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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 271 - Nr. 280 (19. November - 30. November)
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Maße bemerkbar, so daß die Leute nicht mehr
wsiter konnten und von den inzwischen alar-
mierten Sanitätsmannschaften in Behandlung
genommen wevden mußten. Etwa 60—70 Per-
sonen wurden mit Sauerstoffapparaten bshan-
delt.
Es kann mit Sicherheit angenommen wer-
den, daß die Gase durch ein defektes Ofenrohr
ausgeströmt sind.
EtelMitlM AuWMmgeir
Söllingen, 19. Nov. Die steinzeitlichen
Funde, die vor einiger Zeit im gegenüberlie-
genden schweizerischen Mumps gemacht wor-
den sind, wurden am Sonntag von einen!
größeren Kreise von Heimatkundigen und Vor-
geschichtsforschern einer genaueren Besichti-
gung unterzogen. Die Gemeinde Mumps selbst
hatte keine Kosten gescheut, damit die Aus-
grabungen in aller Gründlichkeit durchgeführt
werden konnte. Sie lagen in Händen von
Pfarrer Burkart aus Wallbach, der auch d'e
Anwesenden über die einzelnen Funde orien-
tierte. Es handelt sich hier um eine der größ-
ten fungsteinzeitlichen Wohnbauten, die man
bis heute kennt. Dieser Bau maß ursprünglich
15 Meter im Durchmesser und lag am Rande
der Hochterrasss direkt über der heutigen
Bahnlinie. Es sind noch drei Herdstellen nach-
zuweisen. Das Alter dieser Wohngrube wird
auf 4000 bis 5000 Jahre geschätzt. Die Ein-
zelfunde wurden sorgsam geborgen und sind
in einem Gasthaus in Mumps vorläufig zur
Schau gestellt. Vom Ackerbau zeugten Pflug-
keile, große Sandsteinplatten dienten zum
Mahlen des Getreides, an Waffen sah man
Steinbeile, Hämmer, Pfeile, Messer, Bohrer,
Dolche, Lanzenspitzen usw., alle aus Stein ge-
arbeitet. Schöne Töpfereien zeugten von der
schon damals beachtlichen Töpferkunst. Auch
die Uranfänge einer Textilverarbeitung in
Gestalt von Spinnwirteln waren festzustellen.
Hiernach haben die damaligen Bewohner of-
fenbar schon keine Fellbekleibung mehr getra-
gen, sondern schon aus einheimischen Faser-
stoffen selbst die Kleidungsstücke hergestellt.
So geben die Funde eine eindrucksvolle Vor-
stellung von der schon vor 5000 Jahren hoch
entwickelten Kultur unserer steinzeitlichen
Vorfahren.
Bei dr« WMMMnltztrn
im MMM
Bewahrer eines Volksgutes.
Hessen-Nassau steckt voller Heim-
industrien. In allen Gegenden unseres
Gaues sind in engen Dorfstuben emsige Hände
tätig, um ihren Sonderzweig der Heimarbeit
zu pflegen und aus ihm ihr täglich Brot zu
gewinnen. Nun, da die Weihnachtszeit
naht, wird auch in den Spielzeugdörfern des
Odenwalds tüchtig gearbeitet, damit die
.Odenwälder Gäulchen" alle noch rechtzeitig
fertig werden, denn in einigen Wochen sollen
sie in den Dörfern und Städten unseres Gaues
auf den Weihnachtsmärktsn zum Verkauf
stehen.
In Rohrbach, da schaffte einstens die
ganze Familie mit Gesellen und Lehrlingen^
denn rund 60 000 Gäulchen gingen aus einem
einzigen Betrieb in die Welt. Da war das
ganze Hans wohl eine einzige Spielzeugfabrik.
Inzwischen hat Rohrbach jedoch sein altes
Gewerbe so gut wie ganz aufgegeben. Als
Hautpspielzengmacherdorf kann Niedern-
hausen am Fuße des Schlosses Lickcksnberg
gelten. Hier merkt man auf Schritt und Tritt,
daß NiÄernhausen ein Spielzeugmacherdorf
ist. Nun herrscht schon Wcibnachtsbetrieb.
Hunderte von Apfelschimmeln stehen schwa-
dronenweise auf Tischen aufgebaut zum Trock-
nen. In zwölf Größen werden die Pferdchen
hergestellt, dazu die nötigen Karren oder Wa-
gen. Und so wix> der Großvater die Pferdchen

machte, so werden sie doch heute hergestellt,
wenn auch Hobelbank und Sägen elektrisch
angetrieben werden. Die gediegenen Spielzeug-
macher sind so die Bewahrer eines Volksgutes
einer handwerklichen Volkskunst.

