nach der Rückkehr Ferry's erfolgen.
biſchof Eder von Salzburg und die Bischöfe von
Regensburg und Eichſtäte. Zum 1. Vorsitzenden
wählte die von etwa 600 Personen besuchte Ver-
. fammlung durch Zuruf den Reichstagsabgeordneten |
_ Frhrn. v. Huene, zum 1. Vicepräfidenten Landge-
dt;! Its yr . re.tn
. Breslau, Graf Adelmann, Frhr. v. Gagner und
Frhr. v. Stein. Zum Vorsitzenden des ſozialen
Ausschuſſes wurde Fürſt Yſenburg, des Ausſchuſſes
. für Kunst und Wissenschaft Dr. Haffner-Mainz ge-
wählt. Nach Verleſung eines längeren, an die
_ Versammlung gerichteten päpſtlichen Briefes, und
nachdem bekannt gegeben worden, daß eine Reihe
von Biſchöfen, darunter Erzbischof Melchers von
Köln (lebhaftes Bravo) Schreiben an das Comité
_ Jgerichtet haben, erstattet der „Komissiär“ Fürſt
Löwenſtein den Jahresbericht, der sehr kurz ausfällt
_ und aus welchem allenfalls zu erwtihnen wäre, daß
_ er von der Generalverſammlung in Frankfurt a.
_ M. eingesette ,soziale Ausschuß““ seine Arbeiten
_ gestern beendet hat und sein Mandat in die Hände
_ der Versammlung zurücklegt. Die Resultate seiner
_ Verathungen werden demnächſt bekannt gegeben
werden. Damit schloß die erſte Situng. ?
; Deſterreich-Ungarn.
Pest, 2. Sept. Der König von Serbien iſt
mit seiner Familie in Folge eines Achsenbruches bei
§ Semlin verſpätet geſten Abends 11 Uhr hier einge-
troffen und erst heute früh nach Wien weiter gereist,
. _ da die frühere Abreiſe durch die Meldung gehindert
_ Uurde, daß bei Kedenfoeld ein Personenzug entgleiſt
sei. + In Folge des Gerüchts, daß gegen König
Milan ein Üttentat geplant ſei, traf die Polizei
_ die umfassendſten Sicherheitsmaßregeln.
Fraukreice..Ö
_ . Paris, 2. Sept. Millot wird sich am 22. d.
_ in Saigne nach Frankreich einſchiffen. – „„Paris“
_ demendirt das Gerücht von dem Rücktrit des Kriegs-
_ ministers. Es ſchreibt : Es seien alle Vorbereitungen
getroffen, um, wenn nothwendig, eine neue Division
. nach China zu ſchicken. Dieselbe würde aus 2500
_ Mann Marine-Infanterie uud 6000 Linientruppen
_ bestehen. Die Ernennung des neuen Truppen-Befehls-
habers für Tonkin würde im erſten initerrat
E
tont die Nothwendigkeit, das Kommando in Tonkin
_ wegen der großen Wichtigkeit einem bereits mit
HArößeren Truppen-Kommandos vertrauten Offizier
. anzuvertrauen.
. z. Englann. ;
London, 1. Sept. Der Times wird aus Fut-
_ cheugemeldet: Man hat auf den engliſchen Admiral
_ Dowell geſchoſſen, der gegenwärtig bei der Pagode
_ verweilt. Der engliſche Konſul entwischte mit großer |
_ Mùhe verkleidet aus dem Palaſte des Vizekönigs.
_ Die Chinesen blockieren Limpoo. Courbet ließ zwei
_ Kanonenboote an der Mündung des Min zurück.
_ London, 2. Sept. Der Times wird aus Pe-
_ Ying von heute früh telegraphirt, cs seien in den
_ Straßen Anschläge angeheftet, in welchen der Krieg
_ man ſchon etwas zugute halten kann! – Wollen
_ diebeiden Kerle für diesmal mit Beweis davon kom-
_ men lassen, reden wir heute Abend weiter. Mitunter
_ kann man ja auch im Alter noch etwas lernen.
e Jstt ein zweitesmal lasſe ich eine offenbare Wider-
tz
plichkeit nicht ſo glimpflich passieren, das iſt ge-
wiß! — Na, leben Sie wohl Holmfeld !“
_ Vei dem Abhschiedsgruß glitt etwas wie ein
wohlwollendes Lächeln über ſein Gesicht.
