getan. Den Toten gebührt der Vortritt. Friß von Uhde’s künst*
lerische Anlagen konnten in der ersten Zeit seiner Akademielaufbahn
nicht so recht zur Entwicklung kommen, ihm fehlte zweifellos die richtige
Führung. Er ergriff nun den militärischen Beruf. Die künstlerische
Seele ließ sich aber nicht unterdrücken, sie forderte ihre Rechte und so
wandte sich Uhde erneut der Kunst zu. Nach kurzem Studium ging
er nach Paris zu Munkacsy. Seinen Aufsdiwung nahm er aber erst
nach seiner Rückkehr nach München. Religiöse Motive wurden von
ihm bevorzugt; in seinem Tusculum am Starnbergersee schuf er aber
auch mit Vorliebe Freilichtbilder, deren Motive er seiner Familie ent*
nahm. Seine Töchter beim Kaffeetisch oder bei der Handarbeit unter
den von Licht durchfluteten Bäumen sitzend, gehörten gar bald zu den
bevorzugtesten Arbeiten. Das hier vorhandene Bild „Im Grünen“ —
zwei Töchter bei der Näharbeit, — gehört dieser Zeit an. Aus der
Münchener Werkstatt ist ein Bild „Das Modell“, — im Vollicht des
bekannten Erkers, — vertreten.
Albert von Keller der Schweizer wurde bodenständiger Münchner,
zumal er auch seinen Aufstieg hier nahm. Die unter Lenbach und
Ramberg begonnenen Studien seßte er in Italien, England, Holland und
besonders in Paris fort. Er beschritt auch wohl den richtigsten Weg zu
seiner Vervollkommnung, indem er sich eifrig dem Studium der alten
Meister hingab; so gerüstet, konnte er es wagen, vor die Oeffentlichkeit zu
treten, die ihn auch gebührend zu würdigen wußte. Sein „Damen«
bildnis“ trägt als Entstehungsjahr 1869; der Künstler war also damals
25 Jahre alt. Ist bei diesem Bilde das eigene Ich bereits besonders
betont, so lassen sich aber doch die Lehren Lenbach’s und Ramberg’s
nicht verleugnen. Es handelt sich hier wohl um eine sehr interessante
Epochenarbeit. „Die Dame in Gesellschaftstoilette“ weist auf den Pariser
Aufenthalt hin; hier tritt die begehrte Kabinettsmalerei des Künstlers in
ihre Rechte.
Nun zu den Lebenden. Hugo von Habermann, der Altmeister
der Münchner fand auch erst seinen Weg über das Militär zur Kunst.
Das künstlerische Element ließ sich auch bei ihm nicht unterdrücken,
seine Laufbahn ist mit jener Uhde’s zu vergleichen, auch hier zuerst
München, dann das Ausland und dann wieder München, wo er dann
lerische Anlagen konnten in der ersten Zeit seiner Akademielaufbahn
nicht so recht zur Entwicklung kommen, ihm fehlte zweifellos die richtige
Führung. Er ergriff nun den militärischen Beruf. Die künstlerische
Seele ließ sich aber nicht unterdrücken, sie forderte ihre Rechte und so
wandte sich Uhde erneut der Kunst zu. Nach kurzem Studium ging
er nach Paris zu Munkacsy. Seinen Aufsdiwung nahm er aber erst
nach seiner Rückkehr nach München. Religiöse Motive wurden von
ihm bevorzugt; in seinem Tusculum am Starnbergersee schuf er aber
auch mit Vorliebe Freilichtbilder, deren Motive er seiner Familie ent*
nahm. Seine Töchter beim Kaffeetisch oder bei der Handarbeit unter
den von Licht durchfluteten Bäumen sitzend, gehörten gar bald zu den
bevorzugtesten Arbeiten. Das hier vorhandene Bild „Im Grünen“ —
zwei Töchter bei der Näharbeit, — gehört dieser Zeit an. Aus der
Münchener Werkstatt ist ein Bild „Das Modell“, — im Vollicht des
bekannten Erkers, — vertreten.
Albert von Keller der Schweizer wurde bodenständiger Münchner,
zumal er auch seinen Aufstieg hier nahm. Die unter Lenbach und
Ramberg begonnenen Studien seßte er in Italien, England, Holland und
besonders in Paris fort. Er beschritt auch wohl den richtigsten Weg zu
seiner Vervollkommnung, indem er sich eifrig dem Studium der alten
Meister hingab; so gerüstet, konnte er es wagen, vor die Oeffentlichkeit zu
treten, die ihn auch gebührend zu würdigen wußte. Sein „Damen«
bildnis“ trägt als Entstehungsjahr 1869; der Künstler war also damals
25 Jahre alt. Ist bei diesem Bilde das eigene Ich bereits besonders
betont, so lassen sich aber doch die Lehren Lenbach’s und Ramberg’s
nicht verleugnen. Es handelt sich hier wohl um eine sehr interessante
Epochenarbeit. „Die Dame in Gesellschaftstoilette“ weist auf den Pariser
Aufenthalt hin; hier tritt die begehrte Kabinettsmalerei des Künstlers in
ihre Rechte.
Nun zu den Lebenden. Hugo von Habermann, der Altmeister
der Münchner fand auch erst seinen Weg über das Militär zur Kunst.
Das künstlerische Element ließ sich auch bei ihm nicht unterdrücken,
seine Laufbahn ist mit jener Uhde’s zu vergleichen, auch hier zuerst
München, dann das Ausland und dann wieder München, wo er dann