Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1885

DOI chapter:
No. 51 - No. 76 (1. März - 31. März)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.43927#0255
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
INg
der
Be—
ng

)e8
ler⸗
des
var
jm
an
on
zen
os,
um
ım
ind
der

ng

zen
och⸗
un⸗
rer
ille
ate
jen
ten

2

tte,

ter
ide
che
ffer
iem
opf
ger
lich

ge⸗
daß
llen
rfte
nen

Ein
ımn

im
ſoll
iird
rls—

nts⸗
err

ſts⸗
latz,
ger
nde

Be⸗
von
ths⸗
eler
agte
nem
hat
ern
eld—

iſen
aaf
im“

als
eſer
nem

er⸗

rten
ehr
ſtes
gen
un⸗
ſſen
Iler
zal⸗
hem
nde
ün⸗
gen
nde

ſich
An-
*
ver—

ſo

llen
rate





Heinrich Ewald und Nikolaus Gries, Steinbrecher, beide
von Doſſenheim. Ewald und Gries ſchimpften erbärmlich
in einer Wirthſchaft daſelhſt über das Bürgermeiſteramt
ſowie über den ganzen Gemeinderath, wofür Ewald 20 Mk.
und die !/, Koſten, Gries 10 Mk. und */ Koſten blechen
muß.

4) Weil Karl Mechler, Dienſtknecht von Steinbach dem
Dienſtknecht Otto Steidinger mit einer Dungaabel zwei
Schlaͤge verſetzte, wird er für 1 Monat in No. Sicher ge—
bracht und zahlt die Koſten.

5 Die 13 Jahre alte Marie Rückert z3. 3. in Heilig—
kreuzfleinach hat leider etwas lange Finger, woran ihr
1 Mk. 20 Pfg. hängen blieben, welche der Margaretha
Hufnagel von dort Zehörten, wofür ſie heute, weil ſchon
vorbeſttaft, 14 Tage Gefängniß und die Koſten erhaͤlt.

6) Philipp Uhrig, Taglöhner von Doſſenheim ver⸗
ſetzte dem Philipp Steuerle am 28. Januar in der Nähe
der Cement⸗Fabrik mit einem Stock mehrere Schläge auf
den Kopf, wofür ihm heute wegen Körperverletzung 1
Monat Gefängniß und die Koſten zugeſprochen wurden.

7) Mathilde Roth, Dienſtmagd von Haßmersheim
entwendete dem Kaufmann Georg Morr hier in der Zeit
vom 13. bis 16. Februar verſchiedenes Bettweißzeug und
eine goldene Vorſtecknadel und wird irog ihr Ausreden
und ihres Läugnens zu 14 Tagen Gefängniß und den
Koſten verurtheilt.



Schwurgericht.

Mannheim, 12. März. Vorſitzender Herr Landge—
richtsrath Chriſt. Vertreter der Staatsbehörde Herr Staats⸗
anwalt Dürr von Mosbach.

7, Fall. Joſefa Nied, 23 Jahre alt, ledig, von
Winzenhofen wegen Meineids und Magdalena Spall Ww.
eb. Rindseiſen, 67 Jahre alt von Horrenbach wegen An—
tiftung hierzu. Am 11. Dezember 1883 wurde vor dem
Schöffengerichte Borberg in der Anklageſache gegen die
Landwirthe und Gemeinderäthe Valentin Spall, Bruder
der Angeklagten Spall und Wilhelm Hügel, beide von
Horrenbach, welche beſchuldigt waren auf der Staatsſtraße
zwiſchen Aßmannsſtadt bei Rauenheim von div. Bäumen
eine erhebliche Anzahl Aepfel entwendet zu haben, Termin
angeſetzt, zu welchem auch die Joſefa Nied vorgeladen
wurde. Dieſelbe befand ſich mit der Mathilde Hügel,
Tochter des Hügel, bei Wirth Edwin Mühlbaier in Mer—
gentheim im Dienſte und erfuhr von dieſer geſchwätzigen
Perſon den Sachverhalt, welchen ſie ebenſo geſchwätzig
weiter verbreitete und dadurch ihre Vorladung als Zeuge
herbeiführte. Als die Hügel davon Kenniniß erhielt,
fuchte dieſe ſie dahin zu bringen, zu erklären, daß ſie nichts
wiſſe. Auch machte ſie ihren Angehörigen Mittheilung
davon. Die Spall Wittwe nahm nun die Bearbeitung
energiſch in die Hand, zu welchem Zwecke ſie mit ihrem
Bruder und Hügel nach Mergentheim aing. Auch am
Tage der Verhandlung ließ ſie ſich die Mühe nicht ver—
drießen, den 3!/, Stunden weiten Weg von Horrenbach
nach Borberg zu machen um die Nied in Empfang zu
nehmen. Als ſie dieſer anſichtig wurde, ſtürzte ſie auf ſie
zu mit dem Ausrufe: „Es iſt ein Nothfall, die Kinder
heulen zu Hauſe, ſie ſolle ja nichts ſagen, ſonſt ſei Alles
caput.“ Hierauf folgte ſie der Nied in das Zeugenzimmer
und in den Gerichtsſaal. Alle dieſe Einwirkungen hatten