Bezirk Sinsheim
Waibstadt. (Verschiedenes.) Die hie-
sigen Tabaksandblätter wurden der Zentner
zu RM. 75.30 aufgekauft. Um unliebsame
Reklamationen zu vermeiden, wird den
Pflanzern empfohlen, die Sandblätter nur
in ganz trockenem Zustand abzuyängen. —
Am Kirchweihsonntag glitt ein Arbeiter aus
Heidelberg, der bei der hiesigen Feldbereini-
gung beschäftigt ist, auf der Schiffschaukel
aus und kam zu fall. Er zog sich eine schwere
Beinverletzung zu und mußte ins Stadt.
Krankenhaus überführt werden. — Das Amt
des kath. Kirchenrechners in hiesiger Ge-
meinde wurde dem Kirchengemeinderat und
Landwirt Alois Wacker hier übertragen.
Nerkartal, MMM, FmMMnd
Mosbach. (Reger Besuch.) Die hiesige
Landw. Winterschule hat mit 73 Jungbauern
den Schulbetrieb wieder ausgenommen. Dem
ersten Kurs gehören 47 und dem zweiten 26
Schüler an.
Großeicholzheim. (Hohes Alter.) Am
letzten Sonntag vollendete der Landwirt Mar-
tin Häfner im Kreise seiner Kinder, Enkel und
Urenkel sein 90. Lebensjahr. Der Altersjubi-
lar ist der einzige noch lebende Altveterau
unserer Gemeinde.
Buchen. (Jubiläum.) Heute kann hier
die ehrw. Schwester Veata, Oberin im
städtischen Krankenhause, ihr silbernes Ordens-
jubiläum feiern.
Adelsheim. (Versetzung.) Herr Haupt-
lohrer Nußhag, der seit 1921 an der hiesigen
Volksschule tätig ist, wurde auf den 1. De-
zember 1935 in gleicher Eigenschaft an die
Volksschule in Pfordheim versetzt.
Lauda. (Goldenes Ehejubiläum.)
Am 18. November konnten der Eisenbahnober-
schaffner a. D. Josef Reuschlein und seine

Literatur
Gotthard Herzig: Zwischen Pampa und
Urwald. Stimmungsbilder aus Südamerika.
172 Seiten, mit 43 Abbildungen, in Ganzlei-
nen gebunden mit dreifarbigem Schutzumschlag
Preis RM. 2.83. Echter-Verlag Würzburg.
Wir haben sicher eine reiche Literatur über
Südamerika. Aber der Verfasser dieses Buches
hat es verstanden, mit einer seltenen Schärfe des
Blickes für die Dinge und ihre Zusammenhänge
ein Bild dieses heute mehr denn je im Interesse
des politischen und geschichtlichen Interesses ste-
henden Erdteils zu entwerfen. Immer folgt er
den Spuren der Vergangenheit, den unbegegnen-
den Kulturdenkmälern, den Bräuchen u. Ueber-
lieserungen einer großen Zeit. Vieles, was zwi-
schen den unermeßlichen Urwäldern und den rie-
sigen Steppen seit Jahrhunderten fortlebt, was
viele heute nicht mehr verstehen, hat Herzig dem
Europäer neu erschlossen. Vom primitiven Ur-
waldbewohner bis zum gehetzten Menschen der
südamerikanischen Riesenstädte ersteht vor uns
dieses Land und seine Vergangenheit, seine Sit-
ten und Geheimnisse, seine Schönheiten und
Trugbilder. Die sehr guten Bilder erhöhen den
Reiz des knapp und spannend geschriebenen Bu-
ches, das zum Besten auf diesem Gebiet gehört.
Theodor Rall „Deutsches kathol. Schrift-
tum gestern und heute." (260 Seiten, geb. Fr.
4.60, RM. 3.80. Benziger-Verlag Einsiedeln,
Schweiz.)
Das Buch dürste die erste geschlossene Darstel-
lung des kathol. deutschsprachigen Schrifttums
seit 1918 bedeuten. Sein Vorzug besteht darin,


