Professor Dr. E. Arning sammelte seiner selbst wegen und nur einzelne
Interessenten hatten Gelegenheit, unter seiner Führung die Sammlung kunst-
wissenschaftlich und als Freunde der Skulpturen in den verschiedenen
Epochen zu sehen und zu studieren.
Ein Vortrag, den Herr Dr. Kohlhausen über deutsche Holzplastik ge-
legentlich einer Führung geladener Gäste im Hause Professor Dr. Arnings
hielt, schärfte Blick und Verständnis für die Skulpturen noch ganz besonders.
Als dann der Hamburger Kunstverein an Herrn Professor Dr. E. Arning
mit dem Ansinnen, die Sammlung der Öffentlichkeit vorzuführen, herantrat,
erklärte sich der Sammler hierzu bereit und erfuhr mit Genugtuung, daß
die weitesten Kreise ernstes Verständnis und Interesse für diese, der Allge-
meinheit sonst ferne stehende Kunst zeigten. Die Hamburger Nachrichten
brachten dann in Wort und Bild eine Abhandlung über die Sammlung, wo-
durch das Verständnis für Skulpturen noch weiter gehoben wurde.
Professor Dr. E. Arnings Vorliebe für Skulpturen reicht zurück in seine
Studienzeit. Er erwarb bei Gelegenheit mit gutem Blick da und dort ein
ihm zusagendes Stück, ohne dabei den Gedanken zu hegen, daß diese Anfänge
einmal zu einer Sammlung ausgebaut würden. Die Hinneigung zu sacralen
Motiven entsprang seinem persönlichen Empfinden und zwar wohl deshalb,
weil auf diesem Gebiete die Vergleiche zwischen den Entstehungszeiten und
den Auffassungen dieser Zeiten, volkstümlich sowohl, wie auch künstlerisch,
ein dankbares Feld von der kunstwissenschaftlichen Warte aus, wie auch von
der Auffassung des Motives seiner Zeit, für ihn bildete.
Über vier Jahrzehnte währte das Sammeln und das Zusammenleben mit
den ihm so lieb gewordenen Skulpturen. Der Umstand, daß Professor
Dr. Arning dieselben nie im Vorübergehen oder von der gleichen Stelle aus
betrachtete, sondern die Figuren und Gruppen von verschiedenen Seiten aus
und in verschiedenster Beleuchtung auf sich einwirken ließ, brachte es mit
sich, daß seine Lieblinge in seinen Augen Leben erhielten, ja sogar eine
Seele annahmen, die allmählich mit seinem seelischen Empfinden sich
vereinte.
Er wußte sein Heim so auszugestalten, daß durch wohl überdachte Ver-
teilung seiner Sammlung, er auf seinen Wanderungen durch dasselbe stets
liebwerten Freunden begegnete, mit denen er in inniger seelischer Fühlung
stand. Als dann höhere Mächte die unerbittliche Trennung von seinen Lieb-
lingen herbeiführten, schien auch diesen das Leben entflohen zu sein. Sie
wurden wieder Figuren und Gruppen aus ihrer Zeit und als solche werden
sie wieder Aufnahme bei Sammlern wie bei ihrem früheren Besitzer finden,
um dann wieder jene Seele zu erhalten, ohne die kein ernster Sammler
seine Sammelstücke sich denken kann.
München, im Juli 1937.
A. ALT.
Interessenten hatten Gelegenheit, unter seiner Führung die Sammlung kunst-
wissenschaftlich und als Freunde der Skulpturen in den verschiedenen
Epochen zu sehen und zu studieren.
Ein Vortrag, den Herr Dr. Kohlhausen über deutsche Holzplastik ge-
legentlich einer Führung geladener Gäste im Hause Professor Dr. Arnings
hielt, schärfte Blick und Verständnis für die Skulpturen noch ganz besonders.
Als dann der Hamburger Kunstverein an Herrn Professor Dr. E. Arning
mit dem Ansinnen, die Sammlung der Öffentlichkeit vorzuführen, herantrat,
erklärte sich der Sammler hierzu bereit und erfuhr mit Genugtuung, daß
die weitesten Kreise ernstes Verständnis und Interesse für diese, der Allge-
meinheit sonst ferne stehende Kunst zeigten. Die Hamburger Nachrichten
brachten dann in Wort und Bild eine Abhandlung über die Sammlung, wo-
durch das Verständnis für Skulpturen noch weiter gehoben wurde.
Professor Dr. E. Arnings Vorliebe für Skulpturen reicht zurück in seine
Studienzeit. Er erwarb bei Gelegenheit mit gutem Blick da und dort ein
ihm zusagendes Stück, ohne dabei den Gedanken zu hegen, daß diese Anfänge
einmal zu einer Sammlung ausgebaut würden. Die Hinneigung zu sacralen
Motiven entsprang seinem persönlichen Empfinden und zwar wohl deshalb,
weil auf diesem Gebiete die Vergleiche zwischen den Entstehungszeiten und
den Auffassungen dieser Zeiten, volkstümlich sowohl, wie auch künstlerisch,
ein dankbares Feld von der kunstwissenschaftlichen Warte aus, wie auch von
der Auffassung des Motives seiner Zeit, für ihn bildete.
Über vier Jahrzehnte währte das Sammeln und das Zusammenleben mit
den ihm so lieb gewordenen Skulpturen. Der Umstand, daß Professor
Dr. Arning dieselben nie im Vorübergehen oder von der gleichen Stelle aus
betrachtete, sondern die Figuren und Gruppen von verschiedenen Seiten aus
und in verschiedenster Beleuchtung auf sich einwirken ließ, brachte es mit
sich, daß seine Lieblinge in seinen Augen Leben erhielten, ja sogar eine
Seele annahmen, die allmählich mit seinem seelischen Empfinden sich
vereinte.
Er wußte sein Heim so auszugestalten, daß durch wohl überdachte Ver-
teilung seiner Sammlung, er auf seinen Wanderungen durch dasselbe stets
liebwerten Freunden begegnete, mit denen er in inniger seelischer Fühlung
stand. Als dann höhere Mächte die unerbittliche Trennung von seinen Lieb-
lingen herbeiführten, schien auch diesen das Leben entflohen zu sein. Sie
wurden wieder Figuren und Gruppen aus ihrer Zeit und als solche werden
sie wieder Aufnahme bei Sammlern wie bei ihrem früheren Besitzer finden,
um dann wieder jene Seele zu erhalten, ohne die kein ernster Sammler
seine Sammelstücke sich denken kann.
München, im Juli 1937.
A. ALT.