_ Es war erklärlich, daß sich auch die Miene des
_ jungen Verwalters wesentlich erhellte, als er auf
_ dem verschoſſenen Teppich des geräumigen Vor-
_ zimmers weiter schritt. Der unerwartete Ausgang
_ der peinlich gewordenen Unterhaltung freute ihn,
aber der zufriedene Ausdruck seines Gesichtes ver-
wandelte sich vollends in ein ſonniges, glückliches
Lächeln, als ihm auf der Schwelle des Nebengemachs
die Gestalt eines einfach gekleideten, doch auffallend
hübſchen jungen Mädchens entgegentrat.
Das bei aller Schlichtheit zierliche Sommer-
id umſchloß die weichen anmuthigen Formen
er eben erblühten Jungfrau, und das von dichten
en Flechten umſchloſsene liebliche Kindergesicht
n großen blauen Augen und rothen knoſpen-
ippen, ſah ſo süß u s und reizend aus,
uch unter ganz gewöhnlichen Verhältnissen das
Lächeln auf des Inſpektors Gesicht durch
gen Dame vollkommen ausreichend
. Hier aber hatte es mit den
ie eigene Bewandtniß. Die
Seiten gleich groß. h. ci h.<
in die Wangen der jungen Le tre fie luz
keinen Wirerſtand, als Holmfeld ihre Hand erari
z
tz? zt
gegen Frankreich proklamirt und gleichzeitig allen
Bewohnern unter Androhungen strenger Strafen an-
befohlen wird, sich jeder Belästigung der Angehörigen
anderer Nationen zu enthalten.
Edinburg, 2. Sept. In einer Rede, welche
Gladstone heute vor einer großen Versammlung in
der Kornhalle hielt, erwähnte der Premier auch die
Frage der deutschen Kolonien und wies mit Ent-
ſchiedenheit die in deutſchen Blättern auftretende Be-
hauptung zurück, Engländer und Schotten betrach-
teten dieſe Kolonisation mit eiferſtichtigen Blicken.
Der Minister führt aus, er sei vielmehr vom Ge-
gentheil überzeugt. Richtſchnur für England müsse
ſein, ſich gegen Andere eben so zu verhalten, wie
England wünſche, daß Andere sich gegen England
verhalten. Gladstone sprach sein lebhaftes Bedauern
über den Nichterfolg der Konferenz aus, durch welche
das Ansehen der europäischen Konferenzen als Organ
der ziviliſirten Autoritäten im Intereſſe des Friedens
und Glückes der Völker schwer geschädigt worden.
Er erörterte sodann die egyptiſche Politik der Re-
gierung in der Vergangenheit. Ueber die künftige
Politik zu sprechen, lehnte er ab, bis Northbrook
und Wolseley ihre Miſjen durchaetthrt
en.
Kairo, 1. Sept. yyy!e Major Kitſchemer in
Dongola sind, nach hierher gelangten Mittheilungen
SE w w
die Versicherung, daß sich Chartum noch vier Monate
werde halten können. §
Aus Nah und Fern.
* Waibſtadt, 1. Sept. (Se. Excellenz der
General v. Obernit)) kam gestern Abend in Beglei-
tung des Herrn Generalsſtabs-Chefs, Oberſt v. d.
Marwvwit, hier an, um während dem Manöver hier
Quartier zu beziehen. Nachdem die Herren von
Herrn Bürgermeiſter Völker am Bahnhofe begrüßt
und im Namen der Stadt willkommen geheißen
Yärett. wurden, sie in ihre Wohnung „Hotel Lang““
geleitet.
* Richen, 1. Sept. Gebe Ihnen hiermit Nach-
richt von einem ſchweren Unglücksfall, der ſsich
geſtern ereignete. Ein junges Pferd wurde durch
die aus dem Gänsegarten heimkehrenden Gänſe
ſcheu, konnte von seinem Führer nicht mehr gehalten
werden und sprang auf einen Haufen Leute hinein,
die sich beim Rathhause verſammelt hatten, um dem
daſelbſt stattfindenden Appell zuzusehen. Dabei
wurden mehrere Personen niedergerannt und erhielten
nicht unbedeutende Verletzungen. Ein alter Mann
wurde so ſchwer verwundet, daß er heute früh ſtarb;
außerdem erlitt ein Mädchen einen Armbruch.
