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VII
zimmers behandeln. Die Entwürfe für die Hexenküche, namentlich jener, der sie in
eine Felsenhöhle verlegt (Nr. 401), führen uns zu den romantischen Felsengrotten-
dekorationen Janks, die, geschaffen für Zengers „Wieland der Schmied“ und für
Hallströms „Bergkönig“, im Nachlaß reich vertreten sind. Und das mag hinüberleiten
zu dem vielleicht dekorativsten Teile des Nachlasses, zu den Entwürfen für die
Märchenopern, vor allem für Perfalls „Undine“ und „Dornröschen“. Hinweise auf be-
sondere Nummern sind bei der vorstehenden Charakterisierung des Nachlasses, von
den Wagneriana abgesehen, absichtlich unterlassen worden, denn es wäre nötig ge-
wesen, ganz stereotyp jedem Hinweis zuzufügen: „vgl. ferner den Inhalt der Kon-
volute Nr. 440 bis 443.“ Es geht hieraus zur Evidenz hervor, daß gerade die Konvolute
dieses Nachlasses einen hochwichtigen, urkundlichen Beitrag zur deutschen Theater-
geschichte, namentlich auch zur Geschichte der Wagneropern, darstellen.
Aber noch eine andere Seite des künstlerischen Schaffens Janks belegt der
Nachlaß und auch sie in wahrscheinlich erstmaliger Geschlossenheit und Vollständig-
keit: die Schilderung der Alpenwelt.
Im Auftrag König Ludwig II. hat Jank mit Doll und Quaglio für die Neuinsze-
nierung des „Teil“ eigene Aufnahmen in der Schweiz gemacht, und „das überraschte
Publikum brach bei der ersten Ausführung in Jubel aus und lohnte die artistischen
Triumvirn durch phrenetischen Hervorruf.“ (Die „Teil “-Dekorationen sind im Nachlaß unter
Nr. 422, vor allem aber in den Konvoluten vertreten.) Indessen hatte Jank sich lange vorher
als tüchtiger Interpret der Schönheiten der Alpenwelt bewährt. Schon im Jahre 1866
hatte er für das Gärtnertheater einen Bergsee mit Alpenglühen geschaffen (vielleicht
auf Grund der prächtigen Ölstudie, die unter Nr. 309 verzeichnet ist). Viel weiter
zurück datiert natürlich sein eigentliches Schaffen in den Bergen: der Nachlaß ent-
hält viele aus 1856 stammende Blätter. Neben den Landschaften, die genau lokalisiert
sind und durch die Bezeichnung jedem Kenner der Alpenwelt eine bestimmte Vor-
stellung vermitteln, sei hier besonders der typischen Voralpenlandschaft gedacht, die
Jank mit großer Liebe wieder und wieder interpretiert hat. Der Vordergrund zeigt
meist die dem Hochgebirge vorgelagerte Hochebene mit ihren saftig grünen Matten,
ihren träumerisch einsamen Bergseen, ihrem vereinzelten, wetterharten, in trotziger
Schönheit prangenden Baumschlag und den meist ganz isolierten, nur hier und da
um ein, trotz seiner Einfachheit als Wahrzeichen aufragendes, Kirchlein gesammelten
Siedelungen; die meisterhaft charakterisierte Majestät des Hochgebirgsmassivs schließt
die Szenerie ab. Sicher bietet die Besichtigung der Nummern 269 bis 334 jedem
Freunde, aber auch jedem Schilderer der Alpenwelt, einen nachhaltigen Genuß.
Dessen, was im Katalog an erster Stelle steht, sei hier zuletzt gedacht. Hier
zeigt sich der Künster als Freund alter Kunst, alten Kunsthandwerks, als Antiquitäten-
liebhaber. Hier mied er soviel als möglich die „Welt des Scheines“, deren Aufbau
sein fast ausschließliches Wirken gewidmet war, hier suchte er, so sehr es möglich,
Altes, Echtes zu vereinigen. Zweck und Leitmotiv war aber auch hier die Rücksicht
auf die dekorative Zusammenwirkung der einzelnen Objekte, und namentlich sein
Atelier bot ein glänzendes Bild intimer Kunst, ein Bild, geschaffen von seltenem
Kunstverständnis und aufrichtigem Interesse, für die Manifestationen des Kunsthand-
werks längst vergangener Zeiten.
