küste, namentlich das Arſenal von
Foutſchon, besetzen. j
: ; England.
London, 7. Juli. (Oberhaus.) Carrington be-
ſtätigt, ein britisches Schiff, The Charthagena, welches
von Marseille nach Cardiff fuhr, meldet aus Liſſabon,
es habe zwei Cholerafälle an Bord gehabt. Die Lokal-
behörden in Cardiff wurden telegraphiſch angewiesen,
die Verordnung vom Juli 1883 gegen das Schiff
anzuwenden. Das Schiff wird erſt Montag oder
Dienstag in Cardiff erwartet. + (Unterhaus.) Chil-
ders erklärte, für die nächſte Sitzung der Konferenz
sei noch kein Tag feſtgeſett, die Finanzdelegirten
n aber eifrig mit den Arbeiten beſchäftigt. Un-
ſtaatsſekretär Ashlay theilte mit, Derby habe die
ſtraliſchen K o lo ni en benachrichtigt, daß ein
erkommissarius oder ein deputirter Kommissarius
mit weitgehenden Vollmachten auf der Oſtküſte Neu-
Gauineas oder deren Nähe ſtationirt werden Jolle,
um Namens der Königin den Schug über jene Küſte
auszuüben und wenn die Kolonien 15,000 Sterling
sür das am 1. Juni 1885 ablaufende Jahr bei-
steuern, ſolle der Kommissarius sofort ernannt werden.
Die Kolonien haben ſoeben diese Beiſteuer bewilligt.
Die Ernennung des Kommissarius erfolgt baldigst.
_ Aus NY]ay und Lern.
_ * Karlsruhe, 7. Juli. Man berichtet: So viel
ich in Erfahrung gebracht, wurden dem Lieutnannt
v. Türkheim, welcher kürzlich sich durch Mißhand-
lungen von Landwehrleuten berühmt zu machen
ſquchte, zwei Monate Festungshaft zudiktirt. Wir
geben dieſe Nachricht jedoch unter aller Reverse.
D Gestern Mittag iſt in der Alb unterhalb Beiert-
heim der s2jährige Schmied Joſcph Leipheimer aus
Stockach beim Baden ertrunken. Deſſen Leiche iſt
bis heute Abend noch nicht aufgefunden trotzdem
fortwährend Nachſuchungen ſtattſinden. ~ Unter-
ofizier Staufert aus Königshofen wird ſeit einigen
Tagen vermißt. Er ſoll sich ein Vergehen zu Schulden
haben kommen lassen. Die Uniform des Vermißten fand
man auf dem alten Friedhofe. Man vermuthet einen
Selbstmord. + In dem neuen Villenviertel unserer
Stadt stürzten heute Abend zwei Arbeiter von einem
rüſte. Der Eine war bald darauf eine Leiche,
Andere ist ſchwer verlett.
_ * Schwegtzingen, 8. Juli. Sonntag Abend iſt
im Ortsarreſt in Brühl ein sonderbarer Erſtickungs-
fall vorgekommen. Der dortige Bürger und Ein-
wohner Franz Faulhaber I. mußte wegen ungebühr-
s
arme Leute, meiſt Südruſſen, die an den Orten,
wo der Heiland gewandelt, ihrer Sünden Vergebung
und ihres Lebens Heil und Erquickung ſuchten.
_ Mit den andern nach ſchleppte sich ein Weib in
höärener, dürftiger Tracht mit eingefallenen Wangen
und blutleeren Lippen, das wirre, ergrauende Haar
er der Stirne hängend, schien ſie das Bild des
mmers und Elendes. Erbarmungsvoll hatte ein
HDMiönch aus einem rumäniſchen Kloſter, deſſen langer
ſchneeweißer Bart ihm bis zum Gürtel hing, der
Herlassenen sich zugesellt. Er sprach mehrere ſla-
viſche Sprachen und konnte sich ſo mit der Fremden
verſtändigen. Er gab ihr aus ſeiner Flaſche zu
trinken, da sie jett kraftlos in den Sand der Wüſte
niederſank. Sie wehrte die Labung ab. ¡U
put. fe ht yt rt heriger
s Verſprechens, daß Ihr barmherzig meiner Sünde,
meiner ſchweren Schuld gedenken wollt an den
z? tf hsis. z . zee H. Wirklichkeit
r Tod nahe war, beugte sich zu dem Weibe nie-
r. „Ich will für Dich beten, meine Tochter, und
eine Berichte hören, welche ſchwere Schuld vor
lem Deine Seele belaſtet..