* Adelsheim, 1. Sept. Bei etwas regnerischer
Witterung nahmen gestern unter großem Fremden-
andrang die Feſtlichkeiten gelegentlich der Hauptver-
sammlung des bad. Bienenzüchtervereins ihren An-
fang. Durch die reich beflaggten Straßen der Stadt
bewegte sich der Feſtzug nach dem Schloßhof, wo
die Eröffnung der Ausstellung erfolgte, deren Beſuch
ſeinen linken Arm um ihre Schultern legte und die
ſchlanke Gestalt sanft an sich zg.
„æAhnte ich's doch faſt, daß mein Täubchen mir
in den Weg flattern würde“, scherzte er. „Der Zu-
fall scheint nirgends ein ſo gefälliger Geselle zu ſein,
als in der Liebe, wo man ihm freilich auch bewußt
und unbewußt am meiſten zu Hilfe kommt. Nicht
wahr mein Herz ?“ .
„D, nur keine Einbildung, mein Herr“, erwiderte
sie ſchelmiſch lachend, „ich meinerseits komme dem
Zufall gewiß nicht zu Hilfe, und wer weiß, ob es
iſt, ſo unerwartet mit dem
zu treffen.“ f ;
„Wenn dieser nun aber eine große Neuigkeit
für Fräulein Elsbeth Werner hätte + eine Neuig-
keit, bei der es hoffentlich nicht nur rothe Wangen,
sondern auch strahlende Augen gibt – wie dann?“
„Dann würde ich ihn bitten, seine große Neuig-
keit recht‘ recht ſchnell zu enthüllen !“ sagte sie innig,
indem sie ihre blauen Augen mit einem Blick voll
Liebe und Hingebung zu ihm aufschlug. „Haſt Du
einen Brief von Deinen Eltern, Georg ?
„Vorläufig nur von der Mutter, mein Schat;
aber es ist immerhin der erſte Schritt zum großen
Ziele. Als Antwort auf das letzte flehende Schreiben
das ich an sie gerichtet, theilt ſie mit, sie wolle
unserer Verbindung nicht hinderlich entgengenstehen,
und wenn es mir gelänge des Vaters Einwilligung
zu erhalten, ſo solle es an ihrem Segen nicht fehlen.“
„„Und Dein Vater, Georg ?“ s :
Ueber die offene Stirn des jungen Mannes zog
“ Schatten. „Mein Vater beharrt noch auf seinem
Oberinspektor zuſammen
men; heute folgt die Verloſung und nachher Aus
sten geſtanden und wird als eine brave, fleißige un
der Pfalz, hier abgehalten. t
uns schwere Tage bevorſtehen! Um meinetwille!
mir gerade in dieſem Augenblick angenehm gewesen
entschiedenen „Nein““; aber glaube nur, Lieb- |_
ein wirklich lohnender iſt und wobei auch die G
legenheit geboten iſt, die prachtvollen Anlagen d
Schloßgartens zu besichtigen. Abends war man
geſelliger Unterhaltung auf dem Löwenkeller beiſa
ſchußsitzung. Die Generalverſammlung mit Vorträge
verſchiedener Mitglieder und das Feſteſſen im Ga
haus zur Linde werden morgen ſtatthaben.
Liebenswürdigkeit der Bewohner Adelsheim, sow
die Reize der Umgebung des Städtchens bürgen d
Feſtgästen für einige angenehme Tage.
* Hirſchlanden im Baulande, 1. Sept. Vo
verfloſſenen Samſtag auf Sonntag hat sich dahi
die ledige, 33 Jahre alte L. Bertsch im Brandwei
ertränkt. Tags zuvor arbeitete sie noch mit ihre
Angehörigen auf dem Felde und Nachts zwischen 1
und 2 Uhr ging dieselbe barfuß und ganz leicht b
kleidet aus der elterlichen Wohnung fort und vo
führte die unselige That. Auf die Suche gehend
hiesige Bürger fanden dieselbe Sonntag Morge
t" § 0 ubih ver t s Dzû
B
ſparſame Person geschildert. Was sie zu dieſem u
glückseligen Schritte verleitet hat, iſt bis jezt no
nicht aufgeklärt.
