Ar. 339
„Heidelberger BolkSblatt" — SamStag, den 12. Oktober 1SS5
Re IMM RMsvvst
im Rechnungsjahr 1934.
.Dem jetzt veröffentlichten Gejchäftsbe-
.^t der Reichspost über das Jahr 1934 (1. 4.
»34 hjg Z igZZ) entnehmen wir folgende in-
'"essante Daten:
.Di« Wiederbelebung der Wirtschaft beeinflußt
Verkehrsentwicklung in den meisten Betriebs-
zweigen der Deutschen Reichspost und, gestaltete
im allgemeinen günstig. Der Briefver-
war bei zusammen SlH Milliarden Sen-
ungen nm 1 v. H., der Paket- und Wertverkehr
. u 286 Millionen beförderter Sendungen um
M 8 v, H höher als im Vorjahr. Von dem Ge-
Mmtpostvgrkghx entfielen 95 v. H. auf den 2n-
^"dsverkehr, über 3 v. H. auf den Verkehr nach
ttn Ausland und rund 2 v. H auf den Ver-
aus dem Ausland. Auf je 100 Einwohner
Men im Durchschnitt über 8000 eingelieferte
mefsendungen jeder Art.
Am Postkraftfahrwesen waren 2380
^kaftpostlinien mit 50 700 Streckenlänge und
Mü Landkraftposten mit 87 500 Kilometer
"eckenlänge im Betrieb. Die Jahresfahrlei-
i^wgen der Kraftposten betrugen 86 Millionen
slometer, die der Landkraftposten 60 Millionen
Kilometer.
Am Luftpost verkehr wurden im Som-
igg^ gg Liuien, im Winter 50 Linien mit
Mer Streckenlänge von 42 000 Kilometer ge-
legen. Die gesamte auf dem Luftwege beför-
2?rte Postladung betrug 200 Tonnen Briese, 128
' Pakete und 299 Tonnen Zeitungen, das sind
«Mmmen 627 Tonnen.
Am Postanweisungs- und Postscheck-
«rkehr sind gegenüber dem Vorjahr durchweg
Tigerungen zu verzeichnen. Di» Zahl der Post-
nweisungen hat um 4 v. H., der betragsmäßige
Umsatz in diesem Dienstzweig rund 1 v. H. zuge-
wnmen. Im Scheckverkehr wurden im Berichts-
Mr rund 117 Milliarden RM., das sind 16 v.
wehr als im Vorjahr, umgesetzt. Die Zahl
M Buchungen ist von 707 Millionen auf 766
lllliontzn RM., das heißt um 8 v. H. gestiegen,
"m Gesamtumsatz sind 83 v. H. bargeldlos ab-
Wickelt worden. Die Zahl der Postscheckkonten
^°g auf 1046 300 (Ende Dezember 1934). An
.Mhaben waren Ende Dezember 1934 636 Mil-
onen RM., im Jahresdurchschnitt 538
eMionen RM. auf den Postscheckkonten vorhan-
iM 42 2oa Postreiseschecke über mehr als 15
-^Mionen RM. zeigen die steigende Beliebtheit
°'°s«r Einrichtung.
Der Telegrammverkehr ging um 7 v.
Zurück, der Teilnehmerfernschreibeverkehr
It?lr weiter ausgebaut. Die allgemeine Um-
. Uung elektrischen Nachrichtenverkehrs von
"schriftlichen auf die mündliche Form ist un-
MMnbar. Der Fernsprechverkehr
Mw infolgedessen und unter dem Einfluß der
TTUkung der Anschlußgrundgedühren usw. er-
v° M öu, im Ortsverkehr um 5 v. H., im Fern-
m, hr um über 6 v. H. Der Steigerung der
Mpräche um 113 Millionen Stück entsprach der
L gang von 180 500 Sprechstellen. Das Fern-
Mchuetz umfaßte am Ende des Berichtsjahres
linstOO Kilometer Telegraphen- und Fernsprech-
Die Ausbreitung desRundfunks im deut-
Volk hat auch im zweiten Jahr der natio-
MMMistischen Regierung gute Fortschritte ge-
, Die Zahl der Teilnehmer stieg um
MO 640 auf rund 6 725 210. Auf 10 Einwohner
Ml rund eine Rundfunkanlage.
kieii 8 e r n s e h e n hat im Rahmen eines gro-
, Entwicklungsprogramms wichtige Fort-
M gemacht. Die 1933 begonnene Umstellung
g» oernsehsendeanlage in Verlin-Witzleben von
uuf 48g Bildzeilcn wurde 1934 beendet. Die
MMHversuche mit den Ultrakurzwellensendern
1g --MARhleben sind mit einer Betriebszeit von
g, ^Mdeu wöchentlich durchgeführt worden. Ge-
M. Ende des Berichtsjahres war die Deutsche
tziMpost iin Besitz des in Auftrag gegebenen
M^wahlabtasters zur unmittelbaren Wieder-
von Personen und zur Uebertragung von
i-M^awdlungen. Damit waren die Voraus-
^Mngeu Mr die Aufnahme eines regelmäßigen
wseh-B§x^chg^,xg^rammdienstes geschaffen.
ial> ^^Esche Reichspost war auch im Verichts-
xM "^w-üht' Betriebe vorhandenen Hilfs-
beizubehalten und darüber hinaus, unter
run der Bestrebungen der Reichsregie-
nM Vermeidung der Arbeitslosigkeit mög-
wlt neue Kräfte einzustellen. Ende März 1935
6 62 850 Kräfte vorhanden, das sind
Axi Kräfte mehr als im Vorjahr. Allge-
beon Neueinstellungen solche Personen
he- Mgt worden, die sich um die nationale Er-
uwg besonders verdient gemacht haben.
der Rechnungsjahr 1934 betragen nach
tr, gewinn- und Verlustrechnung die Be-
Bei,. ° - einnahmen 1683,7 Mill. RM., die
Mwebsausgaben 1710,3 Mill. RM. einschließ-
Ablieferung an das Reich von 150,7
"Uionen RM.
