Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Volksblatt (69) — 1934 (Nr. 1-76)

DOI Heft:
Nr. 41 - Nr. 50 (19. Februar - 1. März)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.43180#0428
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Dienstag, dm Ai. Februar 1SS4

Seit« S

Dollfuß und Jeh vor der ausländischen presse

affen zu greifen,

tischen Stadtverwaltung in Wien gebaut wor-
den waren, exmitiert. Die Wohnungen sollen
den Angehörigen der im Kampf mit den
Schutzbündlern gefallenen Polizeibeamten und
solchen Familien gegeben werden, die es vor-
zogen, lieber in schlechten Wohnungen zu le-
ben, als der sozialdemokratischen Partei bei-
zutreten und hierfür eine moderne Wohnung
zu erhalten.
Mmerkenmerte Kun-e
Wien, 19. Febr. Ein großes Waffen-
lager des Schutzbundes ist von der Polizei
inLinz beschlagnahmt worden. Der Polizei
fielen achthundert fabrikneue Ge-
wehre, die noch nicht ausgepackt worden
waren, vier Maschinengewehre und eine be-
trächtliche Anzahl von Patronen in die Hände.
Das Waffenlager wurde der Polizei von
einem Arbeiter angezeigt. Der Arbeiter wird
hierfür die festgesetzte Belohnung von 1800
Schilling erhalten und zwar 2 Schilling kür
jedes gefundene Gewehr und fünfzig für jedes
der beschlagnahmten Maschinengewehre.
In den Klubräumen der sozialdemokra-
tischen Partei im Parlament sind jetzt zerbro-
chene, mit Blut bespritzte Polizeisäbel gefun-
den worden, die jedoch nach Auffassung der
Polizei von den blutigen Unruhen im Juli
1927 herrühren. In dem Kleiderschrank des
Bürgermeisters von Wien, Seitz, fand man
Akten des Staatsrats, die seit 14 Jahren,

politische Gegensatzlehre ist der
Zentralpunkt seiner Weltanschau-
ung.
Wen wir sie auf unsere heutigen Verhältnisse
übertragen, dann wirft sie neue Schlaglichter auf
die brennenden Fragen von Autorität und Frei-
heit, von ständischer Verfassung, von Staatsge-
staltung und Verfassungsreform, auf die Fragen
der Dynamik des Staatslebens, die Wege der
Extreme, die Bedeutung des völkischen Gedankens
und die Mission der Nationen. Letzlich wird der
Lauf der Geschichte nicht vom Kampf der Völker,
sondern von der göttlichen Vorsehung bestimmt.
Aber das Heil der Nationen ist nach übereinstim-
mender Auffassung aller Kulturvölker an die
Erundforderung der Gerechtigkeit geknüpft. Die
ewigen Normen des Rechts, der Sitte und der
Nächstenliebe, die Grundpfeiler der Religion,
gleichen nach einem schönen Bild von Eörres den
himmelwärtsstrebsnden Säulen und Pfeilern
unserer Münster, die ein Geschlecht nach dem an-
deren an sich varüberziehen sehen und schweigend
die Menschenfluten nach diesen ewigen Gesetzen
des Völkerlebens fragen. Mit Riesenscheinwer-
sern beleuchtet Eörres in seinen zahlreichen
Schriften immer wieder unsere Zeit, den heuti-
gen totalen Staat und seine allumfassende Volks-
politik. Er hat — mutatis mutandis — ein gutes
Jahrhundert vor uns all die Entwicklungsstadien
die wir durchleben, geistig durchgekämpft und ein
volles Menschenalter mit ihnen gerungen, bis er
im gereiften Mannesalter sich zu einem Leben
auf den Glauben und aus der Elaubensidee her-
aus zu einem Leben für sein Volk bekannte.
Joseph von Görres spricht durch Alois Dempf
zu unserer Zeit über all die Kernfragen, die uns
täglich beschäftigen. Unsere Aufgabe ist es, seine
Anregungen aufzunehmen, in dialektischer Aus-
einandersetzung sie zeitgemäß zu formen und sie
als wertvolle Beiträge zum Wiederaufbau des
Reichs, der Reform der Gesellschaft und der Be-
lebung der Wirtschaft dem verantwortlichen Füh-
rer zur Verfügung zu stellen. Wir haben gleich
Görres in eigener Verantwortung für die Frei-
heit und Gleichberechtigung des deutschen Volkes
einzutreten und den armseligen, mechanistischen
und machiavellistischen Quertreibereien unserer
Feinde gegenüber festzustellen: „Wahrlich, es ist
kein Heil auf diesem Wege der Extreme", der
sich unterfängt, „durch Blödsinn die Manie der
Zeit zu heilen".