* Triberg, 1. Sept. (Das VI. Turnfest de
Breisgau-Ortenauer Gauverbandes) wurde gestern
begünstigt vom ſchönſten Wetter und besucht vo
vielen Vereinen, darunter aus Württemberg un
* Aus Baden, 2. Sept. Am ſogen. Schlie
berg zu Frei b ur g wurde die Leiche eines neug
borenen Kindes gefunden, welche ſchon mehrere Tag
dort gelegen hatte. - Bei der zweiten Wahltagfah
in der Gemeinde Sai g wurde zum Bürgermeiſte
Schreiner Max Diemand mit 36 von 40 Stimme
gewählt. + Zum Bürgermeister von Treſchkling é
wurde der ſeitherige Bürgermeiſter Chr. Grim
wiedergewählt. - Ein recht wohlhabendes Bäuerlei
aus Nonnenweier kam nach Lahr, um die ſchöne
Sachen in der Ausstellung zu bewundern. Als k
im Reich der Bürsten angelangt war, stach ihm ein
derselben so in die Augen, daß er sie mit großé
Geschwindigkeit in seine Taſche gleiten ließ. Ebenſ
schnell aber packte den Unglücklichen der Arm dk
Gerechtigkeit und das Bäuerlein hätte gern für jed
Borſte ein Fünfmarkſtück gegeben, wenn es ſe!
schwarze That damit hätte ungeschehen machen könnett
+ Von herabſtürzenden Steinmaſssen wurde in einett
Steinbruch bei Ulm, A. Oberkirch, ein junger Mat!
erſchlagen. – Der 65 Jahre alte verheirathete Al
löwenwirth von Weilersbach, A. Villingen
wurde im Wald erhängt aufgefunden. Grund dk
That sollen Familienzwiſtigkeiten sein. ++ In Fr è
burg verunglückte geſtern Mittag ein Metgerbursch
in einer dortigen größeren Metzgerei dadurch, da
er die Kellertreppe hinabſtürzte und in das in dé
Hand haltende Messer fiel. Derselbe wurde in das
Spital gebracht und sein Zustand soll besorgnißet
regend ſein, da der Verunglückte großen BlutverlÜ|
chen, es wird mir sicherlich noch gelingen, seinen
Wiederstand zu brechen! Vertraue nur auf ml"
Ich fühle mich ſtark genug, alles zu einem guten
Fuze zt sottrit schlanke Geſtalt noch zärtlicher a"
ſich und hob mit der Rechten ihr gesenktes Köpfcht
in die Höhe. Die blauen Augen schwammen !
FhrauÑt. Georg“, flüsterte sie, „ich fürchte, dd
D
hiſt Du in Unfrieden gerathen mit Deinem Vater,
Wer weiß, wie viel Unglück ich noch über Did
bringen werde ?“ ; .
„Ei, das iſt ja mir ein schöner Muth! So ernst
und ſchwermüthig braucht Du meines Vat!
Eigensinn wahrhaftig nicht zu nehmen. Wahr i in
ja, daß er lieber eine reiche Schwiegertochter
seinem Hauſe sehen möchte; aber ich denke,
“gert! Neigrugés haben kits z tn V
ind, daß ich mir im Rothfal ‘auch ohne väterlicht
§§
Hilfe meinen eigenen Herd gründen kann, ſo th
ich Dich, mein Herzmädel, an die Hand nehme
und werde ihm mit einem kindlich beſcheident!
aber auch männlich entschiedenen „entweder - er
oder““’ vor die Augen treten. Ich weiß gewiß- é
wird nicht „nein“ sagen, wenn er die ſchm!!
Schwiegertochter sieht und wir werden eine
Hochzeit haben — vorausgesetß natürlich,
bis dahin nicht ein vornehmer Herr mein
weggefangen hat !
(Fortsezung folgt.)
