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umfassen, dass er eine Meisterschaft darin an den Tag legen könnte.
Einzelne Zweige, besonders aber die bedeutenderen, erfordern ein-
zelne sorgfaltig gebildete und geübte Männer, welche in dem er-
griffenen Fache nicht blos mit einer Art von Liebhaberei, sondern mit
eifrigem Ernste arbeiten,, um auf der schönen Laufbahn, die sich in
neuester Zeit für die Ausbildung unsrer Kunst eröffnet hat., nicht un-
beachtet zurtik zu bleiben., und durch schwache Leistungen das Ver-
trauen der Mitbürger zu betrügen. Jeder wird seinen Kreis nach dem
Mase der Kraft erweitern, die er in sich fühlt, und worin er seine
Bestimmung erkennt; aber obgleich der Stärkere wohl einen Haupt-
zweig nach allen seinen Theilen mit gleich trefflichem Erfolge aus-
üben, oder in mehreren der minder bedeutenden Zweige zugleich als
Meister auftreten kann, so soll er doch immer viel zu sehr nach der
Höhe der, Kunst verlangen, als dass er sich in Gefahr begäbe, sich
durch zu grose Ausbreitung zu verflachen.

Jeder stehe fest in seinem Theil, und mag sich an den Werken
der Nachbar-Fächer ohne Neid erfreuen. Der Künstler-, welcher ver-
steht, die aus ihrer Ruhe gehobenen Felsen in schlanken Säulen em-
porwachsen , in kühnen Bogen schweben zu machen, vertraut sich
bewundernd dem Bord der stolz segelnden Schiffe, die sich wie le-
bendige Helden der See durch Stürme schlagen, indem der Geist ihrer
Führer, eingreifend in den reiehen organischen Bau, mit Gedanken-
schnelle die riesigen Massen nach Willkühr aufs mannigfaltigste be-
wegt. — Der Kriegsbaumeister , geübt, den ungestümen Andrang der
Feindesmacht durch Werke des ruhig berechnenden Verstandes zu bre-
chen , und die furchtbarsten Zerstörungsmittel klug abweisend zu ent-
kräften, tritt aus dem starren Sistem seiner Wälle hocherfreut in die
 
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