und Technik bestätigen dieses. Das Aquarell „Tivoli" von Hans Thoma entstand im Jahre
1880, in der Zeit, wo sich der Künstler diesem herrlichen Erdenfleck verschrieben hatte. Die
Anspruchslosigkeit, mit der dieses meisterhafte Blatt geschaffen wurde, und die durch den
Silberstreifen der Flußläufe und die Ciruswolken geschaffene Bewegung in dem weiten Lande
sind es, die dem Bilde die verdiente Note geben. Mir ist unter den Aquarellen Thomas kein
Blatt bekannt, das an Gehalt und innerlicher Tiefe an dieses heranreichte.
F. Hodler's „Erntezeit" mit figürlicher Staffage ist als Epochenarbeit der Frühzeit an-
zusprechen und muß, ob ihrer Einfachheit in Auffassung und Wiedergabe an Haider und
Thoma Anschluß finden. Aus der Münchener Zeit Adolf Stäbli's, aus 1882, stammt die natur-
wahre Komposition „Aus dem Isartal" — Motiv bei der Marienklause —. In diesem Bilde
vereint sich Lier mit Barbizon und auch Corot spricht ein Wort hier mit. Die zeichnerische und
technische Behandlung der Birken lenkt auch auf Leibi und Trübner hinüber und bildet den
Schlüssel, warum dieses Bild in die vorerwähnte Gruppe Aufnahme fand.
Oswald Achenbach's „Sommernachtfest in Neapel" und „Motiv aus der Campagna",
beide gleichen Formates, das erstere 1876 und das letztere wohl um 1880 entstanden, ent-
stammen der Glanzzeit des Künstlers; sie haben aber auch die Haupteigenschaft, die den Bil-
dern Osw. Achenbach's eigen war, den goldenen Ton gemein. Ein prächtiges Farbenspiel
wußte der Künstler aus dem Tiefblau des nächtlichen Himmels im Verein mit den aufblitzen-
den Lichtern der Illumination zu schaffen. Diese Farbenkontraste wirken sich in eine Luft
aus, die man als abkühlende Prise vom Meere her zu verspüren vermeint. Das bewegte Trei-
ben der Festteilnehmer vervollständigt die Komposition. Der „Sonnenuntergang in der Cam-
pagna" läßt das Goldtonige, mit dem der Mittelpunkt des Bildes Übergossen ist, voll zur Aus-
wirkung kommen. Man vermeint auch die von den Bergen herüberstreichende Abendluft zu
verspüren, was sich in den entspannten Bewegungen der Campagnabewohner auswirkt.
Andreas Achenbach ist mit einer realistischen Naturstudie „Beginnender Sturm" vertreten.
Knud Baade, Norweger von Geburt, verstarb 1879 in München, er erfreute sich eines hohen
Ansehens und wurden viele Bilder von seiner Heimat erworben. Fritz Baer's „Frühling"
weist jenen leichten Silberton auf, den er von seinem Lehrer Hermann Baisch übernahm;
auch Fontainebleau spricht bereits mit. Bernh. Buttersack muß hier ebenfalls genannt wer-
den, läßt er in seinem „Krautgarten" doch ebenfalls den Lehrgang bei Hermann Baisch er-
kennen. Hans Best und Thomas Baumgartner „Dorfschmied" und „Köpfchen eines Bauern-
mädchen" wußten auch hier wieder das Charakteristische der ländlichen Bevölkerung fest-
zuhalten. Von Gerolamo Cairati gelangen nur selten Werke auf den Markt, da er sich in der
Hauptsache als Innenarchitekt betätigt, seine Bilder weisen eine ganz besondere Note auf,
durch die flimmernde Betonung der Luft wird seinen Darstellungen eine besondere Weich-
heit verliehen. Franz von Defregger's „Spannende Geschichte" aus 1895 läßt den Gedanken
an eine im Atelier geschaffene Arbeit nicht aufkommen; natürlich, ungezwungen, aus dem
Leben herausgegriffen, steht die Handlung vor uns; die naturwahren, warmgehaltenen Farben
erhöhen diese Wirkung noch ganz besonders; naturwahr mutet auch des Tiroler National-
