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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Ölgemälde, Aquarelle und Handzeichnungen moderner Meister aus ausländischem, norddeutschem u. Münchner Besitze: darunter aus den Nachlässen Dr. Richard Paulus und G. H. Kotschenreiter ; Auktion in der Galerie Hugo Helbing, München: Dienstag den 11. Juni 1929, Mittwoch den 12. Juni 1929 — München, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.20507#0010
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dem vorliegenden Bilde ersichtlich. Wilh. Fiißli ..Bildnis einer Dame" erinnert in
Technik und auch durch die Jahreszahl 1874 daran, daß er in der Behandlung des
Fleischtones, ebenfalls unter dem Banne Leibl's stand. Bei Ferd. Hodler's „Genfer-
see", einem von ihm besonders beliebtem Motive, gehen Einfachheit in der Wahl
der maltechnischen Mittel mit größter naturwahrer Wirkung Hand in Hand.
A. Wierusz-Kowalski's „Flotte Fahrt" gehört technisch und zeitlich zu jenen
Bildern kleineren Formates, die für Privatgalerien ganz besondere Bevorzugung
genießen. Wynand Jan Joseph Nuijn ist ein der Allgemeinheit nur wenig be-
kannter in jungen Jahren verstorbener Hollander, seine „Rast" läßt die Schule
Schelfhout's erkennen. Grosvenor Thomas, Australier von Geburt, ist ganz in der
Schule Glasgow's aufgegangen, wie seine „Schafherde am Waldrande" beweist.

Von Bronzen sind eine „Venus Anadyomene" und die „Sünde" von G. Alberts-
hofer und das wohlbekannte Relief Seiner Königl. Hoheit Weiland Prinzregent
Luitpold von Bayern von Professor Adolf von Hildebrand, von Ignatius Taschner
die kleine Fassung des von den Deutschen in St. Paul Minn. gestifteten Monuments
Schillers zu nennen. Eines Gemäldes Hans von Makart's, „Nubische Frauen", das
wohl Mitte der siebziger Jahre entstanden ist, reiht sich der Serie der betenden
Araberin, den ägyptischen Wasserträgerinnen, den nubischen Frauen und der
ägyptischen Tänzerin an, sei hier besonders gedacht, handelt es sich doch um die
bei Makart so sehr geschätzte realistische Wiedergabe des aetheopischen Volkes.

Aus der Privatsammlung des so jäh aus dem Leben gerissenen und mit der
Kunst so innig vertraut gewesenen Herrn Dr. Richard Paulus sind eine Anzahl
von Werken vertreten, die vor allem Anspruch auf wahre künstlerische Werte
erheben dürfen.

Aus der dem Katalog angeschlossenen kleinen Abteilung von Aquarellen,
Handzeichnungen und Graphik seien hervorgehoben G. v. Bochmann's Aquarell
„Estländischer Bauernhof", Hugo Bürgel „Zeichnungen und Skizzenbücher", Hugo
Kauffmann „Schwäbischer Bauer", Pinselzeichnung, F. Kobell, W. v. Kobell vier
kolorierte Radierungen, Jul. Kossak „Samo jeden-Junge", Tusche, G. H. Kotschen-
reiter, Zeichnungen und Skizzenbücher, W. Lichtenheld, Aquarelle, L. v. Löfftz
„Männlicher Studienkopf", H. Makart „Aus den Kreuzzügen", Heinr. Marr „Rast",
Aquarell, J. W. Schirmer, Zeichnungen und Aquarell, C. Seiler „In der Schleiferei".
Aquarell, C. Spitzweg, vier Blatt Zeichnungen „Ständchen", „Scharwache" und
zwei Architekturen. Von Radierungen sei auf das Porträt Peter Halms von
Stauffer-Bern und auf vier interessante Arbeiten Anders Leonhard Zorn ganz
besonders verwiesen.

München, im Mai 1929.

ADOLF ALT.
 
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