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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Ausstellung Nachlass Ludwig Schmederer, München: Gemälde und Bronzen des 19. u. 20. Jahrh. ; II. Teil: aus anderem Besitz ; 2. Juni bis 30. Juni 1936 — München, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.8868#0025
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Im II. Teil befinden sich Bestände aus verschiedenem Besitz, deren
Künstler in der vorstehenden Sammlung zum Teil bereits vertreten sind
und interessante Bindeglieder bilden.

Heinrich Bürkels „Getreideernte bei heraufziehendem Gewitter" zeigt,
vor allem in monumentalem Aufbau, die von der Alpenkette abgetrennten
Gewitterwolken, die figurale Darstellung weist alle typischen Einzelheiten
der oberbayerischen Motive dieses Künstlers auf; sein „Kalkofen in der
Hinterbrühl bei Maria Einsiedel" ist als Monacencia besonders interessant;
„Der Abzug von der Alm" behandelt eine der beliebten Darstellungen
aus dem Leben des Tiroler Bergvolkes. Luma Csuzy-Flesch-Bruningen war
mit Münchens künstlerischem Aufstieg eng verbunden. Ihre dem Volksleben
entnommenen Motive fanden in den Glaspalast-Ausstellungen und auch im
Ausland ungeteilte und vielfach prämiierte Anerkennungen. Aus ihrem Nach-
laß sind drei Bilder vertreten. „Die alten Freunde" von Max Gaifier, ein
Motiv aus Altholland, gehört kompositioneil und in Farbengebung der besten
Zeit des Künstlers an, ferner ist von Max Gaißer noch der „Vorplatz eines
Schlosses" und ein „Holländisches Städtchen" zu nennen.

Eduard Geselschaps „Szene aus Faust" — Valentins Tod — vereint
kompositionelles Können mit dramatischer Darstellung des Vorgangs. Hugo
v. Habermann's „Schleiertänzerin" und „Alter Krieger im Akt", das letztere
ist 1874 und das erstere 1895 entstanden, sind unleugbare Dokumente des
großen Könnens dieses, leider später verschiedentlich verkannten Künstlers.
Die Kunstgeschichte wird dessen großes Können würdiger zu beurteilen
wissen. Zwei Zeichnungen von Carl Haider „Oberbayerischer Bauer" und
A. Liezenmeyer „Puttos" sind besonders zu erwähnen. Adolf Hölzl's
„Dachauerin" ist eine typische Vertretung seiner Dachauer Künstlerzeit.
Ludwig Kandler's „Irrlicht" zeigt visionären Einschlag. Albert von Keller's
„Kronprinzessin Cäcilia" ist in Auffassung und künstlerischer Darstellung
sehr zu betonen. Gotthard Kuehl's „Die alte Residenzwache" muß außer den
zeichnerischen Feinheiten und dessen trefflicher Farbengebung auch vom
historischen Standpunkt sehr beachtet werden. Gabriel von Max's „Tus-
nelda" gehört der besten Zeit des Künstlers an. Von Papperitz ist das Doppel-
bildnis seiner Kinder zu erwähnen. Der bekannte Berliner Maler Bernhard
Plockhorst ist mit einem reizenden Mädchen „Sommerszeit" zu nennen. Von
Eduard Schleich d. Ae. ist eine interessante, direkt vor der Natur geschaffene
niederländische Landschaft aus dem Nachlaß des Künstlers ganz besonders
hervorzuheben. Leopold Schmutzler hat „Gussy Holl" in realistisch rassiger
Weise wiedergegeben. Carl Spitzweg „Lagernde Zigeuner" ist kompositionell
und in Schilderung der Übergänge des Sonnenuntergangs besonders zu be-
achten; die im Geiste Rembrandt's geschaffene „Schule mit Schriftgelehrten"
zeigt, wie sehr Spitzweg im Aufbau und in Farbengebung Rembrandt zu
 
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