richter Kick ausdrücklich auf die Bedeutung des Eides auf—
merlſam gemacht wurde, den gewünſchten traurigen Er—
folg. Sie ſagte im Sinne der Verführung aus. Trotzdem
der Verdacht gegen Schall und Hügel ein ſchwerwiegender
war, da durch die Ausſage des Feldhüters Götz, welcher
Beide ſpät Abends mit einem Fuhrwerke auf der Staats⸗
ſtraße antraf und die Spuren der Räder, welche nach
Spalls Wohnung führten, auch erkennen ließen, daß vor
den beſtohlenen Bäumen gehalten wurde, ſo konnte nach
dem Ergebniß der Verhandlung und weil die Hausſuch—
ungen die corpus delicti nicht zu Tage fördexten, eine
Verurtheilung nicht erfolgen. Indeſſen veranlaßten die
auffallenden Widerſprüche in den Zeugenausſagen eine
neue Unterſuchung und Anklage, welche letztere vor der
Strafkammer in Mosbach zur Verhandlung gelangte und
damit endete, daß Valentin Spall und Wilhelm Hügel
wegen Verleitung zum Meineid zu je 1 Jahr 5 Monate
Zuchthaus, die Spall Ww. wegen des gleichen Verbrechens
zu 1 Jahr 2 Monat Zuchthaus verurtheilt wurden. Die
Mitangeklagte Mathilde Hügel, zu deren Gunſten ein un—
parteiiſcher Zeuge ausſagte, wurde freigeſprochen. Heute
will nun die Nied nicht gewußt haben, daß ſie ſchwören
müſſe und auch während des feierlichen Morgens daxüber
im Unklaxen geweſen ſein. Im Uebrigen giebt ſie jedoch
zu, vor dem Schöffengericht die — geſagt zu
haben. Die Spall Ww. leugnet theilweiſe, theilweiſe giebt
ſie ihre incriminixte Thätigkeit zu, die Abſicht zur Mein—
eidsanſtiftung will ſie nicht gehabt haben. Der Staats⸗
anwalt hält die Anklage gegen Beide in vollem Umfange
aufrecht. Die Vertheidiger, die Herren Selb und Roſen—
feld, plaidiren auf Freiſprechung. Der Wahrſpruch der
Geſchworenen lautet für beide Angeklagte auf ſchuldig im
Sinne der Anklage und verurtheilt der Gerichtshof die
Nied zu einer Zuchthausſtrafe von 1 Jahr, die Spall Bw.
im Züſammentreffen mit den vor der Strafkammer Mos⸗
bach abgeurtheilten zwei Strafzeiten und unter Zujammen:
rechnung dex gegen ſie deshalb erkannten Strafe zu einer
Geſammtzuchthausſtrafe von zwei Jahren und dauernde
Unfähigkeit zum Eide. Die Nied iſt z. 3. auf freien Fuß,



da eine Caution von 6000 Mark geſtellt wurde. Schluß
der Verhandlung halb 10 Uhr Nachts.
Landgericht.
Mannheim, 12 März. (Strafkammer.) Zur Ver—

handlung kamen folgende Straffälle.

1. Der 17jährige Taglöhner Linus Herzog von Zun—
thern, ein ſchon mehrfach vorbeſtrafter Menſch, ſtieg am
13. Februar über einen Bretterzaun des Garten Z 84e
und entwendete daſelbſt aufgehängte, dem Wagner Wilh.
Schwan gehörende Wäſcheſtücke, weshalb ihm wiederum
6 Monate Gefängniß zuerkannt werden müſſen.

