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Cornill, Otto [Bearb.]; Hugo Helbing [Mitarb.]
Bedeutende Francofurtensien-Sammlung aus Alt-Frankfurter Privatbesitz: dabei der Nachlass des verewigten Museumsdirektors Otto Cornill, Frankfurt a. M. (über 3000 Blatt); Auktion in Frankfurt a. M. ... 21. November [1911] und folgende Tage — München: Helbing, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.56190#0252
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Philipp Otto Cornill.
Philipp Otto Cornill, der Begründer und langjährige Direktor des Städtischen
Historischen Museums in Frankfurt a. M., wurde am 1. Februar 1824 als zweiter Sohn des
Kaufmanns Heinrich Anton Cornill in seinem väterlichen Hause in der grossen Sandgasse
zu Frankfurt a. M. geboren. Schon sein Vater, der sich als Administrator des Städel’schen
Kunstinstituts grosse Verdienste erwarb und ein grosser Dürer-Sammler war, legte durch
seine Erziehungsmethode die Liebe zur Kunst in den heranwachsenden Knaben. Seit Ostern
1840 widmete er sich dem Studium der Architektur in Frankfurt, Karlsruhe und Berlin.
Doch kränkelte er seit 1847 beständig und musste deshalb nach mehrfachen, vergeblichen
Versuchen die praktische Bautätigkeit aufgeben. Im Oktober 1849 ging er zur Kräftigung
seiner angegriffenen Gesundheit nach Italien, wo er sich während eines zehnjährigen Aufent-
haltes hauptsächlich der Malerei widmete. Er nahm jetzt seine Zeichenstudien, die früher
nur der Architektur gewidmet waren, in grösserem Maßstab bei den Frankfurter Malern
O. Danner und H. Hasseihorst auf, die ihn vor allem in das Technische der Oelmalerei und
in das Studium der menschlichen Gestalt einführten. Nach Frankfurt kehrte er 1859 zurück
und trat hier in der ersten Zeit hauptsächlich als Maler auf. Ein Porträt seines Vaters,
Illustrationen zu „Hermann und Dorothea“ und „Wilhelm Teil“ sind die wichtigsten Werke
dieser Epoche. Seine übrige Zeit und seine reiche Erfahrung in kunstgeschichtlichen Dingen
stellte er in den Dienst der heimischen Kunstpflege. In zahlreichen Vereinen und öffentlichen
Kommissionen, die sich mit Kunstgewerbe, Architektur, heimischer Geschichte, künstlerischer
Erziehung und Denkmalpflege befassten, war er der nimmermüde Organisator und Anreger,
der auch mit unerschütterlicher Beharrlichkeit sein Ziel durchführte. Seine eigentliche Lebens-
aufgabe wurde jedoch die Begründung und der Ausbau des historischen Museums der Stadt
Frankfurt, das für ihn das schönste Denkmal bildet. Seit der Eröffnung am 16. Juni 1878
hat er unermüdlich an seinem Ausbau gearbeitet, das ganz kolossale Sammelmaterial zu-
sammengebracht und in den beschränkten Räumlichkeiten so gut als möglich aufgestellt.
Bis zum letzten Augenblick hat er für sein Museum gesorgt und gearbeitet. Am 12. März 1907
schied er hochverehrt aus seinem arbeitsamen, nur dem Besten seiner Vaterstadt gewidmeten
Leben.
Oelgemälde. /
2098 Mutterliebe. Kniestück einer sitzenden jungen Frau im grünen Gewände mit zwei
nackten Knäbchen. Rechts rote Draperie. Oel auf Leinwand. Goldrahmen.
48 br.x60 h.
2099 Hermann und Dorothea am Brunnen. Im Mittelplan Anhöhe mit Baumschlag, im
Hintergrund Dorf, von einem Kirchturm überragt. Oel auf Leinwand. Gold-
rahmen. 89 br.x58 h.
2100 Die Begegnung aus Hermann und Dorothea. Rechts Hermann auf seinem mit zwei
Pferden bespannten Wägelchen, vor ihm Dorothea, hinter dieser der von
zwei Ochsen gezogene Planwagen. Im Hintergründe von Fahrzeugen belebte
Landstrasse und Anhöhe mit schönem Baumschlag. Bewölkter Himmel.
Oel auf Leinwand. Goldrahmen. 80 br.x99 h.

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