gotisierter Form eingestellt und in noch erhöhterem Maße ist dieses bei der „Frau
mit dem Capothut“ aus 1892 der Fall; „Celestine“ in Pastelltechnik weist auch alle
vorgenannten Momente auf; flüchtig — scheinbar — und doch mit einem Schmiß ist
die „Frau mit einer Glaskugel“ hingesetzt; sehr beachtenswert ist auch die Studie aus
Unsleben „Parkmauer mit blühender Wiese“ aus 1879. J. B. Hofner’s „Bauerngarten“
atmet Licht und Sonne, auch Ph. Helmer’s „Frühlingslandschaft“ schließt sich hier
an. F. Halberg-Kraus „Oberbayerische Landschaften der verschiedenen Jahreszeiten“
lassen uns immer wieder Neues, sich der Natur Näherndes, schauen. Liidw. Hart-
mann’s „Im Stall“, des berufenen Schilderers des Arbeitspferdes, gibt auf diesem
Gebiete nur Wahres wieder; das Halbdunkel des Raumes ist besonders zu be-
achten. „Der angenehme Besuch“ von Edm. Harburger aus 1877 wird allerseits
Erstaunen erwecken, lernen wir doch den Meister hier in einer Epoche kennen,
wo einerseits die Lehren W. Lindenschmit’s und andererseits die beliebten Motive
dieser Zeit — ich muß bei Behandlung der Technik an seinen Zeitgenossen E. Kurz-
bauer denken und auch nicht zuletzt an Benjamin Vautier — sich geltend machen;
zusammengefaßt, es steht eine Galerieleistung vor uns. Adolf Hengeler’s „Der
Frühling kommt“ bildet den Schlüssel zu des Meisters Gedankengang, heute noch
kahle durch den Winter erstorbene Erde, morgen erheben schon die ersten Früh-
lingsboten ihre Köpfe, ein unsichtbares Schalten und Walten der Natur, was im
Breughel’schen Geiste versinnbildlicht wird durch die huschenden Gestalten der
Puttos. Hugo Kauffmann’s „Jägerlatein“ — aus 1886 — „Der Eifersüch-
tige“ und „Jäger zu Besuch bei der Sennerin“ — Arbeiten im beliebten
kleinen Format — stützen sich auf die Lehren Anton Burger’s; auf
Galerieformat eingestellt, muß die in Bewegung und Charakterisierung
wohl studierte Arbeit „Wirtshausstreit aus dem Jahre 1884“ bezeichnet
werden, eine Schöpfung, die den Ansprüchen aller Zeiten genügen dürfte; sein
Sohn Hermann hat sich mit dem „Früh übt sich ...“ auch auf das Gebiet des
Vaters begeben. Albert von Keller’s „Erweckung von Jairus Töchterlein“ gehört
mit zu den Vorarbeiten des Pinakothekbildes und stellt sich besonders auf den
suggestiven Vorgang ein. Friedr. von Keller läßt uns mit der „Vesperpause“ eine
Schöpfung aus seiner Folge der Darstellungen aus dem Steinbruch kennenlernen;
die Höchstleistung in der Schilderung der Mittagssonne auf das Gestein und das
Figürliche in fibrierender Luft wird noch gesteigert durch das Hochsommerblau
des Himmels. Ludwig Knaus „Malheur“ ist direkt aus dem Leben gegriffen, ob-
wohl nur von Kabinettsformat birgt das Bildchen das Können des Meisters in
sich. F. Leeke’s „Freier“ und „Auf der Wacht“ behandeln die von ihm so sehr
bevorzugten Motive aus der Germanenzeit. Franz von Lenbach’s „Fürstin Bülow“
gehört der römischen Zeit des Meisters an und hat besonders Geltung durch seine
treffliche Naturwiedergabe. W. Löwith hat mit dem „eine Rede studierenden
Kardinal“ eine treffliche Charakterfigur geschaffen. C. von Malchus „Isarbett“
aus 1871 läßt in der Behandlung der Bäume noch die Lehren Meister Lier’s
erkennen; die naturwahre Wiedergabe der Darstellung stempelt das Bild zu einer
Monacencia; das gleiche ist auch bei Friedrich Meyer’s „Aus dem Herbergenviertel
der alten Au“ von 1855 der Fall. Von Gab. von Max sind zwei Arbeiten
„In Andacht“ und „In Erwartung“, beides tiefgründige Schöpfungen, zu nennen,
und von G. Papperitz eine „Brünettes Damenbildnis“ im Kostüm der Empirezeit.
„Die italienische Familie“ von Ch. Perlberg gemahnt an August Riedel.
Bei Leop. Rottmann’s „Ursprung der Salzach“ ist die Zeichnung besonders
betont und verleiht im Verein mit dem Kolorit dem Bilde eine eigene Note.
