Vi. orred
Wenn ein Vertreter des Kimstfaches und Lehrer der Universität mit altertüm-
lichen Dingen sich umgiebt, darf man voraussetzen, dass er mir solche Objekte wählt,
die charakteristisch für gewisse Kunstepochen, oder doch malerisch interessant sich darbieten,
zugleich aber auch echt sind und wahr. Die vorliegende Sammlung wurde mit der
o o o
Freude am Alten, aber auch mit kritischem Auge zusammengestellt. Dass der Sammler
älterer und zuertvoller Bilder es wagt, daneben auch einige Produkte seiner Hand aus-
zustellen, geschieht nicht aus Überhebung, sondern nur um darzuthun, für ■wie nötig
er es erachtet, dass die Kunstkritik Hand in Hand gehe mit der Praxis. Viele Autoren
wissen recht erbaulich über den Ursprung der Ölmalerei, über das Helldunkel Correggios
und Rembrandts, über Tizians Kolorit und das Modellstudium der Alten zu schreiben,
haben sich aber niemals mit diesen Dingen anders befasst als vom Arbeitstisch aus oder
im Verkehr mit darstellenden Künstlern. Der Besitzer vorliegender Sammlung hätte
nie gewagt, seine Schriften über: »Leben des Malers Fra Bartolommeo della Poiia«;
»das h. Abendmahl des Leonardo da Vinci in Mailand«; »Geschichte der christlichen
Malerei«; »Handbuch der allgemeinen Kunstgeschichte (1900)« zu publizieren, ohne
auch praktisch einige Kenntnis erworben zu haben.
München-Pasing, im April 1901.
Dr. Erich Frantz.
Wenn ein Vertreter des Kimstfaches und Lehrer der Universität mit altertüm-
lichen Dingen sich umgiebt, darf man voraussetzen, dass er mir solche Objekte wählt,
die charakteristisch für gewisse Kunstepochen, oder doch malerisch interessant sich darbieten,
zugleich aber auch echt sind und wahr. Die vorliegende Sammlung wurde mit der
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Freude am Alten, aber auch mit kritischem Auge zusammengestellt. Dass der Sammler
älterer und zuertvoller Bilder es wagt, daneben auch einige Produkte seiner Hand aus-
zustellen, geschieht nicht aus Überhebung, sondern nur um darzuthun, für ■wie nötig
er es erachtet, dass die Kunstkritik Hand in Hand gehe mit der Praxis. Viele Autoren
wissen recht erbaulich über den Ursprung der Ölmalerei, über das Helldunkel Correggios
und Rembrandts, über Tizians Kolorit und das Modellstudium der Alten zu schreiben,
haben sich aber niemals mit diesen Dingen anders befasst als vom Arbeitstisch aus oder
im Verkehr mit darstellenden Künstlern. Der Besitzer vorliegender Sammlung hätte
nie gewagt, seine Schriften über: »Leben des Malers Fra Bartolommeo della Poiia«;
»das h. Abendmahl des Leonardo da Vinci in Mailand«; »Geschichte der christlichen
Malerei«; »Handbuch der allgemeinen Kunstgeschichte (1900)« zu publizieren, ohne
auch praktisch einige Kenntnis erworben zu haben.
München-Pasing, im April 1901.
Dr. Erich Frantz.