U
Lilies
biſchof Eder von Salzburg und die Bischöfe von
Regensburg und Eichſtäte. Zum 1. Vorsitzenden
wählte die von etwa 600 Personen besuchte Ver-
. fammlung durch Zuruf den Reichstagsabgeordneten |
_ Frhrn. v. Huene, zum 1. Vicepräfidenten Landge-
dt;! Its yr . re.tn
. Breslau, Graf Adelmann, Frhr. v. Gagner und
Frhr. v. Stein. Zum Vorsitzenden des ſozialen
Ausschuſſes wurde Fürſt Yſenburg, des Ausſchuſſes
. für Kunst und Wissenschaft Dr. Haffner-Mainz ge-
wählt. Nach Verleſung eines längeren, an die
_ Versammlung gerichteten päpſtlichen Briefes, und
nachdem bekannt gegeben worden, daß eine Reihe
von Biſchöfen, darunter Erzbischof Melchers von
Köln (lebhaftes Bravo) Schreiben an das Comité
_ Jgerichtet haben, erstattet der „Komissiär“ Fürſt
Löwenſtein den Jahresbericht, der sehr kurz ausfällt
_ und aus welchem allenfalls zu erwtihnen wäre, daß
_ er von der Generalverſammlung in Frankfurt a.
_ M. eingesette ,soziale Ausschuß““ seine Arbeiten
_ gestern beendet hat und sein Mandat in die Hände
_ der Versammlung zurücklegt. Die Resultate seiner
_ Verathungen werden demnächſt bekannt gegeben
werden. Damit schloß die erſte Situng. ?
; Deſterreich-Ungarn.
Pest, 2. Sept. Der König von Serbien iſt
mit seiner Familie in Folge eines Achsenbruches bei
§ Semlin verſpätet geſten Abends 11 Uhr hier einge-
troffen und erst heute früh nach Wien weiter gereist,
. _ da die frühere Abreiſe durch die Meldung gehindert
_ Uurde, daß bei Kedenfoeld ein Personenzug entgleiſt
sei. + In Folge des Gerüchts, daß gegen König
Milan ein Üttentat geplant ſei, traf die Polizei
_ die umfassendſten Sicherheitsmaßregeln.
Fraukreice..Ö
_ . Paris, 2. Sept. Millot wird sich am 22. d.
_ in Saigne nach Frankreich einſchiffen. – „„Paris“
_ demendirt das Gerücht von dem Rücktrit des Kriegs-
_ ministers. Es ſchreibt : Es seien alle Vorbereitungen
getroffen, um, wenn nothwendig, eine neue Division
. nach China zu ſchicken. Dieselbe würde aus 2500
_ Mann Marine-Infanterie uud 6000 Linientruppen
_ bestehen. Die Ernennung des neuen Truppen-Befehls-
habers für Tonkin würde im erſten initerrat
E
tont die Nothwendigkeit, das Kommando in Tonkin
_ wegen der großen Wichtigkeit einem bereits mit
HArößeren Truppen-Kommandos vertrauten Offizier
. anzuvertrauen.
. z. Englann. ;
London, 1. Sept. Der Times wird aus Fut-
_ cheugemeldet: Man hat auf den engliſchen Admiral
_ Dowell geſchoſſen, der gegenwärtig bei der Pagode
_ verweilt. Der engliſche Konſul entwischte mit großer |
_ Mùhe verkleidet aus dem Palaſte des Vizekönigs.
_ Die Chinesen blockieren Limpoo. Courbet ließ zwei
_ Kanonenboote an der Mündung des Min zurück.
_ London, 2. Sept. Der Times wird aus Pe-
_ Ying von heute früh telegraphirt, cs seien in den
_ Straßen Anschläge angeheftet, in welchen der Krieg
_ man ſchon etwas zugute halten kann! – Wollen
_ diebeiden Kerle für diesmal mit Beweis davon kom-
_ men lassen, reden wir heute Abend weiter. Mitunter
_ kann man ja auch im Alter noch etwas lernen.
e Jstt ein zweitesmal lasſe ich eine offenbare Wider-
tz
plichkeit nicht ſo glimpflich passieren, das iſt ge-
wiß! — Na, leben Sie wohl Holmfeld !“
_ Vei dem Abhschiedsgruß glitt etwas wie ein
wohlwollendes Lächeln über ſein Gesicht.