_ Und die Sterbende bekannte ihm in ſtockenden
HLauten, daß die ſchwerſte der Sünden, daß Blut-
uld ihre Seele belaſte und daß sie diesen, gegen
elchen ſie den Dolch des Mörders geschärft, daß
ihn geliebt, aber nicht mit dieſer reinen Liebe,
e Nichts für sich begehrt, die nie fordert, sondern
mer nur gibt, daß es eine wilde Flamme ge-
die in die verzehrende Gluth des Haſſes umÄ
| müthig verschmähte in dem entwürdigten Weibe die
da der einſt Liebende und über-
lichem Aufführen in betrunkenem Zustande in den
Arreſt geführt werden. Als man wieder nach ihm
sah, fand man ihn todt. Die vorgenommene Section
ergab, daß er den Erstickungstod erlitt. Wie wir
erfahren an einem ſogen. „Brämchen“.
& Leimen, 8. Juli. Heute Abend 4 Uhr
wurden die hiesigen Bewohner, inmitten ihrer Thä-
tigkeit durch die Sturmglocke in nicht geringen
Schrecken verſett. Es brannte in der Scheuer einer
Wittwe, welche ihre 68 jährige Mutter bei ſich hat.
Die Scheuer, an welche ſich ein Schopf und nicht
weit von diesem, wenn auch nicht unmittelbar das
Wohnhaus anschließt, welches außer den beiden noch
von der Familie eines Schneiders bewohnt wird,
ſind alt und hätte, wenn der Brand nicht alsbald
hätte gelöscht werden können, ein namenloſes Un-
glück sich ereignen müssen, da sich neben dem ge-
nannten Gebäude eine Anzahl alter leicht brenn-
barer anderer Häuſer befinden. Der Brandstiftung
verdächtig wurde, wie ich höre die oben genannte
68 jährige Mutter der Eigenthümerin verhaftet und
soll morgen frühe durch die Gendarmerie nach Hei-
delberg abgeliefert werden. Die hochbetagte Frau
soll halbwers geständig sein, will aber fährläßig
gehandelt haben. . ;
* Aglaſterhauſen, 6. Juli. Gestern Nachmit-
tag halb 3 Uhr brach in der Holzremiſe des Fabri-
kanten Gg. Michael Weidenhammer in Aglaſterhauſen
Feuer aus und verursachte einen Schaden am Ge-
bäude und Fahrniſsen von circa 325 Mark.
Aus Singen, 7. Juli, schreibt man der „Bad.
Landesztg." : Ich habe von einem ſchweren Unglücks-
fall zu berichten, welcher sich geſtern Nachmittag
bei einem Gewitter ereignete. In dem benachbarten
Ehingen ſuchten 10 Mädchen und Kinder vor
dem Gewitter unglücklicherweise wieder einmal Schutz
unter einem Baume, welcher unmittelbar darauf
von einem furchtbaren Blitsſtrahl getroffen wurde.
Zwei Mädchen von etwa 27 Jahren blieben sofort
todt, ein drittes liegt ſchwer verletzt darnieder und
zwei kleinere Mädchen von etwa 10 Jahren mußten
ebenfalls, jedoch glücklicherweiſe leichter verlettt, zu
ihren beſtürzten Eltern heimgetragen werden.
* Wimpfen, 5. Juli. Bei der heutigen Ver-
steigerung ging das Mathildenbad um den Preis
von 28 000 Mk. in den Besitz des Herrn Karl Liuk
u '§ius Vaden, 8. Iuli. Bei Obermünſter-
ru %. criſer§. Vrveith. te
; , A. § „ ha
sich ein Knecht das Leben genommen. Motiv:
Liebeskummer. - Im Pfarrmünſter zu Villingen
betrat letzten Sonntag ein unbekannter junger Mann
den Beichtſtuhl, den Altar cc., und sprach ver-
wirrtes Zeug. Die Polizei verhaftete den, wie an-
zunehmen, Geiſtesgeſtörten. + Zu Rietheim, A.