ElnWrung des MeM
abrelchens der MNW bei
der Wehrmacht
Berli«, IS. Febr. Um die Verbundenheit der
Wehrmacht mit Volk und Staat zum Ausdruck zu
bringen, hat der Herr Reichspräsident in Verfolg
des Gesetzes zum Neuaufbau des Reiches auf Vor-
schlag des Reichswehrministers eine Verordnung
erlasst-«, welche das Hoheitsabzeichen der
NSDAH auch bei der Wehrmacht einführt.
Die Landeskokarde an der Dienstmütze des
Reichsheeres wird in Zukunft durch das Hoheits-
abzeichen in silberner Ausführung ersetzt; an der
Schirmmütze der Offiziere, der Reichsmarine wird
es in goldener Ausführung über der Reichsko-
karde getragen, ebenso an der Marinemannschafts-
mütze. Am Stahlhelm wird auf der rechten Seite
das Schild mit den Reichsfarben schwarz-weiß-rot,
auf der linken das Hoheitsabzeichen angebracht,
beim Reichsheer in weißer, bei der Reichsmarine
in goldgelber Ausführung.
Ferner wird das Hoh e i t s a b z e i ch e n an der
Uniform getragen, beim Reichsheer auf der rech-
ten Brustseite des Rockes bezw. der Bluse in sil-
Lergrauer Stickerei, an der Bekleidung der Reichs-
marine in Höhe des zweiten Rockknopfes in golde-
ner Lezw. goldgelber Stickerei.
Die neuen Abzeichen sind zur Zeit in Bearbei-
tung. Der Zeitpunkt des Anlegens wird beson-
ders befohlen werden.



Englischer Schritt in Men
Für milde Behanöiung brr unterlegenen Schutzbündler
Wien, 19. Febr. Bei einem diplomatischen
Empsang hat der englische Gesandte Selby
auftragsgemäß Bundeskanzler Dollfuß über
die ablehnende und kritische Stellungnahme der
englischen öffentlichen Meinung zu den letzten
Ereignissen in Oesterreich unterrichtet. Hierbei
soll der Gesandte im besonderen daraus hinge-
wiesen haben, daß es für die englische Oesfent-
lichkeit unbegreiflich sei, aus welchen Gründen
die österreichische Regierung, die seit langem
über die Bewaffnung des Schutzbundes unter-
richtet war, nioht schon weit früher durch ein
aktives Borgehen den Ausbruch des offenen
Aufruhrs und damit das Blutvergießen der vo-
rigen Woche verhindert habe.
Don englischer Seite soll, ebenso wie von
selten anderer Mächte, auf die österreichische Re-
gierung im Sinne einer milden Behandlung der

stellt, daß Bürgermeister Seitz monatlich 1800
Schilling für Zigaretten vorgesehen hatte.
Enthaftung -er gefangenen
EOutzbun-ler
Wien, 19. Febr. Die Enthaftung der in
den letzten Kämpfen gefangenen Schutzbündler
hat am Montag begonnen. Von den vom
Schutzbund mobilisierten Kräften von 50- bis

ch zahlreiche Unschuldige, vor
nd Kinder, den Regierungsmaß-
nahmen zum Opfer gefallen seien. Fey wies
darauf hin, daß vor dem Einsatz der Artillerie
jedesmal Frauen und Kindern eine Zeit-
spanne zum freien Abzug gegeben
worden sei und daß Polizeibeamte in zahlreichen
Fällen Frauen und Kinder aus den umkämpften
Gemeindebauten unter Einsatz ihres Labens ge-
rettet hätten.
Auf den zukünftigen innenpoliti-
schen Kurs der Regierung eingehend, erklärte
Fey, die Regierung fei fetzt entschlossen, „jeaer
anderen Gruppe mit der gleichen Energie ent-
gegenzutveten", mit der sie den Marxisten gegen-
ÜEgetveten fei. Mehrfach betonte der Redner
mit Nachdruck, daß das Programm des Heimat-
schutzes heute als das Programm der Regierung „
angesehen werden^ könne. ^Zum Schluß, seiner verhäfteten "SchutzbÄrdlerhingeivirkt worden
Bundeskanzler Dollfuß hat dagegen dem
englischen Gesandten seinerseits die letzte Ent-
wicklung in Oesterreich und die Ursache des mar-
xistischen Ausstandes entsprechend der bekannten
Auffassung der österreichischen Regierung darge-
legt. übrigen werde man kaum wagen könnew
MerreiO-AOatte im Unterhaus 2 OesLKZ L EopLen K" II «
London, 19. Febr. Das Unterhaus 'beschäftigte oder nicht, im Laufe der letzten Tage g^
sich am Montag nachmittag mit dem österreichi- habe.