_ Es war erklärlich, daß sich auch die Miene des
_ jungen Verwalters wesentlich erhellte, als er auf
_ dem verschoſſenen Teppich des geräumigen Vor-
_ zimmers weiter schritt. Der unerwartete Ausgang
_ der peinlich gewordenen Unterhaltung freute ihn,
aber der zufriedene Ausdruck seines Gesichtes ver-
wandelte sich vollends in ein ſonniges, glückliches
Lächeln, als ihm auf der Schwelle des Nebengemachs
die Gestalt eines einfach gekleideten, doch auffallend
hübſchen jungen Mädchens entgegentrat.
Das bei aller Schlichtheit zierliche Sommer-
id umſchloß die weichen anmuthigen Formen
er eben erblühten Jungfrau, und das von dichten
en Flechten umſchloſsene liebliche Kindergesicht
n großen blauen Augen und rothen knoſpen-
ippen, ſah ſo süß u s und reizend aus,
uch unter ganz gewöhnlichen Verhältnissen das
Lächeln auf des Inſpektors Gesicht durch
gen Dame vollkommen ausreichend
. Hier aber hatte es mit den
ie eigene Bewandtniß. Die
Seiten gleich groß. h. ci h.<
in die Wangen der jungen Le tre fie luz
keinen Wirerſtand, als Holmfeld ihre Hand erari
z
tz? zt
gegen Frankreich proklamirt und gleichzeitig allen
Bewohnern unter Androhungen strenger Strafen an-
befohlen wird, sich jeder Belästigung der Angehörigen
anderer Nationen zu enthalten.
Edinburg, 2. Sept. In einer Rede, welche
Gladstone heute vor einer großen Versammlung in
der Kornhalle hielt, erwähnte der Premier auch die
Frage der deutschen Kolonien und wies mit Ent-
ſchiedenheit die in deutſchen Blättern auftretende Be-
hauptung zurück, Engländer und Schotten betrach-
teten dieſe Kolonisation mit eiferſtichtigen Blicken.
Der Minister führt aus, er sei vielmehr vom Ge-
gentheil überzeugt. Richtſchnur für England müsse
ſein, ſich gegen Andere eben so zu verhalten, wie
England wünſche, daß Andere sich gegen England
verhalten. Gladstone sprach sein lebhaftes Bedauern
über den Nichterfolg der Konferenz aus, durch welche
das Ansehen der europäischen Konferenzen als Organ
der ziviliſirten Autoritäten im Intereſſe des Friedens
und Glückes der Völker schwer geschädigt worden.
Er erörterte sodann die egyptiſche Politik der Re-
gierung in der Vergangenheit. Ueber die künftige
Politik zu sprechen, lehnte er ab, bis Northbrook
und Wolseley ihre Miſjen durchaetthrt
en.
Kairo, 1. Sept. yyy!e Major Kitſchemer in
Dongola sind, nach hierher gelangten Mittheilungen
SE w w
die Versicherung, daß sich Chartum noch vier Monate
werde halten können. §
Aus Nah und Fern.
* Waibſtadt, 1. Sept. (Se. Excellenz der
General v. Obernit)) kam gestern Abend in Beglei-
tung des Herrn Generalsſtabs-Chefs, Oberſt v. d.
Marwvwit, hier an, um während dem Manöver hier
Quartier zu beziehen. Nachdem die Herren von
Herrn Bürgermeiſter Völker am Bahnhofe begrüßt
und im Namen der Stadt willkommen geheißen
Yärett. wurden, sie in ihre Wohnung „Hotel Lang““
geleitet.
* Richen, 1. Sept. Gebe Ihnen hiermit Nach-
richt von einem ſchweren Unglücksfall, der ſsich
geſtern ereignete. Ein junges Pferd wurde durch
die aus dem Gänsegarten heimkehrenden Gänſe
ſcheu, konnte von seinem Führer nicht mehr gehalten
werden und sprang auf einen Haufen Leute hinein,
die sich beim Rathhause verſammelt hatten, um dem
daſelbſt stattfindenden Appell zuzusehen. Dabei
wurden mehrere Personen niedergerannt und erhielten
nicht unbedeutende Verletzungen. Ein alter Mann
wurde so ſchwer verwundet, daß er heute früh ſtarb;
außerdem erlitt ein Mädchen einen Armbruch.