Vill., verlicßh der Dachdecker G. Ewadinger ſeine
Familie unter dem Vorwand einer Wallfahrt
nach Löffingen, iſt aber bis heute nicht zurückgekehrt.
Seine Gläubiger und andere Leute argwöhnen, daß
derſelbe ſein Heil jenseits des großen Wassers ſuche.
Geliebte seiner Jugend nicht mehr erkennen wollte.
„Betet für mich, mein Vater, ich habe viel ge-
sündigt, und es war ein Held, den ich getödtet.“
Die Schatten des Todes umflorten schon ihr
brechendes Auge, als der fromme Mönch den lettten
Segen sprach und über sie das Zeichen des griechi-
schen Kreuzes machte. Die Pilgercarawane drängte
ihn zum Mitziehen, denn es war eine gefährliche
von Beduinen oft heimgeſuchte Stelle noch vor Abend
zu paſſiren. Wehmüthig nahm der Mönch mit einem
letzten Blick von ihr Abſchied und legte, daß sie nicht
unbestattet bleibe drei Hände voll Sand auf die
röchelnde Bruſt, deren letter Seufzer einſam und
ungehört in der Wüſſte verklang. ;
- Ein heiteres Geſchichtchen von einer
schlauen Hochſtaplerin und zweien Herren aus dem
Geſchlechte der Leute, die „nicht alle werden“, er-
zählt ein zur Zeit in Karlsbad weilender Feuilletoniſt
des N. W. Tagbl.“. er ſchreibt; Ja, wer sich nur
auf seinen Vortheil verſteht ! In der Auslage eines
Juweliers aus Wien befand ſich unter anderm Ge-
schmeide ein Schmuck, der die Aufmerksamkeit der
„Engländerin“ ganz besonders auf sich lenkte. „Was
koſtet dieser Schmuck ?““ frug sie eines Tages im
Vorbeigehen den Juwelier. „„Der genauſte Preis
iſt 1500 Gulden.“ „,, Verkaufen Sie den Schmuck
vorläufig nicht bis längſtens Nachmittag wird ein
Herr kommen und den Preis dafür erlegen“, er-
widerte kurz die Engländerin, und empfahl ſsich.
|. t zt. war der Schmuck nicht mehr in der
vereinigungen, die in Deutschland bestehen, verdient
gewiß der Verband gewerbetreibender Bäcker „Ger-
| wahnfinnig vor AufregzunnzI.. . .
i reiteres den verlangten ..ÒÔÒÛÑBÇQBr.—== uf . UE
Benruistsee...
-- Berlin, 8. Juli. Von sämmtlichen Gewerb
mania“ eine hervorragende Stelle. Durch das Gé |
werbegeſeß vom Jahre 1869 dazu veranlaßt, ds |
Lehrlings- und Gesellenwesen durch Selbsthilfe zu |
ttt. "tet %.z§ rte freezer f
Was aus dieſem kleinen Häuflein geworden, zeigt. |
die zehnjährige Thätigkeit. Ueber 15,000 gewerbe. |
treibende Bäckermeister Deutschlands in über 600 |
Städten und Ortschaften, in 19 Unterverbände eien. |
getheilt, gehören dem Verein an. Von Oſt nah |
Weſt, von Süd nach Nord umſchlingt das Vereins. |
band die Kollegen; man kann da mit Recht ſagen. |
so weit die deutſche Zunge kling. Was für den. |
Einzelnen nur ein Traum, vermag eine ſolche Kör. |
perſchaft zur Ausführung zu bringen. Eine Fahh. |
zeitung schmückt in erſter Linie den Verband, um |
was das Bäckergewerbe sonst für einen Aufſchvhſun. -
genommen, wird der Verband der Hauptſtant des. |
deutschen Reiches in diesem Jahre zeigen. Im ele. |
ganten Wintergarten des Zentralhotels findet vmm |
17. bis 24. August 1884 eine Bäckerei-, Konditoren. |
und Kochkunstaussſtellung, verbunden mit allen ur |
Bäckerei gehörigen Bedarfsartikeln, state. Daß der. |
artig. Ausstellungen nicht nur für Fachleute, ſon-
dern auch für das große Publikum sind, haben die. |
früheren Ausstellungen gezeigt, und wird der Verbauan |
auch in den herrlichen Räumen des Wintergarten. |
dem Publikum etwas ganz Ausgezeichnetes bieten..
