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Hugo Helbing [Mitarb.]; Kozel, Friedrich [Bearb.]; Ramberg, Arthur von [Bearb.]
Ölgemälde moderner Meister des In- und Auslandes: Nachlässe Friedrich Kozel † Buenos Aires, Professor Arthur von Ramberg † München sowie eine Sammlung aus ausländischem Besitz etc.; Auktion in der Galerie Hugo Helbing, München: Dienstag den 24. September 1929 — München: Helbing, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.57506#0007
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BRIEDRICH KOZEL gehörte zu jenen Pionieren des Deutschtums, die in jahrzehnte-
langer zäher Aufbauarbeit sich jene Geltung zu erobern wußten, die dem Deutschen
der Vorkriegszeit allgemeines Ansehen verschaffte.
Kozel hatte seine Tätigkeit in Argentinien begonnen und dort ein Unter-
nehmen geschaffen, das heute noch als Sucesion del Senor Federico Kozel, Buenos
Aires weiter besteht. Galt Kozel’s Sinnen, Trachten und Mühen fast ausschließlich
dem Aut- und Ausbau seines Unternehmens, so wußte er doch der Kunst eine Zeit frei zu
halten. Für Kozel gab es in der Kunst weder Zeit noch Richtung, nur das Prädikat „Wahre
Kunst“ war für sein Sammeln ausschlaggebend. Von Oswald Achenbach bis zu Albert Weiß-
gerber und Ileinr. Zügel ging sein Weg. Zwischen diesen stehen G. Courbet, Ch. Daubigny,
J. P. Davis, Jul. Dupre, Jan Jacques Henner, Friedr. Keller, B. Pankok, Augustin Theodule
Ribot, Gustav Schönleber, Karl Spitzweg, Johann Heinrich Tischbein d. Ä. und a. m.
Der Zusammenbruch seines Vaterlandes war für ihn, dem Treudeutschen, ein schwerer
Schlag, den er kaum zu überwinden glaubte und der auch seine Gesundheit stark erschütterte.
Sein Plan, sich von seiner anstrengenden Tätigkeit im Vaterlande auszuruhen und diesem
für das Ausland seine Dienste zu widmen, wobei auch der weitere Ausbau der Sammlung be-
absichtigt war, wurde durch seine Abberufung aus dem Leben zunichte gemacht.
Arthur Georg von Ramberg, Landsmann und Zeitgenosse Moritz von Schwind’s, war
neben Ferdinand von Piloty der angesehenste Lehrer seiner Zeit. Willi. Leibi und Albert
von Keller gingen aus seiner Klasse hervor; auch in Weimar, wo er vor seiner Berufung
an die Münchener Akademie sechs Jahre tätig war, war seine Lehrtätigkeit von großem Er-
folge begleitet. Die kleine Sammlung wurde nach dem 1875 erfolgten Tode Ramberg’s von
dessen Witwe betreut, deren Tod nunmehr die Auflösung derselben bedingte.
Vorweg muß einer kleinen Gruppe gemeinsam Erwähnung getan werden, handelt es sich
doch um Werke, die zeitlich und künstlerisch miteinander verbunden sind. Es ist nur zu be-
dauern, daß es sich nicht um eine größere Sammlung handelt, die bei der Tiefgründigkeit und
dem seelischen künstlerischen Empfinden des Sammlers ein Ereignis hätte werden müssen.
Karl Haider’s „Mädchen unterm Blütenbaum“ aus dem Jahre 1871 rief, ob seiner Technik
und der herrlichen Farbengebung, bei der damaligen Ausstellung im Münchener Kunstverein
allseitige Bewunderung hervor. Kein Geringerer als Wilh. Leibi war es, der das Bild nicht
genug bewundern konnte und begeistert aber auch betrübt erklärte, daß ihn Haider über-
troffen habe und nichtsdestoweniger forderte er den gemeinsamen Freundeskreis auf, sich
das Bild eingehend zu besichtigen und an demselben zu lernen. Im gleichen Jahre ent-
stand auch die historische Ebersberger Eiche, sie war ein Wahrzeichen des Ebersberger und
Anzinger Forstes, in dem der Vater des Künstlers, Max Haider, seinen jagdlichen Beruf aus-
übte. Bei diesem Bilde lag Haider ganz besonders daran, eine gewisse Durchleuchtung durch
den warmen rötlichen Ton zu schaffen, um so das Dämmerige und Gruselnde des Waldes zur
Geltung zu bringen. Sicherlich hat dieses Naturdenkmal seinem Vater zur „Wilden Jagd“ als
Modell gedient.
Drei Jahre später fällt die Entstehung des „Dampfbootsteges auf der Herreninsel“ von
Wilh. Trübner, ein Werk, dessen silbergrünen bis ins stahlgraue übergehenden, teilweise auf
die Niederländer eingestellten Töne, im Verein mit der unvergleichlichen Trübner’schen
Technik und der verblüffenden Perspektive wohl mit an die Spitze seiner Leistungen gestellt
werden darf. Sein „Kentaurenpaar“ kleinen Formates — 36X28 cm — hat in Bezug auf
Koleristik, Realistik und Technik das Vollkommenste erreicht. Das Kontrastieren des elfen-
beinfarbenen Körpers des Weibes mit dem dunkelbraunen Körper des Mannes, gehoben durch
den leichten grünlichen Schimmer des Waldinneren, im Verein mit der Trübner’schen
Technik schufen hier nicht nur ein Kunstwerk im Ganzen, sondern schon in den kleinsten
Teilen des Bildes.
Charles Schuch’s „Buchenwald mit einfallendem Sonnenlicht“ aus dem Jahre 1875 folgt
dem Dampfbootsteg von Trübner und beweist die innige Fühlungnahme mit Trübner, Kolorit
 
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