Zer Blmmmkt im August
iyMVend im Jahre 1934 die Wohnbautätigkeit
sende E?" Rückschlag erfuhr, war im lau-
Aahr die Entwicklung, im ganzen gesehen,
Born^' Am August 1935 sind gegenüber dem
t-MMt in den Groß- und Mittelstäd-
te Bauanträge für Wohnungen (9100) um
Die Entwicklung des Arbeitseinsatzes
im September isZ5
Die Zahl der bei den Arbeitsämtern eingetra-
genen Arbeitslosen ist im September leicht, und
zwar um rund 7000 auf 1713 693 gestiegen. Wäh-
rend von den Außenberufen die Landwirtschaft
in fast allen Bezirken mit Ausnahme Bayerns
und Südwestdeutschlands noch Kräfte aufnehmen
konnte und auch im Baugewerbe trotz des außer-
ordentlich hohen Beschäftigungsstandes der Vor-
monate sich noch keine nennenswerte saifonmä-
ßige Abschwächung zeigte, brachte der Saisonab-
schluß im Fremdenverkehr Zugänge an Arbeits-
losen im East- und Schankwirtschaftsgewerbe, im
Nahrungs- und Genußmittelgewerbe, in der
Gruppe des Gesundheitswesens und der Körper-
pflege (Friseure und Badewärter) und bei den
häuslichen Diensten. Demgegenüber wiesen die
kunjunkturabhängigen Berufsgruppen eine be-
merkenswerte Festigkeit des Beschäftigungsgra-
des auf. In der Eisen- und Metaller-
zeugung und -Verarbeitung blieb der hohe
Beschäftigungstand voll erhalten, im Berg-
bau besserten sich die Unterbringungsmöglichkei-
ten im Arbeitseinsatz gegenüber den Vormona-
ten. Auch das Holz- und Schnittstoffgswerbe,
die Ledererzeugung und -Verarbeitung, die Pa-
piererzeugung und -Verarbeitung und das Beklei-
dungsgewerbe waren recht aufnahmefähig und
hatten teilweise einen beachtlichen Abgang an
Arbeitslosen. '
Bei Wertung der jetzigen Zunahme der Ar-
beitslosenzahl ist zu beachten, daß weitere Not-
standsarbeiten beendet und die dort beschäftigten
Arbeiter entlassen wovden sind. Der Zugang an
entlassenen Notstandsarbeitern betrug 12 765 und
ist für sich allein erheblich größer als die gesamte
Steigerung der Arbeitslosenzahl. Hinzu kommt,
daß die Entlassung der Arbeitsmänner aus dem
Arbeitsdienst unmittelbar vor dem für die Zäh-
lung der Arbeitslosen maßgebenden Stichtag lag
und sich deshalb die natürliche kurze Spanne bis
zur Einstellung in die Wehrmacht oder den
Uebergang in eine Arbeitsstelle in der Arbeits-
losenzahl ausdrllcken mußte.
Von den Landarbeitsämtern meldeten die Be-
zirke Brandenburg, Ostpreußen, Pommern,
Rheinland und Sachsen noch zum Teil recht er-
freuliche Abnahmen. 2n Brandenburg ist die
Arbeitslosenzahl um fast 10 000 zurückgegangen
und zum ersten Male seit 1929 ist die Zahl der
Arbeitslosen in der Hauptstadt Berlin unter
200 000 gesunken. Das bedeutet gegenüber dem
Höchststand am 31. Januar 1933 einen Rückgang
um mehr als zwei Drittel.
Trotz der geringen Zunahme der Arbeitslosig-
keit ist noch ein weiterer Rückgang der Unter-
stütztenzahl eingetreten, und zwar um 23 000
auf 1219 000. Im einzelnen nahm die Zahl der
Hauptunterstützungsempäwger in der Arbeitslo-
senversicherung um 7000 auf 239 000 zu, während
in der Krisenunterstützung nach einem Abgang
von 12 000 noch 636 000 Unterstützungsempfänger
gezählt wurden und für die Reichswohlfahrts-
hilfe nach einer Abnahme um 18 000 noch 344 000
arbeitslose Wohlfahrtserwerbslose anerkannt
werden. Die Zahl der Notstandsarbeiter, die
bei Maßnahmen beschäftigt sind, die von der
Reichsawstalt gefördert werden, ist auf 142 548
zurückgegangen.
Nachprüfung der Wareneingangsbücher.
Ein Aufsatz von Staatssekretär Reinhardt in
der „Deutschen Steuerzeitung" enthält die wich-
tige Mitteilung, daß die Finanzämter angewie-
sen sind, in den nächsten Wochen Betriebsprüfer
und geeignete Veranlagungsbeamte zu allen
Gruppen der zur Führung eines Warenein-
gangsbuches verpflichteten Gewerbetreibenden
zu schicken. Die Steuerbeamten werden durch
Stichproben feststellen, ob mit der Führung
des Wareneingangsbuches rechtzeitig am 1. Okt.
1935 begonnen ist und ob die Eintragungen lau-
fend und rechtzeitig, d. h. regelmäßig noch am
Tage des Erwerbs gemacht werden. Bei diesen
Stichproben wird nur geprüft werden, ob das
Wareneingangsbuch formell ordnungsgemäß ge-
führt ist. In eine Prüfung der materiellen Rich-
tigkeit des Wareneingangsbuches wird nicht ein-
getreten. Jedoch sind die Beamten angehalten,
verdächtige Fälle dem Finanzamt zur Betriebs-
prüfung zu melden.
12,9 Prozent, in sämtlichen Gemeinden mit mehr
als 10 000 Einwohnern die Vauerlaubnisse
(15 829 gegen 15 596) um 1,5 Prozent, die Bau-
beginns (15 076 gegen 15 017) um 0,4 Prozent ge-
stiegen. Bei den V a ue r la u b n i s se n be-
schränkte sich die Zunahme auf die Gemeinden
mit 10 000 bis 50 000 Einwohnern und Berlin.