I« »MM
En^°dt, 22. Nov. Am Mittwoch hatte
ktzx/adt seinen großen Tag! Ein fünf-
sg, Hochzeitsfest, zugleich die Feier des
. rtstages des Jubilars konnten die
"Mw e Konrad Mitsch und seine Ee-
Sviz"" Charlotte geb. Berlinghof mit der
Hochzeit verbinden. Zwei silberne
Elis^son der Eheleute Wilh. Vobis und
»in W lieb. Mitsch sowie Anton Krieger
hW.^stsabeth geb. Weick und zwei grüne
Mx!, EN gestalteten die goldene Hochzeits-
>vie ° Einem einzigen großen Familienfest,
Plankstadt seit Menschengedenken,
Haupt noch nicht erlebt hat. Fünf
^?len am Vormittag bei der kirch-
»eier vor den Altar. Pfarrvikar
die A aberbrachte dem goldenen Jubelpaar
Reuven Glück- und Segenswünsche der Ge-
AjM und verlas ein Anerkennung?- und
^r^aschschreiben Sr. Exz. Erzbischof Dr.
hltz jsp.Cröber in Freiburg. Das Jubelpaar
Leih dein halben Jahrhundert Freud und
Iti,» umeinander geteilt und stets die Lo-
hau o*u Augen gehabt: „Ich und mein
dienen dem Herrn". Die feierliche
^«uii der beiden silbernen Paare und die
- d" beiden jungen Brautpaare be-
. Em Hochzeitsamt, das der Cäcilien-
jodend durch seinen Gesang verschönte.
? kirchlichen Feier sprach im Rat-
Bürgermeister Valt. Treiber die
dr», husche der Gemeinde und des Staates
- mar aus. Hieran schloß sich die
tzMEUsfeier im Gasthaus „zur Sonne", in
fest/?a die große Familie die Hochzeits-
iestx^ahrelt. Dem Jubelpaar, das sich noch
her-i-? awhlbefindet zum Lebensabend noch
Glückwünsche. Auch bei den beiden
iünz^aen" und „Grünen" fernerhin Ee-
" und Wohlergehen.

Großes bMKes Trachtenfest ln der RetchMuMadt

2Ü0V Festbesucher erleben einen Abend
Karlsruhe, 21. Nov. Wie alljährlich, so
veranstaltete auch wiederum in diesem Jahre
der Verein „Landsmannschaft der Badner in
Berlin" in den festlich geschmückten Räumen
bei „Kroll" ein großes badisches Trachten-
und Heimatfest, zu dem weit über 2000 Fest-
besucher und zwar nicht nur badische Lands-
leute, sondern auch viele Gäste erschienen
waren. Unter den Klängen eines Marsches,
vorgetragen von der Kapelle der 75. SS-
Standarte Groß-Berlin, marschierten Hun-
derte von Trachtengruppen — ein buntes
malerisches Bild — in den Saal ein. Die in
Berlin ansässigen landsmannschaftlichen Ver-
bände sämtliche deutschen Gaue hatten über-
aus zahlreich ihre Trachtenabordnungen ent-
sandt. Der Präsident der badischen Lands-
mannschaften in Berlin, Mutschler, begriU
die 2000 Festgäste, insbesondere den Vertre-
ter der badischen Regierung Ministerialrat
Dr. Sauer. Die NS Kultürgemeinde hatte
ihren Fachschaftsstellenleiter Pg. Kaplaneck

„Deutsches Volkstum am Oberrhein".
entsandt, der in seiner Ansprache auf die
hohe Bedeutung des heimatlichen Volkstums
gerade an des Reiches Grenzen, in der Slld-
westmark hinwies. Eine Abordnung badischer
Siedler in der Mark Brandenburg, die mit
ihrem Bürgermeister Pg. Gaßner erschienen
war, wurde besonders stürmisch begrüßt.
Den Höhepunkt des Abends, der allen Gä-
sten ein Erlebnis war, bildete die Auffüh-
rung badischer Original-Fastnachtstrachten,
über deren Bedeutung Geheimrat Prof. Dr.
Hertel eingehend sprach. Die Festversamm-
lung, insbesondere auch die Berliner Ehren-
gäste, zollten den Darbietungen reichen Bei-
fall.
Nach dem offiziellen Teil des Programms
wurde ein begeistert aufgenommenes Sieg-
Heil auf Volk und Führer ausgebracht und
die beiden Nationallieder gesungen. Der
zweite Teil des Abends war der zwanglosen
Unterhaltung gewidmet.

