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Heidrich, Ernst
Geschichte des Dürerschen Marienbildes — Kunstgeschichtliche Monographien, Band 3: Leipzig, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36532#0047
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erfaßt werden, ehe sie mit einheitlich strömendem Leben sich er-
füllten. Die Einheit des Bildeindrucks mußte gewonnen werden, in-
dem an die Stelle verschiedenartiger Schaffensprinzipien die Durch-
arbeitung des Ganzen nach dem einen Prinzip der Abbildung durch
und durch körperlicher, fest geschlossener Wirklichkeit gesetzt wurde.
Also: Organisation des Bildganzen nach der Seite der räumlich-
körperlichen Werte hin. Dann, wenn einmal für Mutter und Kind
gleichmäßig die irdische Lebensmöglichkeit geschaffen war, mochte
der Körper wieder zurücktreten, wo er für das innere Leben der
Szene entbehrlich oder störend schien. Erst dann aber ist diese Ab-
tönung der Körperlichkeit zugunsten seelischer Werte möglich,
wenn das Auge die Form nicht mehr zu suchen braucht, wenn alles
ganz selbstverständlich an seinem Platze steht. Bezeichnen wir die
künstlerische Aufgabe ganz nüchtern, so war das Erste für die Neu-
schöpfung der Madonna: das Bild einer weiblichen Sitzfigur mit
irgendwie bewegtem Kind — das Bild der Maria mit der Meerkatze.
 
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