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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,474
Lask, Emil
(Heid. Hs. 3820,474): Brief von Emil Lask an unbekannte Frau — o.O., 1909 Dezember 23?

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https://doi.org/10.11588/diglit.26817#0001
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Liebe Medusa!

den .25, 12.'J’ff' * Abends i H*

siiöjWf

.Mein'. Sopf ' ist j®tzt leider zu gsr keiner Arbeit mehr fahig,
e« ist namlich im öehira allss nc'hcn so zurecht gestelit, daas es iaor-
gen frSh wieder weiter gehtj es darf und Sfcana da aichts mehr geruttelt
vverden. (Ieh arbeite besehelden a® Eongre3svor.trag) Ich weisa, e« ist
eine Vermesr?enheit, ait einem so benommenen SohaAel vor Ihr Antlitz- ?.u
troten. Aber ich wiii ,ia aueh gar Keinen Brief sn Sie schreiben • Ich
habe nur so grosse Sehnsuoht gehabt» Ihnen in dle Weihnachtstage einen
•öruar, z.u senclen. Jetzt i;;t das Pest» an dem das, waa auf unseroa
Wunschzettela- gestandsn hat, unn besehert werden soll, Da denke ich da-
ran, da?*« ich von Ihnsn einen grossen Wunsehzettei in Handen habe. A
Aber ach! Hicht den kleinsten und r.ieht ddn grössten he.be ich zu erfüller
g-etrechtet. Däs Einzigö aber, woran ich ged'aeht hah®, kann der Weih-
nachtuaann Ihnen nidht sehr zur 2eit hinlcgen. In Berlln habe ich n.ach
iem Pianioten aus GHcrgiones »Xonzert» gesusht„ Ich glaube» Sie hätten
am liebr.ten die- ganze Figur mitsamh dem Xnstrument. gehabt. Ich hatte
vor, aus einer Otesamtphotographle den aittleren Teii so herausRehneiden
zu la&sen. Das geht aber nisht wegsn einer dem Monch auf die Schulter
gelegten Hand. So 'habe ich laich denn zur separaten Photographie de»
Mönchos entsch.losserM die nur Bruntbild ist.. Sie war aber ni rgends vor-
•ratig und thifft erst in.dienen Tagen ein. Ioh werde Sie Ihnen aiso in
Heideiberg. zur Ansicht vorlegen.

•A’icht einmal Blümen kann ich Th-nen zu • Weihnachten senden,
ich hatte so gerne etwas von der Schuld der neunzip weissen Bo.sen. abge-
t. x* S- p 0 n .

Kir komat letzt sben der öedanke, Sie auch um ein Weih- .
nachtugesohenk zu bitten. Ich 'sage Thner. aber erst raündiich, w«s ich
meine, v/eil ich noc-h nicht weiss, cb es gut aus.führbar ist. Wenn. es
ginge, vare es. ein Tausch wie zwi-schen Glaukos und Dicmedes bei Hoiaar:

LGoldenes für Ehernes, Hundert -
Stier - w-ertes für Heun, - stier - Wertes).

Eine grosse ünv-erschämtheit und ünverfrcrenheit von rair»
mcht wahr? Aber warua nicht? Warura sollte ich das nicht v'ersuchen? Hat
epdoch so etwas Sy»bolisches» so etwas unendlich Symboiisbhes an sich!
S5.e werden mioh. wohl verstehen!

In Gedankea mache ich jetzt eine Winterreise in die Schweiz
au-f hohe Berge, wo viel Schne.e uhd Oelüute von SehlAtten is.t, t;nd be-
$uche Sie unterwegs in Säwich.

Ich bin Ihr iy ;,. ■

Lask. ■-. - \'

Bit.te sehr vieXe. Grüsse an Ihre Mutter und Schwester.
 
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