Ein KMnbvte vermißt
. Ein Verbrechen vermutet.
^ird ^ruhe, 21. Nov. Kriminalpolizeilich
des ^Meldet: Vermißt wird der Kassenbote
^4 in A"eins Achern, der am 1. Januar
I Weigert geborene, verwitwete An-
M„„chneider, zuletzt wohnhaft zu
Er hat am Freitag, den 15. Nou.
^fen " den Gaststätten von Seebach, Otten-
Kappelwindeck die Hitlerspende
ber^Elt und ungefähr 100 RM. in Sil-
»er -p-.Ei sich getragen. Zuletzt war er in
h-es rtschaft „Zum Adler" in Kappel-
^tfe^?"n wo er sich etwa um 16.45 Uhr
Arn ^uin sich zu Fuß nach Achern zu be-
Mx j» Seither fehlt jede Spur von ihm
letz /^Forschungen uach ihm blieben bis
^iltxj 'Eiglos. Ein Verbrechen wird ver-
ist etwa 1,55 Meter groß,
hat graumeliertes zurückgekämm-
grauen, hochgedrehten Schnurr-
Rijtz. Alleres Gesicht, Starbrille, blaue
Lederschild, schwarzen Mantel mit
^»n°n und fünf Knöpfen, guten hell-
«chn»:? Anzug und schwarze Schnürstiefel,
trägt folgende Gegenstände bei
Aibiil "üt Sprungdeckel, Weißsilber, öfter-
ste Fabrikat, mit schmaler silberner
"8^ gering gezeichnet A. Schubmacher
AM 09, mittelbreiter goldener Ning mit
"sttel"Ä roten Stein, kleiner glatter Eeld-
Nt Druckschloß, kleines Taschenmesser
M^muttereinlage, viereckige versilberte
mit Monogramm F. S., großer
12:18 Zentimeter aus braunem
, "er mit vernickeltem Bügel und
Au/^schtuß, Aktenmappe aus dunkel-
^Ios> „ ?Eder, Krokodilmuster, faß neu mit
,,flw?dd zwei Druckknöpfen.
M »„^dienliche Mitteilungen an die Po
?d Gendarmerie bittet das Badisch?
drni KhWMW'NsWgM in
Amman
rrer und zwei Frauen ernster erkrankt
Schopfheim), 21. Nov. Nach
> 8Myen dos 'badischen Landesprefse-
Donnerstagvormittag
My ^."Olenoxhdgasunglück in der svange-
zu Tegernau befinden sich die
Erkrankten auf 'dein Wege der Bes-
^'us/'E Kumten zum größten Teil schon
dos Mittw ochaiberid nach Haufe W-
Nr Werden. Die schwerer Betroffenen
A in noch weiter unter Beobachtung
Emst ist das Befinden des
? zweier Frauen. Die Einwirkung
Ast Gase während des Gottesdienstes
zunächst dadurch bemerkbar, daß
N?Ar von Unwohlsein befallen, die
üeßen. Dann wurden Erwachsene
A "Er.davon betroffen. Der Gotesdvenst
schließlich auch der Pfar-
Wsammervbrach. Inzwischen
Ij/Ax» Zahl der KircheNbdfucher den
benachbarten Orte des Kirch-
^dst H^ten. Unterwegs machten sich je-
EWftungsevfchemnngen in stärkerem

«orre?
Stntmjchm! nnt MutMkSrunseitW
KaMlutMrds
Die Laridesbanernischaft Baden teilt uns
mit: Ter Bezirksverband Unterbaden im Ba-
dischen Pferdestwmnibuch (Verband der Untsv-
^badischen PferdeGuchtgenojlsenschNften) wird
seine für dieses Jdchr noch 'ausstehenden StA-
tenschauen nnd Stutenkörungen im Benehmen
Mit der LandesbauerNschaft Baden nach fol-
gendem Plan vornehmen:
Bruchsal: Montag, den 25. November,
9 Uhr, in Bruchsal.
Pforzheim: Dienstag, den 26. Novem-
ber, 9 Uhr, in KöNigsbach, 14 Uhr in Pforz-
heim.
Bretten: Mittwoch, den 27. November,
9 Uhr, in Bretten.
Wiesloch: Donnerstag, den 28. Novem-
ber, 9 Uhr, in Wiesloch.
Weinheim: Freitag, den 29. November,
9 Uhr, in Großsachsen.
Heidelberg I: Montag, den 2. Dezem-
ber, 13 Uhr, in Kirchheim.

