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https://doi.org/10.11588/diglit.21371#0001
Freiburg i/B. den 10.Juli, 19
CUBHJ
Lieber Laak,
Endlich sjnd heute die Briefe an Frau Dr.
Jaspers abgegangen. Jch wollte nie schön gestern fortschicken, aber die Post
war leider vegen dos Geburtstages vom Öroßherzog geschlossen. Jch habe soeben
ein paar V'orte an Brau Dr. Jaspers diktiert und sie um Entschludigung wegen
der langten Verzögerung geboten. Sie wird hoffentlich so freundlich sein und
mir auf einer Postkarte mitteilen, daß die Briefe glücklich bei ihr angelangt
sind.
Für Jhren Brief von Ende des vorigen Monats vielen Dank. Bas
Citat, das Sie mir mitteilen vollton, hat gar keine Eile, denn ich werde mit
h
den Manuskript der„Grenzen vor don I.August doch nicht fertig, und dann muß
ich zunächst einmal eine Reihe von Wochen vollständig Ruhe halten. Wir beab-
sichtigen an 1. oder spätestens S.August auf den Feldberg zu fahren und dort
mindestens bis zun 1«September zu bleiben. Jch hoffe bestimmt, Sie dort oben
zu sehen, und ich möchte dann auch verschiedene Punkte der Urteilslehre mit
Jhnen genau durchsprechen. Jch glaube, ich habe jetzt eine definitive Stel«.
lung zu Jhren Buche genommen, besonders zu Jlirem Begriff des Gegenstandes.
Die Hauptsache ist die, daß ich das, was Sie Gegenstand der Erkenntnis nen-
nen, gar nicht/als theoretjsehen Gegenstand anerkennen kann. Jch vermag un-
ter den Begriff eines;schlichten Gefügos mir überhaupt gar nichts zu denken,
und ich mußte einen Studenten, der im Seminar.über diesen Begriff sprach,
Hecht geben,als er sagte, daß ein schlichtes Gefüge ein Gefüge sei, das keine
Fuge habe. Wir kommen überhaupt erst ins Theoretische, wenn wir Form und Jn-
hept trennen, und das Verhältnis von Forn und Jnhalt läßt sich dann nur als
das des Znsammengehörens denken« So allein gewinnen wir den notwendigen
Maßstab für unser Erkennen. Ein.schlichter Gegenstand, in dem Form und Jnhalt
CUBHJ
Lieber Laak,
Endlich sjnd heute die Briefe an Frau Dr.
Jaspers abgegangen. Jch wollte nie schön gestern fortschicken, aber die Post
war leider vegen dos Geburtstages vom Öroßherzog geschlossen. Jch habe soeben
ein paar V'orte an Brau Dr. Jaspers diktiert und sie um Entschludigung wegen
der langten Verzögerung geboten. Sie wird hoffentlich so freundlich sein und
mir auf einer Postkarte mitteilen, daß die Briefe glücklich bei ihr angelangt
sind.
Für Jhren Brief von Ende des vorigen Monats vielen Dank. Bas
Citat, das Sie mir mitteilen vollton, hat gar keine Eile, denn ich werde mit
h
den Manuskript der„Grenzen vor don I.August doch nicht fertig, und dann muß
ich zunächst einmal eine Reihe von Wochen vollständig Ruhe halten. Wir beab-
sichtigen an 1. oder spätestens S.August auf den Feldberg zu fahren und dort
mindestens bis zun 1«September zu bleiben. Jch hoffe bestimmt, Sie dort oben
zu sehen, und ich möchte dann auch verschiedene Punkte der Urteilslehre mit
Jhnen genau durchsprechen. Jch glaube, ich habe jetzt eine definitive Stel«.
lung zu Jhren Buche genommen, besonders zu Jlirem Begriff des Gegenstandes.
Die Hauptsache ist die, daß ich das, was Sie Gegenstand der Erkenntnis nen-
nen, gar nicht/als theoretjsehen Gegenstand anerkennen kann. Jch vermag un-
ter den Begriff eines;schlichten Gefügos mir überhaupt gar nichts zu denken,
und ich mußte einen Studenten, der im Seminar.über diesen Begriff sprach,
Hecht geben,als er sagte, daß ein schlichtes Gefüge ein Gefüge sei, das keine
Fuge habe. Wir kommen überhaupt erst ins Theoretische, wenn wir Form und Jn-
hept trennen, und das Verhältnis von Forn und Jnhalt läßt sich dann nur als
das des Znsammengehörens denken« So allein gewinnen wir den notwendigen
Maßstab für unser Erkennen. Ein.schlichter Gegenstand, in dem Form und Jnhalt