* Adelsheim, 1. Sept. Bei etwas regnerischer
Witterung nahmen gestern unter großem Fremden-
andrang die Feſtlichkeiten gelegentlich der Hauptver-
sammlung des bad. Bienenzüchtervereins ihren An-
fang. Durch die reich beflaggten Straßen der Stadt
bewegte sich der Feſtzug nach dem Schloßhof, wo
die Eröffnung der Ausstellung erfolgte, deren Beſuch
ſeinen linken Arm um ihre Schultern legte und die
ſchlanke Gestalt sanft an sich zg.
„æAhnte ich's doch faſt, daß mein Täubchen mir
in den Weg flattern würde“, scherzte er. „Der Zu-
fall scheint nirgends ein ſo gefälliger Geselle zu ſein,
als in der Liebe, wo man ihm freilich auch bewußt
und unbewußt am meiſten zu Hilfe kommt. Nicht
wahr mein Herz ?“ .
„D, nur keine Einbildung, mein Herr“, erwiderte
sie ſchelmiſch lachend, „ich meinerseits komme dem
Zufall gewiß nicht zu Hilfe, und wer weiß, ob es
iſt, ſo unerwartet mit dem
zu treffen.“ f ;
„Wenn dieser nun aber eine große Neuigkeit
für Fräulein Elsbeth Werner hätte + eine Neuig-
keit, bei der es hoffentlich nicht nur rothe Wangen,
sondern auch strahlende Augen gibt – wie dann?“
„Dann würde ich ihn bitten, seine große Neuig-
keit recht‘ recht ſchnell zu enthüllen !“ sagte sie innig,
indem sie ihre blauen Augen mit einem Blick voll
Liebe und Hingebung zu ihm aufschlug. „Haſt Du
einen Brief von Deinen Eltern, Georg ?
„Vorläufig nur von der Mutter, mein Schat;
aber es ist immerhin der erſte Schritt zum großen
Ziele. Als Antwort auf das letzte flehende Schreiben
das ich an sie gerichtet, theilt ſie mit, sie wolle
unserer Verbindung nicht hinderlich entgengenstehen,
und wenn es mir gelänge des Vaters Einwilligung
zu erhalten, ſo solle es an ihrem Segen nicht fehlen.“
„„Und Dein Vater, Georg ?“ s :
Ueber die offene Stirn des jungen Mannes zog
“ Schatten. „Mein Vater beharrt noch auf seinem
Oberinspektor zuſammen
men; heute folgt die Verloſung und nachher Aus
sten geſtanden und wird als eine brave, fleißige un
der Pfalz, hier abgehalten. t
uns schwere Tage bevorſtehen! Um meinetwille!
mir gerade in dieſem Augenblick angenehm gewesen
entschiedenen „Nein““; aber glaube nur, Lieb- |_
ein wirklich lohnender iſt und wobei auch die G
legenheit geboten iſt, die prachtvollen Anlagen d
Schloßgartens zu besichtigen. Abends war man
geſelliger Unterhaltung auf dem Löwenkeller beiſa
ſchußsitzung. Die Generalverſammlung mit Vorträge
verſchiedener Mitglieder und das Feſteſſen im Ga
haus zur Linde werden morgen ſtatthaben.
Liebenswürdigkeit der Bewohner Adelsheim, sow
die Reize der Umgebung des Städtchens bürgen d
Feſtgästen für einige angenehme Tage.
* Hirſchlanden im Baulande, 1. Sept. Vo
verfloſſenen Samſtag auf Sonntag hat sich dahi
die ledige, 33 Jahre alte L. Bertsch im Brandwei
ertränkt. Tags zuvor arbeitete sie noch mit ihre
Angehörigen auf dem Felde und Nachts zwischen 1
und 2 Uhr ging dieselbe barfuß und ganz leicht b
kleidet aus der elterlichen Wohnung fort und vo
führte die unselige That. Auf die Suche gehend
hiesige Bürger fanden dieselbe Sonntag Morge
t" § 0 ubih ver t s Dzû
B
ſparſame Person geschildert. Was sie zu dieſem u
glückseligen Schritte verleitet hat, iſt bis jezt no
nicht aufgeklärt.