2. Schuhmacher Theodor Heinrich Döxing von Frank⸗
furt a. M., ein ebenfalls ſchon vorbeſtraftes Individuum
und Bäcker Georg Baſel von Waldmichelbach wegen Dieb⸗
ſtahls. Döring war einige Wochen bei Geflügelhändler
Ferdinand Weher in Dienſt, wurde aber entlaſſen, weil
er ſich eine Unterſchlagung zu Schulden kommen ließ. Er
nahm jedoch den Hausſchlüffel mit und hatte ſo jederzeit

Hauſe angelangt, mittelſt Nachſchlüſſels die Küche und
gelangte don dieſer in den Laden Meyers, woſelbſt er
einen Ueberzieher, ein Paar Stiefel und 12 Mark ent—
wendete. Döring wird unter Berückſichtigung der vom
Mosbacher Landgericht gegen ihn erkannten Strafe zu
einer Geſammtzuchthausſtrafe von 2 Jahren 6 Monaten
und 5jährigem Ehrverluſt und Baſel zu 6 Monaten Ge—
fängniß verurtheilt.

3. Die Beſtechungsſache gegen Andreas Reichert und
Genoſſen wird vertagt, ebenſo die Betrugsſache gegen
Ludwig Spohrer von Weingarten und Andreas Romacker
von Oberöwisheim.

4, Rarl Doſch, 30 jähriger Zollaſſiſtent von Mannheim
wegen Unterſchlagung. Das gegen ihn erkannte Urtheil
lautet auf 5 Monate Gefängniß und wird der Angeklagte
wegen Fluchtverdachts ſofort in Haft genommen.

Mannheim, 12. März. (Mannheimer Produkten⸗Börſe.)









pr. 100 Kilo. pr. 100 Kilo.
Meizen, Pfälz. 19.——19.50 Mais Donau ——
„h Gegend —— Kernen 18.75—19.—
„Sprina — Kohlreps Deutſch 27.50—28
Ruſſ. Sar. 19 —950 „Ungarn 27.——27.50
Amerk Wtr. 19.25—19.50 Bohnen 19.——25.—
Californ. I.19.25—19,50 Wicken 18.50—19.—
„ Californ. II. 19,— — Erbſen 18.——21.50
„Taganrog — ſeleeſam. I. deutſch. 0 8
Koggen, Pfälz. 17.—17.25 * — 78—80
* 8 15.75—16.— * Luzern 85.—90
z grangöf. 17.—17.25 * Provenzer120.—125
Bulgar. — Eſparſette 32.—34
Gerſte neue 17.75—18,75 | Leindl, Inl. i. Part. 53.
„Pfälzer. 1850 19. — „Faßweiſe 54.
Ungar. — Ruͤböl· In. i. Part. 58,
Hafer, Bad. 15.——15,25 „Fapweiſe 59.
„wuͤrtt. Alp. 15.50—16.— Petrol Wagl.(Typew.) 24 —
Mais a, Mired. 12.50—13.— „Fapweiſe 2475
Mehl m. Sack 0 * 2 3 4
32,50 29.50 27.50 25.50 22.—



Karlsruhe, 12. März. In unſeren Hofkreiſen
gilt die demnaͤchſtige öffentliche Bekanntmachung der
Verlobung unſeres Erbgroßherzogs mit der Prinzeſ⸗
ſin Hilda von Naſſau als voͤllig ſicher. Man hält
es ſogar für möglich, daß nur durch den Unfall des
Erbgroßherzogs, der eine beſondere Schonung und
Pflege erforderte, die Veröffentlichung der Verlobung
hinausgeſchoben iſt. Von ſelbſt verſteht ſich, daß
neben dem erfreulichen Herzensereignis die politiſch
ſo verſöhnungsvolle Verbindung der Häuſer Hohen—
zollern⸗ Zähringen und Naſſau Oranien bedeutunge⸗
voll in den Vordergrund tritt, ſowohl für Baden wie
für Geſammtdeutſchland.

Bei der heutigen Land—























Steingaſſe 6.