Ehefrau Maria geb. Uehlein im Kreis? ihrer
Kinder und Enkel ihre goldene Hochzeit feiern.
Werbach. (Ab s ch ied sfe i e r.) Ganz in
aller Stille wollte unser seitheriger Seelsorger,
Dekan Grämling, aus unserer Pfarrge-
meinde scheiden, in der er so segensreich 12 Jahre
gewirkt hat. Die Gemeinde ließ es sich nicht
nehmen, dem Scheidenden zu Ehren eine Ab-
schiedsfeier im Saale des Gasthauses „Zum Och-
sen" zu veranstalten. Im Hauptgottesdienft ver-
abschiedete sich Dekan Grämling von seinen
Pfarrkindern.
Bezirk Bruchsal
Bretten. (Ueb erlebt.) An der Real-
schule Bretten hat man die Schülermützen
abgeschafft.
Baven und Nachbarländer
Karlsruhe. (Fe st genommen) wurdö
nach dem Polizeibericht ein jüdischer Metzger
wegen Körperverletzung und Verdachts der
Rassenschändung.
Rastatt. (Kindsmörderin ermtt»
t e l t.) In der Person etnss hier HMenistete«
Mädchens aus Rot-Malisch bei Wiesloch wurde
die Mutter des neugeborenen Kindes ermittelt
und festgenommen, dessen Leiche man am 2?«
August in der Murg gefunden hat. Im Zu-
sammenhang damit wurden nach zwei werter«
Personen verhaftet.
Achern. (Vermißt) wird seit Freitag der
Jnvalidenrentner Anton Schneid'Sr von hier.
Landau. (Pfarrer Quack wiederum
freigesprochen.) Das Schöffengericht
Landau hatte am 2. Oktober d. I. den 18W
geborenen Hermann Quack, katholischer Pfar-
rer in Pfortz, von dem ihm zur Last gelegten
Vergehen gemäß Art. 1/1 des Gesetzes gegen
heimtückische Angriffe auf Staat und Partei
und einem Vergehen des Kanzelmißbrauches
freigesprochen. Hiergegen hatte der Staats-
anwalt Berufung eingelegt, so daß sich die
Groß? Strafkammer erneut mit dem Fall
zu beschäftigen hatte. Der Staatsanwalt be-
antragte in der Berufungsverhandlung drei
Monate Gefängnis. Das Gericht gelangte
aber zu einem zweiten Freispruch, da die
Beweisaufnahme das dem Angeklagten zur
Last gelegte Vergehen nicht bestätigt habe.
Schillingsstadt. (Seltenes Jagd-
glück)) hatte in vergangener Woche die
hiesige Jagdgesellschaft. Es war ihr gemeldet
worden, daß in einer Wegunterführung ein
Fuchs eingSfahren sei. Bei der daraufhin
veranstalteten Fuchsjagd wurden aus der
Unterführung drei erwachsene Füchse her-
ausgetrieben und erlegt. Es handelt sich
durchweg um schöne ausgewachsene Tiere.
daß es ein Kenner der gesamten europäischen Li-
teraturen verfaßt hat. Nachdem er gezeigt hat,
was katholisches Schrifttum im allgemeinen und
in der Anwendung auf den deutschen Sprachraum
ist, kennzeichnet Rall in geschichtlichem Ablauf
die führenden und die für den gegenwärtigen
Zeitraum charakteristischen Dichter und Schrift-
steller wie deren wesentliche Werke, auch das
Schaffen kleinerer Begabungen. Es folgen ein-
ander die Nachzügler der Romantik, des Natu-
ralismus, des Realismus, des Expressionismus;
die Auswirkungen der Nachkriegszeit werden ge-
streift, der Ausdruck der „neuen Sachlichkeit"
und des „magischen Realismus" beoachtet und
schließlich das literarische Heute ausführlich be-
handelt. - Begrüßenswert ist, daß Rall sich nicht
auf die eigentlich dichterischen Gestaltungen be-
schränkt, sondern weitgehend auch die sprach-
künstlerisch wertvollen Werke fachwissenschaft-
lichen Inhaltes würdigt, insbesondere auf sozio-
logischem, geschichtlichem, kulturgeschichtlichem,
literarhistorischem, philosophifchems theologischem
Schaffensfcld.
Und schließlich unternimmt es der Verfasser,
den Gehalt und den Wert der vom deutschen ka-
tholischen Schrifttum in den letzten zwei Jahr-
zehnten vollbrachten Leistungen nach den man-
nigfachen Richtungen kritisch zu erörtern und auf
neue Ziele hinzuweisen.
Das Ganze ist erfreulich unakademisch, leben-
dig, geistvoll, klar und eigenständig geschrieben.
Da es sich um ein nützliches Buch für weite Kreis«
handelt, ist diese Darstellungsform beim Unter-
richt und im Dienste der Lektüre wirklich die ge-
eignete.
 
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