zimmers behandeln. Die Entwürfe für die Hexenküche, namentlich jener, der sie in
eine Felsenhöhle verlegt (Nr. 401), führen uns zu den romantischen Felsengrotten-
dekorationen Janks, die, geschaffen für Zengers „Wieland der Schmied“ und für
Hallströms „Bergkönig“, im Nachlaß reich vertreten sind. Und das mag hinüberleiten
zu dem vielleicht dekorativsten Teile des Nachlasses, zu den Entwürfen für die
Märchenopern, vor allem für Perfalls „Undine“ und „Dornröschen“. Hinweise auf be-
sondere Nummern sind bei der vorstehenden Charakterisierung des Nachlasses, von
den Wagneriana abgesehen, absichtlich unterlassen worden, denn es wäre nötig ge-
wesen, ganz stereotyp jedem Hinweis zuzufügen: „vgl. ferner den Inhalt der Kon-
volute Nr. 440 bis 443.“ Es geht hieraus zur Evidenz hervor, daß gerade die Konvolute
dieses Nachlasses einen hochwichtigen, urkundlichen Beitrag zur deutschen Theater-
geschichte, namentlich auch zur Geschichte der Wagneropern, darstellen.
Aber noch eine andere Seite des künstlerischen Schaffens Janks belegt der
Nachlaß und auch sie in wahrscheinlich erstmaliger Geschlossenheit und Vollständig-
keit: die Schilderung der Alpenwelt.
Im Auftrag König Ludwig II. hat Jank mit Doll und Quaglio für die Neuinsze-
nierung des „Teil“ eigene Aufnahmen in der Schweiz gemacht, und „das überraschte
Publikum brach bei der ersten Ausführung in Jubel aus und lohnte die artistischen
Triumvirn durch phrenetischen Hervorruf.“ (Die „Teil “-Dekorationen sind im Nachlaß unter
Nr. 422, vor allem aber in den Konvoluten vertreten.) Indessen hatte Jank sich lange vorher
als tüchtiger Interpret der Schönheiten der Alpenwelt bewährt. Schon im Jahre 1866
hatte er für das Gärtnertheater einen Bergsee mit Alpenglühen geschaffen (vielleicht
auf Grund der prächtigen Ölstudie, die unter Nr. 309 verzeichnet ist). Viel weiter
zurück datiert natürlich sein eigentliches Schaffen in den Bergen: der Nachlaß ent-
hält viele aus 1856 stammende Blätter. Neben den Landschaften, die genau lokalisiert
sind und durch die Bezeichnung jedem Kenner der Alpenwelt eine bestimmte Vor-
stellung vermitteln, sei hier besonders der typischen Voralpenlandschaft gedacht, die
Jank mit großer Liebe wieder und wieder interpretiert hat. Der Vordergrund zeigt
meist die dem Hochgebirge vorgelagerte Hochebene mit ihren saftig grünen Matten,
ihren träumerisch einsamen Bergseen, ihrem vereinzelten, wetterharten, in trotziger
Schönheit prangenden Baumschlag und den meist ganz isolierten, nur hier und da
um ein, trotz seiner Einfachheit als Wahrzeichen aufragendes, Kirchlein gesammelten
Siedelungen; die meisterhaft charakterisierte Majestät des Hochgebirgsmassivs schließt
die Szenerie ab. Sicher bietet die Besichtigung der Nummern 269 bis 334 jedem
Freunde, aber auch jedem Schilderer der Alpenwelt, einen nachhaltigen Genuß.
Dessen, was im Katalog an erster Stelle steht, sei hier zuletzt gedacht. Hier
zeigt sich der Künster als Freund alter Kunst, alten Kunsthandwerks, als Antiquitäten-
liebhaber. Hier mied er soviel als möglich die „Welt des Scheines“, deren Aufbau
sein fast ausschließliches Wirken gewidmet war, hier suchte er, so sehr es möglich,
Altes, Echtes zu vereinigen. Zweck und Leitmotiv war aber auch hier die Rücksicht
auf die dekorative Zusammenwirkung der einzelnen Objekte, und namentlich sein
Atelier bot ein glänzendes Bild intimer Kunst, ein Bild, geschaffen von seltenem
Kunstverständnis und aufrichtigem Interesse, für die Manifestationen des Kunsthand-
werks längst vergangener Zeiten.