fchen Problem. Auf die Anfrage des konf^^
tiven Abgeordneten Prooter, ob
sammlungen des englischen GewerkscW
grosses für die Kämpfe in Oesterreich nE
Einmischung in die Angelegenheiten
freundeten Staates bedeuteten und ob
Simon der österreichischen Regierung
entsprechende Mitteilung zukommen lassen M
erklärte Sir John Simon, daß er es nE KP-
notwendig erachte, irgendwelche Schritte s
ternehmen.
Zu überaus lebhaften Protestkundgebü Ae,
kam es, als das Mitglied der Labour-Psi-^
Wedgewood, fragte, ob das Dreiwa
abkommen vor den „Metzeleien" der !
reichischen Regierung abgeschlossen 'wovo '
oder nachher, und ob sich die Ansicht der
lifchen Regierung nicht nach dem Vorgehen
österreichischen Regierung geändert h^t-pg,
John Simon erklärte in diesem Zusaminenw
der englische diplomatische Ber>- H
te rin Wien habe der österreichischen Reg^^ß
gegenüber erklärt, man hoffe in Englallv'^e
den Unruhen eine Politik der M
und Befriedung folgen werde,
übrigen werde man kaum wagen können.
sich die Anschauung darüber, ob ein
den Oesterreichs den europäischen Frieden
oder nicht, im Laufe der letzten Tage gea

scher Rechtsanwälte, dauert an. Eine große Krbec zu lebenslänglichem schweren
Anzahl Wiener Magistratsbeamten höheren begnadigt
Ranges sind ebenfalls in Haft genommen
worden. Zahlreiche Lehrer sind wegen Zuge-
hörigkeit zur sozchyldemokratischtzn Partei frist*
los entlassen worvvn.
Die Teilnehmer «8 dem sozialistMen Putsch
besonders diejenigen Schutzbündler, die Ma-
schinengewehre im Kampf gegen Polizei und
Militär bedienten, werden aus ihren moder-

Dle Arbeiter Ferienzüge in München
München, 19. Febr. Gestern trafen aus Nord-
deutschland und aus Württemberg die ersten
Fsriensonderzüge der Organisation „Kraft durch
Freude" ein. Zum Empfang hatte der Haupt-
bahnhof und die innere Stadt reichen Flaggen-
schmuck angelegt. Fahrplanmäßig lief als erster
der Sonderzug aus Berlin ein, mit dem auch
der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr.
Ley, ankam. Zur Begrüßung hatten sich der
Landesobmann und Bezirksleiter für Bayern
der Arbeitsfront, der Münchener Oberbümer-
melfter und viele Fwhnenabordnungen der NS-
BO eingefunden.
In den kurzen Ansprachen wurde auf die Be-
deutung der Urlaubsorganisation im Dienst der
Heimatliebe und der Volksgemeinschaft beson-
ders hingswiesen. Am Abend fuhren die Ur-
lauber in das 'bayerische Oberland, wo sie be-
kanntlich zehn Tage lang bleiben werden.
Die Ankunft Edens in Berlin
Berlin, 20. Febr. Auf seiner Rundreise durch
die euro/ -«scheu Hauptstädte traf Montag um
23.55 Uhr der englische Großsiegelbewahrer
Eden am Bahnhof Friedrich-Straße in Be-
atevtung von drei Herren ein. Im Auftrage
IdeS Auswärtigen Amtes waren der Vortragende
Lsgatiousrcrt Dr. Frowein und der Refe-
rent für England >im Auswärtigen Amt, Lsga-
tionsrat Freiherr von Plessen, zu seiner
Begrüßung am Bahnhof erschienen.
Die englische Abordnung begab sich ins Hotel
Wlon, wo sie für die Zeit ihres Aufenthaltes
i« Berlin Wohnung genommen hat

