Die Kunstwerke, die hier verzeichnet sind, bedürfen keiner ausdrück-
lichen Empfehlung. Ihre Versteigerung bedeutet für den Frankfurter
Markt ein außerordentliches Ereignis; darüber hinaus wird jeder ein-
sichtige und weiterblickende Kunstfreund den rein künstlerischen Cha-
rakter des Gebotenen sofort empfinden. In einer Zeit, in der weite Kreise
eine Kunstauktion nur allzusehr als Sensation oder um anderer, keines-
wegs künstlerischer Reize willen betrachten, wird er diese sachliche Hal-
tung als doppelt erfreulich begrüßen.
Das Material setzt sich vor allem aus drei geschlossenen Sammlungen
zusammen. Das Ganze rundet sich zu einer im besten Sinne universellen
Kollection, die wichtigste Gebiete des Sammelwesens umfaßt, wie man
sie bei gleicher Qualität und Bedeutung nur selten beisammenfindet.
Am Anfang stehen die modernen Gemälde der Sammlung Pearson,
darunter hochwertige Werke der Großmeister des französischen Im-
pressionismus. Ihnen folgen einzelne Bilder von der Hand der führenden
deutschen Maler des 19. Jahrhunderts und einige alte Meister.
Eine besondere Gruppe bilden die besten Gemälde einer kleinen, aber
ungewöhnlich interessanten Sammlung, die dem Fachmann schon seit
ihrem Erscheinen auf dem Londoner Markt bekannt ist. Sie enthält vor
allem einige Gemälde der italienischen Renaissance, deren wachsende
Seltenheit oft genug konstatiert wurde. Zum Lobe der Sammlung sei nur
gesagt, daß eines der Gemälde von hervorragenden, kritischen Kennern
für keineti geringeren als Rafael ernsthaft in Anspruch genommen wurde.
An die Bilder schließt sich die Skulpturensammlung des Herrn
Johannes Noll in Frankfurt an. Ihr Inhalt ist in der Fachwelt voll an-
erkannt und oft gewürdigt, sie enthält Werke der groß en Künstler Persön-
lichkeiten der deutschen Plastik, und jedes Wort über ihre Auflösung
wird für den Frankfurter zu einem schmerzlichen Abschiedsgruß. Als
eine der besten Privatsammlungen deutscher Bildhauerkunst des Mittel-
alters und der Renaissance vertritt sie ein Gebiet, das einen besonderen
Ruhmestitel in der Geschichte des Frankfurter Sammelwesens verdient;
ihr Besitzer ist einer der ersten, die dieses schöne Gebiet erkannt und
mit künstlerischer Hingabe und großem Verständnis gepflegt haben.
Den Schluß bildet eine Anzahl kunstgewerblicher Arbeiten. —
Auf das Einzelne einzugehen, erübrigt sich, da der Katalog mit rüh-
menswerter Gewissenhaftigkeit und Verantwortung gearbeitet ist.
Frankfurt a. M., Mai 1928.
Georg Sw arzensk i.
lichen Empfehlung. Ihre Versteigerung bedeutet für den Frankfurter
Markt ein außerordentliches Ereignis; darüber hinaus wird jeder ein-
sichtige und weiterblickende Kunstfreund den rein künstlerischen Cha-
rakter des Gebotenen sofort empfinden. In einer Zeit, in der weite Kreise
eine Kunstauktion nur allzusehr als Sensation oder um anderer, keines-
wegs künstlerischer Reize willen betrachten, wird er diese sachliche Hal-
tung als doppelt erfreulich begrüßen.
Das Material setzt sich vor allem aus drei geschlossenen Sammlungen
zusammen. Das Ganze rundet sich zu einer im besten Sinne universellen
Kollection, die wichtigste Gebiete des Sammelwesens umfaßt, wie man
sie bei gleicher Qualität und Bedeutung nur selten beisammenfindet.
Am Anfang stehen die modernen Gemälde der Sammlung Pearson,
darunter hochwertige Werke der Großmeister des französischen Im-
pressionismus. Ihnen folgen einzelne Bilder von der Hand der führenden
deutschen Maler des 19. Jahrhunderts und einige alte Meister.
Eine besondere Gruppe bilden die besten Gemälde einer kleinen, aber
ungewöhnlich interessanten Sammlung, die dem Fachmann schon seit
ihrem Erscheinen auf dem Londoner Markt bekannt ist. Sie enthält vor
allem einige Gemälde der italienischen Renaissance, deren wachsende
Seltenheit oft genug konstatiert wurde. Zum Lobe der Sammlung sei nur
gesagt, daß eines der Gemälde von hervorragenden, kritischen Kennern
für keineti geringeren als Rafael ernsthaft in Anspruch genommen wurde.
An die Bilder schließt sich die Skulpturensammlung des Herrn
Johannes Noll in Frankfurt an. Ihr Inhalt ist in der Fachwelt voll an-
erkannt und oft gewürdigt, sie enthält Werke der groß en Künstler Persön-
lichkeiten der deutschen Plastik, und jedes Wort über ihre Auflösung
wird für den Frankfurter zu einem schmerzlichen Abschiedsgruß. Als
eine der besten Privatsammlungen deutscher Bildhauerkunst des Mittel-
alters und der Renaissance vertritt sie ein Gebiet, das einen besonderen
Ruhmestitel in der Geschichte des Frankfurter Sammelwesens verdient;
ihr Besitzer ist einer der ersten, die dieses schöne Gebiet erkannt und
mit künstlerischer Hingabe und großem Verständnis gepflegt haben.
Den Schluß bildet eine Anzahl kunstgewerblicher Arbeiten. —
Auf das Einzelne einzugehen, erübrigt sich, da der Katalog mit rüh-
menswerter Gewissenhaftigkeit und Verantwortung gearbeitet ist.
Frankfurt a. M., Mai 1928.
Georg Sw arzensk i.