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Hugo Helbing [Hrsg.]; Fromm, Jakob [Bearb.]
Sammlung von Ölgemälden moderner Meister: aus dem Besitze des Herrn Jakob Fromm , München; [Auktion in München in der Galerie Helbing, Dienstag, den 8. Oktober 1912] — München, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.48780#0009
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Vorwort.

Die Gemäldesammlung des verewigten Herrn Jakob Fromm ist ein
interessantes, zeitgenössisches Dokument. Erst nachdem er sich zur Ruhe
gesetzt hatte, fand Herr Fromm Zeit und Muße, seiner Neigung zu folgen
und sich als Sammler zu betätigen. Er begann dann mit einer gewissen
Leidenschaftlichkeit zu sammeln, indem er sein Interesse besonders den
Werken der Münchener Schule zuwandte. Beim Anlegen und Ausbauen
seiner Galerie bewies er einen ungewöhnlich feinen Geschmack. Zweifel-
los begünstigt die künstlerische Atmosphäre Münchens das Entstehen und
Werden solcher Amateure sehr. Und in dieser Hinsicht möchte ich die
Sammlung Fromm als ein interessantes Dokument bezeichnen.
In dieser Galerie finden sich die besten Namen der Münchener Schule
vertreten. Daneben einige Sterne zweiter Größe. Es besteht in unseren
Tagen eine starke Vorliebe für das ,,Erstklassige“, die ein Symptom
für das gesteigerte kulturelle Raffinement des Kreises der Gebildeten ist.
Dabei übersehen wir vielfach die Vorzüge jener Künstler, die augen-
blicklich nicht die besondere Gunst des Publikums genießen. Gerade diese
Künstler aber und ihre Werke geben uns oft sehr wichtige Aufschlüsse
über den Charakter einer Schule, und an ihnen können wir erkennen, wie
das Fundament beschaffen ist, auf dem eine ganze Generation von Künst-
lern steht.
In der weisen Mischung von Sternen verschiedener Lichtstärke er-
blicke ich einen großen Reiz der Sammlung Fromm.
Sie enthält eine Reihe von Werken, die den Geschmack sogar sehr
verwöhnter Sammler befriedigen können. Ich denke an Alois E r d t e 11 s
Bildnis des jungen Becker-Gundahl, der mit der Tonpfeife in der Hand
rittlings auf einem Stuhl sitzt, ein Werk, das viele gemeinsame Züge mit

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