In diesem Katalog sind drei künstlerische Nachlässe aus Frankfurt a. M.
vereinigt, denen eine kleine Sammlung aus dem benachbarten Darmstadt
sich anschließt. Die Darmstädter Sammlung Wilbrand ist wohl nur in
Fachkreisen bekannt und erfreut sich in diesen eines sehr geschätzten
Namens; der Frankfurter Beitrag besteht aus den hinterlassenen Teilen
der Sammlungen Noll und von Passavant*Gontard, die weit über Frankfurt
hinaus bekannt sind, während der Nachlaß Landauer*Donner bezeichnend
ist für das rege künstlerische Interesse, das in so vielen Frankfurter
Familien zur Tradition gehörte.
An der Spitze steht der Nachlaß der Frau Geheimrat von Passavant*
Gontard. Nachdem die Sammlung der kunstgewerblichen Objekte und
Skulpturen verkauft, die Kupferstiche versteigert wurden, wird jetzt durch
den Verkauf der Gemälde und Handzeichnungen die Auflösung der
einst weltberühmten Sammlung eine definitive. Auch diese, in sich ge*
schlossenen und einheitlichen Bestände, die zum größten Teil noch zu
dem Erbgut der Gontardschen Sammlung gehören, zeigen den soliden,
kultivierten Geist, der einst die ganze, universell angelegte Sammlung
auszeichnete. Unter den Gemälden alter Meister überwiegen die nieder*
ländischen Landschaften (van Goyen u. a.), das bedeutendste ist aber
eines der seltenen, gesicherten Werke von Lucas Cranach d.J. Der Meister
erweist sich hier als der würdige Nachfolger seines Vaters, und mit Recht
darf man dieses patrizische Porträt von 1557 zu den charaktervollsten
Zeugnissen der deutschen Bildnismalerei der Renaissance rechnen. Dazu
kommen Gemälde deutscher Meister des 19. Jahrhunderts; unter den
Köstlichkeiten aus der Frühzeit des Klassizismus und der Romantik über*
raschen zwei Bilder von Wilhelm Kobell. Diese Zeit ist auch in den Hand*
Zeichnungen ausgezeichnet vertreten, — neben den besten Nazarenern
und Rethel sei nur ein Blatt besonders genannt: eine gesicherte, bedeutende
Zeichnung von Goethe!
Zum Teil in die gleichen Gebiete, zum Teil in ganz andere Zweige
eines nicht minder ausgeprägten künstlerischen Liebhabertums führen
die Werke des Noll’schen Nachlasses. Zu den Niederländern des 17. Jahr*
hunderts, darunter ein Salomon Ruysdael, treten hier einzelne altvlämische
Bilder von künstlerischem und kunsthistorischem Interesse und vor allem
verschiedenartige Werke der Gotik, die in der Sammlung Noll stets be*
sonders gepflegt wurde: unter den gotischen Skulpturen sei besonders
vereinigt, denen eine kleine Sammlung aus dem benachbarten Darmstadt
sich anschließt. Die Darmstädter Sammlung Wilbrand ist wohl nur in
Fachkreisen bekannt und erfreut sich in diesen eines sehr geschätzten
Namens; der Frankfurter Beitrag besteht aus den hinterlassenen Teilen
der Sammlungen Noll und von Passavant*Gontard, die weit über Frankfurt
hinaus bekannt sind, während der Nachlaß Landauer*Donner bezeichnend
ist für das rege künstlerische Interesse, das in so vielen Frankfurter
Familien zur Tradition gehörte.
An der Spitze steht der Nachlaß der Frau Geheimrat von Passavant*
Gontard. Nachdem die Sammlung der kunstgewerblichen Objekte und
Skulpturen verkauft, die Kupferstiche versteigert wurden, wird jetzt durch
den Verkauf der Gemälde und Handzeichnungen die Auflösung der
einst weltberühmten Sammlung eine definitive. Auch diese, in sich ge*
schlossenen und einheitlichen Bestände, die zum größten Teil noch zu
dem Erbgut der Gontardschen Sammlung gehören, zeigen den soliden,
kultivierten Geist, der einst die ganze, universell angelegte Sammlung
auszeichnete. Unter den Gemälden alter Meister überwiegen die nieder*
ländischen Landschaften (van Goyen u. a.), das bedeutendste ist aber
eines der seltenen, gesicherten Werke von Lucas Cranach d.J. Der Meister
erweist sich hier als der würdige Nachfolger seines Vaters, und mit Recht
darf man dieses patrizische Porträt von 1557 zu den charaktervollsten
Zeugnissen der deutschen Bildnismalerei der Renaissance rechnen. Dazu
kommen Gemälde deutscher Meister des 19. Jahrhunderts; unter den
Köstlichkeiten aus der Frühzeit des Klassizismus und der Romantik über*
raschen zwei Bilder von Wilhelm Kobell. Diese Zeit ist auch in den Hand*
Zeichnungen ausgezeichnet vertreten, — neben den besten Nazarenern
und Rethel sei nur ein Blatt besonders genannt: eine gesicherte, bedeutende
Zeichnung von Goethe!
Zum Teil in die gleichen Gebiete, zum Teil in ganz andere Zweige
eines nicht minder ausgeprägten künstlerischen Liebhabertums führen
die Werke des Noll’schen Nachlasses. Zu den Niederländern des 17. Jahr*
hunderts, darunter ein Salomon Ruysdael, treten hier einzelne altvlämische
Bilder von künstlerischem und kunsthistorischem Interesse und vor allem
verschiedenartige Werke der Gotik, die in der Sammlung Noll stets be*
sonders gepflegt wurde: unter den gotischen Skulpturen sei besonders