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Heidelberger Volksblatt (69) — 1934 (Nr. 77-143)

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Nr. 81 - Nr. 90 (7. April - 18. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43250#0127
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Beilagen: Sonntag der Seele Seimatwarte/ KWiMalt und Kunst KatdolilKe Welt / Ssrlaie zelttraaen/ Leleltnndr/ Aus der Welt der Frau

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«

Sine deutsche Aoie an England
lieber den Serres-, Marine- und kukthausbalt / Sie Ausnahme im Unterhaus

London, 16. April. Im Unterhaus wurde
am Montag nachmittag, wie Sir John S i -
mon in einer Antwort auf die Frage des Ab-
geordneten Boothy angekündigt ' hat, dec
größere Teil der deutschen Antwortnote auf die
neuerliche englische Anfrage über die Erhöhung
der deutschen Flotten-, Militär- und Lusthaus-
halte in Umlauf gesetzt. Der Inhalt der Ver-
öffentlichung ist wie folgt:
Wie aus dem kürzlich veröffentlichten Reichs-
haushaltsplan für das Haushaltsjahr 1934—35
hervorgeht, ist der
Haushalt für das Heer
aus 654,6 Millionen RM. festgesetzt worden,
was gegenüber dem vorjährigen Haushalt eine
Vermehrung von 172 Millionen RM. bedeutet.
Diese Mehrausgaben sind erforderlich für die
im Haushaltsjahr 1934—35 vorgesehenen Vor-
bereitungen für die Umwandlung des Reichs-
heeres in eine Armee mit kurzer Dienstzeit. Die
Aufnahme der Haushaltsmittel für diesen Zweck
ergibt sich aus dem Stande der Verhandlungen
über die Abrüstungsfrage.
Die Ausgaben des Marinehaushalts
sind mit 236 Millionen RM. angesetzt worden,
was gegenüber dem letzten Jahr eine Vermeh-
rung von etwa 50 Millionen RM. bedeutet.
Diese Mehrausgaben sind durch die Anschaf-
fungskosten fiF- die systematische Erneuerung
des längst überalterten Schiffsmaterials der
deutschen Flotte begründet, dessen Ersatz teil-
weise schon aus Gründen der Sicherheit der
Besatzung nicht noch länger hinausgescho'ben
werden kann.
Der Haushalt für das Luftfahrtrmnisterium
kann nicht als Rüstungshaushalt angesehen
werden. Er besteht aus einem Luftfahrtbaus-
halt und einem Luftschutzhaushalt. Die kür die
Luftfahrt vorgesehenen -Ausgaben betragen 160
Millionen RM., während in dem Haushalt des
letzten Jahres für diesen Zweck etwa 77 Millio-
nen RM. vorgesehen waren. Die Erhöhung
findet ihre Begründung in dem Ersatz des ver-
alteten Flugzengmaterials der deutschen pri-
vaten Luftverkehrsgesellschaft (Lufthansa), die,
wie in anderen Ländern, staatlich subventio-
niert ist, wobei sich hauptsächlich um den Er-
satz der einmotorigen durch zwei- bis dreimo-
torige Flugzeugs handelt, ferner darum, daß
bei der Lufthansa zur Besserung der Verkehrs-
bedingungen der Streckenflug auch im Winter
durchgeführt und der Nachtverkehr erheblich er-
weitert werden soll. Durch die letztere Maß-
nahme werden erhebliche Ausgaben für erböhw
Sicherheit, Ausbau des funkentelegravhischen
Peilverfahrens usw. notwendig. Außerdem ist
die Erhöhung durch die Förderung des Neber-
wÄustverkehrs und der wissenschaftlichen For-
schung auf dem Luftfahrtgebiet veranlaßt.
Die Ausgaben für Luftschutz
gelaufen sich auf 50 Millionen RM. In dem
Haushalt des letzen Jahres war für diesen
Hweck nur 13 Millionen RM. vorgesehen, weil
Mmals die Organisation des Luftschutzes llch
Tst im ersten Anfangsstadium befand. Die neu
wfgebaute Organisation bat den Schutz der
Zivilbevölkerung gegen Luftangriffe zur Aui-
wbe. ihre Tätigkeit besteht in dem Bau von
Ritter- und gassicheren Kellern, der Ausbift
Mng von Entgiftungstrupps, der Förderung
i'es Feuerlöi^wesens, der Ausbildung von
Nachtrupps (Warn-. Jnstandsetzungs- und Ent-
.pftungstruvpsl und anderen ähnlichen Maß-
lahmen gez, Neurath.
London, 16. April. Im Unterhaus wieder-
Mte am Montag das konservative Mitglied
vvothhp seine kürzliche Anfrage an den
Staatssekretär des Aeußeren, ob er irgend eine
weitere Information über die Erhöhung der
'eutschen Marine-, Militär- und Luft-
slhrtvoranschläge geben könne und ob die bri-
»sche Regierung beabsichtige, irgend eine Aktion
n dieser Angelegenheit zu unternehmen. Si-
flon bestätigte in seiner Antwort,, daß die
Lutsch? Regierung auf die Nachfrage geant-

