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Hugo Helbing [Hrsg.]; Lippmann-Lissingen, Joseph von [Bearb.]
Katalog der Antiquitäten-Sammlung aus dem Nachlasse des Herrn Josef Ritter von Lippmann-Lissingen, Wien: hervorranged kunstvolles Steinzeug, Majoliken und Fayencen, Arbeiten in Silber, Bronze, Zinn, Sculpturen, Arbeiten in Glas, wertvolle Möbel etc.; Auction in München 11. und 12. Juni 1901 — München: Bruckmann, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.55353#0011
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yorwort.

Die hier beschriebene Sammlung von Erzeugnissen des Kunstgewerbefleisses
vergangener Zeiten ist so recht das glänzende Resultat der kunstsinnigen Auswahl, die
eine so ausgesprochen individuelle Persönlichkeit aus den mannigfaltigen, sich darbietenden
Kaufgelegenheiten trifft.
Herr JOSEF RITTER VON LIPPMANN-LISSINGEN verfügte über
reiche Kenntnisse und ein durch fortgesetzte Studien gefördertes Stilgefühl, ■-womit sich
ein Geschmack von seltenster Vornehmheit verband.
Das Sammeln eines solchen Mäcens basierte so ganz auf jener so ewig richtigen
Anschauung, die der Altmeister von Weimar in die Worte gekleidet hat: »Was glänzt,
ist für den Augenblick geboren, das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.« Bei allem
regen Eifer für die Bereicherung, Vergrösserung der Sammlung sind hier naturgemäss
alle Leidenschaften ausgeschlossen und nur das gediegene eigene Urteil, der bewährte
Kennerblick, das geschulte Kunstverständnis massgebend gewesen.
Nur wenn solche zuverlässige Beratung zur Seite steht, kann das in unseren
Tagen des intensiven Wettbewerbes um alles Echte, Wertvolle immer schwieriger werdende
Problem gelöst werden: eine Sammlung von immerhin bemerkenswertem Umfang
zusammenzubringen, deren jedes einzelne Stück von den prächtigsten bis zu den mehr
oder minder unscheinbaren Objekten unzweifelhaft echt und für den Kunstfleiss oder
den Geschmack seiner Zeit charakteristisch ist.
Bei Abfassung des Kataloges einer solchen Collection, der die eingehendste
Würdigung vom kunsthistorischen wie vom kulturgeschichtlichen Standpunkt durchaus ge-
sichert ist, konnte ich mich auf blosse Inventarisierung beschränken und jede »Anpreisung«
fortfallen lassen. Hingegen glaubte ich, auf den Illustrationsapparat besondere Sorgfalt
verwenden zu sollen in der Erwägung, dass dieser Katalog nebenbei auch die Mission
hat, das letzte Gesamtbild der kunstgewerblichen Sammlung des verewigten Herrn
Josef Ritter von Lippmann-Lissingen festzuhalten. Bei der Mannigfaltigkeit und Vor-
treff hchkeit einer solchen Sammlung dürfte es überhaupt sehr schwer sein, Hervorragendes
von minder Bemerkenswertem hervorzuheben — ich glaube somit mit den Worten des
Direktors im Prolog zum Faust schliessen zu können: »Ein jeder sucht sich endlich
selbst -was aus, Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen.«

H. HELBING.
 
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