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Hugo Helbing [Contr.]; Hellrath, Emil [Oth.]; Bürgel, Hugo [Oth.]
Ölgemälde und Handzeichnungen moderner Meister: aus den Nachlässen der Landschaftsmaler Professor Hugo Bürgel, Emil Hellrath II. Teil und aus anderem Besitze; Auktion in München in der Galerie Helbing, 20. und 21. Mai 1924 — München: Helbing, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.57460#0007
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Die Vermutung, dass die Einstellung der Preise für Gemälde auf Goldmark für Verkäufer und
Käufer den schweren Albdruck der während der Zeit der Inflation auf dem Kunstmarkte lag,
beheben wird, hat die im Februar stattgehabte Auktion moderner Gemälde bewiesen. Es trat
ein ruhiges aber sicheres Bieten an Stelle des sprunghaften Ueberbietens der Vorzeit. Dreistellige
Zahlen hatten die meisten Mitbewerber, bei vierstelligen Zahlen wurde behutsamer geboten, wäh-
rend bei zehntausend die Konkurrenz sich reduzierte; man hörte wieder das Aufatmen der Teil-
nehmer wenn ein solcher Zuschlag erfolgte.
Mit dem vorliegenden Katalog ist bereits wieder ein Schritt bezüglich dessen Ausstattung
vorwärts getan und wird auch hier wieder in Bälde der alte Stand erreicht werden.
Den Werdegang des verstorbenen Landschaftsmalers Emil Hellrath, aus dessen Nachlass die
zweite Hälfte in dem nachstehenden Katalog aufgenommen ist, ist bereits in der Einleitung des
Kalaloges, der Auktion vom 14. Februar geschildert worden. Die Bilder und Studien haben eine
gute Aufnahme gefunden, was auch durch die steten Nachfragen nach dem zweiten hier vorlie-
genden Teil des Nachlasses bekundet wird.
Professor Hugo Bürgel, dessen Name nicht nur als Künstler, sondern als Präsident der Münchner
Künstlergenossenschaft 1896 — 98 weiteren Kreisen bekannt geworden ist, war ein ehrlicher und
aufrichtiger Schilderer der Natur. Befasste er sich während seiner militärischen Laufbahn —
bis zum Verlassen derselben aus Gesundheitsrücksichten 1886 — nur in seinen Musestunden mit
dem Malen, so brachte ihn ein längerer Studienaufenthalt in Lenggries bei Tölz unter den Anlei-
tungen Professor August Fink’s in kurzer Zeit auf jene Stufe, die aus dem Schüler einen gleich-
wertigen Kollegen seines Lehrers schuf. Im Jahre 1886 noch und dann 1887 und 1888 hatte er
bereits Erfolge im Münchner Kunstverein und im letztgenannten Jahre mit dem grossen „Isarbilde“
auf der Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast zu verzeichnen. Im Jahre 1913 fand die
Versteigerung eines Teils des Nachlasses des Künstlers statt, da infolge Wohnungswechsel der
Witwe nur mehr ein Teil untergebracht werden konnte, schwer trennte sich damals die treue
Lebensgefährtin, die von einer schweren Krankheit befallen war, von dem Vermächtnisse ihres
Gemahls. Die neuen Raumverhältnisse zwangen sie jedoch zu diesem Entschluss. Der Hauptteil
des Nachlasses jedoch, einschliesslich der Schöpfungen von Freunden — es sei dabei auf eine Kassette
mit Zeichnungen und Aquarelle seiner Freunde und Kollegen hingewiesen — behütete die Witwe
treu bis zu ihrem Tode. Dieser bedingte, nachdem der einzige Sohn seit Jahren im Auslande in
angesehener Stellung tätig ist, die Auflösung des Haushaltes und damit auch der Sammlung, die
restlos in dem umstehenden Katalog aufgenommen ist.
Hugo Bürgel darf, wenn er sich auch erst später den Kunstfreunden vorstellte, doch zu den
Alten der Münchner Schule gerechnet werden und ist es wohl nicht Ueberhebung zu nennen, wenn
ihm ein Platz neben Wenglein, Fink und den beiden Willroider’s eingeräumt wird. Die Uebersicht
des weiteren Inhalts des vorliegenden Kataloges möge mit jenen Künstlern beginnen, deren Ansehen
bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zum Teil auch schon vorher gefestigt waren
Karl Altmann: „Ländliches Preisschiessen“, ein Zeitgenosse Heinrich Bürkel’s, der mit dessen
Darstellung und Technik viel verwandtes aufweist, Alois Bach, dessen Landschaften in der Haupt-
sache von seinem Freunde und Gönner, Ed. Schleich, d. Ae. stammen, wodurch auch erklärlich ist,
dass die kleine „Landschaft mit Kuhherde“, die die Jahreszahl 1891 trägt und die sich zweifellos
im Besitze Bach’s aus dem Nachlasse Schleich’s befunden hat und von ihm mit der Staffage und
dem Signum mit Jahreszahl 1891 versehen wurde. Die „Landschaft mit Ackergäulen“ weist auf
das eindringlichste auf E. Schleich d. Ae. hin, die „Jagdgesellschaft“, mitsigniert von H. Lang
lässt in der Landschaft die Hand Ed. Schleich’s ebenfalls vermuten. J. K. Seekotz „Grablegung“
und „Auferstehung“, 18. Jahrhundert, Jakob Becker „Grossvater und Enkelin“ wurde im Katalog
 
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