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Fischer, Franz [Hrsg.]; Heyden, Hubert [Hrsg.]; Kamlah, Hans [Hrsg.]; Heinlein, Heinrich [Hrsg.]; Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Ölgemälde moderner Meister: Nachlässe Generalmusikdirektor Franz von Fischer †, München, Professor Hubert von Heyden †, München, Landschaftsmaler Hans Kamlah †, München sowie aus anderem Privatbesitz; Auktion in München in der Galerie Helbing Samstag, den 9. November 1918 — München, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.21299#0008
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Sonnigen Gemütes, treuen Herzens lebte Generalmusikdirektor Franz Don Fischer sein
Leben für seine Kunst, für seine Familie und damit für sich. Bescheidenheit mar der
Grundton seines Wesens, und roenn roohl das Zitat „Wer den besten seiner Zeit genug
getan, der hat gelebt für alle Zeiten“ auf eine Persönlichkeit angeroendet roerden kann,
so ist dieses bei Franz Don Fischer der Fall- Wer und roas der Vereroigte für die Welt
mar, und roas somit sein Verlust für dieselbe bedeutet, haben berufenere Federn auf das
eingehendste geschildert. Es obliegt mir daher nur, mich mit Franz Don Fischers Stellung
zur bildenden Kunst zu befassen.

Das Empfinden für die Kunst, roelcher Art dieselbe auch sei, kann nur in edlen,
Dornehm empfindenden Gemütern Heimat finden, so ist auch das Eindringen in die Kunst
das Leben in ihr und für sie ein Bedürfnis, das allein schon den Lebenszroeck er-
füllen kann.

Von Gott beglückt und ausgestattet mit dieser Seele, mar Franz Don Fischer ein ge-
borener Künstler in qollstem Sinne des Wortes. Wo Liebe zur Kunst sich Raum geschaffen,
roird sie nicht allein bleiben, sie sucht nach Ergänzungen, ich möchte sagen nach Ver-
roandtem, die Macht der Töne sucht Gleichroertiges im Reiche der Farbe und der Darstellung.
So können Bach und Händel mit Ludroig Richter Derglichen roerden, beide den gleichen
Zroeck erfüllend. Auch in Franz Don Fischer machte sich dieses Bedürfnis geltend, hatte er
sein Bestes Frau Musica gegeben, so drängte es ihn nach Erholung, und diese konnte er nur
roiederum in der Kunst, und zroar in der bildenden finden, im Schauen und Genießen
derselben fand er Erholung, fand er neue Kraft. Was lag da näher, als daß seine
Freunde, die Komponisten der Palette, denen er so Diele erdentrückende und oon irdischen
Sorgen loslösende Stunden im trauten Kreise geschaffen, ihrerseits dem Meister und
Freunde ihren Dank durch Schöpfungen ihrer Hand zum Ausdruck brachten und Fischers
Töne in Farbe und Motroe übersetzten. Wie oft mögen diese Freundesgaben mit dem
Meister Zroiesprache gehalten haben, ihn erinnernd an roahre Freunde und in deren
Kreise Derlebte frohe Stunden.

All das zerriß der unerbittliche Tod, doch nur die Hülle starb, der Geist lebt fort
in den Schöpfungen des Meisters und in den Beroeisen der Freundschaft, die ihrerseits
roieder den zukünftigen Besitzer erinnern roerden an den, der sie besessen. Dem Wunsche
des Vereroigten zufolge soll vdie Veräußerung des Besitzes auf dem eingeschlagenen
Wege erfolgen.

Die Nachlässe Hubert Don Heyden und Hans Kamlah umfassen Werke und Studien,
die größtenteils direkt Dor der Natur entstanden sind. Hubert Don Heyden, der hochbe-
gabte, aus der Zügelschule hemorgegangene Künstler, legte besonders Wert auf die
 
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