S



erren-Bugftiefel Bann

und

Herren-Schuhe

(nur eigene Arbeit)
empfiehlt ſtets in eleganter Paß⸗
form und ſolideſter Waare
billigſt

Adolph Brechter,

Schuhfabrikant,
Hauptſtraße 87, gegenuͤber der
Providenzkirche.

Waſſerleitungen.



Die

fffff

Materialien werden zu den billigſten




Meckesheim.

Ich unterhalte von heute
ab Lager in verſchiedenen Sorten

Oclkuden

aus der Oelfabrik Mauer und
koͤnnen daher von ſolchen in
jedem Quantum unter billigſter
Berechnung von mir bezogen
werden. Beſtellungen nach aus—
wärts werden prompt ausge—

führt.
Carl Eſſer.
Zu verkaufen

ein ſo gut wie neuer Lrädriger
Kinderwagen. Von wem ſagt
die Expedition.

2 Pfuhlpumpen

ſind billigſt zu verkaufen, Krahnen⸗
gajle No. 6, Heidelberg. |

Carnituren

——









do.


Val. Schaaff.


von




ſchon von Mk. 35— an.
” ” ” 130.— ”
\ * B E s
280





ſſ mit und ohne Möbel⸗
Umzüge Wagen beſorgt unter
Garantie die A
Möbeltransport⸗Anſtalt von

Hein. Eppler, Pfaffengaſſell.

Jede Art Verpackung in Glas,
Porzellan, Spiegel und Bilder, ſo—
wie Transporte in jede Entfernung
werden unter billiger Bedienung
angenommen.




am Gold-Gerchüft von
R. Roſenhain
werden alle Reparaturen ſchön und
billig gemacht.
Alle Schmuck-Gegenſtände 2C.
wie E —





— — * — —
Waldwimmersbach.
Eine Kalbin/präch⸗

— tiger Rothſcheck, 37
Wochen traͤchtig, gut
gewöhnt, iſt preis⸗
würdig zu haben.

Näheres Haus Mo. 23.

In der Ipsmühle zu
Neckargemünd iſt dieſes
Jahr wieder hinlänglicher
Vorrath von friſch ge—
malenen Ips zu haben,
das neue Seſter zu 18 Pfg.

Kayitalien

auf erſte Hypotheken in großen
und kleineren Beträgen werden fort⸗
während ausgeliehen von der Spar⸗
kaſſe für Landgemeinden in Hei⸗
delberg,/ Haupiſtraße 41. Verlag⸗
ſcheine woͤllen daſelbſt eingereicht
werden.

3Zwei gebraucte Sekretürt, ein
gebrauchter Kaffenfhrank, eine
inlike Kommode mit Anffaß

billig zu verkaufen

Fiſchmarkt 2,
Zu verkaufen

eine Spezerei⸗Einrichtung,
Anlage No. 36.



















60000 M,

auf erſte Hypotheke liegen ſofort
zum Ausleihen bereit, ganz oder
iheilweiſe. Näheres durch J Löb⸗
mann, Bauamtsgaſſe 9, 2 Stock,
Heidelberg.

Altes Gold

und Silber,


waͤhrend zu höchſten Preiſen
N. Nofenhain.

4 in das ſtädt.
Gegenſtände Leihhaus wer⸗
den gegen Vorſchuß und unter
ſtrengſter Diskretion zur Beſorgung
angenommen bei
Wilh. Ramſtock, giegelgaſſe No 2.









Muswanderer !!

Die billigſten Ueberfahrtspreiſe
über alle Seehaͤfen offerirt das
eonceſſionirte Auswanderungs⸗
Bureau von

Jean Böhm,
Große Mantelgaſſe No. 19.



a *
Lohnender Neben⸗
8 2
Verdienſt
können ſich ſolide brauchhare Herren
und Geſchäftsleute durch Vermitte⸗
lung von Lebens⸗Verſicherungs—
Anträge für eine gut eingeführte
erſte deutſche Geſellſchaft verſchaffen.
Offerten unter G. an die Expedi—
tion dieſes Blattes.

— —

X Solide Vertreter
für alle Branchen werden
geſucht, durch das Aus-
kunfts- & Incasso-Bureau

Herm. Günther,
Mannheim.
— —— —

finden Aufnahme bei
Damen Hebamme Loch.
Sandgaſſe Nr. 14.
Geſucht
ſogleich eine Monatsfrau, Land⸗
hausftraße No. ?.



— —




 
Annotationen