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Hugo Helbing [Editor]
Ölgemälde, Aquarelle und Handzeichnungen moderner Meister aus ausländischem und deutschem Besitz: Auktion in der Galerie Hugo Helbing, München, 10. Februar 1927 — München: Helbing, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.49417#0010
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Raphael’schen Schöpfung, A.v. Kreling „Freiherr von Aufsess“ und „Szene aus Hans Sachs“,
die deutsche Angelika Kaufmann Marianna Kürzinger „Pan und Nymphe“, H. Sag-
stätter „Am Brunnen“ und F. v. Steinkopf „Abendsegen“ bilden eine Gruppe für sich,
durch deren Kunst geht ein einheitlicher Zug, dessen Grundton wohl in der Hauptsache
die Nazarener1 bilden. F. Bamberger’s „Griechische Gebirgslandschaft“, C. Rottmanns
„Bergsee“, H. Crola’s „Hochgebirgslandschaft“, Cant, und Joh. Georg Dillis „Motive
aus den Bergen“, Ant. Doll’s bewegte Komposition „Wallfahrt“, K. Ebert’s „Eichen-
wald“ und eine „Sensenschmiede“, Peter Hess kleine Landschaftsausschnitte aus
„Griechenland“, des Zeitgenossen Dilli’s und Dorner’s, Wilhelm Scheuchzer’s „Hammer-
schmiede in Tirol“, Aug. Seidl „Ital. See“ und Motive „Aus den bayer. Alpen“, bilden
jene Gruppe, deren Landschaftsmotive sich wohl zum Teil auf den alten Niederländer
stützen. Bei der Gruppe S. Corody „Römische Landschaft“, Ferd. Flor „Römischer Park“,
E. Preller „Partie von Albani“, dessen Schüler E. A. Kanoldt „Ital. Küste“, Karl Linde-
mann-Fromme] „Park der Villa Selvage“, Rud. Müller „Park der Villa Borghese“ und
J. N. Rauch „Ital. Landschaft“, handelt es sich um den engsten Anschluss an die Klassi-
zisten. Stellt man nun diesen die rein deutschen Landschafter gegenüber, so gibt
dieses die Möglichkeit zu interessanten Vergleichen. Adolf Lier dessen Palette die
in Barbizon gewählte Farbenskala nicht mehr missen konnte, zeigt uns eine Arbeit
aus „Etzenhausen“ — dem Malereldorado bei Dachau, — ein Lier vom Scheitel bis
zur Sohle, zeichnerisch, koloristisch und in der Stimmung gleichwertig; seine „Heu-
ernte“ — ein Geschenk an Herman Baisch —, dürfte wohl auch in dieser Gegend ent-
standen sein, die Zusammenarbeit der beiden Künstler in der Dachauer Gegend lassen
dieses vermuten. Der „Pflügende Bauer am Abend“ ist restlos als Erinnerung an das
Studium in Barbizon zu bezeichnen und nun tritt der Meister auch auf Spitzweg’sches
Gebiet über, sein „Hochwürden im Regen“ lässt verwandtschaftliches mit Spitzweg
erkennen. R. v. Poschinger, einer jener Schüler Lier’s, der des Meisters Ansehen zu
heben berufen ist, vereint in seiner „Viehweide in Oberbayern“ alles was der anspruch-
vollste Kritiker von diesem, nur noch immer zu wenig bekannten, ernsten Künstler for-
dern kann. B. Buttersack’s, ein Schüler von Hermann Baisch, „Sommernachmittagssonne“,
Ludwig Dill’s „Italienische Fischerboote“, Ed. Schleich des Aelteren „Landschaftsstudie“
mögen hier mitgenannt sein. Oswald Achenbach’s grosse Komposition „Feierabend“
italienische Fischer am Kohlenfeuei1 vor alten Bauten inmitten tropischer Vegetation
muss als Galeriewerk bezeichnet werden, die Studie „Aus der Campagne“ zeigt von
bekannter Naturbeobachtung. Von Landschaftern der Gegenwart sind auch zu erwähnen:
F. Haiberg-Krauss „Motive aus Oberbayern und den Vorbergen“, Ludwig Hartmann zeigt
sich als Landschafter mit seinem feingestimmten „Motive vom Inn“. H. Hartwich, der im
vorigen Jahre vorstorbene geschätzte Landschafter und Tiermaler, H. Hubermann „Berg-
kapelle“ und „Urwald mit Raubrittern“ — mit Einschlag auf die Zeit um Albrecht Dürer
— feine Luft und besonders grosse Naturbeobachtung zeigt die Landschaft von Regensburg
von Ed. Lammert. P. P. Müller „Herbst“ — mit brillierenden Farben und H.H Reder mit
der Schilderung der Naturgewalten „Dammbruch“ und „Hochwasser“. Von J. Wopfner
ist eine kleine Naturstudie vom Chiemsee noch zu erwähnen. Ant. Burger hat mit dem
Motiv „Aus dem Taunus“ den typischen Charakter dieser Gegend zu treffen gewusst,
H. F. Gude und G. A. Rasmussen die beiden Compatrioten nordischer Abstammung haben
wohl das in Deutschland erlernte in ihren Bildern verwertet, können aber doch ihre
nordische Herkunft nicht verleugnen. Ch. E. Morgenstern’s „Motive aus Dalmatien“ können
sich hier anschliessen, ebenso muss auch der Hamburger Ascan Lutterroth hier ange-
 
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