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IE Plastiksammlungen eines süddeutschen und eines rheinischen Kunst*
freundes, deren Erinnerung dieser Katalog festhält, seßen sich aus Werken
fast aller süd* und westdeutschen Schulen zusammen. Sie sind mit vielem
Verständnis ausgewählt und meist hochwertig. Besonders zahlreich sind
rheinische und bayerische Arbeiten des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts vertreten.
Unter den Schöpfungen der bayerischen Kunst ist ein Petrus aus der Gegend von
Salzburg, um 1430, an erster Stelle zu nennen, eine Lindenholzfigur mit alter Fassung
(No. 334 Abb. Taf. 7). Er fügt sich stilistisch mit verwandten Arbeiten im Münchener
Nationalmuseum (z. B. Halm*Lill, Katalog No. 166) zusammen. Von weiteren baye*
rischen Arbeiten sei eine heilige Barbara (No. 349 Abb. Taf. 9) genannt, die aus dem
Anfang des sechzehnten Jahrhunderts stammt und die charakteristischen Merkmale der
Kunst des östlichen Bayerns, mit Beziehungen zum Meister von Rabenden, zeigt.
Zu den besten bayerischen Arbeiten gehört die lebensgroße Figur des jugendlichen Evan*
gellsten Johannes, gleichfalls aus dem Beginn des sechzehnten Jahrhunderts, ein Werk von
starkem Liebreiz und zugleich großer Auffassung (No. 351 Abb. Taf. 9). Ebenfalls in den
Kreis dieser Kunst gehört eine heilige Margareta, während eine Anna selbdritt (No. 354)
aus dem Inngebiet bereits in die Kunst der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts überleitet.
Aus der fränkischen Kunst stammt das Hauptwerk der Sammlung, eine stattliche
heilige Elisabeth. Sie steht aufrecht. Lieber das an der Brust eng anliegende Gewand
fällt ein Mantel, der viele brüchige Falten bildet und von der Rechten gerafft wird.
Das Antliß, mit stark betontem Jochbein, spißem Kinn mit Grübchen, etwas vergrämten
Augen und fein geschwungenem Munde, wird von reichen Haarflechten umrahmt, auf
denen eine Krone ruht (No. 348 Abb. Taf. 7). Die Durchbildung der Gesichtszüge, wie
auch der Stil des Gewandes weisen auf die Art des Tilman Riemenschneider, und
zwar auf die Zeit des Grabmals Heinrichs II. im Bamberger Dome. Äusser dieser heiligen
Elisabeth dürfte auch ein Kruzifixus der fränkischen Kunst angehören.
Aus der schwäbischen Schule stammt eine anmutige stehende Muttergottes, ver*
mutlich ulmisch, der Art des jüngeren Syrlin nicht fern (No. 347 Abb. Taf. 7).
Unter den rheinischen Werken ist ein heiliger Christophorus, (No. 335) beinahe lebens*
groß, um 1440, eines der stattlichsten. Dem Ende des Jahrhunderts gehört ein thronender
Bischof an, eine tüchtige Arbeit vom Niederrhein, oder aus dem benachbarten Belgien (No. 346
Abb. Taf. 8). Das Hauptwerk der niederrheinischen Kunst ist eine große Geburt Christi,
ein Relief, das sich vor 1872 als Flügel eines Altarschreins in der Kirche von Enkirch
an der Mosel befand; in der Mitte das Kind von Engeln angebetet; zu beiden Seiten
knieen Maria und Josef; im Hintergrund eine hohe Mauer; hinter einer Bresche und
durch ein Fenster sieht man Hirten, die zur Anbetung des Kindes herbeigeeilt sind,
während andere im Felde bei den Schafen von einem Engel die Verkündigung erhalten;
freundes, deren Erinnerung dieser Katalog festhält, seßen sich aus Werken
fast aller süd* und westdeutschen Schulen zusammen. Sie sind mit vielem
Verständnis ausgewählt und meist hochwertig. Besonders zahlreich sind
rheinische und bayerische Arbeiten des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts vertreten.
Unter den Schöpfungen der bayerischen Kunst ist ein Petrus aus der Gegend von
Salzburg, um 1430, an erster Stelle zu nennen, eine Lindenholzfigur mit alter Fassung
(No. 334 Abb. Taf. 7). Er fügt sich stilistisch mit verwandten Arbeiten im Münchener
Nationalmuseum (z. B. Halm*Lill, Katalog No. 166) zusammen. Von weiteren baye*
rischen Arbeiten sei eine heilige Barbara (No. 349 Abb. Taf. 9) genannt, die aus dem
Anfang des sechzehnten Jahrhunderts stammt und die charakteristischen Merkmale der
Kunst des östlichen Bayerns, mit Beziehungen zum Meister von Rabenden, zeigt.
Zu den besten bayerischen Arbeiten gehört die lebensgroße Figur des jugendlichen Evan*
gellsten Johannes, gleichfalls aus dem Beginn des sechzehnten Jahrhunderts, ein Werk von
starkem Liebreiz und zugleich großer Auffassung (No. 351 Abb. Taf. 9). Ebenfalls in den
Kreis dieser Kunst gehört eine heilige Margareta, während eine Anna selbdritt (No. 354)
aus dem Inngebiet bereits in die Kunst der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts überleitet.
Aus der fränkischen Kunst stammt das Hauptwerk der Sammlung, eine stattliche
heilige Elisabeth. Sie steht aufrecht. Lieber das an der Brust eng anliegende Gewand
fällt ein Mantel, der viele brüchige Falten bildet und von der Rechten gerafft wird.
Das Antliß, mit stark betontem Jochbein, spißem Kinn mit Grübchen, etwas vergrämten
Augen und fein geschwungenem Munde, wird von reichen Haarflechten umrahmt, auf
denen eine Krone ruht (No. 348 Abb. Taf. 7). Die Durchbildung der Gesichtszüge, wie
auch der Stil des Gewandes weisen auf die Art des Tilman Riemenschneider, und
zwar auf die Zeit des Grabmals Heinrichs II. im Bamberger Dome. Äusser dieser heiligen
Elisabeth dürfte auch ein Kruzifixus der fränkischen Kunst angehören.
Aus der schwäbischen Schule stammt eine anmutige stehende Muttergottes, ver*
mutlich ulmisch, der Art des jüngeren Syrlin nicht fern (No. 347 Abb. Taf. 7).
Unter den rheinischen Werken ist ein heiliger Christophorus, (No. 335) beinahe lebens*
groß, um 1440, eines der stattlichsten. Dem Ende des Jahrhunderts gehört ein thronender
Bischof an, eine tüchtige Arbeit vom Niederrhein, oder aus dem benachbarten Belgien (No. 346
Abb. Taf. 8). Das Hauptwerk der niederrheinischen Kunst ist eine große Geburt Christi,
ein Relief, das sich vor 1872 als Flügel eines Altarschreins in der Kirche von Enkirch
an der Mosel befand; in der Mitte das Kind von Engeln angebetet; zu beiden Seiten
knieen Maria und Josef; im Hintergrund eine hohe Mauer; hinter einer Bresche und
durch ein Fenster sieht man Hirten, die zur Anbetung des Kindes herbeigeeilt sind,
während andere im Felde bei den Schafen von einem Engel die Verkündigung erhalten;