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Heidelberger Volksblatt (69) — 1934 (Nr. 226-299)

DOI issue:
Nr. 231 - Nr. 240 (6. Oktober - 17. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43252#0088
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„Hittvenierser Bo lrsviakk- — MMwot^WnM.D^

Es ist eine bedauerliche Tatsache, die bei der

schiedenen Angestelltenberufe anhand von Mo-
dellen dar, die naturgetreue Nachbildungen von
Arbeitsplätzen der wirklichen Wirtschaft sind.
Wir finden z. B. ein großes erleuchtetes Modell
einer Gießerei mit allen Abteilungen und

Der Angestellte in der deutschen Wirtschaft
Eine Schau der Reichsverufsgruppen vom 12. bis 23. Oktober in Berlin.

Beobachtung der öffentlichen Meinung so oft fest-
gestellt werden muß, daß der Angestellte in der
allgemeinen Vorstellung vom Arbeitsleben eine
nur geringe Rolle spielt. Man weiß mit seiner
Tätigkeit und seinen Aufgaben nur zu häufig
nichts anzufangen und vermag die Notwendigkeit
seiner Existenz nicht einzusehen, nimmt sie hin
als ein eigentlich überflüssiges Uebel. Dieses
Unverständnis, auf das der Angestellte in der
Oeffentlichkeit stößt, hat seine Ursache in den fal-
schen Maßstäben, die in der vergangenen Zeit an
die menschliche Arbeitsleistung gelegt wurden.
Er schien breiten Kreisen weder Fleisch noch Fisch
zu sein. Man glaubte, die Büroarbeit, die we-
nig Anforderungen an die körperl. Kräfte des
Angestellten stellt, ebenfalls nicht als geistige Tät-
igkeit bezeichnen zu können. Im Klassenkampf
mnd der Angestellte zwischen den Fronten und
utschied sich für keine Seite. So wurde er von
'den und unten, von rechts und links zugleich an-
gegriffen und stand im Mittelpunkt der Kritik.
Niemand begriff seine sozialen und wirtschaft-
lichen Funktionen.
Die Angestellten selbst haben gegen diese Ab-
shnung seit Jahrzehnten gekämpft. Ihr Ringen
um Anerkennung konnte aber keine entscheiden-
den Erfolge zeitigen, weil es, dem liberalen
Zeitalter entsprechend, zur Bildung von Gewerk-
schaften führte. Die der Deutschen Arbeitsfront
«gehörenden Reichsberufsgruppen der Ange-
stellten wissen, daß der Angestellte den ihm in der
Volksgemeinschaft gebührenden Platz nur durch
vorbildliche Leistung erringen kann. Im Vor-
dergrund ihrer Arbeit steht deshalb die Erzieh-
ung zu höchster beruflicher Tüchtigkeit. Die un-
vestrittene Leistung im Wirtschaftsleben wird
»en Angestellten in kurzer Zeit die ersehnte allge-
meine Achtung finden lassen. Um den Weg da-
hin zu erleichtern, um der Allgemeinheit ein an-
chauliches Bild von dem Wirken des Angestell-
cen in der Wirtschaft zu geben, wird von den
Reichsberufsgruppen in der Zeit vom 12. bis 23.
Oktober 1934 in der „Neuen Welt" in Berlin
eine umfangreiche Ausstellung veranstaltet.
Diese Berufsschau soll eine Brücke des Ver-
stehens zwischen Hand- und Kopfarbeitern, zwi-
schen Unternehmern und Angestellten schlagen.
Sie soll zeigen, daß die Männer am Schreibpult,
hinter dem Ladentisch, hinter dem Zeichenbrett,
daß die Werkmeister, Gutsangestellten, seemänni-
schen und weiblichen Angestellten verantwor-
tungsvolle Aufgabe zu erfüllen haben, ohne die
eine moderne Volksgemeinschaft nicht denkbar ist.
Die Arbeit der Angestellten, mag er beispiels-
weise Kaufmann oder Techniker fein, ist ein gei-
stiges Schaffen, das allerdings nicht abstrakte
Formeln, sondern das wirkliche Leben in Rech-
nung setzt. Der Angestellte hält die Arbeitskraft
und wirtschaftlichen Güter seines Volkes in feiner
Hand; er regelt in seiner planenden, werbenden,
verwaltenden und verkaufenden, ja, in feiner er-
finderischen und leitenden Tätigkeit den Einsatz
der menschlichen und maschinellen Arbeitskraft
und sorgt für die Mehrung der volkswirtschaft-
uchen Güter.
Dis Berufsschau stellt die Funktionen der ver-

