III
besass, die man vielleicht auch wieder nicht unter-
schätzen soll, weil sie immerhin ein Etwas an die
Stelle eines Nichts gesetzt hat, die aber um die Mitte
des Jahrhunderts bis zum Ueberdruss ausgelebt und
reif fürs Ende war. Was Luft und Licht in einem
Bilde für Zauber wirken können, wie der Maler die
Dinge stofflich glaubhaft machen, nicht nur schematisch
andeuten soll, wie die Reellität eines Vorgangs viel
stärker wirkt, als die theatralische Gebärde — das
alles sahen die jungen Maler zum ersten Male in Pilotys
»Seni« und mit Jubel griffen sie die neue Lehre auf.
Piloty hatte das Neuland freilich nicht entdeckt, son-
dern sich selber leiten lassen von den berühmten Fran-
zosen, von den Belgiern Louis Gallait und Edouard
de Biefve, deren grosse Historienbilder in den vierziger
Jahren Triumphreisen durch Deutschland machten.
Aber er war der erste, der die Lehre vom Naturalis-
mus in der Heimat verkündete und durchsetzte, nicht
durch die Phrase, sondern durch die Tat, durch das
Beispiel seiner eigenen Leistungen. Sein Verdienst
ist unvergänglich! Und er kam als der rechte Mann
im rechten Moment! Als er bald nach der Vollendung
des Seni-Bildes (1856) eine Professur an der Münchener
Akademie übernahm, flogen ihm die Schüler aus allen
Gauen Deutschlands und Oesterreichs zu, seine Schule
gewann einen Umfang und eine Bedeutung, die wenige
Malerschulen der Neuzeit gehabt haben dürften. Eine
Reihe der grössten Namen der neueren deutschen
Malerei hat zu den Sternen der Pilotyschule gezählt —
besass, die man vielleicht auch wieder nicht unter-
schätzen soll, weil sie immerhin ein Etwas an die
Stelle eines Nichts gesetzt hat, die aber um die Mitte
des Jahrhunderts bis zum Ueberdruss ausgelebt und
reif fürs Ende war. Was Luft und Licht in einem
Bilde für Zauber wirken können, wie der Maler die
Dinge stofflich glaubhaft machen, nicht nur schematisch
andeuten soll, wie die Reellität eines Vorgangs viel
stärker wirkt, als die theatralische Gebärde — das
alles sahen die jungen Maler zum ersten Male in Pilotys
»Seni« und mit Jubel griffen sie die neue Lehre auf.
Piloty hatte das Neuland freilich nicht entdeckt, son-
dern sich selber leiten lassen von den berühmten Fran-
zosen, von den Belgiern Louis Gallait und Edouard
de Biefve, deren grosse Historienbilder in den vierziger
Jahren Triumphreisen durch Deutschland machten.
Aber er war der erste, der die Lehre vom Naturalis-
mus in der Heimat verkündete und durchsetzte, nicht
durch die Phrase, sondern durch die Tat, durch das
Beispiel seiner eigenen Leistungen. Sein Verdienst
ist unvergänglich! Und er kam als der rechte Mann
im rechten Moment! Als er bald nach der Vollendung
des Seni-Bildes (1856) eine Professur an der Münchener
Akademie übernahm, flogen ihm die Schüler aus allen
Gauen Deutschlands und Oesterreichs zu, seine Schule
gewann einen Umfang und eine Bedeutung, die wenige
Malerschulen der Neuzeit gehabt haben dürften. Eine
Reihe der grössten Namen der neueren deutschen
Malerei hat zu den Sternen der Pilotyschule gezählt —