Die übrigen Gemeinden, vor allem die Städte
mit über 500 000 Einwohnern, ohne Berlin, ver-
zeichneten dagegen einen Rückgang. Bei den
Baubeginnen war die Zunahme ebenfalls in den
kleinen Gemeinden am größten: sie war außer-
dem noch beträchtlich in den Gemeinden mit
mehr als 500 000 Einwohnern (ohne Berlin),
während in den Gemeinden mit 50 000 bis
200 000 Einwohnern und in Berlin eine Ab-
nahme eingetreten ist. Die Zahl der Vauvoll-
en d u n g e n (10 717 gegen 11627 Wohnungen)
blieb mit 7,8 Prozent hinter dem Juliergebnis
zurück. Das vorjährige Ergebnis wurde bei den
Vauanträgen um 104,4 Prozent, bei den Vauer-
laubnissen um 48,3 Prozent und bei den Bau-
beginnen um 45,3 Prozent übertroffen. Die
Vauvollendungen blieben zwar infolge der stän-
dig geringer werdenden Umbautätigkeit hinter
dem Vorjahresergebnis (um 9,8 Prozent) zu-
rück.
Unter Verwendung von Mitteln der Klein-
siedlung wurden 903 oder 18,0 Prozent aller
fertiggestellten Wohngebäude mit 1008 Wohnun-
gen errichtet. Im Juli 1935 waren es 1195 Ge-
bäude (23,5 Prozent der Gesamtzahl) mit 1258
Wohnungen. Der Anteil dieser Siedlungswoh-
nungen an der Gesamtzahl der fertiggestellten
Wohnungen in Wohngebäuden ist in den Groß-
städten von 10 Prozent auf 12 Prozent gestie-
gen, dagegen in den Mittelstädten von 6 Prozent
auf 1 Prozent und in den kleineren Gemeinden
van 15 Prozent auf 8 Prozent zurückgegangen.
Die Zahl der durch Umbau gewonnenen Woh-
nungen hat sich im August weiter vermindert.
Der Bau von Nichtwohngebäuden in den
Groß- und Mittelstädten hat eine Einschränkung
erfahren.
Srr ReiMankausmis
für die erste Oktoberwoche.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Okt.
1935 hat das Noteninstitut im Berichtsabschnitt
eine ziemlich kräftige Entlastung erfahren,
die mit dem Rückfluß von 42,1 v. H. der Ultimo-
Dezember-Veanspruchung der vorjährigen Ent-
lastung von 43,7 v. H. nicht viel nachsteht. In
geringem Umfange haben zu dieser Entlastung
noch Zeichnungen auf die Reichsanleihe beigetra-
gen.
Die gesamte Kapitalanlage hat sich um 244,0
auf 4682,4 Millionen RM. verringert, und zwar
haben die Bestände an Handelswechseln und
-Schecks um 179,1 auf 3964,5 Millionen RM., an
Lombardforderungen um 32,3 auf 40,8 Millionen
RM., an Reichsschatzwechseln um 33,0 auf 6,8
Millionen RM. abgenommen, dagegen die Be-
stände an deckungsfähigen Wertpapieren um 1,3
auf 347,2 Millionen RM. zugenommen. Der
gesamte Zahlungsmittelumlauf betrug am Stich-
tag 6093 Millionen RM. gegen 6264 Millionen
RM. in der Vorwoche, 5951 im Vormonat und
5697 Millionen RM. zur gleichen Vorjahrszeit.
Dis Abnahme der Giroguthaben
um 83,8 auf 690,2 Millionen RM. entfällt aus-
schließlich auf die privaten Konten. Die Zu-
nahme der sonstigen Aktiven um 15,7 auf 660,3
Millionen RM. erklärt sich daraus, daß 13,1
Millionen RM. Rentenbankscheine aus dem Ver-
kehr zurückgeflossen sind. Der Goldbestand er-
scheint infolge von Abgaben der Reichsbank an
die Industrie zu gewerblichen Zwecken um 0,46
auf 94,3 Millionen RM. vermindert; auch die
Devisen haben um 1,01 auf 4,50 Millionen RM.
abgenommen, wobei es sich um die Befrie-
digung dringenden Einfuhrbedarfs handelt.
Abschwächung im August.
Die Produktions- und Absatzergebnisse für
Kraftfahrzeuge ließen im August laut Stat.
Reichsamt bei Personenkrastfahrzeugen, Kraft-
rädern und Automobilomnibussen die um diese
Zeit übliche Abschwächung erkennen; nur bei
Liefer- und Lastkraftwagen sowie bei Klein-
krafträdern war die Erzeugung höher als im
Juli. Ins Ausland wurden trotz der abwärts
gerichteten Saisontendenz mehr Krafträder und
dreirädrige Fahrzeuge als im , Juli abgesetzt und
an sonstigen Kraftwagen immer noch erheblich
mehr als im Vorjahre.
Es wurden insgesamt 16 501 Personenkraft-
wagen hergestellt. Damit ist der Produktions-
umsatz des Vormonats um 20 Prozent, der des
Vorjahrs um 2 Prozent überschritten. Der Jn-
landsabsatz fabrikneuer Wagen war mit 15 465
Personenkraftwagen um 13 Prozent geringer
bezw. bemerkenswerterweise um 6 Prozent hö-
her. Ins Ausland wurden 32 Prozent mehr Wa-
gen als 1934 verkauft. Die Produktion von Lie-
fer- und Lastkraftwagen war um ein geringes hö-
her: der Absatz etwas niedriger als im Juli; sie
lagen um 40 Prozent und 25 Prozent über 1934.
Der Auslandsabsatz ist nm 12 Prozent gesunken.
DsutManK mit SmrriKlWM
an der Spitze
Nach einer auf Ende April 1835 berechneten
Statistik belaufen sich die Spareinlagen auf der
ganzen Erde auf etwa 100 Milliarden RM. Da-
bei marschiert Deutschland mit 13,117.6 Mil-
liarden RM. an der Spitze. Es wird nur von
den Vereinigten Staaten von Amerika übertrof-
fen, di« (in RM. umgerechnet) über 27 Milliar-
den Spareinlagen verfügen. Von den europäi-
schen Großmächten folgen Frankreich mit 10,5
Milliarden, Italien mit 7,8 Milliarden, Groß-
britannien mit 6,9 Milliarden. Belüien mit 4L
Seite 13
Milliarden, die Schweiz mit 2^2 Milliarden. Der
deutsche Anteil an der Gesamtsumme aller stati-
stisch erfaßten Spareinlagen in der Welt beträgt
14,4 Prozent, während der Anteil der deutschen
Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung der Erde
nur 3,5 Prozent ausmacht.
