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Hugo Helbing [Hrsg.]; Czermak, Ernst [Bearb.]
Antiquitäten, Möbel, Kunst- und Einrichtungsgegenstände, Gemälde: Nachlass Ernst Czermak, K. K. Major a. D., München; [Versteigerung in München in der Galerie Helbing: Dienstag, den 23., Mittwoch, den 24. November 1920] — München: Helbing, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.49273#0010
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in entgegenkommend artigem, dodi bestimmtem, hin und wieder auch leise ironisch
gefärbtem Ton ausgesprochenes Urteil, Seine Lieblingsgebiete waren deutsche, ver«
sonnene Stimmungsmalerei — den Münchner Landschaftern um die Mitte des neun«
zehnten Jahrhunderts wandte er eine durch gediegene Sachkenntnis gestützte Neigung
zu — und ganz vornehmlich die Porzellan«Kleinplastik aller maßgebenden Richtungen
und Schulen. In ihr sah er, philosophisch lächelnd, die »comedie humaine« in drollig«
winzigen Verhältnissen verkörpert.
Lebensumstände legten es ihm nahe, bereits 1912 und 1917, nicht leichten Herzens,
so manches von seinen Schätzen daran zu geben. Unerwartet raffte dann den
Rüstigen, der noch bis in die letzten Tage des Weltkrieges als Offizier hingebungs«
voll tätig war und von seiner K. K. Apostolischen Majestät, dem Kaiser von Öster«
reich, vielfach ausgezeichnet wurde, vor einigen Monaten ein jäher Tod hinweg. Nun«
mehr soll der ihm verbliebene Teil köstlicher Habe durch Versteigerung in andere
Hände übergehen. Neben einer Fülle von Keramiken, Gläsern, Metallarbeiten durch«
weg individueller Formung sind es vorwiegend alttiroler Möbel mit Schmuckeinlagen,
feingemusterte, farbenleuchtende orientalische Teppiche und andere Einrichtungsgegen«
stände nicht alltäglichen Stiles, die einen erheblichen Teil seines Nachlasses ausmachen.
Mögen sie nun auch in Museen aufgestellt werden oder pirvaten Liebhabern zufallen
in der Erinnerung der zahlreichen Freund?, die Ernst Czermak mit seinen Vorzügen
und Eigenheiten hoch hielten, wird das Bild des ritterlichen Mannes, mit dem durch
nichts zu beeinflussendem starren Ehrgefühl, inmitten der Umgebung, auf die er das
Siegel seiner scharfumrissenen Individualität drückte, unverändert fortleben!

Ein alter Freund
der Familie Schubart«Czermak
 
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