worauf wir die Damenwelt ſchon jeßt aufmerkkam |
machen. Auch sämmtliche Konditoren, Zuckerwaaren. |
und Chokoladefabrikanten, ſowie alle Bedarfsliefereen. |
ten weisen wir auf die betreffende Ausſtelung hmm. |
Gewiß werden diese Herren bei einem ſo grogen. |
Verband, in so günstig gelegenem Mittelpunkt dé. |
Residenz ihre Bemühungen belohnt sehen und reich. |
lich Aufträge erhalten, worauf wir alle Intereſsſen. |
ten hinweiſen. Anmeldungen nimmt der Vorſitene. |
W. Ziethen in Berlin, Müllerstraße 153, entgegen. |
woſelbſt auch die Anmeldeformulare zu beziehen ſind.
— Kairo o, 4. Juli. Das Minaret der Moschee
Gamel Fahamin stürzte gestern ein. Hierdury |
wurden etliche Dutzend Personen getötet.
.. [Mü enſtiche] ſind bekanntlich cine jeht |
unangenehme Zugabe bei unſeren Sommervergntiiu |
gungen. Wir wollen deshalb von Neuem darau |
hinweisen, daß ein Tröpfchen Salmiatgeiſt, auf den. |
Stich der Mücke geträufelt, den juckenden Schmenzs |
bald lindert, denn was dem Stachel der Mücke |
entfließt, iſt Taninſäure, die von Salmiakgeiſt neuen |
tralisirt wird, wenn derſelbe so ort in die Stichwundé |
eindringen kann. Ein kleines Fläſchchen mit wenigen |
Tropfen des ja ſehr billigeu Salmialgeiſtes iſt |
leicht in der Taſche zu tragen und wird an manchem |
Sommerabend seine Wirkung thun. Außerdem il. |
ein mit Nelkenöl getränktes Stück Löſchpapier, iM ||
Haar befeſtigt, ziemlich wirksſam gegen die unngé. |
nehmen Stiche dieſer läſtigen Inſekten
Preis bezahlt. Am nächſten Morgen erſchien dié. |
„Engländerin“ wieder im Juwelierladen und zw? |
mit demſelben Schmuck, und erſuchte den Geschäfts. |
inhaber, den Schmuck in den Auslagekaſten zu legen |
ein anderer Herr werde ſich als Käufer einſtelen..
und ebenfalls den Preis von 1500 Gulden bezahlen.
Der Kaufmann weigerte ſich entschieden, dies zu thun
die „Dame“ wußte jedoch plauſible Gründe fük |
ihr Erſuchen anzugeben, die dem Juwelier jede ..
Bedenken benahmen, und er that, wie ihm geheißen.
Richtig stellte sich schon am nämlichen Tage . |
anderer Herr ein und kaufte den Schmuck. Dame.
angethan, erſchien die „Engländerin“ auf der nächſten. |
Reunion. Beide Käufer waren ebenfalls anweſenM.
und jeder von ihnen freute sich, daß die „Dal.
das Geschenk von ihm angenommen. In ſolchn.
Weiſe wußte dir nicht, „stolze Britin“ in den Befiß '
eines koſtbaren Schmuckes und des Betrages ye: |
1500 Gulden zu gelangen. Das nennt ma .
„Geſchäftsgeiſt“ + ja, das Sprichwort hat ret.
„Vortheil treibts Handwerk.“. i. |
gc ..lEine angenehme ueberraſchungl . |
Aus Temesvar wird berichtet: Die hiesige zwanzis [
jährige Kassierin in der Restauration „zum Kronpkt “
Rudolf“, Emilie Blum erhielt ſoeben eine zuſchr .
ihres Advokaten in Wien, daß ſie aus der Ott ke |
Millionen-Erbſchaft 120,000 fl. ausbezahlt erhä!
Die Großmutter des Mädchens war eine gebort U
Ott aus Zimmern. Die Kaſsſierin, welche V
früher her unter den anspruchmachenden Erben wat;
iſt fte: ‘nach Wien gereiſt. Das Mädchen iſt f