Sie W>iizerkre»Wn!ei> Ilie M
Mr i»N
Die Landesbauernschaft Baden teilt mit:
Eine Reihe von Winzern hat im Jahre 1927
Zinsen gezahlt, auf die der Reichsminister für
Ernährung und Landwirtschaft durch Verfü-
gung vom 27. Gilbhart (Oktober) 1931 (II —
53 942) für das Jahr 1927 verzichtet hat und
sich damit einverstanden erklärte, daß diese für
1927 bereits gezahlten Zinsen'auf die Til-
gung der Kapitalschuld angerechnet werden.
Seitens des Badischen Finanz- und Wirt-
schaftsminifteriums ist den Winzergemeinden
über die zuständigen Bezirksämter eine dem-
entsprechende Nachricht ergangen.
Allianz und Stuttgarter Lebensversicherungs-
bank AG.
Im September wurden in der großen Lebens-
versicherung 20 Millionen RM. Versicherungs-
summe beantragt, in der Kleinlebensversicherung
und Kollektiv-Sterbegeld-Versicherung 10 Mil-
lionen RM. Versicherungssumme, so daß der An-
tragszugang des Monats insgesamt 30 Millio-
nen RM. Versicherungsumsatz beträgt.
Ab 15. Oktober keine Meistbegünstigung
zwischen Deutschland und den Vereinigten
Staaten.
Am 15. Oktober tritt der die Meistbegün-
stigung auf dem Warengebiet regelnde Ar-
tikel 7 des bisherigen deutsch-amerikanischen
Handelsvertrages außer Kraft. Infolge-
dessen finden mit Wirkung vom gleichen
Tage ab auf die deutsche Wareneinfuhr nach
den Vereinigten Staaten ebenso wie auf die
amerikanische Wareneinfuhr nach Deutsch-
land nicht mehr die vertragsmäßigen, son-
dern die autonomen Zollsätze Anwendung.
Verlängerung des Danzig-Polnischen
Hafenprotokolls.
Nach mehrwöchigen Verhandlungen zwischen
Danzig und Polen sind am Freitag in Dan-
zig zwei für die Wirtschaftsbeziehungen bei-
der Staaten wichtige Protokolle unterzeichnet
worden. Das erste Protokoll beseitigt end-
gültig die Meinungsverschiedenheiten, die
seinerzeit wegen der Auswirkungen der Dan-
ziger Euldenbewirtschaftung zwischen Dan-
zig und Polen entstanden waren, Das zweite
Protokoll verlängert das vorjährige Hafen-
protokoll um ein weiteres Jahr.
200 Millionen Kilogramm Orient-Tabak.
Deutschland ist einer der größten Abnehmer
der Tabakernten des Oients, vorwiegend des
Balkans. Es ist daher im stärksten Maße an dem
Ausfall der Tabakernte interessiert. Nach den
Feststellungen der Türkischen Handels-
kammer für die Valkanländer werden in die-
sem Jahre voraussichtlich rund 110 Millionen
Kilogramm Orient-Tabak geerntet werden.
Fast die halbe Ernte, 50 Millionen Kilogramm,
entfällt auf Griechenland, ein Drittel auf
die Türkei und der Rest auf Bulgarien.
Zu diesen Orient-Tabaken gehören auch die soge-
nannten „ägyptischen" Tabake, das sind türkische
und Balkantabake, die in Aegypten verarbeitet
und von dort ausgeführt werden. Da aus der
Lernte des vergangenen Lahres noch etwa 90
Millionen Kilogramm auf Lager liegen, erhöhen
sich die G e s a m t v o r r ä t e an Orient-Tabak
in diesem Jahre auf rund 200 Millionen Kilo-
gramm.
Keine Ausfuhrsperre italienischer Zitronen.
Die itlienische Handelskammer für Deutschland
schreibt uns, daß — wie von amtlicher italieni-
scher Seite jetzt ausdrücklich mitgeteilt wird —
die über eine angebliche Ausfuhrsperre italieni-
scher Zitronen verbreiteten Gerüchte jeglicher
Grundlage entbehren. Der Ausfuhr steht viel-
mehr nach wie vor nichts im Wege; sie kann ge-
nau wie früher ohne weiteres getätigt werden.
Devrke«V«eke
Die Notierungen verstehen sich in Reichsmark
für draht-
lose Aus-
zahlungen
am 10. Okt.
am 11. Okt.
Geld
Brief
-Selb
Brief
Amsterdam
wo H.
168.16.
168 50
168.43
>68.77
Busn.-Aires
IP. P.
0 678
0.683
0 678
0.682
Brüssel
100B^
41.87
43.05
41-85
41.87
Oslo
100 Kr
61.20
61.33
61.17
61.28
Kopenbagen
100 Kr.
54 43
54.53
54.40
54.50
Stockbolm
W0Kr
62.84
63 56
63.81
62 83
Finnland
100fM
5.3/
5 38
5.37
5.38
Italien
looöir.
20.24
30.38
30.34
20.28
London
1 P.St.
12.10
13 33
13.185
12.215
Neuvork
1 Doll.
3.485
3.480
3.486
2.480
Paris
100Fr.
15.375
16.415
16 375
16.415
Schweiz
100 Fr.
«0 53
81.08
80 57
81-13
Spanien
100 P.
33.55
33.85
33.84
34.00
Tokio
1
07N
0.713
0.7U
0.713
Rio d.Ianeiro
1-M r.
5.144
0.146
0.144
0.146
D.-Oesterreich
wo S
48 55
43.05
4885
48 05
Prag
100 Kr.
15 305
10 335
10.305
10.325
Iugoslavien
100 D.
5.674
5 686
5.674
5.686
Budapest
100 P
——
—
—
—
Sofia
W0 6.
3.047
3 053
3.047
3.053
Lissabon
100SS.
11.05
1107
11.05
11.07
Danzig
100 H.
45.81
46.01
46.81
46.81
Konstantinop.
1 t. Pf.