Friedr. Röth’s Arbeiten kleineren Formats dürfen nicht unerwähnt bleiben,
schon ihrer feinen Empfindung wegen. H. Rüdisühli hat sich bei dem „Frühling“
mit einem monumentalen Akt versucht, während die Landschaft „Herbststimmung“
uns den Künstler in seinem gewohnten Motive zeigt. Eine äußerst interessante
und seltene Arbeit aus 1859 lernen wir in der „Frage an den Klapperstorch“ von
Altmeister J. W. Schirmer kennen; eine Arbeit, in der das Figürliche über dem
mit dem Capothut“ aus 1892 der Fall; „Celestine“ in Pastelltechnik weist auch alle
vorgenannten Momente auf; flüchtig — scheinbar — und doch mit einem Schmiß ist
die „Frau mit einer Glaskugel“ hingesetzt; sehr beachtenswert ist auch die Studie aus
Unsleben „Parkmauer mit blühender Wiese“ aus 1879. J. B. Hofner’s „Bauerngarten“
atmet Licht und Sonne, auch Ph. Helmer’s „Frühlingslandschaft“ schließt sich hier
an. F. Halberg-Kraus „Oberbayerische Landschaften der verschiedenen Jahreszeiten“
lassen uns immer wieder Neues, sich der Natur Näherndes, schauen. Liidw. Hart-
mann’s „Im Stall“, des berufenen Schilderers des Arbeitspferdes, gibt auf diesem
Gebiete nur Wahres wieder; das Halbdunkel des Raumes ist besonders zu be-
achten. „Der angenehme Besuch“ von Edm. Harburger aus 1877 wird allerseits
Erstaunen erwecken, lernen wir doch den Meister hier in einer Epoche kennen,
wo einerseits die Lehren W. Lindenschmit’s und andererseits die beliebten Motive
dieser Zeit — ich muß bei Behandlung der Technik an seinen Zeitgenossen E. Kurz-
bauer denken und auch nicht zuletzt an Benjamin Vautier — sich geltend machen;
zusammengefaßt, es steht eine Galerieleistung vor uns. Adolf Hengeler’s „Der
Frühling kommt“ bildet den Schlüssel zu des Meisters Gedankengang, heute noch
kahle durch den Winter erstorbene Erde, morgen erheben schon die ersten Früh-
lingsboten ihre Köpfe, ein unsichtbares Schalten und Walten der Natur, was im
Breughel’schen Geiste versinnbildlicht wird durch die huschenden Gestalten der
Puttos. Hugo Kauffmann’s „Jägerlatein“ — aus 1886 — „Der Eifersüch-
tige“ und „Jäger zu Besuch bei der Sennerin“ — Arbeiten im beliebten
kleinen Format — stützen sich auf die Lehren Anton Burger’s; auf
Galerieformat eingestellt, muß die in Bewegung und Charakterisierung
wohl studierte Arbeit „Wirtshausstreit aus dem Jahre 1884“ bezeichnet
werden, eine Schöpfung, die den Ansprüchen aller Zeiten genügen dürfte; sein
Sohn Hermann hat sich mit dem „Früh übt sich ...“ auch auf das Gebiet des
Vaters begeben. Albert von Keller’s „Erweckung von Jairus Töchterlein“ gehört
mit zu den Vorarbeiten des Pinakothekbildes und stellt sich besonders auf den
suggestiven Vorgang ein. Friedr. von Keller läßt uns mit der „Vesperpause“ eine
Schöpfung aus seiner Folge der Darstellungen aus dem Steinbruch kennenlernen;
die Höchstleistung in der Schilderung der Mittagssonne auf das Gestein und das
Figürliche in fibrierender Luft wird noch gesteigert durch das Hochsommerblau
des Himmels. Ludwig Knaus „Malheur“ ist direkt aus dem Leben gegriffen, ob-
wohl nur von Kabinettsformat birgt das Bildchen das Können des Meisters in
sich. F. Leeke’s „Freier“ und „Auf der Wacht“ behandeln die von ihm so sehr
bevorzugten Motive aus der Germanenzeit. Franz von Lenbach’s „Fürstin Bülow“
gehört der römischen Zeit des Meisters an und hat besonders Geltung durch seine
treffliche Naturwiedergabe. W. Löwith hat mit dem „eine Rede studierenden
Kardinal“ eine treffliche Charakterfigur geschaffen. C. von Malchus „Isarbett“
aus 1871 läßt in der Behandlung der Bäume noch die Lehren Meister Lier’s
erkennen; die naturwahre Wiedergabe der Darstellung stempelt das Bild zu einer
Monacencia; das gleiche ist auch bei Friedrich Meyer’s „Aus dem Herbergenviertel
der alten Au“ von 1855 der Fall. Von Gab. von Max sind zwei Arbeiten
„In Andacht“ und „In Erwartung“, beides tiefgründige Schöpfungen, zu nennen,
und von G. Papperitz eine „Brünettes Damenbildnis“ im Kostüm der Empirezeit.
„Die italienische Familie“ von Ch. Perlberg gemahnt an August Riedel.
Bei Leop. Rottmann’s „Ursprung der Salzach“ ist die Zeichnung besonders
betont und verleiht im Verein mit dem Kolorit dem Bilde eine eigene Note.
Friedr. Röth’s Arbeiten kleineren Formats dürfen nicht unerwähnt bleiben,
schon ihrer feinen Empfindung wegen. H. Rüdisühli hat sich bei dem „Frühling“
mit einem monumentalen Akt versucht, während die Landschaft „Herbststimmung“
uns den Künstler in seinem gewohnten Motive zeigt. Eine äußerst interessante
und seltene Arbeit aus 1859 lernen wir in der „Frage an den Klapperstorch“ von
Altmeister J. W. Schirmer kennen; eine Arbeit, in der das Figürliche über dem