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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Kunstbesitz eines bekannten norddeutschen Sammlers: Auktion in München ... (Band 1): Textilien: frühchristliche (koptische) Webereien, ..., Antependien des 15. Jahrhunderts, Gobelins des 17. Jahrhunderts und orientalische Teppiche ; Auktion in München in der Galerie Helbing: Montag, den 25. bis inkl. Samstag, den 30. Okt. 1909 — München, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.21732#0007
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Vorwort.

Wie aus dem Titel ersichtlich, eröffnet der vorliegende Katalog die Inventarisierung einer
bedeutenden Kunstsammlung, deren Bestände in vier großen, unter meiner Leitung
stattfindenden Auktionen aufgelöst werden sollen.

Ein Blick auf den trotz streng sachlich kurzer Beschreibung doch stattlichen Umfang
dieser ersten Abteilung überzeugt, daß eine außergewöhnlich reiche Sammlung hier dem
Verkauf unterstellt wird, und eine auch nur flüchtige Betrachtung der 190 Abbildungen konstatiert
sofort auch einen Reichtum an seltenen Qualitäten.

Auf ausdrücklichen Wunsch wurde statt einer Namensnennung die schlichte Provenienz-
notiz gewählt, die der Kopf des Titels zeigt. Der hier zur Versteigerung kommende Kunst-
besitz soll allein durch seine Bestände, durch einzelne seiner Cimelien die Aufmerksamkeit
der Kenner und wirklichen Interessenten auf sich lenken. Daß er einer näheren Berück-
sichtigung würdig ist, bestätigt ein kurzer Überblick über den Inhalt der Sammlung. Die
reichen Bestände bilden ein eigenes kleines Museum, das die verschiedensten Gattungen der
Webe-, Nadel- und Klöppelarbeit von der frühesten Zeit (von ägyptischen Grabfunden) bis
auf die Gegenwart in bemerkenswerten Arbeiten umfaßt. Jedes, auch das größte Museum,
kann hier seine Bestände ergänzen; jeder Spezialsammler, gleichviel ob er kirchliche Stickereien,
ob er Spitzen, profane, altdeutsche und altitalienische Leinenstickereien, ob er kostbare Gobelins
oder interessante Denkmale alter Volkskunst, ob er Merktücher oder prachtvolle Antependien
sucht, er findet hier des Beachtenswerten genug.

An Stücken erstklassiger Schönheit seien hier nur erwähnt: das Antepenclium der
Schule des Meisters von Meßkirch (Nr. 2620), das fränkische Antepenclium mit dem Tode
der hl. Klara (Nr. 2622), das spätgotische Antepenclium mit den sechs Darstellungen aus
dem Leben Mariä (Nr. 2619). Von großem Interesse sind sodann die sechs flämischen
Teppiche, der eine mit der Marke des Jacques Geubels, eines überaus seltenen Meisters.

Noch sei erwähnt, daß eine Reihe sehr kostbarer Textilien, in Gold und Seide gestickte
Ritterjacken, in die zweite Abteilung (Waffen und Rüstungsgegenstände) aufgenommen und
in dem diesbezüglichen Katalog beschrieben und abgebildet sind.

Die Schönheit der Stücke wird den Beständen der Sammlung eine pietätvolle Bewahrung,
sei es in staatlichem, sei es in privatein Besitze sichern, und damit den Wunsch des verewigten
Sammlers aufs beste erfüllen.

Hugo Halbing
 
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