1.577
1.881
1.877
1-881
Athen
100 D.
3.353
2.357
2.353
„Heidelberger BolkSblatt" — SamStag, den 12. Oktober 1SS5
Re IMM RMsvvst
im Rechnungsjahr 1934.
.Dem jetzt veröffentlichten Gejchäftsbe-
.^t der Reichspost über das Jahr 1934 (1. 4.
»34 hjg Z igZZ) entnehmen wir folgende in-
'"essante Daten:
.Di« Wiederbelebung der Wirtschaft beeinflußt
Verkehrsentwicklung in den meisten Betriebs-
zweigen der Deutschen Reichspost und, gestaltete
im allgemeinen günstig. Der Briefver-
war bei zusammen SlH Milliarden Sen-
ungen nm 1 v. H., der Paket- und Wertverkehr
. u 286 Millionen beförderter Sendungen um
M 8 v, H höher als im Vorjahr. Von dem Ge-
Mmtpostvgrkghx entfielen 95 v. H. auf den 2n-
^"dsverkehr, über 3 v. H. auf den Verkehr nach
ttn Ausland und rund 2 v. H auf den Ver-
aus dem Ausland. Auf je 100 Einwohner
Men im Durchschnitt über 8000 eingelieferte
mefsendungen jeder Art.
Am Postkraftfahrwesen waren 2380
^kaftpostlinien mit 50 700 Streckenlänge und
Mü Landkraftposten mit 87 500 Kilometer
"eckenlänge im Betrieb. Die Jahresfahrlei-
i^wgen der Kraftposten betrugen 86 Millionen
slometer, die der Landkraftposten 60 Millionen
Kilometer.
Am Luftpost verkehr wurden im Som-
igg^ gg Liuien, im Winter 50 Linien mit
Mer Streckenlänge von 42 000 Kilometer ge-
legen. Die gesamte auf dem Luftwege beför-
2?rte Postladung betrug 200 Tonnen Briese, 128
' Pakete und 299 Tonnen Zeitungen, das sind
«Mmmen 627 Tonnen.
Am Postanweisungs- und Postscheck-
«rkehr sind gegenüber dem Vorjahr durchweg
Tigerungen zu verzeichnen. Di» Zahl der Post-
nweisungen hat um 4 v. H., der betragsmäßige
Umsatz in diesem Dienstzweig rund 1 v. H. zuge-
wnmen. Im Scheckverkehr wurden im Berichts-
Mr rund 117 Milliarden RM., das sind 16 v.
wehr als im Vorjahr, umgesetzt. Die Zahl
M Buchungen ist von 707 Millionen auf 766
lllliontzn RM., das heißt um 8 v. H. gestiegen,
"m Gesamtumsatz sind 83 v. H. bargeldlos ab-
Wickelt worden. Die Zahl der Postscheckkonten
^°g auf 1046 300 (Ende Dezember 1934). An
.Mhaben waren Ende Dezember 1934 636 Mil-
onen RM., im Jahresdurchschnitt 538
eMionen RM. auf den Postscheckkonten vorhan-
iM 42 2oa Postreiseschecke über mehr als 15
-^Mionen RM. zeigen die steigende Beliebtheit
°'°s«r Einrichtung.
Der Telegrammverkehr ging um 7 v.
Zurück, der Teilnehmerfernschreibeverkehr
It?lr weiter ausgebaut. Die allgemeine Um-
. Uung elektrischen Nachrichtenverkehrs von
"schriftlichen auf die mündliche Form ist un-
MMnbar. Der Fernsprechverkehr
Mw infolgedessen und unter dem Einfluß der
TTUkung der Anschlußgrundgedühren usw. er-
v° M öu, im Ortsverkehr um 5 v. H., im Fern-
m, hr um über 6 v. H. Der Steigerung der
Mpräche um 113 Millionen Stück entsprach der
L gang von 180 500 Sprechstellen. Das Fern-
Mchuetz umfaßte am Ende des Berichtsjahres
linstOO Kilometer Telegraphen- und Fernsprech-
Die Ausbreitung desRundfunks im deut-
Volk hat auch im zweiten Jahr der natio-
MMMistischen Regierung gute Fortschritte ge-
, Die Zahl der Teilnehmer stieg um
MO 640 auf rund 6 725 210. Auf 10 Einwohner
Ml rund eine Rundfunkanlage.
kieii 8 e r n s e h e n hat im Rahmen eines gro-
, Entwicklungsprogramms wichtige Fort-
M gemacht. Die 1933 begonnene Umstellung
g» oernsehsendeanlage in Verlin-Witzleben von
uuf 48g Bildzeilcn wurde 1934 beendet. Die
MMHversuche mit den Ultrakurzwellensendern
1g --MARhleben sind mit einer Betriebszeit von
g, ^Mdeu wöchentlich durchgeführt worden. Ge-
M. Ende des Berichtsjahres war die Deutsche
tziMpost iin Besitz des in Auftrag gegebenen
M^wahlabtasters zur unmittelbaren Wieder-
von Personen und zur Uebertragung von
i-M^awdlungen. Damit waren die Voraus-
^Mngeu Mr die Aufnahme eines regelmäßigen
wseh-B§x^chg^,xg^rammdienstes geschaffen.
ial> ^^Esche Reichspost war auch im Verichts-
xM "^w-üht' Betriebe vorhandenen Hilfs-
beizubehalten und darüber hinaus, unter
run der Bestrebungen der Reichsregie-
nM Vermeidung der Arbeitslosigkeit mög-
wlt neue Kräfte einzustellen. Ende März 1935
6 62 850 Kräfte vorhanden, das sind
Axi Kräfte mehr als im Vorjahr. Allge-
beon Neueinstellungen solche Personen
he- Mgt worden, die sich um die nationale Er-
uwg besonders verdient gemacht haben.
der Rechnungsjahr 1934 betragen nach
tr, gewinn- und Verlustrechnung die Be-
Bei,. ° - einnahmen 1683,7 Mill. RM., die
Mwebsausgaben 1710,3 Mill. RM. einschließ-
Ablieferung an das Reich von 150,7
"Uionen RM.
