Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,225
Rickert, Heinrich; Lask, Emil [Adr.]
(Heid. Hs. 3820,225): Brief von Heinrich Rickert an Emil Lask — Freiburg i. Br., 1913 Dezember 9

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27610#0001
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Z&I.Ö} 2-2 <T

Freiburg i.B. den 9.Dezember, 1915.
tUBl-i

Lieber Lask, Die gewünschte Auskunft konnte ich
leider neulich nicht geben, aber es scheint ja nicht geschadet zu
haben, denn,wie ich nun höre, ist Simmel an erster Stelle vorgeschla-
gen worden,11'nd man hofft ja in Straßburg, daß er den P.äf auch bekommt.
Joh bin nicht ganz sicher, daß die* Briefe, die man hat schreiben
lassen, schon ausreichon, den Einfluß des preußischen Kultusministeri-
ums lahm zu legen. Äbe~ es ist immerhin sehr erfreulich, daß eine
Fakultät Simmel endlich einmal nicht nur vorgeschlagen hat, sondern
sich auch wirklich Mühe gibt,ihn zu bekommen. Zugleich verstehe ich
freilich die Straßburger philosophische .Fakultät nicht. Sie hat an
dritter Stelle Adickes vorgeschlagen,und ich fürchte sehr, der wird
schließlich die Professur bekommen. Das bedeutet aber eine endgülti-
ge Vernichtung der Philosophie in Straßburg, denn unphilosophischer
als irgend ein Experimentalpsgchologe kann Adickes nicht sein. Ja,
ich finde doch, daß diene Art von Kant-Interpretation und-Philologiej
wie Adickes sie treibt, eigentlich mit Philosophie noch weniger zu
tun hat als die Arbeiten mancher Psychologen.
Wenn Sie für Jonas Colin mit Hülfe von Alfred Weber in Heidel-
berg irgend etwas durchsetzen können, so wäre das sehr schin, denn
Cohn ist zwar von der Straßburger Minorität an zweiter Stelle in
Straßburg vorgesohlagen worden, aber es ist doch wohl ganz ausge-
schlossen, daß die Regierung von Heuern den Kandidaten der Minorität
wählt und so die Fakultät auch bei der anderen philosophischen Pro-
fessur vor den Kopf stößt. Jn Straßburg also ist wohl nichts für
Cohn zu hoffen, und wenn in Heidelberg nicht eine Professur für
 
Annotationen