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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,359
Lask, Emil; Rickert, Heinrich [Adr.]
(Heid. Hs. 3820,359): Brief von Emil Lask an Heinrich Rickert — Falkenberg, 1911 Dezember 31

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https://doi.org/10.11588/diglit.27877#0001
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Falkenberg, den 31.12.1911. i&lO (

.Ich habe bis Jetzt ununterbrochen Plato getrieben, in den
letzten Tagen auch Hatorns Buch über Plato zur Hälfte gelesen. Es Ist
doch ein geradezu tollhäuslerdsches Machwerk una im Grunde so komisch,
dass man laut lachen muss. Es wäre eine Kleinigkeit, dieses Buch zu
zermalmen. Und doch sollte man nicht fegegen polemisieren, es über-
haupt nicht als eine menschenmögliche Auffassung Platos gelten lassen.
Dabei ist Natorp, abgesehen von seiner philosophiegeschichtlichen
Wahnwitzigkeit eben ein sehr ernster und anständiger Forscher. Ich habe
bis Jetzt mit allen Platonischen Dialogen etwas anfangen können, ausge-
nommen den Pmrmenides. Den Sophist will Ich erst morgen lesen.
Unsere Gespräche über mein Buch bedürfen noch sehr der Fortset-
zung. Ich muss/raftr auch meine Antworten noch überlegen. Bisher tfjW bin
ich vor lauter Platd auch nicht eine Minute zu etwas anderem gekommen•-
Das sollte kein Brief, sondern nur ein Begleitwort zum Zeitungs-
ausschnitt sein. Ich höre Wagenrollen, und das bedeutet, dass ich Sylve-
ster mitfeiern muss, die erste gefährliche Unterbrechung der Beschäfti-
gung mit Plato..
 
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