Zer Blmmmkt im August
iyMVend im Jahre 1934 die Wohnbautätigkeit
sende E?" Rückschlag erfuhr, war im lau-
Aahr die Entwicklung, im ganzen gesehen,
Born^' Am August 1935 sind gegenüber dem
t-MMt in den Groß- und Mittelstäd-
te Bauanträge für Wohnungen (9100) um
Die Entwicklung des Arbeitseinsatzes
im September isZ5
Die Zahl der bei den Arbeitsämtern eingetra-
genen Arbeitslosen ist im September leicht, und
zwar um rund 7000 auf 1713 693 gestiegen. Wäh-
rend von den Außenberufen die Landwirtschaft
in fast allen Bezirken mit Ausnahme Bayerns
und Südwestdeutschlands noch Kräfte aufnehmen
konnte und auch im Baugewerbe trotz des außer-
ordentlich hohen Beschäftigungsstandes der Vor-
monate sich noch keine nennenswerte saifonmä-
ßige Abschwächung zeigte, brachte der Saisonab-
schluß im Fremdenverkehr Zugänge an Arbeits-
losen im East- und Schankwirtschaftsgewerbe, im
Nahrungs- und Genußmittelgewerbe, in der
Gruppe des Gesundheitswesens und der Körper-
pflege (Friseure und Badewärter) und bei den
häuslichen Diensten. Demgegenüber wiesen die
kunjunkturabhängigen Berufsgruppen eine be-
merkenswerte Festigkeit des Beschäftigungsgra-
des auf. In der Eisen- und Metaller-
zeugung und -Verarbeitung blieb der hohe
Beschäftigungstand voll erhalten, im Berg-
bau besserten sich die Unterbringungsmöglichkei-
ten im Arbeitseinsatz gegenüber den Vormona-
ten. Auch das Holz- und Schnittstoffgswerbe,
die Ledererzeugung und -Verarbeitung, die Pa-
piererzeugung und -Verarbeitung und das Beklei-
dungsgewerbe waren recht aufnahmefähig und
hatten teilweise einen beachtlichen Abgang an
Arbeitslosen. '
Bei Wertung der jetzigen Zunahme der Ar-
beitslosenzahl ist zu beachten, daß weitere Not-
standsarbeiten beendet und die dort beschäftigten
Arbeiter entlassen wovden sind. Der Zugang an
entlassenen Notstandsarbeitern betrug 12 765 und
ist für sich allein erheblich größer als die gesamte
Steigerung der Arbeitslosenzahl. Hinzu kommt,
daß die Entlassung der Arbeitsmänner aus dem
Arbeitsdienst unmittelbar vor dem für die Zäh-
lung der Arbeitslosen maßgebenden Stichtag lag
und sich deshalb die natürliche kurze Spanne bis
zur Einstellung in die Wehrmacht oder den
Uebergang in eine Arbeitsstelle in der Arbeits-
losenzahl ausdrllcken mußte.
Von den Landarbeitsämtern meldeten die Be-
zirke Brandenburg, Ostpreußen, Pommern,
Rheinland und Sachsen noch zum Teil recht er-
freuliche Abnahmen. 2n Brandenburg ist die
Arbeitslosenzahl um fast 10 000 zurückgegangen
und zum ersten Male seit 1929 ist die Zahl der
Arbeitslosen in der Hauptstadt Berlin unter
200 000 gesunken. Das bedeutet gegenüber dem
Höchststand am 31. Januar 1933 einen Rückgang
um mehr als zwei Drittel.
Trotz der geringen Zunahme der Arbeitslosig-
keit ist noch ein weiterer Rückgang der Unter-
stütztenzahl eingetreten, und zwar um 23 000
auf 1219 000. Im einzelnen nahm die Zahl der
Hauptunterstützungsempäwger in der Arbeitslo-
senversicherung um 7000 auf 239 000 zu, während
in der Krisenunterstützung nach einem Abgang
von 12 000 noch 636 000 Unterstützungsempfänger
gezählt wurden und für die Reichswohlfahrts-
hilfe nach einer Abnahme um 18 000 noch 344 000
arbeitslose Wohlfahrtserwerbslose anerkannt
werden. Die Zahl der Notstandsarbeiter, die
bei Maßnahmen beschäftigt sind, die von der
Reichsawstalt gefördert werden, ist auf 142 548
zurückgegangen.
Nachprüfung der Wareneingangsbücher.
Ein Aufsatz von Staatssekretär Reinhardt in
der „Deutschen Steuerzeitung" enthält die wich-
tige Mitteilung, daß die Finanzämter angewie-
sen sind, in den nächsten Wochen Betriebsprüfer
und geeignete Veranlagungsbeamte zu allen
Gruppen der zur Führung eines Warenein-
gangsbuches verpflichteten Gewerbetreibenden
zu schicken. Die Steuerbeamten werden durch
Stichproben feststellen, ob mit der Führung
des Wareneingangsbuches rechtzeitig am 1. Okt.
1935 begonnen ist und ob die Eintragungen lau-
fend und rechtzeitig, d. h. regelmäßig noch am
Tage des Erwerbs gemacht werden. Bei diesen
Stichproben wird nur geprüft werden, ob das
Wareneingangsbuch formell ordnungsgemäß ge-
führt ist. In eine Prüfung der materiellen Rich-
tigkeit des Wareneingangsbuches wird nicht ein-
getreten. Jedoch sind die Beamten angehalten,
verdächtige Fälle dem Finanzamt zur Betriebs-
prüfung zu melden.
12,9 Prozent, in sämtlichen Gemeinden mit mehr
als 10 000 Einwohnern die Vauerlaubnisse
(15 829 gegen 15 596) um 1,5 Prozent, die Bau-
beginns (15 076 gegen 15 017) um 0,4 Prozent ge-
stiegen. Bei den V a ue r la u b n i s se n be-
schränkte sich die Zunahme auf die Gemeinden
mit 10 000 bis 50 000 Einwohnern und Berlin.