wortet habe, die von dem britischen Botschafter
in Berlin an sie gerichtet worden sei. Er fügte
hinzu, daß die deutsche Regierung Informatio-
nen über diese Frage in Form einer Note gelie-
fert habe, deren wichtigsten Teil er in dem
amtlichen Bericht abdrücken lassen wollte.
Boothby, dem diese Antwort nicht zu
genügen schien, stellte hierauf die Zwischen-
frage, ob aus dem Inhalt der deutschen Note
hervorgehe, daß tatsächlich im gegenwärtigen
Augenblick ein Wiederaufrüsten in Deutschland
in ganz beträchtlichem Ausmaße im Gange sei?
Sir John Simon wich dieser Frage in seiner
Antwort aus, indem er erklärte: Ich glaube,
es wird in unser aller Interesse liegen, daß
wir erst die Note Prüfen.
Die neue französische Note an England nicht
vor Ende der Woche.
Paris, 16. April. Die neue französische
Note an England, in der Frankreichs Garan-

Außenminister Jeftisch in Sofia.
Sofia, 16. April. Der südslawische Außenmini-
ster Ieftitsch traf am Montag mittag auf der
Durchreise nach Ankara in Sofia ein Er wurde
am Bahnhof von Vertretern des Königs, dem
Stellvertreter des zur Zeit in London weilenden
Ministerpräsidenten Mu'chanoff und dem Innen-
minister, dem Sofioter Gesandten der Kleinen
Entente und zahlreichen anderen Persönlichkeiten
begrüßt. In einer Unterredung mit
Pressevertretern erklärte Jeftisch, daß sein
Besuch in Ankara nicht mehr als einen Höflichkeits-
akt und die Erwiderung der Besuche des türkischen
Außenministers in Belgrad darstelle. Anfang
Mai werde er auch der bulgarischen Regierung
einen offiziellen Besuch abstatten. Er hoffe noch
immer, daß sich auch Bulgarien und Albanien dem
Valkanpakt anschließen würden, damit
dieser alle Staaten des Südostens umfasse und zu
einem wirklichen Friedensinstrument werde. Auf
die Frage, ob es bald zu einer Wiederaufnahme
der diplomatischen Beziehungen zwischen den Staa-
ten der Kleinen Entente und der Sowjet-
union komme, erwiderte der Minister, daß ein
endgültigger Beschluß noch nicht gefaßt sei. Jeftisch
kam dann auf das deutsch - südslawische
Verhältnis zu sprechen und sagte, daß beide
Länder starke gemeinsame Interessen verbinden.
Die Wirtschaftsverhandlungen mit Deutschland
entwickelten sich für beide Teile sehr zufrieden-
stellend und ständen vor ihrem Abschluß. Die
freundschaftlichen Beziehungen zwilchen beiden
Staaten würden durch die neuen Wirtschaftsab-
kommen noch weiter vertieft werden. Nach ein-
stündigem Aufenthalt setzte der südslawische Außen-
minister seine Reise nach der Türkei fort.
Sir Laar In Rumiinkn
Erklärungen Tatarescus.
Bukarest, 16. April. Ministerpräsident Tata-
rescu machte in der Kammersitzung am Montag
beruhigende Erklärungen über die innerpolitische
Lage. Er trat den Gerüchten über eine Gefähr-
dung der Lage seines Kabinetts entgegen und
stellte fest, daß sich diese mit der fortschreitenden
Verwirklichung seines Programms mehr und mehr
festige. Die Parlamentsperiode werde auf jeden
Fall am 28. April geschlossen werden, und er werde
am 1. Mai ins Ausland reisen. Wie von infor-
mierter Seite verlautet, begibt sich Tatarescu auf
dieser Reise zuerst nach Paris und wird mit allen
zuständigen französischen Stellen in Verbindung
treten. Es dürfte sich bei diesen Besprechungen so-
wohl um Rüstungsfragen handeln, ferner
um die Stellungnahme Frankreichs zu den letzten
balkanpolitischen Entwicklungen. Schließlich wird
Tatarescu auch den Besuch Varthous in Bu-
karest vorzubsreiten haben und auch Fühlung be-
treffs der Besprechungen nehmen, die beim Besuch
des polnischen Außenministers V e ck in Bukarest
stattfinden sollen.