Wien, 18. Febr. Bundeskanzler Dollfuß
sprach am Samstag abend vor der ausländischen
Presse. Er führte u. a. aus:
Die Ereignisse der vergangenen Woche sind
für alle, für die Regierung und für das Volk,
eine Uebervaschung gewesen, wenn auch nach
Meldungen der letzten Zeit mit einer bewaffne-
ten Aktion der Sozialdemokratie Habe gerechnet
werden müssen. Die Entwicklung der letzten
Jahre habe jedoch zwangsläufig zu einer solchen ^irmar oeoienren, werveu uus lyren inuvei-
Katastrophe geführt. Kaum irgendein anderes ^en Wohnungen, die von der sozialdemokra-
Land sei so offen in die breitesten demoikratrschsn — - . . -- - —
Formen hineingsgangen, wie das österreichische
Volk. Daraus hätte für Oesterreich ein fried-
liches Zusammenleben aller Schichten erwartet
werden können.
Die Sozialdemokratie habe sich aber
mit den demokratischen Einrichtungen nicht be-
gnügt, sondern seit Jahren bereits die Vorbe-
reitung für die Machtergreifung
des Proletariats getroffen. Aus der Wie-
ner Wohnbausteuer sei ein strategisches Netz für
den Bürgerkrieg errichtet worden. Auf Schmug-
gelwegen fei die Sozialdemokratie mit dem ge-
fährlichsten Kampfmaterial versorgt worden.
Die Entwicklung des letzten Jahres, die mit
der Ausschaltung der Parlamentsprästdenten
begonnen habe, habe mit der Verschärfung der
inneren Lage nichts zu tun. Die Sozialdemo-
kratie habe losgeschlagen, da ihre Führungsstel-
lung innerhalb der Arbeiterschaft zu schwinden
gedroht habe. An dem Ausstand hätten 2.0,0 0 0
Schutzbündler von einer IV- Millionen
zählenden Mitgliedschaft der Sozialdemokraten
teilgenommen, somit nur ein verschwindender
Teil. Der Aufstand sei von einer schwachen, aber
gut ausgerüsteten und militärisch ausgezeichnet
ausgebildeten Gruppe getragen gewesen.
Die gefallenen Opfer hätten Oesterreich
vor einer furchtbaren, unüberseh-
baren Katastrophe gerettet. Dies sei,
so sagte 'der Bundeskanzler weiter, die tragischste
Woche seines Löbens gewesen. Es bestehe aber
die Hoffnung, daß bald wieder normale Zustände
hergestellt und das Standrecht ^aufgehoben wer-
den könne. Die Exekutive habe in vor-
bildlicher Weise ihre Pflicht erfüllt. Die m
der ausländischen Presse verbreiteten Zahlen
über die Verluste seien falsch.
Die Gesamtzahl der Toten betrage 239, der
Verletzten 828.
Die Regierung hoffe, daß das geflossene Blut
die Gesundung uno innere Befriedung Oester-
reich bringen werde.
^llaa M Nin, Schutzbund mobilisievten Kräften von 50- bis
.» — -' t .. o ' vom 11. Februar, nur 2000 Schutzbündler^ somit kaum 5 v. H.
der Regierung, die
in großem Maße durchgeführt werden soll, wird
hier auf die Haltung der Großmächte zurückgL-
führt, die auf diplomatischem Wege der Regie-
rung nachdrücklich weitgehende Milde gegen-
über den gefangenen Arbeitern empfohlen ha-
ben sollen.
Kelvinan Wallisch hingerichtet
Leoben, 20. Febr. Da das vom Verteidiger —
ür den zum Tode verurteilten Koloman Wal-. ^er längeren Polizeiarreststrafe
isch eingereichte Gnadengesuch abschlägig 'be- - -
chieden worden 'war, wurde er am Montag um
2Z.40 Uhr durch den Stvang Hingerichtet.
Das gegen feinen Mitangeklagten, den Schutz-
bundführer Ruß, verhängte Todesurteil des
Standgerichtes wurde im Gnadenwege in le-
benslänglichen Kerker umgewandelt.