* Triberg, 1. Sept. (Das VI. Turnfest de
Breisgau-Ortenauer Gauverbandes) wurde gestern
begünstigt vom ſchönſten Wetter und besucht vo
vielen Vereinen, darunter aus Württemberg un
* Aus Baden, 2. Sept. Am ſogen. Schlie
berg zu Frei b ur g wurde die Leiche eines neug
borenen Kindes gefunden, welche ſchon mehrere Tag
dort gelegen hatte. - Bei der zweiten Wahltagfah
in der Gemeinde Sai g wurde zum Bürgermeiſte
Schreiner Max Diemand mit 36 von 40 Stimme
gewählt. + Zum Bürgermeister von Treſchkling é
wurde der ſeitherige Bürgermeiſter Chr. Grim
wiedergewählt. - Ein recht wohlhabendes Bäuerlei
aus Nonnenweier kam nach Lahr, um die ſchöne
Sachen in der Ausstellung zu bewundern. Als k
im Reich der Bürsten angelangt war, stach ihm ein
derselben so in die Augen, daß er sie mit großé
Geschwindigkeit in seine Taſche gleiten ließ. Ebenſ
schnell aber packte den Unglücklichen der Arm dk
Gerechtigkeit und das Bäuerlein hätte gern für jed
Borſte ein Fünfmarkſtück gegeben, wenn es ſe!
schwarze That damit hätte ungeschehen machen könnett
+ Von herabſtürzenden Steinmaſssen wurde in einett
Steinbruch bei Ulm, A. Oberkirch, ein junger Mat!
erſchlagen. – Der 65 Jahre alte verheirathete Al
löwenwirth von Weilersbach, A. Villingen
wurde im Wald erhängt aufgefunden. Grund dk
That sollen Familienzwiſtigkeiten sein. ++ In Fr è
burg verunglückte geſtern Mittag ein Metgerbursch
in einer dortigen größeren Metzgerei dadurch, da
er die Kellertreppe hinabſtürzte und in das in dé
Hand haltende Messer fiel. Derselbe wurde in das
Spital gebracht und sein Zustand soll besorgnißet
regend ſein, da der Verunglückte großen BlutverlÜ|
chen, es wird mir sicherlich noch gelingen, seinen
Wiederstand zu brechen! Vertraue nur auf ml"
Ich fühle mich ſtark genug, alles zu einem guten
Fuze zt sottrit schlanke Geſtalt noch zärtlicher a"
ſich und hob mit der Rechten ihr gesenktes Köpfcht
in die Höhe. Die blauen Augen schwammen !
FhrauÑt. Georg“, flüsterte sie, „ich fürchte, dd
D
hiſt Du in Unfrieden gerathen mit Deinem Vater,
Wer weiß, wie viel Unglück ich noch über Did
bringen werde ?“ ; .
„Ei, das iſt ja mir ein schöner Muth! So ernst
und ſchwermüthig braucht Du meines Vat!
Eigensinn wahrhaftig nicht zu nehmen. Wahr i in
ja, daß er lieber eine reiche Schwiegertochter
seinem Hauſe sehen möchte; aber ich denke,
“gert! Neigrugés haben kits z tn V
ind, daß ich mir im Rothfal ‘auch ohne väterlicht
§§
Hilfe meinen eigenen Herd gründen kann, ſo th
ich Dich, mein Herzmädel, an die Hand nehme
und werde ihm mit einem kindlich beſcheident!
aber auch männlich entschiedenen „entweder - er
oder““’ vor die Augen treten. Ich weiß gewiß- é
wird nicht „nein“ sagen, wenn er die ſchm!!
Schwiegertochter sieht und wir werden eine
Hochzeit haben — vorausgesetß natürlich,
bis dahin nicht ein vornehmer Herr mein
weggefangen hat !
(Fortsezung folgt.)
U
Lilies