Die übrigen Gemeinden, vor allem die Städte
mit über 500 000 Einwohnern, ohne Berlin, ver-
zeichneten dagegen einen Rückgang. Bei den
Baubeginnen war die Zunahme ebenfalls in den
kleinen Gemeinden am größten: sie war außer-
dem noch beträchtlich in den Gemeinden mit
mehr als 500 000 Einwohnern (ohne Berlin),
während in den Gemeinden mit 50 000 bis
200 000 Einwohnern und in Berlin eine Ab-
nahme eingetreten ist. Die Zahl der Vauvoll-
en d u n g e n (10 717 gegen 11627 Wohnungen)
blieb mit 7,8 Prozent hinter dem Juliergebnis
zurück. Das vorjährige Ergebnis wurde bei den
Vauanträgen um 104,4 Prozent, bei den Vauer-
laubnissen um 48,3 Prozent und bei den Bau-
beginnen um 45,3 Prozent übertroffen. Die
Vauvollendungen blieben zwar infolge der stän-
dig geringer werdenden Umbautätigkeit hinter
dem Vorjahresergebnis (um 9,8 Prozent) zu-
rück.
Unter Verwendung von Mitteln der Klein-
siedlung wurden 903 oder 18,0 Prozent aller
fertiggestellten Wohngebäude mit 1008 Wohnun-
gen errichtet. Im Juli 1935 waren es 1195 Ge-
bäude (23,5 Prozent der Gesamtzahl) mit 1258
Wohnungen. Der Anteil dieser Siedlungswoh-
nungen an der Gesamtzahl der fertiggestellten
Wohnungen in Wohngebäuden ist in den Groß-
städten von 10 Prozent auf 12 Prozent gestie-
gen, dagegen in den Mittelstädten von 6 Prozent
auf 1 Prozent und in den kleineren Gemeinden
van 15 Prozent auf 8 Prozent zurückgegangen.
Die Zahl der durch Umbau gewonnenen Woh-
nungen hat sich im August weiter vermindert.
Der Bau von Nichtwohngebäuden in den
Groß- und Mittelstädten hat eine Einschränkung
erfahren.
Srr ReiMankausmis
für die erste Oktoberwoche.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Okt.
1935 hat das Noteninstitut im Berichtsabschnitt
eine ziemlich kräftige Entlastung erfahren,
die mit dem Rückfluß von 42,1 v. H. der Ultimo-
Dezember-Veanspruchung der vorjährigen Ent-
lastung von 43,7 v. H. nicht viel nachsteht. In
geringem Umfange haben zu dieser Entlastung
noch Zeichnungen auf die Reichsanleihe beigetra-
gen.
Die gesamte Kapitalanlage hat sich um 244,0
auf 4682,4 Millionen RM. verringert, und zwar
haben die Bestände an Handelswechseln und
-Schecks um 179,1 auf 3964,5 Millionen RM., an
Lombardforderungen um 32,3 auf 40,8 Millionen
RM., an Reichsschatzwechseln um 33,0 auf 6,8
Millionen RM. abgenommen, dagegen die Be-
stände an deckungsfähigen Wertpapieren um 1,3
auf 347,2 Millionen RM. zugenommen. Der
gesamte Zahlungsmittelumlauf betrug am Stich-
tag 6093 Millionen RM. gegen 6264 Millionen
RM. in der Vorwoche, 5951 im Vormonat und
5697 Millionen RM. zur gleichen Vorjahrszeit.
Dis Abnahme der Giroguthaben
um 83,8 auf 690,2 Millionen RM. entfällt aus-
schließlich auf die privaten Konten. Die Zu-
nahme der sonstigen Aktiven um 15,7 auf 660,3
Millionen RM. erklärt sich daraus, daß 13,1
Millionen RM. Rentenbankscheine aus dem Ver-
kehr zurückgeflossen sind. Der Goldbestand er-
scheint infolge von Abgaben der Reichsbank an
die Industrie zu gewerblichen Zwecken um 0,46
auf 94,3 Millionen RM. vermindert; auch die
Devisen haben um 1,01 auf 4,50 Millionen RM.
abgenommen, wobei es sich um die Befrie-
digung dringenden Einfuhrbedarfs handelt.
Abschwächung im August.
Die Produktions- und Absatzergebnisse für
Kraftfahrzeuge ließen im August laut Stat.
Reichsamt bei Personenkrastfahrzeugen, Kraft-
rädern und Automobilomnibussen die um diese
Zeit übliche Abschwächung erkennen; nur bei
Liefer- und Lastkraftwagen sowie bei Klein-
krafträdern war die Erzeugung höher als im
Juli. Ins Ausland wurden trotz der abwärts
gerichteten Saisontendenz mehr Krafträder und
dreirädrige Fahrzeuge als im , Juli abgesetzt und
an sonstigen Kraftwagen immer noch erheblich
mehr als im Vorjahre.
Es wurden insgesamt 16 501 Personenkraft-
wagen hergestellt. Damit ist der Produktions-
umsatz des Vormonats um 20 Prozent, der des
Vorjahrs um 2 Prozent überschritten. Der Jn-
landsabsatz fabrikneuer Wagen war mit 15 465
Personenkraftwagen um 13 Prozent geringer
bezw. bemerkenswerterweise um 6 Prozent hö-
her. Ins Ausland wurden 32 Prozent mehr Wa-
gen als 1934 verkauft. Die Produktion von Lie-
fer- und Lastkraftwagen war um ein geringes hö-
her: der Absatz etwas niedriger als im Juli; sie
lagen um 40 Prozent und 25 Prozent über 1934.
Der Auslandsabsatz ist nm 12 Prozent gesunken.
DsutManK mit SmrriKlWM
an der Spitze
Nach einer auf Ende April 1835 berechneten
Statistik belaufen sich die Spareinlagen auf der
ganzen Erde auf etwa 100 Milliarden RM. Da-
bei marschiert Deutschland mit 13,117.6 Mil-
liarden RM. an der Spitze. Es wird nur von
den Vereinigten Staaten von Amerika übertrof-
fen, di« (in RM. umgerechnet) über 27 Milliar-
den Spareinlagen verfügen. Von den europäi-
schen Großmächten folgen Frankreich mit 10,5
Milliarden, Italien mit 7,8 Milliarden, Groß-
britannien mit 6,9 Milliarden. Belüien mit 4L
Seite 13
Milliarden, die Schweiz mit 2^2 Milliarden. Der
deutsche Anteil an der Gesamtsumme aller stati-
stisch erfaßten Spareinlagen in der Welt beträgt
14,4 Prozent, während der Anteil der deutschen
Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung der Erde
nur 3,5 Prozent ausmacht.
