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Heitzmann, Carl
Die descriptive und topographische Anatomie des Menschen (Band 2): IV. Eingeweide, Topographie. V. Nervensystem. VI. Blut- und Lymphgefäß-System. Topographie — Wien, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.14804#0096
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Weibliche Geschlechtsorgane.

420. Die Wollustorgane des Weibes.

Die weibliche Scham, Vulva, wird von zwei Doppelfalten gebildet,
den grossen und kleinen Schamlippen, Labia majora et Labia minora s.
Nymphae. Die grossen Schamlippen reichen vom behaarten Schamhügel,
Möns Veneris, bis zum Mittelfleisch und sind daselbst durch das Frenulum la-
biorum mit einander vereinigt. Die zwischen beiden Schamlippen liegende
Schamspalte, JRima pudendi, ist hinter dem Frenulum zu einer Grube, der
Fossa navicularis, vertieft. Parallel mit den grossen Schamlippen verlaufen
die kleinen von der Clitoris bis zu den Seiten des Scheideneinganges; ihre
freien Ränder sind gekerbt; seitlich von der Clitoris spalten sie sich in je zwei
Schenkel, deren untere an die untere Fläche der Glans clitoridis gelangen als
Frenulum clitoridis, deren obere oberhalb der Glans clitoridis sich mit einander
vereinigen zum Praeputium clitoridis. Der Raum zwischen den kleinen Scham-
lippen von der Clitoris bis zum Scheideneingange heisst Vestibulum vaginae;
in diesem liegen seitlich zwei dicke, schwellbare Venengeflechte, die Wol-
lust o r g a n e, Bulbi vestibuli.

Der Kitzler, Clitoris, ist ein kleiner, un durch bohrt er Penis, versehen
mit zwei Schwellkörpern, einer Glans, einem doppelten Frenulum, einem Prae-
putium und zwei MM. ischio-eavernosis. Die weibliche Harnröhre durch-
bohrt nicht den Kitzler, sondern mündet im Vestibulum vaginae, oberhalb des
Scheideneinganges, mit einer rundlichen Oeffnung, die von einem Schlcim-
hautwulst umgeben ist. Seitlich vom Scheideneingange münden beiderseits
die Bartholini'schcn Drüsen, ähnlich gebaut jenen der Cowper'schen
des Mannes.
 
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