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Galerie Heinemann
Gedächtnis-Ausstellung Prof. Herman Hartwich: 1853-1926 — München: Galerie Heinemann, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.72430#0007
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HERMAN HARTWICH
1853—1926

Michael Georg Conrad wanderte in den 1880er Jahren
gern von einem Münchner Künstleratelier ins andere und
schrieb in seiner Zeitschrift „Die Gesellschaft" die Ein-
drücke nieder, die er bei seinen Besuchen in Künstlerwerk-
stätten gewonnen. Was er sagte und schrieb, hatte Hand
und Fuß und ist heute noch besonders deshalb so beach-
tenswert und frisch, weil es ganz und gar „unzünftig"
ist, weil man hier nicht die Fachausdrücke der Kunst-
schriftstellerei antrifft, sondern ein Urteil, frisch von der
Leber weg gesprochen und in herzlichem Anteil an echtem
künstlerischen Wesen und Schaffen abgegeben.
An einem Vorfrühlingstag des Jahres 1886 suchte
Conrad den amerikanischen Maler Herman Hartwich
in seinem Atelier an der Briennerstraße, draußen vor den
Propyläen, gegen den Stiglmaierplatz zu gelegen, auf,
und bald darauf widmete er dem Künstler in der „Gesell-
schaft" einen geistreichen Aufsatz. Es stimmt zwar nicht
ganz, wenn er ihn mit Alma Tadema vergleicht (zumal
die spätere Entwicklung Hartwichs, dem es vergönnt
war, nach dieser ersten großen kritischen Einschätzung
noch vier Jahrzehnte hindurch zu schaffen, hat diesen
Vergleich überholt), aber man glaubt, dem damals drei-
unddreißigjährigen Hartwich gegenüberzustehen, wenn
ihn Conrad schildert: „geschmeidig, feingliedrig, blond,
mit dem blauen, bald blitzenden, bald sinnig nach innen
gerichteten Blick". So erscheint er uns auch auf dem

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