helden „Andreas Hofer's" Bildnis an, dessen schlichtes Wesen bei dem gegenwärtigen Bilde
trefflich zum Ausdruck gebracht worden ist. Eugen Dücker's „Sommerlandschaft" aus 1866
zeigt den typischen Charakter der Düsseldorfer Schule. Das Motiv dürfte auch aus der Um-
gebung Düsseldorfs entnommen sein. Seine Berufung zum Nachfolger Oswald Achenbach's
an der Akademie in Düsseldorf ließ ihn bald zum beliebtesten und erfolgreichsten Lehrer
emporsteigen. Karl von Enhuber's „Gerichtstag in Starnberg" gab dem Künstler Gelegenheit,
seine zeichnerischen und kompositioneilen Gaben und noch ganz besonders die Schilderung
der Volkstypen voll zu entfalten. Mit dieser Schöpfung entstand aber auch das Hauptwerk
des Künstlers und darf dasselbe unbedingt im Anschlüsse an Karl Spitzweg registriert wer-
den. A. J. Franke's „Schwieriges Problem" und Max Gaisser's „Wichtige Mitteilungen" lassen
diese beiden Künstler wieder als die bekannten trefflichen Schilderer der von ihnen für ihre
Motive gewählten Zeiten erkennen. Constanfin Gerhardinger's „Cyklamen" und „Aus Kai-
münz" weisen die gewohnte und geschätzte Technik dieses sehr zu beachtenden Künstlers
auf. Altmeister Eduard von Grützner, der berufenste Schilderer des klösterlichen Lebens, hat
mit seinen beiden Cisterzienser Mönchen aus 1891 und 1882 den Wein und das Bier verkör-
pert. Die Kennermiene und die Genugtuung des Kellermeisters über das trefflich gelungene
1880, in der Zeit, wo sich der Künstler diesem herrlichen Erdenfleck verschrieben hatte. Die
Anspruchslosigkeit, mit der dieses meisterhafte Blatt geschaffen wurde, und die durch den
Silberstreifen der Flußläufe und die Ciruswolken geschaffene Bewegung in dem weiten Lande
sind es, die dem Bilde die verdiente Note geben. Mir ist unter den Aquarellen Thomas kein
Blatt bekannt, das an Gehalt und innerlicher Tiefe an dieses heranreichte.
F. Hodler's „Erntezeit" mit figürlicher Staffage ist als Epochenarbeit der Frühzeit an-
zusprechen und muß, ob ihrer Einfachheit in Auffassung und Wiedergabe an Haider und
Thoma Anschluß finden. Aus der Münchener Zeit Adolf Stäbli's, aus 1882, stammt die natur-
wahre Komposition „Aus dem Isartal" — Motiv bei der Marienklause —. In diesem Bilde
vereint sich Lier mit Barbizon und auch Corot spricht ein Wort hier mit. Die zeichnerische und
technische Behandlung der Birken lenkt auch auf Leibi und Trübner hinüber und bildet den
Schlüssel, warum dieses Bild in die vorerwähnte Gruppe Aufnahme fand.
Oswald Achenbach's „Sommernachtfest in Neapel" und „Motiv aus der Campagna",
beide gleichen Formates, das erstere 1876 und das letztere wohl um 1880 entstanden, ent-
stammen der Glanzzeit des Künstlers; sie haben aber auch die Haupteigenschaft, die den Bil-
dern Osw. Achenbach's eigen war, den goldenen Ton gemein. Ein prächtiges Farbenspiel
wußte der Künstler aus dem Tiefblau des nächtlichen Himmels im Verein mit den aufblitzen-
den Lichtern der Illumination zu schaffen. Diese Farbenkontraste wirken sich in eine Luft
aus, die man als abkühlende Prise vom Meere her zu verspüren vermeint. Das bewegte Trei-
ben der Festteilnehmer vervollständigt die Komposition. Der „Sonnenuntergang in der Cam-
pagna" läßt das Goldtonige, mit dem der Mittelpunkt des Bildes Übergossen ist, voll zur Aus-
wirkung kommen. Man vermeint auch die von den Bergen herüberstreichende Abendluft zu
verspüren, was sich in den entspannten Bewegungen der Campagnabewohner auswirkt.
