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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,330
Lask, Emil; Rickert, Heinrich [Adr.]
(Heid. Hs. 3820,330): Brief von Emil Lask an Heinrich Rickert (Abschrift) — o.O., 1910 Februar 28

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https://doi.org/10.11588/diglit.26658#0001
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den 28.2.1910

ino,zio

Sle fpagen, was alr an de® Aufsatz besonders gefallen hat. Wenn
ich von dem vieiversprechenden Inhalt absehe, ist es schon das unver-
gleichliche Hinleiten und Hinstossen des Lesers dorthin, wo Sie ihn
h&ben wollen, die zwingende Durchsichtigkeit, das sichere Schwimmen
in dem neuen oder wenigstens modifizierten Strombett Ihrer Philoso-
phie.

Ich bin Jetzt voller Arbeitslust und üngeduld.Ich hebe ein*
günstige Zeit hinter mir, aber mehr eine Zeit der Versuehe und Hoff-
nungen als des Vollbringens. Denn das vierstlndige Kolleg, schon allein
durch all dle zerstörten halben Tage, hat mich doch am Weiterkomman
mehr gehindert als ich erwartet habe. Aber ich denke, jetzt wird es
sich gestalten. Wenn ich schriftstellerische Begabung hätte, was woll-
te ich arbeiten. Es ist ein garnieht ermessbarer Widerstand, den ich
- freilieh wohl aueh durch eigene Sehuld - gegen aich habe. Ich will
auf keinen Fall durch aeinen Aufsatz das Erscheinen meiner Schrift
verzögern, Ieh werde in der Schrift überall abschneiden und auslassen
müssen. Sie werden entsetzt sein über die Primitivit&t, Plumpheit und
Klobigkeit dessen, was ich bringe . ......

Wenn ich auf meine zukünftigen Kollegen sehe, müsste mir grauen.
Aber mir graut imraer weniger vor Menschen, Gott sei Dank. Ich schliesse
mich immer mehr in meine Arbeit ein, bei der es mir immer schöner und
heimlicher zu Mute wird, ich oöchte mein Leben immer mehr nach deo
Kantischen Vorbild richten und nach dem von Fredy zfttierten Wahl-
spruch: qucd petis in te estne te quaesiveris extra.......
 
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