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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,207
Rickert, Heinrich; Lask, Emil [Adr.]
(Heid. Hs. 3820,207): Brief von Heinrich Rickert an Emil Lask — Freiburg i. Br., 1912 Dezember 28

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https://doi.org/10.11588/diglit.27592#0001
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Uzo, ^09-

Freiburg i.B. den 28.Dezember, 1912.

Lieber lask.

Vielen Dank für Jhren Brief. Jch habe
unterdessen von Windelband Bachricht bekommen,ui0 er ist jetzt mit
dem Entwurf einverstanden, wenn der eine Satz, der von der freien
Entfaltung der Psychologie spricht, gestrichen wird. Er meint,
wenn wir von Uebelständen für alle Beteiligten reden, so sei das
das Aeußerste. Von Rieh/l habe ich bisher nichts gehört. Jch muß
daher vorläufig abwartenjiind das schadet auch nichts. Es ist jetzt
ganz gleichgültig, ob die Erklärung ein paar Wochen früher oder
später zustande kommt. Ob sie überhaupt zustande kommen wird?
Jch bin in dieser Hinsicht nicht ganz so optimistisch wie Sie.
Wenn ich von Riehl eine prinzipielle Zustimmung erhalten habe,
will ich noch einmal versuchen,den Entwurf zu ändern. Ein Satz, der
Natorps Wünschen entspricht, soll dann aufgenommen werden, d.h.
die Aenderungen werden sich im Wesentlichen in der auch von Jhnen
vorgeschlagenen Richtung bewegen. Leicht zu formulieren wird die
Sache freilich nihht sein, denn auch wenn wir immer von histori-
scher und systematischer Philosophie reden, bedeutet das in den
Augen der Psychologen gewiß keine Verbesserung. Sie halten doch
eben die Psychologie für systematische Philosophie. Ein innerer
Widerspruoh wird sich bei denijwas Datorp wünscht, nicht vermeiden
lassen,und doch ist zuzugeben, daß Uatorps Wünsche im taktischen
Jnterssse berechtigt sind.
 
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