Maschinen, wie sie in der industriellen Praxrs
vorhanden find. In der weiten Halle geht ein
Werkmeister seiner täglichen Arbeit nach.
Er ist auf eine Schiene gesetzt und fährt von
Abteilung zu Abteilung, um zu prüfen, Aufträge
zu erteilen, in schwierigen Fällen selbst einzu-
greifen, um die Arbeit, wenn notwendig, voran-
zuhringen und um sich Klagen und Wünsche sei-
ner Arbeitsmänner anzuhören. Wie vielseitig' ist
diese Tätigkeit! Es ist darauf acht zu geben, daß
kein Material vergeudet wird, daß die fertige
Arbeit zur festgesetzten Zeit in tadellosem Zu-
stand abgeliefert werden kann, daß für durch
Krankheit ausfallende Mitglieder der Belegschaft
rechtzeitig Ersatz geschaffen wird. Der gewöhn-
liche Tageslauf wird durch Telefongespräche oder
sogar durch Unglücksfälle leichter und schwerer
Art. gestört. Mitten aus einem wichtigen Ar-
beitsvorgang heraus wird er zu einer Konferenz
der Direktion gerufen. Alle diese Möglichkeiten
sind berücksichtigt bei der Darstellung der tagtäg-
lichen Arbeit des Werkmeisters einer Gießerei.
Wohin die Schiene ihn führt, leuchtet ein Schild
auf und kündigt die betreffende Abteilung an.
Die Arbeit der Land- und Forstangestellten
wird in einem sieben Meter langen Relief ge-
zeigt, das einen Eutshof mit allen Gebäuden,
Feldern und Wäldern, mit allem Vieh und allen
Maschinen zeigt. Nichts ist allein aus Fantasie
gestaltet, sondern alle Darstellungen haben Foto-
grafien und andere naturgetreue Darstellungen
zur Grundlage. Wir sehen das Gutshaus, die
Molkerei und das Haus des Inspektors, den
Pflug auf dem Acker und die Garben auf dem ge-
mähten Feld, den Holzschlag und die Suhle für
die Wildschweine, die Dreschmaschine und den
Milchtankwagen. Diese Darstellungen wirken
deshalb besonders plastisch, weil in jedem Fall
selbst bei den kleinen Tieren und kleinsten Ge-
räten die Perspektive berücksichtigt ist. Dem
Blick des Beschauers zeigt sich dadurch ein un-
gemein lebendiges Bild.
In einem anderen Raum der im Aufbau be-
griffenen Ausstellung finden wir 10 Schaubil-
der, in denen der Tageslauf eines Steigers
wirklichkeitsgetreu dargestellt ist. Wir sehen ihn
z. B. bei der Beaufsichtigung der Seilfahrt, bei
der Ueberwachung des Ausbaues vor Ort und
der Wiederherstellung einer Strecke, die zu Bruch
gegangen ist. So greift er überall ein, um den
reibungslosen Ablauf der Kohlen- oder Erzför-
derung nicht in Gefahr kommen zu lassen.
Ebenso anschaulich werden auch die Arbeits-
gebiete aller anderen Angestelltengruppen darge-
stellt. Es wird ein modern eingerichtetes Büro
als Arbeitsplatz des kaufmännischen Angestellten
gezeigt, dessen Einrichtung selbst für den kleine-
ren Unternehmer möglich und erschwinglich ist.
Eine Verkaufsstraße zeigt in 6 guten und 6
schlechten Schaufenstern die werbende Leistung
des Einzelhändlers. Weiterhin kommen die
Funktionen der seemännischen Angestellten, der


angestellten Aerzte und Apotheker, der Büro- und
Behörden-Angestellton, der Techniker und der
weiblichen Angestellten zur Darstellung. Man
wivd beispielsweise den Tageslauf eines Stadt-
bürgers so mit erleben, wie er mit den vielen
Behördenangestellten in Verbindung tritt. In
mehreren Räumen wird die Berufsleistung der
Techniker gezeigt, die ganz besonders differen-
ziert ist und sich in mehr als SM Untergruppen
aufspaltet.
Insgesamt zeigt die Ausstellung rund 100 Ob-
jekte. Reichsminister Rust und Staatsrat
Forster werden sie am 12.10. 34 der Oesfent-
lichkeit übergeben. Dem Besucher wird vor
Augen geführt, daß der Mensch auch in der mo-
dernen Maschinenwelt die ausschlaggebende
Rolle spielt und daß der Angestellte eine für die

MftrrnaArMea
Für Donnerstag: Im Osten unseres Ge-
bietes noch etwas bewölkt, sonst vorwfegend
heiter, nachmittags mäßig warm.
WMMmd
Neckarwasserstand vom 10. (S) Okt. Die-
deshsim 39 (35), Heidelberg 255 (255).

