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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,347
Lask, Emil; Rickert, Heinrich [Adr.]
(Heid. Hs. 3820,347): Brief von Emil Lask an Heinrich Rickert — o.O., 1910 November 27

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https://doi.org/10.11588/diglit.26901#0005
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56

(Fortsetzung des Briefes vom 27.11.1910)

/' ^oiXA-

sieh stets, wenn von dem die Eede ist, dem gegenuber etwas Anderes eine
Prioritat hat, oder »vor» deo es eine Prioritst hat. So habe ich stets
Ihren Gegenstand der Erkenntnis verstanden. Un-d so wollen Sie ihn ja
auch verstanden haben. Obwohl es uberflüssig ist, will ich es doeh mit
einigen Stichproben bestätigen. S.119 f. (östd.d.Erg.) wird das »Sein»,
wodurch sich die »seiende Farbe» vcr der bloss vorgestellten unter-
scheidet, als das bezeichnet, was von all den einzelnen bestimmten Be-
wusstseinsinhalten ausgesagt wird, wodurch sie alle als seiend beur-
teilt werden. öenau dasselbe ist aus S.147 Absatz 2 zu entnehmen, ferner
beispiels^eise S.167 Mitte, wo dle »Art ihres Seine» der inhaltlichen
Bestimmtheit/^einzelnen Wahrnehmungen gegenübergestellt wird. Wie soll-
te es aueh anders sein ? Die ganze Schrift handelt vom Gegenstand der
Erkenntnis. Und äa£ fragen Sie: Was hat es eigentlich fnij eine Be-
wandtnis mit der Qegenständlichkelt dieses öegenstandes . Wie Sie Ja
in Ihrem neulichen Briefe (vom 17.Nov.) ausdrücklich schrieben: »Auch
habe ich unter öegenstand stets nur die Form der Gegenständlichkeit
verstenden.» Also diese Öegenstandlichkeit ist es, dieses »Sein», von
de» ich terminologisch das Sinnlieh-Anschauliche als »Seiendes» scheide,
»vor» de» oder dem gegenüber nach Ihrer Lehre einem Anderen die Priori-

t&t zukommt. ünd dass nun dieses Andere das »Sollen» ist, brauche ich
nicht ausführlich darzutun. Vorbehaltlich genauerer Bestimmung des
»Sollenp» ist jetzt also klar, wie Sie mit der Priorität des »Sollens»
vor dem »Seln» meinen.

Es sind nun genau dieselben Glieder, zwischen denen Sie das Priori*
tätaverhaltnis behaupten und zwischen denen ich es leugne. Dass ich
auf S.43 meiner Abhandlung, wo ich die Priorität zuerst bestreite, un-

ter »Sein» das Sein im Uhe -
liehkeit meine, geht aus p
samten Abhandlung streng e-^
genständlichkeit wird ja e.
fert» (vgl.S.50,1« Abs. ). Np
identisch, ist geltender,^
zusammenfallend. Dass zwiE-
und deshalb keinerlei »Ko|“
wird hier wie an der spätjr^
Prioritätsverhältnis zwisE- 17
der PowWU. vor der Ar=-
heitsform steht wieder in|_®
tätsverhältnis gegenüber e_
in eins zusammen. Darin bE
mit Unrecht, ist hier ja =~
.lede Distanz und folglichE-
haib verwerfe ich auch alp
niB, in den»n es heisst: §-
Sein. Ich sage: Sein ist ejp
wird, und nicht ein PosteE
Nun sage ich allerdij ^
Sollen» schlechthin, sondE
lich eine gewisse, auf di|"
geschnittene und an iha dp
goriale, geltungsartige ue-
öegenst|ndlichkeit zusamm|J?
stehe eben eine Distanz z§
Seienden haftenden» SeinsE cm
Dieae Distanz gebe ich n-

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ien», die /Gegenständ-
nd aus dem in der ge-
ch hervor. Nur die Ge-
'de» Logischen überlie-
ienden ist logische For»
ger theoretischer Gehalt
nder For» Koinzidenz
ge Beziehungen bestehe,
hauptet. Ich leugne ein
.e ich eine Priorität
»hne. Die geltende Wahr-
i- noch in eine» Priori-
., sondern rückt mit ihr
ob nun mit Eecht oder
:he These nenne: dass
en beiden aufhort. Des-
'genstands der Erkennt-
annt werden, dann gibts
en, was da anerkannt

ng nicht, dass »das
bestimmtes Scllen, näm-
tkeit eines Materials zu-
ausübende, gebietskate-
> Form mit dem Sein/<rder
en Sie sagen, es be-
i dieser »bereits am
Erk.S.175 u. vorher).
st eine Distanz zwischen
 
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