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Braungart, Richard; Galerie Heinemann
Hans Thoma: Ausstellung — München: Galerie Heinemann, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.71474#0005
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HANS THOMA.
Hans Thoma — ist es beim Klange dieses Namens nicht,
als hörte man nach langer Irrfahrt durch fremde Länder
zum ersten Male wieder die Sprache der Heimat? Ueberall
ist Kampf ringsum, Unsicherheit, ein Streiten um Probleme,
ein Hasten, Drängen, Stürmen, und meist doch nur um
Nichts. Aber plötzlich öffnet sich in dem Chaos irgendwo
vor unseren Augen ein Tor. Milder Lichtschein, warmer
Glanz strömt begütigend in die kalte, trübe Umwelt. Stille
wird es um uns. Und was eben noch Dissonanz war, löst
sich in klarste Harmonie auf. Und der Zauberer, der dies
Wunder gewirkt hat? Thoma ist's. Oder vielmehr seine
Kunst, in deren Himmelsgarten uns ein glücklicher Zufall
den Zugang wieder einmal hat finden lassen.
Auch dieser Künstler, den wir heute auf den sonnigen
Höhen eines reichen und langen Lebens sehen, hat sich
durch steinige Niederungen, durch Geröll und Gestrüpp
seinen Weg selbst bahnen müssen. Auch ihm ist der Kampf
nicht erspart geblieben. Und man kann und mag es heute
kaum mehr verstehen, dass die Bilder Thomas nicht nur
während einiger Jahre, sondern jahrzehntelang verlacht
und verhöhnt worden sind und dass ihr Schöpfer fünfzig
Jahre alt werden musste, bis die Allgemeinheit auf ihn auf-
merksam wurde. Aber während andere durch solche Wider-
 
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