Existenz des Ganzen notwendige Teilaufgabe er-
füllt.
Fahrt einschl. Verpflegung und Unterkunft 18
RM. Auskunft DA-Geschäftsstelle, Bismarck-
straße IS.

MMWmMMMtW
Eheaufgevote.
18. Sept.: Gipser und Stukkateur Alfred Joh.
Erieser mit Anna Maria Vergold; 18.: Elektro-
installateur Georg Bauer mit Barbara Schmitt;
18.: Kaufm. Angestellter Hans Friedrich Bayer
mit Elisabetha Dorothea Bendinqer; 18.: Kunst-
maler Julius Albrecht Krauskopf mit Marianns
Bücheler; 18.: Ingenieur Karl Wilhelm Him-
melmann mih-Else Müller; 18.: Schriftsetzer O.
Johann Kuhn mit Erika Anna Ueberle; 19.:
Gipser Johann Heinrich gen. Friedrich Bühler
mit Mina Scholastika Fein; 19.: Kaufmann Hel-
mut Paul Herda mit Martha Anna Fetzer; 19.:
Mechaniker Emil Martin Rehm mit Barbara
Huxel; 19.: Kraftwagenführer Friedrich Ludwig
Stubenvoll mit Elsa Müller; 19.: Maschinen-
schlosser Fritz Philipp Robert Rapp mit Elise
Reibold; 19.: Schlosser Adolf Heinrich Lenk mit
Maria Elisabetha Halter; 19.: Blechner und In-
stallateur Georg Johann Dittrich mit Theresia
Markheiser; 19.: Fensterreiniger Arthur Hol-
schuh mit Paulina Schnellbach; 19.: Goldfeder-
schleifer Johann Willi Schmich mit Hedwig Eva
Albrecht; 20.: Kaufmann Josef Levy mit Sus.
Margareta Beckenbach; 20.: Elektromonteur K.
Wilhelm Scheefer mit Martha Paula Johanna
Albrecht; 20.: Kaufmann Josef Leyh mit Sus.
Ihrig mit Anna Franziska Elisabeth Horn; 21.:
Bäcker und Konditor Otto Heinrich Thum mit
Irmgard Liselotte Kohler; 21.: Schlosser Ang.
Pius Konrad mit Berta Bräunling; 21.: Ingen.
Friedrich Christian Emil Verndhäusel mit Luise
Scherzinger; 21.: Kernmacher Martin Baumann
mit Elisabetha Schlotthauer; 21.: Schmied Er-
win Anton Lemberger mit Lina Louise Walz;
21. : Schreiner Johannes Herzog mit Luise Zieg-
ler; 21.: Fabrikarbeiter Jakob Berlinghof mit
Elisabetha Wittmann; 22.: Elektromonteur O.
Ludwig Hecker mit Mathilde Lina Lang; 22.:
Schuhmacher Josef Deutsch mit Anna Weidner;
22. : Gärtner Heinrich Günter Rudolf Krüger
mit Emilie Frieda Thusnelda Maria Gitzler
geb. Stockert; 24.: Schlosser Otto Roth mit Fr.
Kuhnle; 24.: Beamtewanwärter Heinz Walde-
mar Stein mit Klara Luise Werner; 24.: Kauf-
mann August gen. Willi Hartmann mit Anna
Maria Charl. Clementine Hoffmeister; 24.: Ma-
schinenschlosser und Kraftwagenführer Georg W.
Gottfried Schmidt mit Else Katharina Charlotte
Dehlem; 24.: Schlauchmeister Georg Nock mit
Rosina Resnik geb. Zachl; 24.: Fabrikarbeiter
Johannes Groh mit Rosa Weber; 24.: Maler K.
Johannes Pfeil mit Anna Maria Adelheid Stad-
telberMr; 24.: Maler Arthur Schmitt mit Lud-
wina Braun; 24.: Kraftwagenführer Adolf We-

