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Galerie Heinemann
Ausstellung Karl Heffner — München: Galerie Heinemann, [1924]

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https://doi.org/10.11588/diglit.72422#0008
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gleichzeitig Ateliers hatte, um je nach Stimmung und Trieb da oder
dort zu arbeiten, so geschah es nicht, roeil er ein ruheloser Motioe-
jäger roar oder roeil es ihm nie! auf die Vedute ankam und daß
die nur ja recht „bedeutend" sei! Im Gegenteil: Heffner drängte
und drängt auf seinen Bildern das Gegenständliche beroußt zurück.
Er roill nicht mit der Form prunken, sondern er malt die Form, roeil
sie in ihrem Stimmungs=Charakter zugleich poetisch und malerisch
ist, roeil es dort einen so unerhört farbenprächtigen Sonnenuntergang,
ein so vollendet mit den Mitteln der Malerei auszusprechendes Bild
der Einsamkeit und Verlassenheit gibt, oder roeil am fremden
Himmel Wolken hinziehen, so bizarr und grotesk, roie man sie in
der deutschen Heimat nicht sieht. Zumal aber ist es das Wasser,
das Heffner immer roieder lockt und das er immer aufs neue in
unzähligen Variationen malt. Wasser ist ihm nicht Wasser schlechte
hin, sondern er unterscheidet es sozusagen im spezifischen Geroicht,
sieht die Ostsee= Welle anders als die Flut der Adria, den Binnen-
land=Kanal anders als die Lagune, die roeiten sumpfigen Mündungs-
moraste anders als den klaren oberbayerischen See. Vor allem
aber ist ihm das Wasser ein Farbträger non stärkster Wirkung.
Keinen deutschen Maler interessiert so roie ihn das Problem des
Spiegelbilds im Wasser: sei es, daß sich das malerische Bauern-
haus im Spiegel des Dorfroeihers beschaut oder ein gespenstisch
einsamer Baum, die Trümmer der Grabmäler an der Via Appia
 
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