Sie W>iizerkre»Wn!ei> Ilie M
Mr i»N
Die Landesbauernschaft Baden teilt mit:
Eine Reihe von Winzern hat im Jahre 1927
Zinsen gezahlt, auf die der Reichsminister für
Ernährung und Landwirtschaft durch Verfü-
gung vom 27. Gilbhart (Oktober) 1931 (II —
53 942) für das Jahr 1927 verzichtet hat und
sich damit einverstanden erklärte, daß diese für
1927 bereits gezahlten Zinsen'auf die Til-
gung der Kapitalschuld angerechnet werden.
Seitens des Badischen Finanz- und Wirt-
schaftsminifteriums ist den Winzergemeinden
über die zuständigen Bezirksämter eine dem-
entsprechende Nachricht ergangen.
Allianz und Stuttgarter Lebensversicherungs-
bank AG.
Im September wurden in der großen Lebens-
versicherung 20 Millionen RM. Versicherungs-
summe beantragt, in der Kleinlebensversicherung
und Kollektiv-Sterbegeld-Versicherung 10 Mil-
lionen RM. Versicherungssumme, so daß der An-
tragszugang des Monats insgesamt 30 Millio-
nen RM. Versicherungsumsatz beträgt.
Ab 15. Oktober keine Meistbegünstigung
zwischen Deutschland und den Vereinigten
Staaten.
Am 15. Oktober tritt der die Meistbegün-
stigung auf dem Warengebiet regelnde Ar-
tikel 7 des bisherigen deutsch-amerikanischen
Handelsvertrages außer Kraft. Infolge-
dessen finden mit Wirkung vom gleichen
Tage ab auf die deutsche Wareneinfuhr nach
den Vereinigten Staaten ebenso wie auf die
amerikanische Wareneinfuhr nach Deutsch-
land nicht mehr die vertragsmäßigen, son-
dern die autonomen Zollsätze Anwendung.
Verlängerung des Danzig-Polnischen
Hafenprotokolls.
Nach mehrwöchigen Verhandlungen zwischen
Danzig und Polen sind am Freitag in Dan-
zig zwei für die Wirtschaftsbeziehungen bei-
der Staaten wichtige Protokolle unterzeichnet
worden. Das erste Protokoll beseitigt end-
gültig die Meinungsverschiedenheiten, die
seinerzeit wegen der Auswirkungen der Dan-
ziger Euldenbewirtschaftung zwischen Dan-
zig und Polen entstanden waren, Das zweite
Protokoll verlängert das vorjährige Hafen-
protokoll um ein weiteres Jahr.
200 Millionen Kilogramm Orient-Tabak.
Deutschland ist einer der größten Abnehmer
der Tabakernten des Oients, vorwiegend des
Balkans. Es ist daher im stärksten Maße an dem
Ausfall der Tabakernte interessiert. Nach den
Feststellungen der Türkischen Handels-
kammer für die Valkanländer werden in die-
sem Jahre voraussichtlich rund 110 Millionen
Kilogramm Orient-Tabak geerntet werden.
Fast die halbe Ernte, 50 Millionen Kilogramm,
entfällt auf Griechenland, ein Drittel auf
die Türkei und der Rest auf Bulgarien.
Zu diesen Orient-Tabaken gehören auch die soge-
nannten „ägyptischen" Tabake, das sind türkische
und Balkantabake, die in Aegypten verarbeitet
und von dort ausgeführt werden. Da aus der
Lernte des vergangenen Lahres noch etwa 90
Millionen Kilogramm auf Lager liegen, erhöhen
sich die G e s a m t v o r r ä t e an Orient-Tabak
in diesem Jahre auf rund 200 Millionen Kilo-
gramm.
Keine Ausfuhrsperre italienischer Zitronen.
Die itlienische Handelskammer für Deutschland
schreibt uns, daß — wie von amtlicher italieni-
scher Seite jetzt ausdrücklich mitgeteilt wird —
die über eine angebliche Ausfuhrsperre italieni-
scher Zitronen verbreiteten Gerüchte jeglicher
Grundlage entbehren. Der Ausfuhr steht viel-
mehr nach wie vor nichts im Wege; sie kann ge-
nau wie früher ohne weiteres getätigt werden.
Devrke«V«eke
Die Notierungen verstehen sich in Reichsmark
für draht-
lose Aus-
zahlungen
am 10. Okt.
am 11. Okt.
Geld
Brief
-Selb
Brief
Amsterdam
wo H.
168.16.
168 50
168.43
>68.77
Busn.-Aires
IP. P.
0 678
0.683
0 678
0.682
Brüssel
100B^
41.87
43.05
41-85
41.87
Oslo
100 Kr
61.20
61.33
61.17
61.28
Kopenbagen
100 Kr.
54 43
54.53
54.40
54.50
Stockbolm
W0Kr
62.84
63 56
63.81
62 83
Finnland
100fM
5.3/
5 38
5.37
5.38
Italien
looöir.
20.24
30.38
30.34
20.28
London
1 P.St.
12.10
13 33
13.185
12.215
Neuvork
1 Doll.
3.485
3.480
3.486
2.480
Paris
100Fr.
15.375
16.415
16 375
16.415
Schweiz
100 Fr.
«0 53
81.08
80 57
81-13
Spanien
100 P.
33.55
33.85
33.84
34.00
Tokio
1
07N
0.713
0.7U
0.713
Rio d.Ianeiro
1-M r.
5.144
0.146
0.144
0.146
D.-Oesterreich
wo S
48 55
43.05
4885
48 05
Prag
100 Kr.
15 305
10 335
10.305
10.325
Iugoslavien
100 D.
5.674
5 686
5.674
5.686
Budapest
100 P
——
—
—
—
Sofia
W0 6.
3.047
3 053
3.047
3.053
Lissabon
100SS.
11.05
1107
11.05
11.07
Danzig
100 H.
45.81
46.01
46.81
46.81
Konstantinop.
1 t. Pf.
1.577
1.881
1.877
1-881
Athen
100 D.
3.353
2.357
2.353