-- .- -- -i Ker^
Wien, 19. Febr. Das gegen den Schu^
ler Krbec verhängte Todesurteil
Gnadenweg; in lebenslänglichen schwerer:
"Mgewandeli.
Muts VoMrmmtag irr NltekttA-
Wien, 19. Febr. Anläßlich der aw zi
tag stattsindenden feierlichen Beerdigung g
Toten der Exekutive hat die Bundesregr
den morgigen Dienstag als einen augeNv^s
Dolkstrauertag erklärt. Die Bevölkerung '
ausgefordert, die Flaggen auf HalboE
setzen. "
Minister Dr. Ender fordert das Verschu"
der Parteien.
N^°>""n"«minister
der, der bekanntlich auch Landeshauptmann
Vorarlberg gr, yn.» in tuae -lz eure
der er u. a. ausführte, die Zeit d«r
teien sei endgültig vorbei. n>
teien seien heute nicht mehr der Boden,
eine segensreiche und fruchtbare Ard-ät
werden könne. Dazu sei nur die vaterlän
Front geeignet und schon in der nächst^
werde die Voralberger Landesregierung
gerungen ziehen, um Raum für den Ueberga"
schaffen.
Dr. Ender schloß mit der festen Zuversiw '
man an allen führenden Stellen inm Bun
Land dis Zeichen der Zeit richtig verstehen ,
und daß die Parteien von der *
schon Bühne ab treten würden.
Dynamitanschlag auf das Fernkabel
West. qgieN
Wien, 19. Febr. Die Polizeidirektion
hat in den Mittagsstunden des Montag
von den Gerichten gesucht wurden. Ferner hat telegraphischen Bericht erhalten, daß
man aus den Büchern des Rathauses festge- Fernkabel Wien-West ein Dynanntad^,
verübt worden ist. Der Täter ist unbe
Einzelheiten liegen noch nicht vor.
Wieder Papierböllerexplosion in Wie«
Wien, 19. Febr. Die seit dem rnarxW'^-
Ausstand aus dem Wiener Stvaßenmt"
schwundenen Papierböllerexplofionen tretL" > M
wieder von neuem in Erscheinung. I«
Kafsse am Stephansplatz explodierte am
in einem Abort ein Papierböller, wvdurw
heblicher Sachschaden angerichtet wurde. E
den Gästen entstand eine große Aufregung-
nikartig verließen die Gäste das Lokal-
Der Sonderberichterstatter der
Neuesten Nachrichten" verhaftet.
Wien, 19.. Febr. Der SondsrberichteE^^
der „Münchener Neuesten Nachrry
Kneissel, wurde am Sonntag verll
und befindet sich jetzt in Polizeihaft-
Kneifsel österreichischer Staatsangehörige
wird beabsichtigt, ihn wegen „EreuelberM
stattung" während des Wiener AufstaM^r«
einer längeren Polizeiarreststrafe z«
teilen.
Eine IM 000-Markfpende für das
werk. A -6'
Berlin, 17. Febr. Die Wanderer-Werke
(ohne Autounion) in Chemnitz haben für das
tekhilfswerk IVü 000 Mark gespendet.

an die Wiener Parteileitung vom 11. Februar, ^wuMmmsr, ;on
in dem mitgeteilt wird, daß die Linzer Par- dösigen genommen worden,
teiführung nach reiflicher Ueberlegung den . Die Enthaftungsaktwn
nicht mehr rückgängig zu machenden Entschluß
gefaßt habe, zudenWess „ „ 's
falls am 12. Februar entsprechend den Erwar-
tungen die Polizei zur Waffensuche schreiten
sollte. In diesem Falle würde am 12., mittags,
telefonisch nach Wien mitgeteilt werden, daß die
Wafsen'suche begannen habe. Dieses sei als ein
Zeichen für die gesamte Arbeiterschaft zum Los-
schlagen anzusehen.
Tatsächlich sei die Entwicklung auch in dieser
Weise verlaufen. Als die Polizei am Montag,
dem 12., die Waffensuche um 11 Uhr begann, sei
bereits um 1 Uhr in Wien der erste Schuß ge-
fallen. Da es der Polizei gelungen sei, gleich
am ersten Tage zahlreiche Führer des Schutz-
bundes zu verhaften, habe bei der gesamten Ak-
tion des Schutzbundes die Geschlossenheit und
Einheitlichkeit gefehlt.
Vizekanzler Fey
gab vor der in- und ausländischen Presse eine
Erklärung ab, in der er eingangs darauf hin-
wies, daß die Ereignisse der letzten Woche inner-
halb weniger Jahre den vierten Versuch
der sozialdemokratischen Partei in Oesterreich
darstellten, die kommunistische Herrschaft einzu-
führen. Dann entkräftete der Vizekanzler die
Berichte, wonack ----- - -
allem Frauen un«

^getreten sei. Mehrfach betonte der Redner
Nachdruck, daß das Programm des Heimat-

angesehen werden könne. Zum Schluß seiner Eh,
Ausführungen unterstrich Fey noch einmal die
engen Bindungen zwischen Regierung und Hei-
matschutz, indem er erklärte, er werde unerbitt-
lich jedem entgegentreten, der es wagen würde,
den Heimatschutz zu beleidigen.
Säuberung in -er Wiener
M-tverwaltung
Wien, 19. Febr. Die Verhaftung führender
S^ialdemokraten, besonders sozialdemokrati-
 
Annotationen