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Helbig, Wolfgang
Führer durch die öffentlichen Sammlungen klassischer Altertümer in Rom (Band 1): Die vatikanische Skulpturensammlung. Die kapitolinischen und das lateranische Museum — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.12282#0085
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MüSEO CHIAEAMONTI.

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mählung mit dem. sterblichen Peleus zu schicken. Doch
beruht diese Erklärung auf einer sehr unsicheren Grund-
lage ; denn die Darstellung ist sehr allgemein gehalten
und der Charakter der beiden Figuren entzieht sich, da
ihnen die Köpfe fehlen, einer eingehenderen Beurtheilung.
Die Ausführung ist mittelmässig und scheint dem ersten
Jahrhundert der Kaiserzeit anzugehören.

Visconti e Guattani Museo Cliiaramonti T. VIII. Overteck
Kunstmythologie III Hera p. 129 G; Atlas X 17. Vgl. Friederichs-
Wolters Bausteine n. 1870.

Rechts in der Wand 117 (644). Kelieffragment, tanzende
Frauen.

Gefunden auf demEsqmlin in der VillaPalonibara.

Erhalten sind zwei im Tanzschritt nach links wan-
delnde Frauen und der bekleidete Arm einer dritten,
welcher einen Krug ausgiesst, letzteres ein Motiv, das
Veranlassung gegeben hat die drei Frauen für Nymphen,
etwa die Thauschwestern Aglauros, Pandrososund Herse,
zu erklären. Der malerische Charakter der Formengebung
und die reizende Anmuth der Bewegungen wie der Ge-
wandordnung deuten auf hellenistische Zeit, auf Athen
der Umstand, dass im dortigen Dionysostheater ein Re-
lieffragment gefunden worden ist, welches eine mit der
vordersten Frau unseres Exemplares beinah genau überein-
stimmende Figur darstellt. Ja die Ausführung des vati-
kanischen Reliefs ist von solcher Feinheit und Frische,
dass sie recht wohl einem attischen Meissel zugeschrieben
werden darf. Man hat in der zweiten Figur wegen der
flachen Behandlung der Brust einen Jüngling erkennen
wollen. Doch zeigt die vordere Figur, über deren weib-
liches Geschlecht kein Zweifel obwalten kann, eine ganz
ähnliche Behandlung. Ferner spricht gegen den Versuch,
die hinter ihr schreitende für männlich zu erklären, die
Tracht wie die zierliche Weise , in der dieselbe das Ge-
wand anfasst. Endlich beweisen attische Grabreliefs zur
Genüge, dass eine massige Entwickelung des weiblichen
Busens dem athenischen Kunstideal entsprach.
 
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