Budapest. Reichsverweser Horthy ist an In-
fluenza erkrankt, doch ist sein Zustand befriedigend.

tieforderungen erläutert werden sollen, dürfte
nicht vor Ende der Woche abgehen. Die Note
wird der „Agence Economigue et Financiere"
zufolge wiederum betonen, daß Frankreich sich
auf irgendeine Abrüstung angesichts der deut-
schen Aufrüstung unmöglich einlassen kann
Der Reiseplan Varthous amtlich bekannt-
gegeben.
Paris, 16. April. Der Reiseplan Varthous
nach Warschau und Prag wird jetzt amtlich
bekanntgegeben. Der Außenminister verläßt
Paris am Samstag, den 21. April abends. Er
trifft am 22. April nachmittags in Warschau
ein. Am 24. nachmittags setzt Varthou seine
Reise nach Krakau fort, von wo er am 25. sich
nach Prag weiterbegibt. Die Abreise aus
Prag ist auf den 28. festgesetzt worden, so daß
die Rückkehr nach Paris am 29. abends statt-
findet.

MH
Berlin, 16. April. Von der NS.-Hago wird
witgeteitt:
„Die Pressekorrespondenz der NS.-Hago Hai
dieser Tage in einem Auftatz die Schwierigkei-
ten der Warenhcmsfrage beransgestsllt. Es rsi
billig, die Schließung der Warenhäuser zu ver-
langen, ohne die Schwierigkeiten, die eine solche
Maßnahme in sich birgt, zu erkennen und in
Rechnung zu stellen Das Preßecho dieser Ver-
öffentlichung aber dürfte ein lehrreiches Bei-
spiel gegeben haben. Viche Stimmen glauben
daß hiermit die endgülttqe Vertagung des
Warenhausproblsms überbauvt beschlossen wor-
den sei. Wir stellen daaegen fest, daß es natio-
nalsozialistischer Handlungsweise entspricht,
wenn man zuvor alle Schwierigkeiten ins Auge
faßt, um dann nm so wirkungsvoller und erfolg-
versprechend an die Lösung der Frage heran-
zugeben.
Zudem bemerken wir mit Genugtuung, daß
gerade die Blätter, die sich liberalistisches Den-
ken noch immer nickft abgewöhnen können, einen
Kommentar veröffentlicht haben, der davon
zeugt, daß die dortigen Handelsredaktionen aas
Parteiprogramm entweder nicht kennen oder
aber — zum tausendsten Male — böswillig
unterstellen, daß die nchwnalsozialistischen Pro-
grammpunkte in der Praxis nie durchgeführt
werden. Es ist viel wert, wenn man weiß, wo
der Gegner steht."
40jähriges DienstjuLiläum des Admirals
Dr. h. c. Raeder.
Persönlicher Glückwunsch des Führers.
Berlin, 16. April. Anläßlich der Feier des 40-
jährigen Dienftjubiläums des Chefs der Marine-
leitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, am Montag er-
schien als erster Reichskanzler Adolf Hitler, um
Admiral Raeder unter Ueberreichung seines Bil-
des die herzlichsten Glückwünsche auszusprechen. Im
Lause des Vormittags überbrachten der Reichs-
wehrminister sowie zahlreiche Vertreter der
Reichs- und Staatsbehörden Admiral Raeder ihre
Glückwünsche. Hieran schloß sich die große Zahl
der Vertreter der Wehrmacht und der Beamten-
schaft. Mittags überreichte der Oberbürgermei-
ster von Kiel dem Chef der Marineleitung den
Ehrenbürgerbrief der Stadt Kiel und übermittelte
gleichzeitig die Glückwünsche der Stadt, die sich
mit Admiral Raeder aus der Zeit, in der er als
Chef der Marinestation der Ostsee ein enges Band
zwischen der Marine und der Stadt Kiel knüpfte,
besonders verbunden fühlt.

Berlin. Vizekanzler von Papen traf am
Sonntag abend im Flugzeug, von seinem Auf-
enthalt in Italien zurückkehrend, wieder in
Berlin ein.
Berlin. Aus Anlaß des Todes des tür-
kischen Botschafters in Berlin, General Kema-
lettin Sami Pascha, haben der Reichspräsi-
dent, der Reichskanzler und der Reichsminister
des Aeußeren ihr Beileid ausgesprochen-