Andreas Achenbach ist mit einer realistischen Naturstudie „Beginnender Sturm" vertreten.
Knud Baade, Norweger von Geburt, verstarb 1879 in München, er erfreute sich eines hohen
Ansehens und wurden viele Bilder von seiner Heimat erworben. Fritz Baer's „Frühling"
weist jenen leichten Silberton auf, den er von seinem Lehrer Hermann Baisch übernahm;
auch Fontainebleau spricht bereits mit. Bernh. Buttersack muß hier ebenfalls genannt wer-
den, läßt er in seinem „Krautgarten" doch ebenfalls den Lehrgang bei Hermann Baisch er-
kennen. Hans Best und Thomas Baumgartner „Dorfschmied" und „Köpfchen eines Bauern-
mädchen" wußten auch hier wieder das Charakteristische der ländlichen Bevölkerung fest-
zuhalten. Von Gerolamo Cairati gelangen nur selten Werke auf den Markt, da er sich in der
Hauptsache als Innenarchitekt betätigt, seine Bilder weisen eine ganz besondere Note auf,
durch die flimmernde Betonung der Luft wird seinen Darstellungen eine besondere Weich-
heit verliehen. Franz von Defregger's „Spannende Geschichte" aus 1895 läßt den Gedanken
an eine im Atelier geschaffene Arbeit nicht aufkommen; natürlich, ungezwungen, aus dem
Leben herausgegriffen, steht die Handlung vor uns; die naturwahren, warmgehaltenen Farben
erhöhen diese Wirkung noch ganz besonders; naturwahr mutet auch des Tiroler National-
helden „Andreas Hofer's" Bildnis an, dessen schlichtes Wesen bei dem gegenwärtigen Bilde
trefflich zum Ausdruck gebracht worden ist. Eugen Dücker's „Sommerlandschaft" aus 1866
zeigt den typischen Charakter der Düsseldorfer Schule. Das Motiv dürfte auch aus der Um-
gebung Düsseldorfs entnommen sein. Seine Berufung zum Nachfolger Oswald Achenbach's
an der Akademie in Düsseldorf ließ ihn bald zum beliebtesten und erfolgreichsten Lehrer
emporsteigen. Karl von Enhuber's „Gerichtstag in Starnberg" gab dem Künstler Gelegenheit,
seine zeichnerischen und kompositioneilen Gaben und noch ganz besonders die Schilderung
der Volkstypen voll zu entfalten. Mit dieser Schöpfung entstand aber auch das Hauptwerk
des Künstlers und darf dasselbe unbedingt im Anschlüsse an Karl Spitzweg registriert wer-
den. A. J. Franke's „Schwieriges Problem" und Max Gaisser's „Wichtige Mitteilungen" lassen
diese beiden Künstler wieder als die bekannten trefflichen Schilderer der von ihnen für ihre
Motive gewählten Zeiten erkennen. Constanfin Gerhardinger's „Cyklamen" und „Aus Kai-
münz" weisen die gewohnte und geschätzte Technik dieses sehr zu beachtenden Künstlers
auf. Altmeister Eduard von Grützner, der berufenste Schilderer des klösterlichen Lebens, hat
mit seinen beiden Cisterzienser Mönchen aus 1891 und 1882 den Wein und das Bier verkör-
pert. Die Kennermiene und die Genugtuung des Kellermeisters über das trefflich gelungene