ber mit Karolina Hahn; 28.: Polsterer und Ta-
pezier Josef Hermann Schmitt mit Rosa Paula
Sebert: 28.: Mechaniker Karl Gottlieb Kreiß m.
Erna Anna Kettenmann; 28.: Polsterer und Ta-
pezier Georg Föhringer mit Erna Magdalena
Schmitt.
Sterbefälle.
28. Sept.: Magda Grimm, ledig Pirmasens,
22 Jahre alt; 26.: Margarete Vogel geb. Schade,
Bruchsal, 39 I.; 26.: Hildegard Walz, Ballen-
berg Amt Adelsheim, 10 Min.; 26.: Johanna
Barbara Feuchter geb. Dell, 31 I.; 28.: Heizer
Franz Bernhard Rau, 60 I. 11 Mon.; 26.: Joch.
Georg Wiest, Landwirt, 79 I.; 26.: Landwirt
Karl Friedrich Hartlieb, Tairnbach 54 I.; 27.:
Elisabeth Theresia Farrenkopf geb. Hauck, Bruch-
sal, 45 I.; 27.: Kontoristin Margareta Emma
Braun, ledig, 25 I.; 27.: Privatmann Gg. Brock-
Hoff, 91 I.; 28.: Geschäftsinhaberin Eva Katha-
rina Huber geb. Braun, 63 I.; 28.: Walter
Kirchner, Lauterecken, Bezirk Kusel, 5 Monate:
29.: Hauptlehrer a. D. Heinrich Henninger, 74
I.; 28.: Volksschlllerin Gerda Emma Feurer, St.
Ilgen, 8 I.; 29.: Mineur Karl Friedrich Höll«
müller, Pfaffengrund, 46 I - 29.: Barbara Ka-
tharina Margareta Maria Neuer geb. Friedrich,
Eberbach, Amt Heidelberg, 66 I.; 30.: Horst
Grotzkelwing, Landau (Pfalz), 4 I.; 29.: Haus-
angestellte Emma Höre, ledig, 52 I.; 30.: Mau-
rer Kosmas Herb, Nußloch, Amt Heidelberg, 55
I.; 29.: Helmut Werner Gabler, 2 I.; 29.: Kfm.
Heinrich Zweifel, Pforzheim, 41 I.; 30. Stein-
hauer Friedrich Diener, Saarbrücken 6, 55 I.;
1. Okt.: Reichsbahnoberschaffner a. D. Heinrich
Peter Weckesser, 61 I.; 1.: Alwine Dorothea
Kriedriszip geb. Saager, 80 I.; 1.: Schlossermei-
ster Ludwig Mayer, 66 I -1.: Philippine Schiiß-
ler geb. Hartmann, 73 Jahre alt.

M-rlvrrM Veranstaltungen
Mittwoch, den 10. Oktober: Gartenbauverein,
20.30 Ähr, Gartensaal der „Harmonie": Ver-
sammlung.
Donnerstag, de« 11. Oktober: Ortsgruppe Hei-
delberg im Bund der Saarvereine, 20.30 Uhr,
im Haus der Arbeit, Vortrag Dr. Schad über
„Die Abstimmungsordnung".
Lichtspieltheater.
Capitol: „Die Insel".
Gloria: „Ist mein Mann nicht fabelhaj^'.
Kammerlicht: „Schützenkönig wird dor
Felix".
Odeon : .Liebe dumme Mama".
Schloßlicht: „Die Töchter ihrer Exzellenz".

AMmM, das ge'-Mev werS« muß__


ist NM noch seine eigene Karikatur. SHe
Würöe« sich ssür die AmwLmig, barm eme
längere Schrt zu mache», beßens öeöauEM.
Die Amsge erfüllt Dr die moderne
Wirtschaft die gleiche Ausgabe sie bas Auto-
mobtt Dk dm Verkehr. Sie einem
Aabrssarcken, ei»M GeschGsME eH die
Möglichkeit, Wer den LMrrea «WM Bezirk hinaus größere ..... Er»
Zeugnissen vertraut zu machen und ihr«« Absatz zu sichern. Em Wert, em GMM, Welcher
Art es auch sei, ohrre Anzeigen La b«r TagcHneFe wäre wre ein Auto chm WZäsr, eins

Reue, was ihm öie Anzeige bringet Lind es M menAnd» der «ich gMWg ist, sich sslch «men

Hefter entgehen zu lassen. In der Aecheffchrrrng dieser -VeckaNfstzeAgenheL ^ HMchk ja einer

HEHmMtWerte öer TagesZMmgm für den WerbangkreihenSen. DkMM heiA

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