MMMr MM
Die neuheidnisch-religiösen Strömungen der
Gegenwart.
Das deutsche Volk ha-t kn den letzten Jahren
eine Renaissance durchgemacht, die zunächst ein«
mal den politischen Menschen erfaßte. Sie hat
wohl keinen unberührt gelassen, vielmehr auch
den Bequemsten zu einer inneren Stellung-
nahme gezwungen, die mit den alten, vielfach
stumpf und inhaltslos gewordenen Begriffen
nicht mehr zu bewältigen war. Die gewohnheits-
mäßigen Wege von ehedem sind verschlossen wor-
den. Jeder Einzelne ist gezwungen, sich neue
Wege zu suchen. Und obwohl alles im neuen
Reiche auf die Führeridee abgestellt worden ist,
wurde doch auch von den Geführten eine innere
Zustimmung, also eine Selbständigkeit der poli-
tischen Haltung verlangt, die meist größere An-
iockerungen an den Einzelnen stellt, als ehedem
die Zugehörigkeit zu einer parlamentarischen
Partei. Der nationalsozialistische Staat verlangt
Anerkennung aus girier charaktervollen Grund-
haltung heraus: seine Führer wissen genau zu
unterscheiden zwischen dieser charaktervollen
Wahrhaftigkeit und einem niedrigem Konjunk-
tuvrittertum.
Darum ist es nur zu natürlich, daß neben
dem Poltischen auch der innere Mensch gegen-
wärtig eine Renaissance erlebt. Hier liegen auch
die Gründe dafür, daß die re l i gi ö s e F rage
in unserem Volke heute stärker denn je aufge-
brochen ist, daß man beispielsweise im katholi-
schen Volk die Größe der religiösen Aufgaben
und den ursprünglichen Sinn der „Katholischen
Aktion" klarer erkennt und immer ernster nimmt
und daß sich auch im protestantischen Lager eine
tiefgreifende Selbstbesinnung geltend macht: An-
derseits entspricht es der weltanschaulichen Struk-
tur der Vergangenheit, daß sich diese religiöse
Renaissance nicht allein innerhalb der Kirche
vollzieht, sondern daß auch in den Kreisen, die
zur Kirche meist seit langem keine inneren Be-
ziehungen mehr hatten, eine neue religiöse Sehn-
sucht, ein Suchen nach den tiefsten Lebenswer-
ten, ein Ringen um Gott lebendig geworden ist.
Die religiöse Frage unseres Volkes ist in den
letzten Mmraten immer stärker zur Diskussion
gestellt worden. Leider nicht immer mit genü-
gender Begriftsklarheit. Dabei sind die großen
Gegensätze in den religiösen Grundanschauungen
wieder zutage getreten, die man von heute auf
morgen unmöglich beseitigen kann. Mit geringen
Ausnahmen ist die Diskussion — so kann man
mit Genugtuung feftstellen — in gegenseitigerN
Achtung und gegenseitiger Anerkennung des gu-
ten Willens geführt worden. Es geht wohl nicht
an, dieses Ringen um dis religiösen Wahrhei-
ten, möge es auch Gegensätze zeitigen, als eine
Schädigung des GeMeinschastsgedankens hinzu-
steAen 'und für unerwünscht zu halten. .Wir
glauben vielmehr, daß es ein schlechtes Zeichen
für die Zukunft eines Volkes wäre, wenn dieses
ehrliche Ringen um Gott erstickt würde, wenn
die Frage nach Gott, deren Bedeutung heute wie-
der weitesten Kreisen ausgegangen ist, ein feiges
und indifferentes Geschlecht vorfände. Wer den
Wunsch hat — und wer sollte ihn nicht haben
—, daß die politische Renaissance Nicht nur den
halben Menschen ersaßt, sondern den ganzen,
vor allem auch den inneren Menschen, der muß
auch wünschen, daß in ehrlicher geistiger Aus-
einandersetzung um die religiöse Frage gerungen
wird.
So ist auch die neue heidnisch - rel i -
giöse Bewegung zu beurteilen als ein
Maßstab für die innere religiöse Wiedergeburt:
Wenn man sich mit der Deutschen Glaubensbe-
wegung, de. Organisation dieser neuheidnischen!
Kreise, befaßt, dann muß das selbstverständlich
in gerechter Anerkennung und Würdigung des
subjektiven religiösen Willens geschehen, der auch
hier um Gestaltung ringt. Man muß zunächst
wissen, was die Deutsche Glaubensbe-
weg u n g ihrer Herkunft nach i st, und was sie
für die Zuknuft will. Teilweise hat man von
ihr, um ihren Standort zu charakterisieren, als
einer „dritten Konfession" gesprochen. Wenn man
vorausgesetzt, daß zu einer Konfession ein feistes
Glaubensobjekt .gehört, sagen wir getrost: ein
Dogma, zu dem man sich bekennen kann und
muß, dann trifft die vorstehende Bezeichnung
auf die Deutsche Glaubensbewegung nur fahr be-
dingt zu.
Das beweist schon ihre Zusammensetzung.
Sehr verschiedene freireligiöse Verbände mft
völkisch-religiösem Einschlag haben sich Ende
IM 1933 in Eisenach W einer „AvbeitsMMSin-
 
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