lief um die Taille herum. Der schmale Gürtel konnte auch allein verwendet
werden und wurde dann, aber selten, mit einer Gürtelschnalle über der Mitte der
Schürze geschlossen. Solange das Mieder in Mode gewesen, war der Tschäper
dazu stets von abweichendem Stoff und Farbe des Mieders. Beim Tschopen
mußten die Vorderteile mit dem Rücken und den Ärmeln übereinstimmen. Die
Ärmel wurden nach der herrschenden Allgemeinmode geformt und die Besätze
und Garnituren ebenfalls von der Mode diktiert. Der über die Krinoline sich
weitende Rock brauchte nicht unbedingt vom selben Stoff gemacht zu sein.
Die Zusammenstellung von Tschopen und Rock war jedem Geschmack über-
lassen. Die kleine Schürze, die dazu gehörte, konnte von Wollenstoff oder von
Seide in jeder Farbe gewählt werden, auch ihr Ausputz am unteren Rande ließ
der Trägerin freien Spielraum. Aber unerläßlich mußte sich bei Frauen und
Mädchen des bäuerlichen Standes in Nidwalden nach oben aus den Vorderteilen
des Tschopens der Vorstecker, das Täfel oder Brett herauswölben, selten
andersfarbig als auf weißem Seidengrunde mit bunten Blumen bestickt. An
denselben anschließend lag das buntbestickte Göller. Um den Hals den im
Nacken gekreuzten »Flor« und darauf liegend das silbervergoldete Halsbätti,
auf die Brust herunterhängend die Göllerketten mit den mächtigen großen
Silberrosetten und den Pämpeln daran.
Rock und Taille der Bäuerischen waren den Bürgerlichen gleich, der Aller-
weltsmode von 1860, 1870 und 1880 entprechend; Brust- und Halsbekleidung
wie auch der Schmuck blieben beinahe unverändert wie um 1780. Zu dem seit
mehr als hundert Jahren gleichgebliebenen Schmucke gesellten sich nun Ohr-
ringe neuester Form, eine Uhrenkette aus Metall oder kunstreicher Haararbeit
mit Uhr und ein Bröschli, auch eine Busennadel dazu. Armbänder freilich kamen
erst im 20. Jahrhundert bei der Festtracht hinzu.
In dieser Zeit waren die Ledigen und Verheirateten immer noch am Kopf-
putze zu unterscheiden. Bei allen Verheirateten des bäuerlichen Standes in
Nidwalden fand sich der Doppellöffel, d’ Wyberhaarnadle im Nacken durch den
Haarknoten gesteckt. (Abb. 65, siehe Kapitel VIII.) Die weißen Bänder der
bäuerisch-dörferischen Mädchen hatten sich zu einem selbständig geflochtenen
Kranze losgelöst (siehe Kapitel XI). Die bäuerischen Mädchen auf dem Lande
hefteten nun ebenfalls einen künstlich geflochtenen, roten Litzenschmuck über
ihre eigenen Zöpfe (siehe Kapitel XI). Die Vorderhaare aller wurden gleich denen
der Bürgerlichen, der Mode entsprechend, an den Schläfen gewellt, gepufft, in
die Höhe gestellt.
Wir haben gehört, daß die Anschaffung einer bäuerischen Tracht immer eine
außerordentlich große Ausgabe bedeutete. Für hohe Kirchenfeste mußte jeweilen
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werden und wurde dann, aber selten, mit einer Gürtelschnalle über der Mitte der
Schürze geschlossen. Solange das Mieder in Mode gewesen, war der Tschäper
dazu stets von abweichendem Stoff und Farbe des Mieders. Beim Tschopen
mußten die Vorderteile mit dem Rücken und den Ärmeln übereinstimmen. Die
Ärmel wurden nach der herrschenden Allgemeinmode geformt und die Besätze
und Garnituren ebenfalls von der Mode diktiert. Der über die Krinoline sich
weitende Rock brauchte nicht unbedingt vom selben Stoff gemacht zu sein.
Die Zusammenstellung von Tschopen und Rock war jedem Geschmack über-
lassen. Die kleine Schürze, die dazu gehörte, konnte von Wollenstoff oder von
Seide in jeder Farbe gewählt werden, auch ihr Ausputz am unteren Rande ließ
der Trägerin freien Spielraum. Aber unerläßlich mußte sich bei Frauen und
Mädchen des bäuerlichen Standes in Nidwalden nach oben aus den Vorderteilen
des Tschopens der Vorstecker, das Täfel oder Brett herauswölben, selten
andersfarbig als auf weißem Seidengrunde mit bunten Blumen bestickt. An
denselben anschließend lag das buntbestickte Göller. Um den Hals den im
Nacken gekreuzten »Flor« und darauf liegend das silbervergoldete Halsbätti,
auf die Brust herunterhängend die Göllerketten mit den mächtigen großen
Silberrosetten und den Pämpeln daran.
Rock und Taille der Bäuerischen waren den Bürgerlichen gleich, der Aller-
weltsmode von 1860, 1870 und 1880 entprechend; Brust- und Halsbekleidung
wie auch der Schmuck blieben beinahe unverändert wie um 1780. Zu dem seit
mehr als hundert Jahren gleichgebliebenen Schmucke gesellten sich nun Ohr-
ringe neuester Form, eine Uhrenkette aus Metall oder kunstreicher Haararbeit
mit Uhr und ein Bröschli, auch eine Busennadel dazu. Armbänder freilich kamen
erst im 20. Jahrhundert bei der Festtracht hinzu.
In dieser Zeit waren die Ledigen und Verheirateten immer noch am Kopf-
putze zu unterscheiden. Bei allen Verheirateten des bäuerlichen Standes in
Nidwalden fand sich der Doppellöffel, d’ Wyberhaarnadle im Nacken durch den
Haarknoten gesteckt. (Abb. 65, siehe Kapitel VIII.) Die weißen Bänder der
bäuerisch-dörferischen Mädchen hatten sich zu einem selbständig geflochtenen
Kranze losgelöst (siehe Kapitel XI). Die bäuerischen Mädchen auf dem Lande
hefteten nun ebenfalls einen künstlich geflochtenen, roten Litzenschmuck über
ihre eigenen Zöpfe (siehe Kapitel XI). Die Vorderhaare aller wurden gleich denen
der Bürgerlichen, der Mode entsprechend, an den Schläfen gewellt, gepufft, in
die Höhe gestellt.
Wir haben gehört, daß die Anschaffung einer bäuerischen Tracht immer eine
außerordentlich große Ausgabe bedeutete. Für hohe Kirchenfeste mußte jeweilen
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